Hoffmann von Fallersleben: Der Dichter des Deutschlandlieds
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Über dieses E-Book
Teils aus Unwissenheit, teils aus Gehässigkeit und Verleumdungssucht haben sie ihm den Sinn untergeschoben, dass Deutschland in diesem Lied die Herrschaft „über alles in der Welt“ beanspruche und offenkundig seine Gier nach Weltbeherrschung verrate. Wer wie die Engländer noch nicht einmal ein Wort für Vaterland in seiner Sprache hat, dem fehlt mit dem Wort der Begriff und mit dem Begriff auch die innige, opferbereite Liebe zu einem solchen Vaterland, deren Künder Hoffmann von Fallersleben, deren Träger heute unser gesamtes Volk ist; dem geht auch jegliches Verständnis für „Deutschland über Alles“ ab, das uns trotz der niedrigen Unterstellung das hohe Lied vom deutschen Vaterland bleibt.
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Buchvorschau
Hoffmann von Fallersleben - Heinrich Gerstenberg
Hoffmann von Fallersleben
Der Dichter des Deutschlandlieds
Heinrich Gerstenberg
Impressum
© 1. Auflage 2019 ebookland im Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Heinrich Gerstenberg
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-247-0
Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de
Kontakt: info@ceBooks.de
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Inhalt
Titelblatt
Impressum
Vorwort
Einleitung
Jugend
Der deutsche Gelehrte
Der deutsche Dichter
Der politische Sänger und der deutsche Kämpfer
Deutschland über Alles!
Unsere Empfehlungen
Vorwort
Am 26. August 1916 sind fünfundsiebzig Jahre vergangen, seit Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland unser Nationallied „Deutschland über Alles gedichtet hat. Reinster, edelster Vaterlandsliebe entsprungen und deren vornehmes Bekenntnis, ist das Lied wie alles echt Deutsche in den Tagen des Weltkriegs nicht der Missdeutung durch unsere Feinde entgangen. Teils aus Unwissenheit, teils aus Gehässigkeit und Verleumdungssucht haben sie ihm den Sinn untergeschoben, dass Deutschland in diesem Lied die Herrschaft „über alles in der Welt
beanspruche und offenkundig seine Gier nach Weltbeherrschung verrate. Wer wie die Engländer noch nicht einmal ein Wort für Vaterland in seiner Sprache hat, dem fehlt mit dem Wort der Begriff und mit dem Begriff auch die innige, opferbereite Liebe zu einem solchen Vaterland, deren Künder Hoffmann von Fallersleben, deren Träger heute unser gesamtes Volk ist; dem geht auch jegliches Verständnis für „Deutschland über Alles" ab, das uns trotz der niedrigen Unterstellung das Hohe Lied vom deutschen Vaterland bleibt.
Aufnahme aus den letzten Lebensjahren
In einer Zeit, da das letzte Heil, das höchste, beim Schwerte liegt und dieses seine schneidige Sprache spricht, kostet es Überwindung, zur Feder zu greifen. Aber um Hoffmanns von Fallersleben willen sei es getan! Denn heute, wo sich alle Kräfte des Deutschtums, die der Vergangenheit und der Gegenwart, nicht zum geringsten die des Geistes und Gemüts, zu Schutz und Trutz zusammenfügen, da tritt auch jener alte Kämpe wieder auf den Plan und erweist sich als fester Stein in der lebendigen Mauer, die jedem feindlichen Ansturm trotzt. Ja, von ihm kann das Bibelwort gelten: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Hoffmanns Bedeutung für unser neues Deutschtum zu erweisen, ist Ziel dieses Büchleins.
Hamburg, Ostern 1916
Heinrich Gerstenberg
Einleitung
Im Zeitalter unseres ersten Kaisers und Kanzlers betrachtete man die Tage von Jena und von Sedan und Versailles als Ausgangs- und Endpunkt der politischen Entwicklung des neuen Deutschland. Die Erfolge der Jahre 1870 und 1871 begrüßten vor allem diejenigen echt deutschen Männer als Ankunft am heiß umstrittenen Endziele, die jene ersten sieben Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts miterlebt hatten. Bei der häufig dramatischen Zuspitzung der inneren und äußeren Kämpfe dieser Werdezeit waren ihre Herzen zwischen Furcht und Hoffnung hin und her geworfen worden, und ihr Glaube an die Zukunft Deutschlands hatte die schwersten Belastungsproben durchmachen müssen.
Als Knaben Zeugen von Preußens Sturz und Deutschlands Ohnmacht, als Jünglinge mit Leier und Schwert für die Befreiung und Einigung der deutschen Lande kämpfend, sahen sie, kaum zu Männern gereift, das Schiff, das ihre deutschen Wünsche trug, an den Klippen der Metternichschen Kabinettspolitik scheitern. Unter Friedrich Wilhelm IV. schien ihnen der Siegespreis zu winken. Aber die Hand, die schon hoffnungsvoll nach ihm langte, griff ins Leere. Erst nach einem Jahrzehnte finstrer Nacht sahen sie durch Morgennebel und Frühgewölk den jungen Tag schimmern, dessen Lichtgestirn über den Schlachtfeldern von Königgrätz und Sedan aufging und das neue Deutsche Reich mit seinem Glanz übergoss. Wer die ganze Pein und Süßigkeit dieser leidvollen, freudvollen Entwicklung in treuem deutschen Herzen durchgekostet hatte, für den bedeuteten die Jahre 1813 und 1870/71 Verheißung und Erfüllung, der durste mit Hoffmann von Fallersleben freudig bekennen:
Es war mir nie entschwunden
für's Beste Kraft und Mut,
in gut und bösen Stunden
der Sehnsucht stille Glut.
Und endlich ward beschieden
mir diese große Zeit,
ein einig Reich voll Frieden,
voll Glück und Herrlichkeit.
Im engen Hochgebirgstal ist der Blick durch die nahen Vorberge begrenzt; erst von diesen aus weitet er sich: als neue, kühne Ziele erheben sich vor dem Bergsteiger, vom Tale aus kaum geahnt, die stolzen Riesen, die nur den lichtdurchfluteten Himmel neben und über sich dulden. Solch ein Bergsteiger ist unser deutsches Volk geworden. Die Errungenschaften von 1870/71 haben sich nicht als Endziel, sondern nur als Vorstufen erwiesen. Unermesslich hat sich seitdem unser Blick geweitet, und der gegenwärtige Krieg zeigt uns einen Siegespreis, den wir vor 1870 nicht geahnt haben.
Wie winzig sehen die Vorberge vom beherrschenden Gipfel betrachtet aus! Und wie klein erscheinen uns vom heutigen Weltkriege aus alle früheren Kämpfe, auch der deutsch-französische Krieg! Doch fern sei es von uns, das von den Vätern Errungene am Maßstab der heutigen schier ins Unendliche gesteigerten Aufgaben messen zu wollen! Das Gestern ist der Vater des Heute. Nach dem Tiefstand, zu dem der dreißigjährige Krieg unser Volk hinabgedrückt hatte, musste es erst eine geistige Wiedergeburt erleben und seine nationalen Kräfte, die leiblichen, geistigen und sittlichen, sammeln und in harten Kämpfen stählen, ehe ihm der Weltkrieg von heute möglich war.
Was, scheinbar klein, hinter uns liegt, sind notwendige Vorstufen des deutschen Aufstiegs, der sich heute dem Gipfel nähert. Knospen und Blüten von einst reifen heute zur Frucht. Und der Geist unserer großen Erzieher, unserer Dichter, Denker und Forscher, unserer Staatsmänner, Heerbildner und Volksmänner, wirkt ungeschwächt, ja gesteigert in uns fort. Schiller und Fichte, Arndt und Jahn stehen uns näher als ihrer Zeit. Scharnhorst's Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht ist noch nie so vollständig wie heute durchgeführt. Der Wille zur Einigkeit, einst Traum der Dichter, ist in den Augusttagen 1914 mit der Unwiderstehlichkeit einer Naturkraft durchgebrochen. Wesen und Wert des Deutschtums sind heute erkannt wie noch nie. In viel weiterem Umfang und tieferem Sinne empfinden wir heute daher den Inhalt des Liedes „Deutschland über alles. Es war im August 1914 das Weihelied der Tausende, die dem deutschen Volk und Vaterland vor dem Berliner Bismarckdenkmal fromm huldigten, war der Schlachtgesang unserer todesmutigen Jungmannschaft bei Langemarck. Durch den gegenwärtigen Krieg ist dieses „Lied der Deutschen
zum vaterländischen Hochgesang unserer Feldgrauen draußen und der im Bürgerkleide Heimgebliebenen, ist das gläubige Bekenntnis zum Deutschtum geworden. Es gehört zu den unwägbaren Kräften, die heute und immer in unserm Volk wirken, die ihm jene Begeisterung sichern, welche den Sieg über eine Welt von Gegnern verspricht. Daher steht sein Sänger, Hoffmann von Fallersleben, der heutigen Zeit näher als vergangenen Geschlechtern, die ihn noch unter sich haben wandeln sehen.
*
Hoffmann von Fallersleben ist ein Jahr jünger als Kaiser-Wilhelm I., also