Van Dyck und Kunstwerke
Von Natalia Gritsai
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Van Dyck und Kunstwerke - Natalia Gritsai
Biografie
22. März 1599: Anthonis van Dyck wird als 7. Kind der Familie des Tuchhändlers Frans van Dyck und seiner Frau, Maria Cuypers, geboren.
17. April 1607: Tod der Mutter.
Oktober 1609: Eintrag in die Liste der Lukas-Gilde als Schüler Hendrik van Balens.
11. Februar 1618: Ernennung zum Meister der Lukas-Gilde.
29. März 1620: Im Vertrag, den Rubens mit den Antwerpener Jesuiten über die Ausfertigung von 39 Deckengemälden für die neue Ordenskirche der Stadt abschließt, wird unter den Gehilfen Rubens’ als einziger Anthonis van Dyck genannt.
20. Oktober 1620: Thomas Locke schreibt an William Trumbull aus London über die Ankunft van Dycks in der Stadt.
25. November 1620: Tobie Matthew bemerkt in einem Brief an Dudley Carlton, dass König Jakob I. van Dyck ein Jahresgehalt von 100 Pfund bewilligt hat.
28. Februar 1621: Van Dyck erhält einen Auslands-Pass und die von Graf Arundel unterzeichnete Erlaubnis zur achtmonatigen Abwesenheit. Van Dyck kehrt nach Antwerpen zurück.
Oktober bis November 1621: Reise nach Genua. Van Dyck wohnt im Hause von Cornelis und Lucas de Wael.
Februar bis August 1622: Van Dyck arbeitet in Rom an Porträts.
Okt. 1622 bis Jan. 1623: Van Dyck begleitet Graf Arundel nach Turin, Mailand und Mantua.
Dezember 1622: Tod des Vaters in Antwerpen.
1623-1625: Reist und lebt in Rom, Genua, Palermo, und wieder in Genua.
Juli 1625: Reise nach Marseille und Aix-en-Provence, wo van Dyck sich mit dem Korrespondenten von Rubens, Peiresc, trifft, dessen Porträt sich in der Ikonographie van Dycks befindet.
Herbst 1627 (?): Rückkehr nach Antwerpen.
1628: Van Dyck wird Mitglied der Jesuiten-Bruderschaft von Junggesellen, „Sodaliteit van de bejarde Jongmans".
Mai 1630: Van Dyck gibt sich den Titel eines Hofmalers („Schilder van Heure Hoocheyd", d. h. der Infantin Isabella). Er bleibt jedoch in Antwerpen und zieht nicht nach Brüssel, wo die Infantin residiert.
4. Sept.-16. Okt. 1630: Die französische Königin, Maria de’ Medici, besucht während ihrer Visite in Antwerpen die Werkstatt van Dycks.
Winter 1631-1632: Van Dyck arbeitet in Den Haag am Hofe von Friedrich Heinrich und Amalie van Solms, Prinz und Prinzessin von Oranien.
1632: Ankunft in London; Van Dyck wird mit der Ritterwürde geehrt und darf sich laut Urkunde „Sir Anthonis van Dyck nennen; er erhält den Titel „Hauptmaler im Dienste seiner Majestäten
(„principalle Paynter in ordinary to their Majesties"); er lebt nun ständig in Blackfriars, und erhält ein Logement im königlichen Sommersitz Elthem in Kent.
Winter 1634: Reise von London nach Flandern.
18. Oktober 1634: Van Dyck wird in Antwerpen zum Dekan der Lukas-Gilde berufen.
Frühling 1635: Erneuter Aufenthalt in London.
1636: Heirat mit Mary Ruthven, einer Hofdame der englischen Königin Henrietta Maria.
Oktober/November 1640 (?): Erfolgloses Bemühen in Paris, einen Auftrag für die große Gemäldegalerie des Louvre zu erhalten. Rückkehr nach London.
Oktober 1641: Aufenthalt in Antwerpen.
1. Dezember 1641: Geburt der Tochter Justiniana.
9. Dezember 1641: Van Dyck stirbt in Blackfriars.
11. Dezember 1641: Beisetzung im Chor der St. Pauls Kathedrale in London (das Grab van Dycks wurde 1666 beim großen Brand von London zerstört).
Einleitung
Der Name des flämischen Malers aus dem 17. Jahrhundert, Anthonis van Dyck (1599-1641), ist zum Symbol für Eleganz und auserlesenen Geschmack geworden. Van Dyck hat die Kunst um ein wesentliches Moment bereichert – um die bis dahin ungewohnte Art, sich dem Modell zu nähern. Er nimmt die menschliche Gestalt als lebendiges und unnachahmliches Individuum wahr, das sich erst in seiner Beziehung zum unmittelbaren Kontext offenbart. Als Porträtmaler genoss van Dyck bereits zu Lebzeiten höchste Anerkennung. Diese betraf sein gesamtes Œuvre – die Werke aus der Jugendzeit, die Gemälde der späteren Schaffensperioden und ebenso seine Grafiken. Wachsende internationale Anerkennung wurde jedoch insbesondere dem Porträtisten van Dyck gezollt. Als solcher erhielt er dann auch seinen Platz in der Geschichte der europäischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Anthonis van Dyck besaß einen immensen Arbeitseifer, er war ein „Arbeiter der Palette" und schuf bereits in seinen Jugendtagen mehr Bilder als andere Maler in ihrem ganzen Leben.
Ebenso wie die Porträtkunst beherrschte er auch andere Gattungen der Malerei und schuf zahlreiche Allegorien, Historien- und Landschaftsgemälde. Er war in der Lage, jede beliebige Aufgabe seines Faches zu lösen. Vielfach verknüpften sich dabei die Genres: In seinen Sujets ist oft der Blick des Porträtmalers zu fühlen und seine Bildnisse enthalten immer auch ein wenig Historisches. Die von van Dyck geschaffenen Porträts wiederum sind selbst äußerst vielfältig. Die Palette seiner Möglichkeiten erscheint nahezu unendlich und reicht von flüchtigen, unterwegs oder aus dem Gedächtnis gezeichneten Skizzen bis zu sorgfältigsten Naturstudien, von Kabinettbildern bis zu monumentalen Bildnissen. Dann und wann schuf er auch ein „Portrait histoire", eine nicht des Humors entbehrendende Darstellungsform, in welcher die porträtierte Person mal in der Gestalt einer Figur aus der antiken Mythologie, mal im Gewand eines Helden aus einem zeitgenössischen Theaterstück posiert.
Die Anbetung der Hirten, nach 1615
Öl auf Leinwand, 115,3 x 163,7 cm. The Courtauld Gallery, London
St. Martin teilt seinen Mantel, um 1618
Öl auf Holz, 171,6 x 158 cm. St. Martin, Zaventem