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Notizen: 2017-2021
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eBook138 Seiten48 Minuten

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Über dieses E-Book

Lyrik und Prosa in fließenden Übergängen zur Darstellung aktueller Ereignisse oder von Impressionen, oft als "life"-Reportagen, meist am Tag des Geschehens erfasst und verstärkt durch Text-Foto-Kombinationen als Bildver(s)dichtungen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum30. Juni 2021
ISBN9783347318410
Notizen: 2017-2021

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    Buchvorschau

    Notizen - Thomas Michels

    2. Januar, 2017

    18. März, 2017, Norwegen, Rondane

    Es ist sehr warm, denn unser gusseiserner Kaminofen hält mit nur wenigen Birkenholzscheiten unsere circa 30 m² große, durch wuchtige, runde Fichten- oder Kiefernholzstämme gefugte und hervorragend isolierte Hütte schon den ganzen Tag lang mehr als warm, so dass wir bei minus 8 - 10 °C Außentemperatur doch immer wieder Türen und Fenster öffnen müssen, um einem Backofengefühl gegenzusteuern.

    Muen, 1400 m ü.d.M.

    Gestern erlebten wir auf unserer Fahrt mit dem Auto von Spitzbergseter zurück nach Sollia vor und unterhalb des so eindrucksvollen, circa 1400 m hohen Muen-Zuckerhutschneebergs derartig scharfe, anhaltende Windverwehungen, die den Schnee von den weiten, flachen Hochebenen beidseits der Straße hoch in die Lüfte wirbelten, sodass man von der Straße zeitweilig nichts mehr sah und nur noch Halt und Orientierung in diesem wirbelnden Chaos an den immer wieder auftauchenden schwarzen und roten Wegemarkierungsstäben rechts und links der Straße fand. So tasteten wir uns mit circa 20-30 km/Std. durch diese weiß tobenden Schneewirbel, die immer wieder aber auch uns den Atem benehmend in dichtestem Schneetreiben die Sicht maximal verengten und zum Stillstand zwangen, bis in diesen Sturmverblendungen erneut ein Grenzstab Orientierung ermöglichte. Darüber hinaus durfte man nicht von der eisglatten Straße herunterrutschen und musste möglichen Gegenverkehrs stets gegenwärtig sein, der auch in Form großer Lastwagen gelegentlich auftauchte. In dieser Situation vermittelte uns das Bewusstsein, uns in einem Gefährt mit Vierradantrieb zu bewegen, erneut Halt und Zuversicht.

    27. März, 2017

    Morgen sehr früh ist endgültig Aufbruch… .uten tilsettningsstoffer… unsere Devise des diesjährigen Norwegenvergnügens – eller ??

    Haben wir doch schon gelacht ob dieser Feststellung > ohne Zusatzstoffe<, die ja fast überall passt, so wie >ich brauche mehr Details< oder >haben Sie Beweise< ? Jedenfalls fand sich >uten tilsettningsstoffer< auf der Habsalt-Tüte, die uns Cäcilie aus der Küche zutrug und spontan schenkte, als ich beim vorletzten, von ihr bereiteten Abendessen den gebratenen Chicorée mit den darauf verstreuten, einzelnen groben Salzkörnern, und ganz besonders diese, sehr lobte, deren jedes einzelne auf der Zunge genossen so erblühte, als ob sich eine bisher noch nie empfundene und auch nie für möglich gehaltene Offenbarung des verführerischsten Geschmackserlebens auftue. Kurzum, eine völlig unerwartete und unverdiente, linguale Horizonterweiterung, die durch Erkundung im Internet ihrer handverlesenden Urheberschaft zu einer unabsehbaren Kette diskussionsauslösender, genüsslichster, kleiner Mitbringsel im weiten Freundeskreis führen könnte unter besondere Würdigung jeweils ihres uns so sympathisch gewordenen und gemeinhin doch leider so wenig bekannten Ursprungslandes.

    Heute, wie bisher jeden Tag, aber heute doch für diese Saison letztmalig, erlebten wir noch eine sehr lange, Wind durchwütete Skilanglauftour über die Rondane-Hochebenen, die unter den brausenden, straffen Frühlingswinden plötzlich über weite Hangflächen das helle, leuchtende Blassgrün ihrer Moosflechtenpolster aufwiesen. Die versulzte Schneedecke brach an einzelnen Stellen schon ein, schrumpfte merklich, ließ sich aber noch immer auf gut gewachsten Skiern glattgleitend belaufen. Auf dem Hinweg bis in große Höhen hinauf kämpften wir gegen den kalt-wütigen, straff-böigen Wind an wie weiland wohl Scott und Amundsen am Südpol, wir aber im Gegensatz zu Ihnen unter leuchtend blauem Himmel in strahlender Sonne. Zurück blies uns der gleiche starke Nord-Ost wütig die Hänge hinauf, so dass ich meinen Mantel schließlich öffnete, seine Flügel mit meinen Armen weit aufspreizte und mich mit diesen Segeln vom Wind lustvoll vorantreiben ließ, wie die Wasserskiskater durch ihre großen Drachensegel.

    1. April, 2017, im Sternzeichen des Widders

    widerig widdriger Willi

    wirblig gewelltes Gewöll

    bockig gesteiftes versteintes Gehörn

    göttlich in Karnak in Reihe und Glied

    rhythmisch, altgyptisch, tiefinnerst kryptisch

    wirkendes, währendes Schaffenslied

    immer im Wandel

    stets in Bewegung

    stets produktiv

    14. April, 2017, Köln

    Heute ist Beates und mein 45. Hochzeitsjahrestag, in den wir bereits mit einer Flasche Sekt von Hans-Leo und allerhand sonstiger Kurzweil hineinfeierten, um ihn dann später zum Frühstück mit blühenden Apfelbaumzweigen aus dem Garten weiter zu zelebrieren, die uns an den ersten Tag unserer Hochzeitsreise durch die Vogesen mit dem durch blühende Kirschzweige geschmückten Deux cheveaux heftig erinnerten. Wir hatten sie damals einfach zwischen die Plane des Faltdachs und seine stützenden Querstreben gesteckt.

    Noch immer ist Beate so spontan wie damals.

    Als vorgestern beim Kaffeetrinken an meinem Geburtstag L. das Missgeschick einer Kaffeeverschüttung auf das weiße Tischtuch widerfuhr, und er von

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