Félix Vallotton (1865-1925)
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Rezensionen für Félix Vallotton (1865-1925)
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Félix Vallotton (1865-1925) - Nathalia Brodskaïa
Lausanne.
Biografie
28. Dezember 1865: Félix Édouard Vallotton wird in Lausanne geboren. Sein Vater, Adrien Vallotton, besitzt eine Drogerie. Sein Bruder wird 1864 geboren, seine Schwester Hélène 1867.
1875: im Alter von zehn Jahren geht er auf das Collège classique cantonal de Lausanne.
1882: Er macht sein Abitur in Latein und Griechisch und lässt bereits einen gewissen Geschmack für die Künste und die Malerei erkennen. Er geht nach Paris und belegt Kurse an der Académie Julian. Dort trifft er auf Henri de Toulouse-Lautrec, Pierre Bonnard und Édouard Vuillard.
1883: Vallotton besteht die Aufnahmeprüfung an der École des Beaux-Arts als Viertbester von siebzig Teilnehmern.
1887: Er entwickelt eine Leidenschaft für die Porträtmalerei und präsentiert das Porträt Jasinskis im Salon des artistes français.
1891: Er vollendet seine ersten Holzschnitte und präsentiert zehn davon im Salon des Indépendants wo er zum ersten Mal ausstellt. Er wird an der Seite von Sérusier, Bonnard und Vuillard in die Gruppe der Nabis aufgenommen.
1892: Er baut seine Holzschnittarbeiten weiter aus, und die Zeitschrift L’Art et L’Idée widmet ihm einen lobenden Artikel.
1893: Er malt Das Bad Sommerabend, das im Salon des Indépendants Aufsehen erregt.
1894: Er schreibt einige Artikel für die Zeitschriften Le Courreir français, La Revue Blanche, Le Rire. Er stellt Holzschnitte in Genf und Yverdon aus und arbeitet an einem Kirchenfenster-Projekt.
1897: Vallotton stellt erneut mit den Nabis in der Galerie Vollard in Paris aus.
1899: Er heiratet Gabrielle Rodrigues-Henriques.
1900: Vallotton nimmt die französische Staatsbürgerschaft an. Er stellt in der Wiener Secession aus, auf der Centennale de l’Art français im Rahmen der Weltausstellung in Paris und in der Berliner Secession.
1902: Er widmet sich der Landschafts-, der Interieur- und der Porträtmalerei.
1908: Er nimmt an diversen Ausstellungen teil, an den Moskauer Ausstellungen der Zeitschrift Das Goldene Vlies, der Münchner Secession, im Laufe derer der Sammler Arthur Hahnloser mehrere seiner Bilder kauft.
1909: Er nimmt zusammen mit Bonnard, Denis, Roussel und Vuillard an der Gründung der Académie Ranson teil. Das Künstlerhaus organisiert die erste Ausstellung, die ausschließlich ihm gewidmet ist
1912: In Paris wird eine neue Ausstellung von der Galerie Druet organisiert. Er schickt dreiundvierzig Bilder zur Exposition d’Art français im Kunsthaus Zürich und sechs Bilder zur Centennale de L’Art français in Sankt Petersburg.
1919: Er reist mehrere Male in die Schweiz und in die Bretagne.
1920: Bei einem Aufenthalt in Avignon malt er das Fort Saint-André und die berühmte Brücke.
1925: Vallotton stirbt im Alter von sechzig Jahren.
Einleitung
„… Sehr sonderbar, dieser Vallotton" - so beschrieb ihn einer seiner Jugendfreunde, der Herausgeber der Revue blanche, Thaddäus Natanson. Und in der Tat: Sogar seinen engsten Freunden blieb er lange unverständlich. In den Pariser Künstlerkreisen, in denen beide verkehrten, gab es nicht wenige komplizierte Persönlichkeiten, doch selbst dort stand Vallotton ein wenig abseits. Dies lag wahrscheinlich sowohl an dem Überraschenden seines Charakters als auch an seiner Kunstauffassung überhaupt. Die Malerei liebte er, dennoch gab er sie völlig unvermutet ganz zu Beginn seines Weges auf und wurde einer der bedeutendsten Grafiker im Europa der Jahrhundertwende.
Nachdem er sich acht Jahre hindurch ausschließlich mit Grafik befasst hatte, konnte er für sich in Anspruch nehmen, eine weitgehend vergessene grafische Technik, den Holzschnitt, wieder zum Leben erweckt zu haben. Als Anhänger einer erlesenen Kultur schloss er sich den Symbolisten an und schuf nichtsdestoweniger Werke, die auch dem „Mann auf der Straße" leicht verständlich waren. Auf dem Gebiet der Malerei erwarb er sich den Ruf eines Konservativen und Neoklassikers, verstand es jedoch zugleich, sich auf der Ebene der neuesten Strömungen und des progressivsten Farbverständnisses zu bewegen. Es war nicht im Entferntesten seine Absicht, die Öffentlichkeit zu schockieren, und dennoch zog der Künstler sofort die Aufmerksamkeit der Presse auf sich, als seine Arbeiten erstmals in Pariser Ausstellungen gezeigt wurden.
Dem Schaffen Vallottons konnte sich keiner der bekannten Kritiker und Kunsthistoriker entziehen.
Ein ganzes Jahrhundert ist vergangen, aber Vallotton ist nicht in Vergessenheit geraten.
In verschiedenen Ländern fanden Ausstellungen statt, Monografien wurden ihm gewidmet, darunter die der Gattin des schweizer Vallotton-Sammlers, Hedy Hahnloser-Bühler. Aus den Briefen und Tagebüchern des Künstlers sowie in sehr kenntnisreichen Kommentaren des Alltags sind darin Einzelheiten eines nicht immer einfachen Lebens mit seinen Freundschaften, privaten Beziehungen, Kontakten sowie vor allem zum Prozess der schöpferischen Arbeit und den Verbindungen zu seinen Auftraggebern zusammengetragen. Mit diesem Essay über den Künstler möchten auch wir sein Schaffen würdigen und hoffen, dass er dazu beitragen möge, seine Kunst einem breiteren Publikum bekannt zu machen.