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Engel: (die Verletzung, das Herz und die Gedanken)
Engel: (die Verletzung, das Herz und die Gedanken)
Engel: (die Verletzung, das Herz und die Gedanken)
eBook120 Seiten37 Minuten

Engel: (die Verletzung, das Herz und die Gedanken)

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Über dieses E-Book

Wer weiß schon, was ein Engel sein soll. Oder wo man so was wie einen Engel trifft. Also muss man zu jeder Zeit damit rechnen und überall, nachts in einer Bar, am helllichten Tag auf einer U-Bahn-Treppe, in einem Tätowierstudio oder in einem polnischen Hotel. Doch wie soll man erkennen, dass einer so was wie ein Engel ist, wenn er es ja nicht einmal selber weiß. Asta arbeitet in einer Bar. In die Haut ihres Rückens ist eine sterbende junge Frau in den polnischen Dünen eingeritzt: Elisabeths Tod. Der Tresen trennt Asta von den unbegreiflichen, verletzten, verletzlichen Menschen, die die Dauer eines Cuba Libre oder eines Biers miteinander teilen, nicht mehr, manchmal doch. Hardy hat Astas Rücken bebildert, er hat Elisabeth sterben sehen, das Beweisstück, einen flachen Stein, hat er Asta geschenkt. Wie kann Elisabeth aber tot sein, wenn sie in der Bar auftaucht, um sich ihr Bild auf Astas Rücken anzusehen?Hanno und seine Frau kennen sich seit ein paar Stunden, nein, viel länger, schon immer. Vor drei Jahren ist sie gestorben, Krebs, und an diesem Nachmittag zurückgekommen. Sie ist die U-Bahn-Treppe hinuntergefallen. Bis zum Sturz hieß sie Sonja, doch jetzt ist sie Elfi, sie ist wieder da, trotz der falschen Haarfarbe, und auch wenn ihre Tochter das nicht glauben will, sie erinnert sich an alles: an alte Verletzungen, alte Signale, alte Liebesbeweise. Der eingerissene Daumennagel, dreimal kurz, zweimal lang, Kätzchen – kann man sich das einbilden, so was? Axel hat das reine Glück erlebt. Mit Ulla. Neunzehn Jahre später, an diesem Abend, treffen sie sich wieder. Ulla ist ihm fremd, nur an ihr Haar erinnert er sich: fest und rot, gelockt, ein einziges Leuchten. Sie werden die Nacht miteinander verbringen, er hat vorgesorgt. Es wird Kerzen, Sekt und Erdbeeren geben. Wie damals. Das reine Glück: Ein Versuch. Ein Scheitern? Wer bleibt übrig? Heike und Olaf. Die Tochter, die keine Mutter mehr hat; oder doch? Der Geliebte, der kein Mörder mehr ist; wirklich nicht? Heike sucht ein Zimmer. Olaf hat eins frei. Und vor einem polnischen Hotel geht heute keine Sonne unter.

Ein Text wie ein Kaleidoskop. Auf den ersten Blick ein überwältigendes Wimmeln: Gesichter, Geschichten, Erkennungsmale. Mit jeder Erschütterung ordnen sich die Elemente zu neuen Formationen an. Jemand taucht auf und geht wieder; jemand verschwindet und kehrt zurück. Und nur an einem Ort scheint alles zur Ruhe zu kommen: Am Tresen, der die Welt von Asta, der kühlen, zärtlichen Beobachterin, trennt. Nach und nach kristallisieren sich Spuren heraus, die zu Linien werden, zu Nahtstellen zwischen zwei oder drei Schicksalen. Versprengte Splitter, die sich vielleicht zu etwas zusammenfügen lassen.

Poetisch, ironisch, energisch. In glasklaren Sätzen, bei aller Anmut flirrend vor Leben, lässt Anja Hilling ihr Personal aufeinander treffen, sich gegenseitig Wunden schlagen oder Halt beieinander finden – für einen Moment wenigstens. Was sie in Bewegung hält, mündet in einer einzigen Frage, frei nach Oliver Sacks: Was ist das, was man Erinnerung nennt?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. Apr. 2020
ISBN9783961191628
Engel: (die Verletzung, das Herz und die Gedanken)

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    Buchvorschau

    Engel - Anja Hilling

    Anja Hilling

    Engel

    (die Verletzung, das Herz und die Gedanken)

    FELIX BLOCH ERBEN

    Verlag für Bühne, Film und Funk

    Inhaltsverzeichnis

    Title Page

    Personenverzeichnis

    Zitat

    erster Akt: die Verletzung

    I. Bar

    II. Bar

    III. Zu Hause

    IV. Bar

    V. Tattoostudio

    VI. Tatoostudio

    VII. Tattoostudio

    VIII. U-Bahn-Treppe

    zweiter Akt: die Gedanken

    I. Polnisches Hotelrestaurant

    II. Hotelzimmer

    III. Zu Hause

    IV. Bar

    V. die polnischen Dünen

    VI. Bar

    VII. Zu Hause

    VIII. Bar

    IX. Zu Hause

    dritter Akt: das Herz

    I. Zu Hause

    II. Bar

    III. Hotelzimmer

    IV. Zu Hause

    V. Bar

    VI. Polnisches Hotelrestaurant

    Über die Autorin

    Über das Stück

    Impressum

    Personenverzeichnis

    Asta, die Barkeeperin

    Elisabeth, im Sand zurückgelassen

    Olaf, hat ein Zimmer frei jetzt

    Hartmut (Hardy) Kopetzki, der aus dem Gedächtnis malt

    Hanno Biskop, dem die Frau verstorben war

    Heike, die Tochter auf Wohnungssuche

    Sonja/Elfi, die auch nicht weiß, wohin

    Axel, der nostalgische Liebhaber

    Ulla, die nostalgisch Geliebte

    sowie:

    vier Passanten, die in Streit verfallen

    zwei polnische Kellner

    eine Sängerin

    ORTE

    eine Bar

    zu Hause

    ein Tattoostudio

    ein Hotelzimmer

    eine U-Bahn-Treppe

    ein Hotelrestaurant in Polen

    die polnischen Dünen

    „Das Denken muss sich auf die vorliegende Lebenssituation beschränken.

    Alle Gedanken und Spekulationen, die darüber hinausgehen, verletzen nur das Herz."

    I-Ging: Der Berg (Die Unbeweglichkeit)

    erster Akt: die Verletzung

    zweiter Akt: die Gedanken

    dritter Akt: das Herz

    erster Akt: die Verletzung

    I. Bar

    Asta

    Die Bar ist klein, gemütlich. Familiär könnte man sagen. Das Licht, die Polster rot, der Teppich grün. Auf dem Tresen Teelichter. Nach vier Stunden muss ich sie wechseln. Manchmal mach ich das, manchmal nicht, das hängt vom Abend ab. Ich bin Asta. Ich bin hier angestellt, nicht mehr und nicht weniger. Man sagt, ich sei schön, aber das mag am Licht liegen und am Alkohol. Es gibt vierzehn Whiskysorten, dreiundzwanzig andere Spirituosen, Gin, Wodka, Cognac, diese Dinge, vier Weißwein- und sechs Rotweinsorten. Drei Biersorten vom Fass. Wir können uns sehen lassen hier unten. Die Bar liegt im Keller. Über der Bar werden Zimmer vermietet. Aber das Geschäft läuft nicht gut. Wir befinden uns in Bahnhofsnähe. Wenn die Musik aus ist, wenn wir leise sind, kann man die Lautsprecheransagen vom Bahnsteig hören. Die Hotelgäste sind Reisende. Bleiben für eine Nacht. Manchmal zwei. Mit der Bar ist das anders. Die Gäste hier sind bekannt. Ihre Gesichter sind mir vertraut, sie verfolgen mich im Schlaf. Sie sind gerne hier, glaub ich. Vielleicht liegt die Bar auch in der Nähe oder ihnen gefällt die Musik oder das Licht oder die Barkeeperin oder oder oder. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, ich verbringe mehr Zeit mit ihnen als mit meinem Vogel. Ein Wellensittich. Über seinen Käfig leg ich eine Decke wenn ich zur Arbeit geh.

    Aber um mich geht s hier nicht.

    Ich nenne die Gäste in ihrer Reihenfolge am Tresen, von links nach rechts.

    An der linken Seite Herr Hanno Biskop, schütteres Haar, aber glänzend, langes Gesicht, die Augenbrauen dunkel und dicht. Er lächelt. Vor sich ein Cuba Libre, Cola mit Rum, eine Limette am Rand. Ein Cocktailschirmchen, ausnahmsweise. Er ist nicht allein. Neben ihm eine Frau, ein verletztes Bein auf einen Hocker gelegt. Die Frau heißt Elfi. Oder Sonja. Egal. Sie lächelt ihn an.

    Zwei, nein drei Hocker weiter an der Ecke, am Knick des Tresens, Hardy, er hat die Jacke noch an, sein Nacken ist breit, seine Schultern auch, alles an ihm. Seine Arme können nicht dicht an seinem Körper liegen, so füllig sind sie. Über seinen Rücken sein Haar, zu einem Schwanz gebunden, reicht bis zur Brustwirbelsäule. Sein Haar ist fein, blond, fast golden im Schein der Lampe. Er trinkt Bier.

    Gegenüber von mir, zwei Hocker von Hardy entfernt, eine Frau. Elisabeth. Sie trinkt Sekt. Hardy kann die Augen nicht von ihr lassen. Sie sieht mich

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