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Magnolia Story
Magnolia Story
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eBook290 Seiten3 Stunden

Magnolia Story

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Über dieses E-Book

Manchmal können die verworrensten Situationen und die größten Fehler zu etwas Wunderbarem führen.

Die Erfolgsserie Fixer Upper ermöglichte den TV-Stars Chip und Joanna Gaines, ihre große Leidenschaft, das Renovieren alter Häuser in Waco, Texas, in etwas weitaus Größeres zu verwandeln. Mit ihrer humorvollen, authentischen Art, ihrem Zusammenhalt und Familiensinn sowie ihren einzigartigen Design-Ideen eroberten sie die Herzen ihres Publikums im Sturm. Dies alles geschah so schnell, dass sich ihre immer größer werdende Fangemeinde bisweilen fragte: Wer sind die beiden? Woher kommen sie? Was ist ihr Erfolgsgeheimnis? Und sollte ich nicht auch nach Waco ziehen?

Magnolia Story ist das erste Buch von Chip und Joanna Gaines, das ihren Fans einen Blick hinter die Kulissen bietet - vom allerersten Renovierungsprojekt, das sie gemeinsam in Angriff genommen haben bis zu dem Projekt, das sie fast alles gekostet hätte. Sie erzählen von prägenden Kindheitserinnerungen und besonderen Wendungen in ihrem turbulenten Leben, das sie heute auf einer Farm teilen – gemeinsam mit ihren vier Kindern und jeder Menge Tiere, in ihren weiter wachsenden Rollen als Unternehmer, Designer und gute Nachbarn.

Und dennoch bleibt für Fans der TV-Serie eine Frage offen: Ist Chip wirklich so lustig?
„Oh ja“, sagt Joanna, „das ist er! Und er war und ist immer noch mein erster Fixer Upper.“
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum28. Jan. 2020
ISBN9783962571177
Magnolia Story
Autor

Joanna Gaines

Joanna Gaines is the co-founder of Magnolia, a New York Times bestselling author, editor-in-chief of Magnolia Journal, and creator and co-owner of Magnolia Network. Born in Kansas and raised in the Lone Star State, Jo graduated from Baylor University with a degree in Communications. It was an internship in New York City that prompted her desire to discover how she could create beauty for people. In a big city unknown to her, Jo always felt most at home whenever she stepped inside the cozy and thoughtfully curated boutique shops, which inspired her to open a shop of her own in Waco, Texas. Alongside her passion for design and food, nothing inspires Jo more than time spent at home with Chip and their five kids--whether they're messing with recipes in the kitchen or planting something new in the garden.

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    Buchvorschau

    Magnolia Story - Joanna Gaines

    Kapitel.

    KAPITEL 1

    ERSTE DATES UND ZWEITE CHANCEN

    Ich weiß bis heute nicht, was an Chip Gaines dran war, dass ich ihm eine zweite Chance gegeben habe – denn eigentlich war unser erstes Date schon vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte.

    Am Tag unserer ersten Begegnung arbeitete ich in der Firestone Reifen- und Autowerkstatt meines Vaters. Während meiner Studienzeit an der Baylor University hatte ich bereits das Büro der Werkstatt geleitet. Ich war froh, dort auch nach dem Abschluss arbeiten zu können, weil ich noch nicht wirklich wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Der Geruch von Autoreifen, Metall und Öl war mir so vertraut, dass der Laden wie ein zweites Zuhause und die Mechaniker wie große Brüder für mich waren.

    Eines Nachmittags zogen die Jungs mich alle auf. »Du solltest mal an den Empfang gehen, Jo. Da ist ein total heißer Typ. Los, geh hin und rede mit ihm!«, witzelten sie.

    »Nein«, sagte ich. »Hört auf damit! Das mache ich nicht.«

    Ich war damals dreiundzwanzig und nicht gerade kontaktfreudig.

    Sie war ein bisschen unbeholfen – das muss man schon sagen.

    Allzu viele Dates hatte ich noch nicht gehabt und eine feste Beziehung auch nicht – also nichts, was länger als ein oder zwei Monate gehalten hatte. Ich war immer schon eher introvertiert, was heute noch so ist (ob Sie’s glauben oder nicht). Außerdem war ich ziemlich wählerisch und überhaupt nicht der Typ Mädchen, das einfach Kerle ansprach, die es nicht kannte. Und ich fühlte mich in meinem Singledasein wirklich wohl, sodass ich gar nicht groß darüber nachdachte.

    »Wer ist der Kerl denn überhaupt?«, fragte ich, weil sie ihn aus irgendeinem Grund alle zu kennen schienen.

    »Oh, sie nennen ihn Hot John«, prustete einer der Jungs.

    Hot John? Auf keinen Fall würde ich an den Empfang gehen, um ein Gespräch mit einem Typen, der sich Hot John nannte, zu führen. Aber die Jungs ließen nicht locker, bis ich irgendwann mit einem »Also gut« nachgab.

    Schnell raffte ich ein paar Unterlagen von meinem Tisch auf (für den Fall, dass ich einen Notfallplan brauchen würde) und ging nach vorne. Und sofort sah ich, dass Hot John wirklich ziemlich heiß war. Er kam offensichtlich gerade vom Training, trug Fahrradkleidung und stand nichts ahnend dort, während er auf einen der Mechaniker wartete. Während ich auf ihn zuging, zermarterte ich mir den Kopf, was ich nur sagen könnte, um ein Gespräch anzufangen, bis mir das Offensichtliche einfiel: Radfahren. Doch gerade, als ich diesen Entschluss gefasst hatte, sah er von seiner Zeitschrift auf und lächelte mich an.

    Mist, dachte ich. Jeglicher Mut hatte mich verlassen, also ging ich einfach an ihm vorbei und zur Eingangstür hinaus.

    Als ich sicher draußen angekommen war, merkte ich, dass ich die frische Luft dringend gebraucht hatte, und ließ mich auf einen der Wartestühle fallen. Ein paar Stühle weiter saß zwar ein Kunde, trotzdem konnte ich mein Lachen nicht unterdrücken. Hatte ich das wirklich gerade gemacht?

    „Hey, was ist so lustig?", wollte der Kunde neben mir wissen.

    Ich blickte in seine Richtung, aber noch bevor ich antworten konnte, fragte er: »Sag mal, bist du nicht das Mädel aus der Werbung?«

    »Richtig, das bin ich«, antwortete ich verlegen, weil ich immer noch an der peinlichen Begegnung mit Hot John knabberte. Ich war wirklich das Mädchen aus der Werbung. Weil ich mich für einen Job bei den Fernsehnachrichten interessierte, hatte ich in New York ein Praktikum bei CBS gemacht und bei Dan Rather in der Nachrichtenabteilung gearbeitet. Deswegen hatte mein Dad darauf bestanden, dass ich das Gesicht für den Werbefilm für seine Werkstatt, der im lokalen Fernsehen lief, sein sollte.

    Ich war so in Gedanken versunken, dass ich den Typen, der mich angesprochen hatte, gar nicht richtig angesehen hatte. Er trug eine Baseballkappe und sah wie ein ganz normaler Kunde aus. Er schien ungefähr so alt zu sein wie ich, vielleicht ein bisschen älter – das war alles, was mir auffiel. Und er war sehr gesprächig, sodass wir gut zwanzig Minuten lang über dieses und jenes quatschten.

    Während unserer Unterhaltung erzählte er mir, dass er seinen Abschluss an der Baylor gemacht hatte. Das kam mir seltsam vor. Die Jungs, die ich an der Baylor kennengelernt hatte, waren eher geschniegelte Typen gewesen. Aber dieser Kerl wirkte viel bodenständiger, eher wie jemand, der mit den Händen arbeitet als wie jemand, der am Schreibtisch sitzt. Was ich aber direkt merkte, war, dass er intelligent war – und auf jeden Fall hart arbeitete, denn er war in der Werkstatt, um die Bremsen an seinem Truck reparieren zu lassen. Ich fand es spannend, dass er nach der Uni in Waco geblieben war. »Ich liebe diese Stadt«, erklärte er. »Und ich werde in Waco bleiben, bis Gott mir sagt, dass ich woanders hingehen soll.«

    Noch etwas, das mich überraschte. Es gefiel mir, dass er Gott einfach so erwähnte und dass er in Waco bleiben wollte. So waren nicht viele Baylor-Absolventen. Normalerweise zogen die Leute nach dem Abschluss direkt in eine der großen Städte.

    Apropos Stadt, ich hatte die ganze Woche darüber nachgedacht, ob ich nach New York zurückgehen sollte, um meinen Traum, Fernsehjournalistin zu werden, weiterzuverfolgen. Die meisten meiner Freunde und meine Familie unterstützen mich darin, und ich kämpfte wirklich mit mir. Das könnte meine große Chance sein, aber mein Leben war so, wie es gerade war, auch schön.

    Plötzlich kam Hot John heraus und meinte: »Hey Chip, lass uns gehen.« Ich war verwirrt. Der Mann, mit dem ich mich unterhalten hatte – und der also wohl Chip hieß –, erklärte mir, dass John sein Mitbewohner und Geschäftspartner war. Natürlich waren die beiden gemeinsam hier. Meine vorherige Begegnung mit Hot John war mir immer noch total peinlich, trotzdem sagte ich »Hi«. Und dann fuhr Chip Gott sei Dank einfach mit unserem Gespräch fort, Hot John setzte sich und klinkte sich ein.

    Chip fragte mich nach New York und meinen Plänen, wie lange mein Dad die Werkstatt schon hatte und was ich an Waco liebte. Er unterhielt sich mit mir über meine Schwestern und meine Familie, über das, was ich an der Baylor gemacht hatte, und wollte wissen, ob ich diesen und jenen aus den Kommunikationswissenschaften kannte, mit dem er an der Uni zu tun gehabt hatte. (Ich hab’ ja gesagt, dass er gesprächig war!) Irgendwie empfand ich damals keine dieser Fragen als aufdringlich oder komisch, was witzig ist, denn wenn ich so zurückdenke, waren sie doch sehr bezeichnend.

    Aber in diesem Moment kam es mir so vor, als würde ich einfach mit einem alten Freund quatschen.

    Irgendwann stand John auf, und der Kunde mit der Baseballkappe, den er als Chip vorgestellt hatte, tat es ihm gleich. »War nett, mit dir zu plaudern«, sagte er.

    »Finde ich auch«, meinte ich, und das war’s. Ich ging wieder rein. Die Jungs aus der Werkstatt wollten wissen, was ich von Hot John hielt, und ich musste lachen. »Tut mir leid Jungs, aber daraus wird nichts.«

    Am nächsten Tag fand ich, als ich aus der Mittagspause wieder ins Büro kam, auf meinem Schreibtisch einen Zettel mit der Aufschrift: »Chip Gaines hat angerufen. Bitte zurückrufen.« Ich dachte: Oh, das muss der Typ sein, den ich gestern kennengelernt habe. Also rief ich ihn an, denn ich glaubte, er wolle nach einem Rabatt für seine Bremsen oder so was in der Art fragen. Doch es war etwas ganz anderes. »Hey, ich fand unsere Unterhaltung gestern wirklich schön und wollte fragen, ob du irgendwann mal mit mir ausgehen würdest.«

    Und aus irgendeinem Grund sagte ich ja – einfach so, ohne zu zögern. Das war so gar nicht, wie ich sonst war. Als ich aufgelegt hatte, dachte ich nur noch: Was um alles in der Welt war das denn gerade?

    Du hast also direkt ja gesagt? Ich kann mich da gar nicht dran erinnern. Witzig. Ohne zu zögern? Mann, ich muss echt gut ausgesehen haben.

    Was Chip nicht wusste, war, dass ich mir erst gar nicht erlaubte zu zögern. Irgendetwas ließ es mich einfach machen.

    Wie süß, Joey. Als ich das gelesen habe, habe ich mich direkt noch mal in dich verliebt.

    Meine Eltern waren in dieser Woche nicht in der Stadt, aber ich weiß noch, dass ich sie angerufen habe. »Ich habe ein Date mit einem Kunden, der seine Bremsen bei uns hat reparieren lassen. Habe ihn gestern kennengelernt.« Wahrscheinlich ist es ungewöhnlich für eine Dreiundzwanzigjährige, ihre Eltern anzurufen, um zu erzählen, dass sie ein Date hat, aber für mich war das völlig normal. Ich stand meinen Eltern sehr nahe und wollte unbedingt mit ihnen darüber reden.

    Meine Eltern und meine kleine Schwester Mary Kay, die ich Mikey nenne, wollten wissen, wie Chip aussieht, und ich erklärte: »Ich kann’s euch ehrlich nicht sagen. Er trug eine Baseballkappe und so, wie wir saßen, konnte ich ihn gar nicht richtig sehen.«

    Am Abend unseres großen Dates war ich nervös und etwas angespannt. Ich machte mich bei meiner Schwester fertig und sowohl sie als auch ihre Mitbewohnerinnen Sarah und Katiegh dienten als meine moralische Unterstützung. Chip sollte mich um sechs abholen. Sechs Uhr war irgendwann vorbei. Kein Chip. Halb sieben – immer noch kein Chip. Ich dachte Na ja, vielleicht meint er, unser Date wäre um sieben, und beschloss, das zu seinen Gunsten zu bewerten. Aber als es sieben und später wurde, war ich mit ihm fertig.

    Um halb acht, ganze neunzig Minuten zu spät, klopfte er schließlich an der Tür.

    »Macht bloß nicht auf«, flüsterte ich den Mädels zu. »Ich will mit diesem Idioten nicht mehr ausgehen.«

    »Aber wir wollen sehen, wie er aussieht!«, meinten sie, und eine von ihnen öffnete die Tür, während ich mich dezent im Hintergrund hielt.

    »Guten Abend, Ladys.« Chip kam herein und hatte sie alle innerhalb von Sekunden um den kleinen Finger gewickelt. Irgendwann beschloss ich, mich doch aus meiner Ecke zu wagen, um ihn mir zumindest einmal anzusehen. Er sah überhaupt nicht so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Dieser Typ hatte keine Haare. Ich hatte gedacht, dass er unter der Baseballkappe Haare verstecken würde, aber nein. Da waren nur Stoppeln. Und sein Gesicht war vom Wetter gegerbt und völlig verbrannt, als hätte er den ganzen Tag draußen in der heißen Sonne gearbeitet. Dann trug er auch noch eine Lederjacke in einem rötlichen Ton, und ich dachte: Ist dieser rote Kerl wirklich derselbe, mit dem ich in der Werkstatt gesprochen habe?

    Wie sich herausstellte, hatte Chip seine Haare abrasiert, um einen Freund zu unterstützen, der an Krebs erkrankt war.

    Ein paar von uns hatten sich die Köpfe wegen eines guten Freundes rasiert. Meine Haare hatten zwar wieder angefangen zu wachsen, waren aber zu dem Zeitpunkt noch raspelkurz.

    Ich weiß nicht mehr, was er sagte, um mich davon zu überzeugen, doch noch mit ihm auszugehen. Er hatte noch nicht einmal einen Plan für den Abend, sondern fragte: »Also Joanna, wo möchtest du gerne essen?« Er entschuldigte sich auch nicht für seine Verspätung. Er war so selbstsicher. Ich weiß nicht, was es war. Ich kann es nicht erklären. Nur Chip schafft es, eineinhalb Stunden zu spät zu kommen, ohne dass irgendjemand deswegen ausrastet.

    Ich war keine eineinhalb Stunden zu spät. Das erfindet sie gerade. Ich war vielleicht zwanzig Minuten zu spät.

    Chip kam grundsätzlich eineinhalb Stunden zu spät. Wenn ich das damals schon gewusst hätte, hätte ich es vielleicht nicht persönlich genommen.

    Also, ich finde, dass du da falsch liegst. Aber du bist wirklich süß, und du hast absolut recht damit, dass ich keinen Plan hatte. Das war blöd. Ich weiß nicht, warum ich so bin. Ich habe einfach nie Pläne. Ich mag es, wenn die Dinge sich entwickeln, das ist viel spannender. Ich war wegen unseres Dates nicht nervös und war auch nicht unsicher, weil ich zu spät war.

    Als wir in seinem Truck saßen, fragte Chip mich erneut, wo ich gerne essen würde, also schlug ich ein Restaurant in Valley Mills vor. Das ist eine kleine Stadt, ungefähr dreißig Minuten von Waco entfernt – was zurückblickend eine mutige Wahl für die erste Verabredung ist. Dreißig Minuten im Auto können ganz schön lang werden, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat. Aber dieses zauberhafte Restaurant in der historischen Villa, in das meine Eltern gerne gingen, war das erste, was mir in den Kopf kam.

    Die ganze Fahrt ins Restaurant war wie ein Traum. Jo war überhaupt nicht wie die Mädchen, mit denen ich sonst ausging. Aber sie war so unglaublich süß. Wir fuhren auf irgendwelchen Nebenwegen aus der Stadt – ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo wir hinwollten –, und dann kamen wir zu dieser Villa mit einem Säulengang, die aussah, als wäre sie direkt dem Film Vom Winde verweht entsprungen.

    Alles lief so, wie ich es erwartet hatte, bis wir am Tisch saßen und der Besitzer des Restaurants zu uns kam. Egal, wo ich in Waco oder Dallas hinging, immer kam irgendjemand zu mir, um mit mir zu reden, daher dachte ich, der Typ würde kommen, um mich zu begrüßen. Wie sich aber herausstellte, wollte er gar nicht zu mir, sondern kam, um mit Joanna zu sprechen.

    »Hey Süße, wie geht’s dir? Ich hab’ deine letzte Werbung gesehen. Bestell deiner Mom und deinem Dad schöne Grüße, ja?« Sie unterhielten sich eine Weile, und ich begann zu denken Wow, dieses Mädchen ist hier wohl irgendein Superstar.

    Das Abendessen war perfekt. Wir fühlten uns aus irgendeinem Grund sehr wohl miteinander und redeten ganz locker. Als die Rechnung kam, nahm Chip direkt eine riesige Menge zusammengerollter Geldscheine aus der Hosentasche. Ich glaube nicht, dass ich jemals schon jemanden gesehen hatte, der so viel Bargeld mit sich herumträgt. Mein Dad war erfolgreich, aber sein Geld lag auf der Bank. Bei diesem Anblick dachte ich: Aha, deswegen bleibt er also in Waco, weil er hier sehr erfolgreich ist.

    Du hast geglaubt, ich sei reich. Ha! Was du nicht wusstest, war, dass das so ziemlich das gesamte Geld war, das ich besaß. Ich hatte immer Bargeld dabei, so um die 1.000 Dollar hatte ich damals eigentlich immer in der Tasche. Ich mochte einfach das Gefühl des Geldes. Außerdem arbeitete ich mit einigen harten Jungs, die grundsätzlich bar bezahlt werden wollten.

    Das ist komisch, weil ich ja zur Baylor Uni gegangen bin, wo all diese reichen Kinder aus reichen Familien waren, die mich aus irgendeinem Grund aber nie gereizt haben. Ich fühlte mich in der Gesellschaft der Arbeitertypen viel wohler. Und ich lebte auch wie sie, trug mein Geld in den Taschen und aß mein Mittagessen mit ihnen im Schatten unter einem Baum, wo sie sich köstlich darüber amüsierten, wenn ich versuchte, ihre Jalapeños zu essen.

    Nach dem Essen gingen wir nach draußen und saßen eine Weile auf der großen Veranda. Es war eine wunderschöne Nacht, und ich hätte einfach dort sitzen und der Stille lauschen können. Aber Chip sah das natürlich anders. Ich habe ihn einfach angesehen, bis ich noch nicht einmal mehr hörte, was er sagte. Ich erinnere mich daran, dass ich dachte Mensch, dieser Kerl redet ohne Punkt und Komma.

    Gedanklich ging ich die Checkliste durch, die wir Frauen mit unseren Köpfen und Herzen zusammenstellen. Ich stand eigentlich auf Männer mit dunklem Haar. Er war blond oder rothaarig oder etwas dazwischen – seine Haare waren zu kurz, um das zu erkennen. Überhaupt wären mir Haare lieber gewesen. Punkt.

    Außerdem hatte ich mich immer zu den stillen Typen hingezogen gefühlt, obwohl ich wusste, dass das problematisch war, weil diese stillen Jungs nie nach einem Date fragten und mich schon gar nicht aus der Reserve locken konnten, so wie dieser Kerl. Und er redete immer noch, sprach über seine Unternehmungen, seine Ideen, darüber, wie er kleine Häuser kaufte, renovierte und an Studenten der Baylor vermietete. Und ich fragte mich, ob er vielleicht ein kleines bisschen verrückt war.

    Ich mochte Stabilität. Und Sicherheit. Ich mochte altmodische Männer und welche, die pünktlich waren. Chip mit dem krebsroten Gesicht war nichts von alledem. Aber ich fand ihn irgendwie faszinierend.

    Mir ist klar, dass das für einige Menschen jetzt merkwürdig klingt, aber inmitten von alldem – gerade, als ich versuchte, diesen Typen irgendwie zu begreifen – sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf: Das ist der Mann, den du heiraten wirst. Ich schwöre Ihnen, dass ich sie laut und deutlich hörte. Mir erschien es wie die Stimme Gottes, vielleicht war es auch eine tiefe Intuition, doch ich hörte sie. Tatsächlich hörte ich sie so laut, dass ich nichts mehr von unserem Gespräch mitbekam und nichts anderes mehr wahrnahm.

    Meine Mitbewohnerinnen bombardierten mich in dieser Nacht mit Fragen, nachdem er mich nach Hause gebracht hatte. »Wie war er? Hat er versucht, dich zu küssen? Wie war das Date?« Und ich antwortete, dass es gut gewesen war. Wir hatten Spaß. Er war ein guter Redner. Und nein, er hatte nicht versucht, mich zu küssen. Doch von der Stimme in meinem Kopf erzählte ich ihnen nichts, weil das so lächerlich schien. Aber ganz ehrlich, wenn es diese Stimme nicht gegeben hätte, weiß ich nicht, ob ich all die Höhen und Tiefen mitgemacht hätte, die es mit sich bringt, einen Mann wie Chip zu daten. Ich war ein kleines bisschen verschossen, aber ganz sicher nicht Hals über Kopf in Chip verliebt oder etwas in der Art.

    Für mich war es auch nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Das Date war gut, aber ich hatte schon viele gute Dates gehabt. Aber etwas war anders. Joanna beeindruckte mich. Ich konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie dieser Restaurantbesitzer rübergekommen war, um mit ihr zu reden. Normalerweise war ich derjenige, der die Aufmerksamkeit bekam. Und sie war so völlig anders als die typischen blonden, blauäugigen Cheerleader-Mädchen, mit denen ich normalerweise ausging. Je öfter ich an sie dachte, desto deutlicher wurde mir, dass ich sie wiedersehen

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