Ein Mann kommt zurück: G.F. Barner 157 – Western
Von G.F. Barner
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Über dieses E-Book
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Es muß das Abenteuerblut der Lains sein, das ihn eines Tages fortgehen läßt. Vielleicht sieht er auch, daß es so nicht weitergeht, denn die Ranch kann keine fünf Männer ernähren. Die Lains hatten sechs Bullen und siebenhundert Kälber. Als die Rinderpest kam, starben vier Bullen und nahezu fünfhundert Kälber. Stuart sieht seinen Bruder Joe an, das ist der zweitälteste Sohn des alten Abe Lain, den sie nur Old Abe nennen. »Stuart«, sagt Jonathan Lain, als er den Packen und den gesattelten Gaul hinter dem Stall bemerkt. »Wohin willst du?« Stuart Lain ist neunzehn Jahre alt. Er sieht prächtig aus. Ein Riese mit schwarzgelocktem Haar und stahlblauen Augen. »Wegreiten«, erwidert Stuart. »Bruder, du paßt auf, daß unser kleiner Bruder Abe ein Mann wird. Verstanden?« »Daß du wegreiten willst«, brummt Joe Lain und grinst dennoch, »kann ein Blinder sehen. Wohin willst du reiten, Großer?« »Überallhin«, antwortet Stuart.
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Ein Mann kommt zurück - G.F. Barner
G.F. Barner
– 157 –
Ein Mann kommt zurück
… und regelt es auf seine Art
G.F. Barner
Es muß das Abenteuerblut der Lains sein, das ihn eines Tages fortgehen läßt. Vielleicht sieht er auch, daß es so nicht weitergeht, denn die Ranch kann keine fünf Männer ernähren. Die Lains hatten sechs Bullen und siebenhundert Kälber. Als die Rinderpest kam, starben vier Bullen und nahezu fünfhundert Kälber.
Stuart sieht seinen Bruder Joe an, das ist der zweitälteste Sohn des alten Abe Lain, den sie nur Old Abe nennen.
»Stuart«, sagt Jonathan Lain, als er den Packen und den gesattelten Gaul hinter dem Stall bemerkt. »Wohin willst du?«
Stuart Lain ist neunzehn Jahre alt. Er sieht prächtig aus. Ein Riese mit schwarzgelocktem Haar und stahlblauen Augen.
»Wegreiten«, erwidert Stuart. »Bruder, du paßt auf, daß unser kleiner Bruder Abe ein Mann wird. Verstanden?«
»Daß du wegreiten willst«, brummt Joe Lain und grinst dennoch, »kann ein Blinder sehen. Wohin willst du reiten, Großer?«
»Überallhin«, antwortet Stuart. »Wie lange ich wegbleiben werde, das weiß der Teufel, aber ein Lain geht nicht unter. Das steht in unserem alten Familienbuch geschrieben. Ich komme wieder, soviel ist sicher. Und ich bringe einen Sack voll Geld mit, damit unser Vater keine grauen Haare bekommt, wenn ihm nochmals Rinder sterben. Ich will auch nicht; daß Mutter nicht genug ißt und unsere kleine Schwester kein so feines Kleid wie Mary-Anne Watts zum Geburtstag bekommt. Ich werde Geld verdienen. Wie, Bruder, das ist mir noch nicht klar.«
»Ich bin verdammt sicher, Ma und Dad wissen noch nichts davon?«
»Nichts«, versichert Stuart. »Dad würde sagen, daß die Lains immer auf die Stiefel und nie auf den Stetson fallen, also hätte ich zu Hause zu bleiben. Wenn ich gehen will, dann gehe ich auch, das weiß er.«
Das sagte er. Er ist ein Lain.
Und die Lains erreichen immer das, was sie wollen. Vielleicht kommt er eines Tages wirklich mit einem Sack voll Geld wieder, dieser Stuart Lain.
Stuart Lain steigt auf und nimmt die Zügel seines Pferdes hoch.
Und dann reitet er an, sieht sich nicht mehr um. Er ist schon fast ein Mann, als er die Lain-Ranch verläßt.
*
Er macht einen Fehler, der große Billy Watts, aber es wird ihm nicht bewußt.
Billy sieht den Wagen kommen, einen schönen Flachgänger mit nur einem Pferd zwischen der Doppeldeichsel.
Vor zwei Tagen hat Billy Geburtstag gehabt, aber er ist heute noch betrunken, genau wie Archer Dunnigan. Archer ist sein Schatten und macht alles, was Billy, der Boß, ihm befiehlt. Archer fragt auch nie nach dem Grund für eine Arbeit.
Billy Watts stiert aus dem Fenster seines Hauses. Außerdem gehören ihnen noch sechzehn Häuser in Midwest. Und der Sheriff, sagt man, ist auch ein Mann Watts’.
»Hallo«, sagt Billy und stülpt die Unterlippe auf. »Wer ist denn das da, Archer!«
Der kommt sofort, tritt neben seinen Boß und sieht aus dem Fenster. Dann sperrt Archer genauso die Augen auf wie sein großer Boß.
Auf dem Sitzbrett des Wagens, der nun unter dem Balken vom Frontier-Saloon durchfährt, sitzt ein Girl mit blonden Haaren und seidenweichen, langen Wimpern.
»Archer, wer ist das?«
»Das ist Virginia Lain«, erwidert Archer gepreßt, weil ihm die Luft nach dem Anblick fehlt. »Du kennst sie doch, Boß.«
»Alle Teufel, warum habe ich das Girl nicht schon früher gesehen?« fragt Billy, der bis zu diesem Tag
neunundzwanzig Freundinnen gehabt haben soll. »Archer, wo hat das Kind gesteckt?«
»In Denver, Colorado – die letzten vier Jahre, Boß.«
Billy schiebt sich den Hut ins Genick und kratzt sich an der Stirn. Er hat – der Teufel soll es holen – noch nie so ein Girl gesehen.
»Und was hat sie dort gemacht?«
»Sie ist Lehrerin geworden.«
»Was?« fragt Billy Watts und reißt die Augen auf. »Lehrerin? He, woher sollen die Hungerleider das Geld gehabt haben.«
»Das weiß keiner«, brummt Archer Dunnigan. »Sie haben es bezahlt, also müssen sie das Geld gehabt haben, auch wenn sie Hungerleider sind, Boß. Immerhin haben sie tausenddreihundert Rinder – gute Rinder, Boß!«
»Was sind tausenddreihundert Rinder?« fragt Billy Watts, als sei das nichts, worüber man reden könnte. »Davon könnte ich nicht einen Monat leben, Archer. Teufel, als ich das Kind zuletzt sah, da hatte es lange Zöpfe und war mager wie eine verdurstende Kuh.«
Archer erklärt: »Ich habe sie schon vor einer Woche einmal gesehen, aber nur von hinten. Weißt
du, was ihre Brüder gesagt haben, Boß?«
»Woher soll ich das wissen«, fragt Billy Watts. »Ich mag die Lains nicht, nicht die Boys und auch nicht Old Abe. Und schon gar nicht Stuart. Der hat mich mal... Hundesohn, verdammter!«
»Was hat er, Boß?«
»Seit wann hast du Fragen zu stellen?« faucht Billy und erinnert sich an den Hieb, der seinen Kopf traf. »Rede! Was haben Joe und Little-Abe gesagt?«
»Nun, sie sollen gesagt haben, ihre Schwester sei zu schön für dieses schmutzige Nest und die hungrigen Blicke aller Boys. Sie wollten sie nicht in die Stadt lassen.«
William Watts stülpt sich den Hut wieder richtig auf sein leicht rötliches Haar, dann streckt er den Bauch heraus, damit auch jeder seine feine, aus China-Seide gewebte Weste und die Silberknöpfe daran sieht. Und dann spaziert er auf die Tür zu.
Er macht einen Fehler, denn er glaubt, daß er so schön ist, daß er jedes Girl bekommen kann. Vor allen Dingen hat Billy Watts schon immer zuviel Geld gehabt.
Billy Watts stolziert in seinen prächtigen Stiefeln zum Saloon und trinkt dort einen Doppelstöckigen. Danach hat er noch mehr Mut.
Der schöne Billy stakst gleich darauf über die Straße.
Er geht wie der König dieser Stadt.
*
Jubal Morse ist ein kleiner Mann, den das Alter noch weiter schrumpfen läßt. Niemand, der ihn so klein und mickrig sieht, würde glauben, daß er sich einmal mit Indianern herumgeschlagen hat.
Manchmal, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind, träumt Jubal Morse von der guten, alten Zeit. Dann fällt ihm die Lain-Sippe ein, aber auch der alte Wyatt William Watts gehört untrennbar in die Vergangenheit Jubals. Die drei großen W – das ist heute noch das Brandzeichen der Watts’.
Man kann sagen, die Watts’ haben hier immer geherrscht. Doch Billy Watts hat weiter nichts zu tun, als von dem vielen Geld seines Vaters zu leben. In Jubal Morses Augen ist Billy ein Taugenichts seit dem Tag, an dem Billy sich an Jubals Nichte heranmachte und dem Girl eine verdammte Melodie in die Ohren blies. Danach geschah das, was immer geschieht, wenn Billy Watts ein Girl erst einmal bekommen hat: das Girl heult, und Billy nimmt das nächste.
»Hallo!« sagt Old Jubal freundlich und lächelt, als sei die Sonne selbst in seinen alten Store gekommen. »Ja, wer ist denn das? Laß mich überlegen, Mädel, laß mich einen Moment nachdenken. Ich kenne dich doch?«
Er denkt nach, dann kommt er hastig hinter demTresen hervor.
»Virgi Lain!« sagt er und streckt beide Hände aus. »Nein, nicht möglich. Wie hast du dich verändert, Girl! Ich darf doch Virgi sagen?«
»Aber sicher, Onkel Jubal, das darfst du.«
»Nein, nein«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Wie hast du dich verändert.«
Sie lächelt, zwinkert auf die gleiche Art, mit der Old Abe manchmal einen seiner Späße einleitet, und sagt:
»Habe ich mich zum Schlechten verändert, Onkel Jubal?«
»Das Gegenteil, nur zum Besten!« beteuert Old Jubal Morse. »Ich hörte schon, sie hätten dich von der Bahn abgeholt, deine Brüder. Und eine richtige Lehrerin bist du geworden. Wie geht es deinem Vater? Und was willst du anfangen?«
»Vater hat sehr mit seinem Reißen in den Beinen zu tun«, erwidert sie. »Und ich? Dad hat mit Mr. Meyers gesprochen. Der ist alt und will in zwei Monaten aufhören. Er möchte, daß ich seine Nachfolgerin werde.«
»Das wirst du, meine Tochter, das wirst du«, verspricht Old Jubal. »So wahr ich in der Stadtversammlung sitze und die Leute auf mich hören, du wirst es. Hat sich Old Abe gefreut?«
»Sehr«, erwidert sie. »Aber er denkt zuviel an meinen Bruder.«
»An Joe?« fragt der Alte scheinheilig. »Hat Joe etwas ausgefressen?«
»Joe frißt nie etwas aus«, antwortet Virgi kopfschüttelnd. »Dad denkt zuviel an Stuart.«
»So, er denkt an Stuart?« murmelt Jobal Morse. »Nun ja, dein Bruder Stuart war schon mit neunzehn Jahren fast ein richtiger Mann. Alle Mädels waren verrückt nach ihm, ob du es glaubst oder nicht. Wenn Stuart Lain in diese Stadt ritt, dann seufzten alle Girls.«
Er lacht dabei, bemerkt ihren ernsten Blick und fragt:
»Macht sich Old Abe Sorgen um seinen Ältesten?«
»Ja, Old Jube. Er hat solange nicht geschrieben, sechs Monate ist es