C.M.Kneisel: Schriften: 1814-1837
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Buchvorschau
C.M.Kneisel - Books on Demand
Zur Textgestaltung:
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind beibehalten worden, gegebenenfalls sind Namen in der modernen Schreibweise hinzugefügt worden. Die Punkte hinter den einfachen Zahlen, z.B. den Jahreszahlen, sind weggelassen worden. Der Text der Vorlage und die historischen Anmerkungen stehen in dieser Serifenschrift, Zusätze und Ergänzungen des Bearbeiters in dieser serifenlosen Schrift. Die Klammern der Vorlage ( ) sind durch {} oder -- ersetzt worden. Streichungen des Herausgebers stehen in ( ), Ergänzungen in [ ]. Beim Seitenwechsel wurde die anfallende Trennung aufgehoben. Die häufigen Sperrungen bei Eigennamen oder Ortsnamen wurden nicht übernommen. Die Angaben zu Personen, Orten oder Sachen sind dem Portal Wikipedia entnommen.
Inhalt
1814 Jan 15 »Der Tag der Freiheit«
1829 C. M. Kneisel: „Festgesang..."
1837 C. M. Kneisel: „Fest-Lieder zur halbhundertjährigen Jubelfeier der Lese- und Erholungs-Gesellschaft in Bonn"
1837 C. M. Kneisel: »Geschichte der Lese- und Erholungs-Gesellschaft in Bonn«
I. Periode: Die Lese-Gesellschaft unter der kurfürstlich-kölnischen Herrschaft von 1787 bis 1791.
II. Periode: Die Lese-Gesellschaft unter französischer Herrschaft, von 1795 bis 1813.
III. Periode: Die Gesellschaft unter der Regierung Friedrich Wilhelms III. von Preussen, von 1814 bis 1837.
Liste der Mitglieder der >Lese< bis zum Jahr 1837
Literaturverzeichnis
Index
1814 Jan 15 »Der Tag der Freiheit«
¹
den 15. Jenner 1814.
Ergo omni longo solvit se civitas Teucria [luctu]².
Vergilius.
O schöner Tag, den jeder Bönner
aus vollem Herzen selig preist,
und der die spottenden Verkenner
des deutschen Ruhmes Schweigen heißt,
nach neunzehn bang durchlebten Jahren,
wo wir, zu unserem Mißgeschick,
den Franken unterthänig waren,
bringst du die Freyheit uns zurück.
Die Freiheit, jede Himmelstochter,
die einzig durch Gesetze reift,
und die dem Haufen Unterjochter
der Fesseln Lastgewicht entstreift;
sie, die der Völker Wohlfahrt gründet
und durch der Pflichten heil'ges Band
den Menschen an die Tugend bindet,
den Bürger an das Vaterland.
Gestillt ist unser Glutverlangen!
Und alles athmet Himmels-Lust;
die Freude röthet alle Wangen:
die Freyheit schwellet jede Brust.
Gestürzt sind ja die schweren Rechte,
die unsern Handel eingeengt;
vertrieben die gedungnen Knechte,
die man uns schimpflich aufgedrängt.
Die Bürger gehn auf allen Wegen
mit herzbegeisterndem Geschrey
den Rettern ihres Land's entgegen,
und rufen: »Wir sind wieder frey!«
Wer mischt nicht in diese Wonnefülle
auch seinen lauten Jubel ein?
Und wer(d) wird nicht in frommer Stille
aus seinen Dank der Vorsicht weihn?
Der Knabe kann im Lenzgefilde
den Keim des künft'gen Glückes sä'n,
der Jüngling sieht die Traumgebilde
der Kindheit in Erfüllung gehn;
der Mann erneuert, kraftgestählet,
den unterbrochenen Thatenlauf,
der Greis, von neuem Muth beseelet,
lebt in dem Glück der Enkel auf.
Die Jungfrau liebt jetzt keusch und edel;
kein luft'ger Modeschmetterling,
mit vollem Beutel, leerem Schädel,
der sie oft schändlich hintergehen,
dass Liebe heuchelnd sie bethören;
sie will mit deutschem Biedersinn
dem deutschen Jüngling angehören,
ihm giebt sie Herz und Hand nur hin.
Der Bürger Herz pocht nun geschwinder,
weil sie das Trostgefühl ergötzt:
»Wir sind nicht Frankreich Findelkinder,
Nein, Deutschlands freie Söhne jetzt!«
Der Franke folgt den Zwangsbefehlen
Und kennt die freye Tugend nicht;
der wahre Deutsche kann nicht fehlen,
sein Wahlspruch ist: »Gesetz ist Pflicht!«
Die Huld der hohen Bundesmächte
setzt heut die alte Freiheit ein,
drum, Bönner, sucht mit vollem Rechte
des deutschen Namens werth zu seyn,
bald, lange kann es nicht mehr währen,
stellt sich der Tag des Friedens ein;
dann wollen wir an den Altären
des Dankes unseren Weihrauch streu'n.
M. C. K-
¹ Bonn, gedruckt bei P. Neusser, Nro 41. Beilage zum Bönnischen Wochen-Blatt, # 108, vom 06.02.1814.
² Vergil, Aen. II,26: „Und ganz Teukrien sagt sich los von der langen Betrübnis."
1829 C. M.
Kneisel: „Festgesang..."
³
Festgesang | zur | Bewillkommnung | SEINER KÖNIG-LICHEN HOHEIT | UNSERS ALLGELIEBTEN KRONPRIN-ZEN⁴ | in Bonn's Mauern, | gesungen | von der städtischen Jugend | beim Empfange | des heißersehnten, hohen Gastes. | verfaßt von C. M. Kneisel, | Gymnasiallehrer.
Begrüßt im Jubelton
Des theursten Königs Sohn,
Des Reiches Lust!
Laut, gleich des Donners Klang,
Tön' ihm zum Festempfang
Des Volkes Hochgesang
Aus vollster Brust.
Wie laut das Herz auch spricht,
Der Mund kann würdig nicht
Sein Lob erhöh'n.
Längst that der Muse Mund
Dem weiten Erdenrund
Des Helden Thaten kund,
Die nie verweh'n.
Er, der mit Muth und Kraft
Für Mit- und Nachwelt schafft
Durch That und Wort,
Lebt, groß durch eigen Werth,
Von Freund und Feind geehrt,
Durch Sieg und Ruhm verklärt,
Unsterblich fort.
Wie rings, vom Rhein zum Meer,
Vereint