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Polizist aus Überzeugung: 41 Jahre bei der Polizei – ne geile Zeit
Polizist aus Überzeugung: 41 Jahre bei der Polizei – ne geile Zeit
Polizist aus Überzeugung: 41 Jahre bei der Polizei – ne geile Zeit
eBook257 Seiten3 Stunden

Polizist aus Überzeugung: 41 Jahre bei der Polizei – ne geile Zeit

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Über dieses E-Book

Georg Schorsch Horz erinnert sich an ne geile Zeit.Fußballer oder Polizist Schorsch wusste schon als Bub, was er mal werden wollte. Mit der Fußballerkarriere hat es leider nicht so ganz geklappt.2016 ging er, mit über 40 Jahren Polizeidienst auf dem Buckel, in den wohlverdienten Ruhestand. Rückblickend gab es viele schöne, frustrierende, skurrile, lustige und traurige Erlebnisse, über die er in diesem Buch schonungslos so berichtet, wie er sie erlebt hat.Sein Antrieb war stets, Opfern von Straftaten helfen zu wollen.Schorsch kann jungen Menschen diesen abwechslungsreichen und spannenden Beruf bedingungslos empfehlen.Polizei-Geschichten aus dem Rhein-Main-Gebiet.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Feb. 2019
ISBN9783942725064
Polizist aus Überzeugung: 41 Jahre bei der Polizei – ne geile Zeit

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    Buchvorschau

    Polizist aus Überzeugung - Georg "Schorsch" Horz

    Georg „Schorsch" Horz

    Polizist aus Überzeugung

    41 Jahre bei der Polizei –

    ne geile Zeit

    Hinweis des Verlags:

    In diesem Buch schildert der Autor seine Erlebnisse

    aus seiner Sicht. Die Meinungsäußerungen und

    Darstellungen von Sachverhalten liegen in der vollen

    und alleinigen Verantwortung des Autoren.

    ___________________________________

    Impressum

    ISBN Paperback: 978-3-942725-05-7

    ISBN eBook: 978-3-942725-06-4

    Veröffentlicht 2018 im Sigrid Böhme Verlag, Selters (Taunus)

    1. Auflage: November 2018

    © 2018 Sigrid Böhme Verlag

    Text: © Georg Horz

    Umschlaggestaltung: Horz/Noll/Böhme

    Umschlagfotos: privat; fotolia (© m.mphoto)

    Satz, Layout, Lektorat: Sigrid Böhme Verlag

    Druck und Bindung: CPI books GmbH, Ulm

    Printed in Germany

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

    Jegliche Verwertung ist ohne die Zustimmung des Verlages oder des Autoren nicht zulässig. Dies gilt insbesondere für elektronische oder

    sonstige Vervielfältigung, Verbreitung, Übersetzung und

    öffentliche Zugänglichmachung.

    Eine Liebeserklärung

    41 Jahre und 10 Monate Polizeidienst, davon die meiste Zeit beim Polizeipräsidium Frankfurt am Main. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an den Beruf des Polizeibeamten und an das Polizeipräsidium der Mainmetropole.

    Während viele Menschen entweder gar keine oder eine völlig falsche Vorstellung vom Polizeiberuf haben, möchte ich hier einen unverfälschten Einblick in den Alltag eines Polizisten geben.

    Natürlich gibt es viele spannende Begebenheiten während der Ermittlungen zu kriminellen Tatbeständen. Doch wie überall gibt es natürlich auch „bei uns" unliebsame Begebenheiten: Kollegen, von denen man sich wünscht, man hätte sie nie kennen gelernt, oder politische Entscheidungen, die man schlichtweg zum Kotzen findet.

    In diesem Buch möchte ich nichts beschönigen. Alles, was Sie hier lesen, habe ich genauso erlebt oder wie beschrieben empfunden.

    Doch auch wenn nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen war, hat sich meine Einstellung zur Polizei niemals geändert.

    Zum 01.08.2016, am ersten Tag meines Ruhestandes, ziehe ich folgende Bilanz: Sollte ich noch einmal auf die Welt kommen, werde ich wieder Polizist – und mache dann fast alles wieder so, wie ich es gemacht habe!

    Vorher würde ich aber versuchen, ob ich nicht doch eine Profikarriere als Fußballer starten könnte, denn ich hege eine große Leidenschaft für diesen Sport. Sollte dies gelingen, wechsle ich aber auf jeden Fall nach der Fußballer-Laufbahn wieder zur Polizei.

    Nun lade ich Sie ein, mit mir auf die Reise durch ein Polizistenleben zu gehen. Begleiten Sie mich, während ich Ihnen ein paar Anekdoten aus meinem früheren Alltag erzähle.

    Ihr Schorsch Horz

    Kapitel 1 | Die Schutzpolizei Meine Zeit beim 11. Polizeirevier in Frankfurt Rödelheim

    Helau! Narrheit gibt nicht alle Freiheit

    Ich leistete einen Sondereinsatz an einem Fastnachtsdienstag. Im benachbarten 14. Polizeirevier, zuständig für die Stadtteile Nordweststadt, Praunheim und Heddernheim, stand der große Fastnachtsumzug „Klaa Paris" an.

    Eigentlich war meine Aufgabe eine leichte. Ich stand in der Konstantinstraße zwischen der Titusstraße und „In der Römerstadt", wo ich für die Einhaltung von Recht und Ordnung sorgen sollte.

    Der Umzug zog langsam an mir vorbei. Die geschmückten Wagen wechselten sich mit tanzenden Funkenmariechen ab. Es gab laute Musik, lustige Kostüme und es wurde viel gelacht. Die Stimmung war heiter und ausgelassen.

    Die Verkehrsabteilung hatte zum Glück ganze Arbeit geleistet. Ich musste mich mit keinem Autofahrer anlegen, weil kein Auto kam.

    Die Leute um mich herum waren allesamt friedlich: Väter und Mütter mit ihren mehr oder weniger kleinen Kindern. Sie hatten kein Feindbild Polizei und waren auch nicht betrunken. Es versprach ein vollkommen entspannter Dienst zu werden.

    Bis zu dem Zeitpunkt, als ich von einem älteren Mann, einem Landwirt, angesprochen und um Hilfe gebeten wurde. Der Mann behauptete, in einem der Motivwagen seinen gestohlenen landwirtschaftlichen Anhänger erkannt zu haben. Er hatte diesen Anhänger gewöhnlich an einer Halle im Feldgelände stehen, von wo er entwendet worden war.

    „Haben Sie damals Strafanzeige erstattet?", fragte ich ihn.

    Eifrig bejahte er.

    „Hat der Anhänger eine Fahrgestellnummer? Und falls ja, wissen Sie, wo diese Nummer eingeschlagen ist?"

    Wieder nickte der Mann und er beschrieb mir ohne zu überlegen, an welcher Stelle ich die Nummer finden könnte. „Ich habe die Fahrgestellnummer auch damals bei der Polizei angegeben. Die wissen alles", fügte er aufgeregt hinzu.

    Mein Glück war, dass der Umzug aus einem mir unbekannten Grund gerade stockte. Ich nutzte die günstige Gelegenheit und ging zu dem Anhänger. Ich fand die Nummer exakt an der Stelle, die mir der Bauer vorher benannt hatte.

    Der Fahrer des Traktors beobachtete aufmerksam meine Aktivität und wurde auf einmal seltsam blass.

    Über das Handsprechfunkgerät nahm ich Kontakt zum 14. Polizeirevier auf und ließ die Fahrgestellnummer im Fahndungsbestand überprüfen. Die Angaben des Mannes fanden sich bestätigt: Es war sein landwirtschaftlicher Anhänger, der ihm ein Dreivierteljahr zuvor tatsächlich im Stadtteil Bergen-Enkheim geklaut worden war. Jedoch hatte ich nun ein Problem, und zwar kein kleines.

    Ich winkte den Traktorfahrer in den Seitenstreifen. Auf dem Motivwagen stand eine Gruppe älterer Damen, die nun leider absteigen musste. Von den Damen erfuhr ich, wem der Anhänger – ihrer Meinung nach – gehörte. Nun hatte der Traktorfahrer denkbar schlechte Karten, denn die Damen benannten ihn als Besitzer.

    Unter wüsten Beschimpfungen wurde der Anhänger von dem Traktor abgekoppelt. Aus dem Motivwagen wurde kurzerhand eine Fußgruppe.

    Mir war zwar ein Lied in den Sinn gekommen („Hab’ mein Wage vollgelade, voll mit alten Weibsen ..."), aber ich goss kein zusätzliches Öl ins Feuer und unterließ das Singen.

    Ein von mir angeforderter Abschleppdienst brachte den Anhänger auf unseren Hof für sichergestellte Fahrzeuge.

    Mein Bericht mit dem Sachverhalt samt ermitteltem Täter ging an das Fachkommissariat für Fahrzeugdiebstähle.

    Helau!

    Man sieht sich oft ein zweites Mal

    Fußball war und ist meine große Leidenschaft. Mich interessierten natürlich auch die Spiele aus den höheren Ligen. Als Frankfurter Schutzmann konnte ich mich besonders darüber freuen, dass die SG Höchst (und später auch Rot-Weiß Frankfurt) erfolgreich in der Hessenliga kickten. Wann immer es mir im Rahmen meines Streifendienstes möglich war, besuchte ich die Spiele, die normalerweise samstags nachmittags stattfanden.

    Mein Streifenpartner und Kumpel Zimbo war immer dafür zu haben, sich ein Fußballspiel anzusehen.

    Natürlich musste man eigentlich in seinem eigenen Revierbereich Streife fahren – für die anderen Stadtteile waren andere zuständig. Lediglich, wenn es die Lage mal erforderte, half man bei den Nachbarn aus.

    An einem Samstag war in Rödelheim, Hausen und Westhausen nichts los, und so beschlossen wir, Streife in der Nachbarschaft zu fahren.

    Genauer gesagt fanden wir uns im Stadtpark Höchst wieder, in dem die SG Höchst ihr Vereinsgelände hat. Dort stand das Hessenligaspiel SG Höchst gegen die Spielvereinigung Bad Homburg an – ein klassisches Derby.

    Ziemlich zum Schluss stand es in der niveaulosen Begegnung 0:0. Zumindest die Bratwurst hatte gut geschmeckt und wir waren eigentlich schon in Aufbruchsstimmung, denn um 17.45 Uhr kam in der ARD-Sportschau die Zusammenfassung des Bundesliga-Spieltags, die wir nicht verpassen wollten.

    Bad Homburg stürmte. Ein Höchster wehrte den Ball im eigenen Strafraum mit einer Grätsche ab und stürzte dabei zu Boden. Ein Bad Homburger wollte über ihn springen, um dem Ball nachzusetzen und just in diesem Moment wollte der Höchster aufstehen. Bei diesem Versuch legte er den Bad Homburger flach.

    Der körperlich nicht besonders große Schiedsrichter aus Eltville pfiff einen Foulelfmeter und brachte die einheimischen Zuschauer und die Höchster Spieler gegen sich auf. Entschlossen zeigte der Schiri dem vor ihm stehenden und wild gestikulierenden Höchster Spieler die gelbe Karte. Beim Gestikulieren – ich bin ich mir heute noch absolut sicher, dass es keine Absicht war – schlug der Spieler dem Spielleiter die gelbe Karte aus der Hand und wurde daraufhin mit der roten Karte vom Platz gestellt.

    Das Volk tobte jetzt erst richtig. Es hatte seinen Buhmann gefunden.

    Zimbo forderte mich auf: „Komm, wir verpissen uns!"

    Wir waren jedoch in Uniform vor Ort. Zahlreiche Zuschauer hatten uns gesehen und uns registriert, auch die Presse war zahlreich vertreten.

    „Das können wir nicht bringen, dass wir uns jetzt verdünnisieren, antwortete ich meinem Kumpel. „Wenn der Schiedsrichter nach dem Spiel Prügel bezieht, dann haben wir ganz schlechte Karten.

    Wir blieben.

    Der Elfmeter wurde verwandelt. Wenige Minuten später pfiff der Schiri ab, Endstand 0:1. Kurz danach standen wir, trotz des unaufhaltsam näher rückenden Beginns der Sportschau, neben dem Mann aus Eltville.

    „Ihnen passiert nichts, solange wir bei Ihnen sind!", sagte ich.

    ‚Sicher bin ich mir da keineswegs‘, dachte ich.

    Der Weg in die Kabine war lang und bedrohlich, aber wir haben ihn körperlich unbeschadet überstanden. Verbal flogen uns die ruppigen Beschimpfungen jedoch nur so um die Ohren.

    Den Vorsitzenden des Heimvereins, der keine Ruhe geben wollte, habe ich kurzerhand aus seinem eigenen Vereinsheim verwiesen, als er mit unschöner Wortwahl darauf bestand, in die Kabine des Schiris durchgelassen zu werden.

    Der Schiedsrichter hat dann, viel später als eigentlich üblich, den Heimweg ohne unsere Hilfe auch alleine geschafft.

    Wir hatten – für den Fall der Fälle – noch etwas zu regeln. Mit dem Dienstgruppenleiter des für Höchst zuständigen 17. Reviers einigten wir uns auf die folgende Sprachregelung: Er hatte uns um Unterstützung gebeten, da sich auf dem Sportplatz der SG Höchst etwas anbahnte, und er selbst keinen freien Funkwagen hatte.

    So hätten wir unsere Anwesenheit außerhalb unseres Revierbereichs erklären können, ohne bei Vorgesetzten in Schwierigkeiten zu geraten. Wir haben das auch in unserem Funkwagenbuch, das damals noch geschrieben werden musste, entsprechend dokumentiert.

    Allerdings hat es nie ein Schwein interessiert, was wir auf dem auswärtigen Sportplatz gemacht haben.

    Viele Monate nach dem besagten Spiel im Stadtpark in Höchst stand ich selbst als Spieler auf dem Platz. Das Spiel wurde von einem bestimmten Schiedsrichter aus Eltville geleitet. Ich habe als Spieler eingesteckt, konnte aber auch ordentlich austeilen. So dann und wann hatte ich das Gefühl, bei diesem Schiedsrichter einen Bonus zu haben.

    Man sieht sich halt manchmal zwei Mal im Leben.

    Mann oh Mann, Manni

    Manni war damals etwa elf Jahre alt und wohnte in den Hochhäusern in der Rödelheimer Landstraße, nahe der Ludwig-Landmann-Straße. In der Nähe war auch das Sportgelände „Am Brentanobad", wo heute die Frauen des 1. FFC Frankfurt und die Mannschaften von Rot-Weiß Frankfurt spielen.

    Mannis Vater war ein US-Soldat, der irgendwann zurück in die Staaten gegangen war und Frau und Sohn in Frankfurt zurückgelassen hatte.

    Der Bub wurde von der Oma großgezogen und war geistig etwas zurückgeblieben, aber sehr liebenswert.

    Wir, Zimbo und ich, lernten ihn bei einer Streifenfahrt kennen, als er gerade auf einem Bolzplatz kickte. Wir hielten an, wie wir das öfter machten, stiegen aus und gingen zu dem Jungen. Freundlich sprachen wir ihn an und fragten, ob wir einen kleinen Augenblick mit ihm spielen dürften.

    Im Laufe der Zeit hatten wir, da wir das öfters wiederholten, einen Freund fürs Leben gefunden. Für Manni war es besonders aufregend: Er hatte zwei Freunde bei der Polizei, die mit ihm Fußball spielten und ihn ein wenig trainierten. Er platzte vor Stolz.

    Mannis zweite Leidenschaft war das Messdienen in der katholischen Kirche an der Ecke Alexanderstraße / Röderichstraße. Auf seinem sonntäglichen Weg zur Kirche musste er am 11. Polizeirevier vorbei.

    Es verging kein Sonntag, an dem Manni nicht an das Fenster des Reviers klopfte und fragte: „Is’ Schorsch da?"

    Natürlich war ich nicht immer da. Aber immer, wenn ich da war, entwickelte sich folgender Dialog:

    „Habe gestern Fußball gespielt, Schorsch!"

    „Wie ist es denn ausgegangen, Manni?"

    „5:6 verloren!"

    „Und, wie viele Tore hast du gemacht?"

    „6", sagte er, brach in schallendes Gelächter aus und rannte in Richtung Kirche davon.

    In dieser Zeit stieg Rot-Weiß Frankfurt in die Hessenliga auf. Es war eine aufregende Zeit für unser Revier. Wann immer Heimspiele in dieser dritten Liga stattfanden, wurden sie von einem kleinen Polizeiaufgebot begleitet. Wenn Kickers Offenbach kam, mussten es ein paar mehr Kollegen sein.

    Wir standen vor einem Spiel mit 10 Kollegen auf dem Parkplatz vor dem Stadion zusammen, führten einen Plausch und warteten auf den Spielbeginn, als sich Manni zu uns gesellte. Er war ein treuer Zuschauer bei den Heimspielen. (Ich glaube, die Rot-Weißen haben ihn sogar mit zu den Auswärtsspielen genommen. Wegen seiner herzlichen Art hatte er auch dort schnell Freunde gefunden.)

    Zusammen beobachteten wir das rege Treiben vor dem Spiel. Die Entwicklung der Rot-Weißen war beeindruckend und das ganze Drumherum bei den Spielen bekam so langsam professionelle Züge. Bei denen kickten auch einige frühere Eintrachtler mit, wodurch die Attraktivität des gesamten Vereins stieg. Es gab inzwischen reservierte Parkplätze und sogar einen Parkplatzeinweiser.

    Dann fuhr ein Mensch in einer Nobelkarosse mit Stern vor und stellte sich auf einen Parkplatz, der für jemand anderen reserviert war.

    Der Parkplatzwächter eilte sofort herbei, wies den Daimlerfahrer auf sein Fehlverhalten hin und bat ihn höflich, sein Fahrzeug woanders zu parken. Dies wiederholte er mehrmals, immer in freundlichem Ton.

    Der Fahrer jedoch wirkte ignorant und hochnäsig, wurde pampig und beleidigend. Die Situation drohte zu eskalieren.

    Unsere kleine Polizeitruppe stand in Hör- und Sichtweite. Ich beschloss einzugreifen und erklärte dem Fahrer eindringlich aber freundlich, dass der Parkplatzwächter doch nur seine Anweisungen befolgte und Probleme bekäme, wenn er den reservierten Platz nicht freihielt.

    Jetzt wurde ich Ziel der verbalen Attacken des Snobs, der nicht mal in Erwägung zog, den Platz zu räumen.

    Nun kam die große Stunde meines Freundes Manni. Er ging völlig überraschend zu dem Daimlerfahrer, stellte sich vor ihn, trat ihm kräftig gegen das Schienbein und schnauzte ihn an: „Wenn Schorsch sagt ‚Fahr dein Auto weg‘, dann fährst du dein Auto weg!"

    Ich dachte schon „Oh Gott und „Scheiße!

    Vollkommen unerwartet brauchte ich Gottes Hilfe nicht, denn der Typ stieg ohne ein weiteres Wort in seine Karre ein und fuhr davon. Auch die erwartete Beschwerde blieb aus.

    Und Manni, der in seinem Leben nur wenige Erfolgserlebnisse hatte, war ganz besonders stolz, dass er das Problem gelöst hatte.

    Mein erster geklärter Mord

    Frühdienste an einem Sonntagmorgen oder einem Feiertag waren eigentlich immer langweilig. Selbst in den Stadtteilen brauchte es bis 11.00 Uhr, bis das Leben erwachte.

    Da ich am Samstagabend früh zu Bett gegangen war, hatte ich den Frühdienst ausgeruht angetreten.

    Mein Kollege Jürgen und ich hatten keinen Bock auf Langeweile auf dem Revier. Also rüsteten wir uns aus und besetzten den Funkwagen. Die Vorschriften besagten sowieso, dass ständig ein Funkwagen auf Streife sein musste.

    Kaum ein Mensch war auf der Straße. Selbst auf den Rot-Weiß-Sportplätzen fand kein Jugendspiel statt, bei dem sich das Zuschauen gelohnt hätte und wo man die Zeit hätte verbringen können.

    Es war so wenig los, dass die Zeit im Zeitlupentempo verging. Schließlich entdeckten Jürgen und ich dann doch noch etwas, bei dem sich eine Nachschau lohnen konnte. Im Feldbereich der Lorscher Straße / Guerickestraße, an den Scheunen eines Bauers, stand ein Auto, das dort nicht hingehörte.

    Pimpern in der Öffentlichkeit am heiligen Sonntagmorgen? Das konnte doch nicht sein. Worauf wir verzichten mussten, sollte das Paar auch nicht haben. Dieses Auto musste kontrolliert werden!

    In dem gelben Fiesta mit einem amtlichen Kennzeichen aus dem Zulassungsbezirk Rhein-Lahn-Kreis (EMS für Bad Ems) schliefen ein Mann und eine Frau.

    Nach langem Klopfen gegen die Scheibe gelang es uns, die beiden zu wecken. Sie brauchten noch einige Zeit, bis sie wach waren, und noch einige Zeit mehr, bis sie realisierten, von welcher Firma wir kamen.

    Nicht nur der äußere Anschein sagte uns, dass wir Junkies vor uns hatten. Auch die Luft, die uns beim Öffnen der Türen entgegenschlug, bestätigte diese Annahme.

    Ich bat die Herrschaften aus dem Auto. Anschließend fragte ich den Mann vom Fahrersitz nach Führerschein und Fahrzeugschein. Von der Frau verlangte ich lediglich ein Ausweisdokument.

    Es stellte sich heraus, dass sie die Halterin der Karre war.

    Beide gaben auf Befragen an, auf einer Party gewesen zu sein. Die Heimfahrt am frühen Morgen sei ihnen zu stressig gewesen, weshalb sie sich das ruhige Plätzchen zum Pennen im Auto gesucht hätten.

    Aus der Annahme „Junkie" wurde nach der Personenüberprüfung bei der Funksprechzentrale Gewissheit: Beide hatten Einträge wegen Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

    Da aber aktuell nichts Strafbares ermittelt wurde und auch keine Fahndung vorlag, wurden die beiden nach der Kontrolle entlassen. Irgendwelche schriftliche Aufzeichnungen hatten wir deshalb auch nicht gemacht. Die Kontrollierten

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