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Das Tal Irminsul: Die große Schlacht
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Das Tal Irminsul: Die große Schlacht
eBook327 Seiten3 Stunden

Das Tal Irminsul: Die große Schlacht

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Über dieses E-Book

Erneut wird Gregor Bold in einen Kampf hineingezogen.

Kali die schwarze Göttin fordert ihre Schwester Abnoba, die Hüterin von Irminsul, zur Entscheidungsschlacht über die Vorherrschaft der zukünftigen Zeiten heraus.

Elben, Zwerge, Trolle und monströse Ungeheuer aus grauer Vorzeit stehen sich in einem erbitterten Kampf gegenüber. Lange Zeit ist nicht abzusehen wer als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen wird.

Schließlich greift Tyr, der Gott des Rechts, in den Kampf ein.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum10. Dez. 2019
ISBN9783750473850
Das Tal Irminsul: Die große Schlacht
Autor

Martin Welsch

Martin Welsch ist ein Pseudonym des Autors Roland Reiner. Roland Reiner, Jahrgang 1956 ist in Bayern wohnhaft. Von ihm stammt die Kriminalreihe um Samuel Dreher. Davon sind bisher neun Romane erschienen. Die Reihe um das Tal Irminsul umfasst aktuell vier Erzählungen.

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    Buchvorschau

    Das Tal Irminsul - Martin Welsch

    Wer kämpft, kann verlieren.

    Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

    Bertold Brecht

    Inhaltsverzeichnis

    Das Tal Irminsul

    1. Windtal

    2. Berg Mohd

    3. Windtal

    4. Berg Suck

    5. Windtal

    6. Refugium Skatyh

    7. Refugium Skatyh

    8. Windtal

    9. Berg Suck

    10. Graithbachtal

    11. Graithbachtal / Elthnofs Rückblick

    12. Graithbachtal

    13. Graithbachtal - Azurpass

    14. Refugium Skatyh

    15. Refugium Kronorr

    16. Graithbachtal

    17. Refugium Skatyh

    18. Graithbachtal / Azurpass

    19. Refugium Skatyh / Graithbachtal

    20. Berg Suck

    21. Zwischen den Welten

    22. Berg Suck

    23. Refugium Kronorr

    24. Berg Suck

    25. Refugium Skatyh / Höhle Heddr

    26. Refugium Kronorr - Berg Suck

    27. Midgard - Ecuador

    28. Tal zu Füßen des Berg Suck

    29. Midgard – Ecuador

    30. Midgard - Pazifischer Ozean

    31. Midgard – Refugium Tyr

    Die Schlacht

    32. Graithbachtal

    33. Graithbachtal

    34. Graithbachtal

    35. Graithbachtal

    36. Graithbachtal

    37. Graithbachtal

    38. Refugium Skatyh - Höhle Heddr

    39. Graithbachtal

    40. Graithbachtal

    41. Graithbachtal

    42. Graithbachtal

    43. Graithbachtal

    44. Graithbachtal

    45. Midgard – Refugium Tyr

    46. Midgard - Ecuador

    47. Midgard – Refugium Tyr

    48. Mehrere Tausend Jahre vor den jetzigen Geschehnissen

    49. Graithbachtal

    50. Graithbachtal

    51. Graithbachtal – Der Tod des Prandu

    52. Graithbachtal

    53. Graithbachtal

    54. Graithbachtal

    55. Graithbachtal

    56. Graithbachtal

    57. Mehrere Tausend Jahre vor den jetzigen Geschehnissen

    58. Graithbachtal

    59. Graithbachtal

    60. Graithbachtal

    61. Midgard - Ecuador

    62. Steppe vor dem Tal der Riesen

    63. Steppe vor dem Tal der Riesen

    64. Steppe vor dem Tal der Riesen

    65. Steppe vor dem Tal der Riesen

    66. Steppe vor dem Tal der Riesen

    67. Steppe vor dem Tal der Riesen

    68. Steppe vor dem Tal der Riesen

    69. Steppe vor dem Tal der Riesen

    70. Steppe vor dem Tal der Riesen

    71. Wüste Tal der Stille

    72. Steppe vor dem Tal der Riesen

    73. Wüste Tal der Stille

    74. Wüste Tal der Stille

    75. Steppe vor dem Tal der Riesen

    76. Wüste Tal der Stille

    77. Steppe vor dem Tal der Riesen

    78. Wüste Tal der Stille

    79. Steppe vor dem Tal der Riesen

    80. Tal der Riesen

    81. Tal der Riesen

    82. Steppe vor dem Tal der Riesen

    83. Steppe vor dem Tal der Riesen

    84. Steppe vor dem Tal der Riesen

    85. Tal der Riesen

    86. Tage des Abschieds und des Aufbruchs

    87. Hoffnung

    88. Graithbachtal

    89. Refugium Skatyh – Höhle Heddr

    90. Rückkehr der Horde Mondir

    91. Ein Angebot

    92. Mohdstadt

    93. Hliðskialf

    94. Mehrere Scheffeljahre später im Tal Irminsul

    95. Graithbachtal

    1

    Windtal

    Im dem gleichen Augenblick als er nackt aus dem kalten Wasser stieg, war Gregor Bold bereits bewusst, dass sie nicht an ihrem geplanten Ziel angekommen waren. Das hier war auf keinen Fall ein Übergang, der sich im Tal Irminsul befand! Dazu sah es in dieser Höhle viel zu unwirtlich aus.

    Die Übergänge zwischen den Welten Midgard¹, Wall² und vielen anderen erreichte man meist durch heilige Wasser, die sich gut verborgen in unterirdischen Höhlen befanden. Man stieg in einen kleinen See, tauchte unter und am anderen Ende befand man sich plötzlich in einer völlig anderen Welt. Wie so ein Vorgang physikalisch möglich war, entzog sich Bolds Wissen und Verständnis. Wahrscheinlich hätte es ihm auch kein Wissenschaftler der Erde logisch erklären können. Bold verstand den Vorgang auf jeden Fall nicht. Aber es funktionierte. Meistens zumindest. Wenn man allerdings nicht legitimiert war, oder von höheren Mächten als Gefahr eingestuft wurde, konnte es geschehen, dass man abgestoßen und umgeleitet wurde. Gregor Bold hatte dies bereits sehr schmerzhaft am eigenen Leib erfahren.³

    Nach einer äußerst gefährlichen Odyssee war er aber schließlich wieder in Ecuador gelandet, um nach einer langen Trennung endlich seine Frau Jenny wiederzusehen. Wie er feststellen musste, waren für Jenny im Gegensatz zu ihm nur einige wenige Tage vergangen.

    Für Bold hatte der Aufenthalt im Berg Suck, in dem er damals gestrandet war, dagegen über ein Jahr gedauert. Leider war ihm vom Schicksal nur ein sehr kurzer Aufenthalt bei seiner Frau gewährt worden. Er konnte gerade noch die Geburt seiner Tochter miterleben, dann war seine unfreiwillige Reise bereits wieder weitergegangen. Magni⁴ ein Ase⁵ hatte darauf gedrängt, so schnell als möglich, weiter ins Tal Irminsul⁶ zu reisen. Große Gefahr zog nämlich für sämtliche bekannte Welten herauf. Eine Zeitenwende stand offenbar unmittelbar bevor. Abnoba die Göttin wünschte sie deshalb dringend zu sehen. Es galt Pläne zu schmieden und alle Kräfte zu mobilisieren. Das geplante Ziel war deshalb das Tal Irminsul, das Refugium von Abnoba, gewesen.

    Doch dort waren sie nicht aus dem Wasser gestiegen. Das hatte Bold sofort richtig erkannt. Diese Höhle hier war düster und der nahe Höhleneingang zeigte eine Welt, in der es stark regnete und ein heftiger Wind, fast schon Sturm tobte. Bold konnte sich nicht erinnern, dass er bei seinem Aufenthalt im Tal Irminsul jemals so ein unwirtliches Wetter erlebt hätte.

    „Wo sind wir?", Forster, ein Zwerg aus der Horde von König Sigr, sah sich fragend um. Der Zwerg war auf der Erde zu Bold und Magni gestoßen und wollte mit ihnen ins Tal Irminsul um Abnoba über die bedrohliche Lage im Berg Suck, der Heimat seiner Horde, zu berichten.

    „Auf ... einer Sturmwelt, antwortete Magni, der Ase, der sie begleitete, zögernd. „Ich glaube, dass wir uns in Windtal befinden. „Und warum sind wir nicht wie vorgesehen im Tal Irminsul?" Bold sah sich ratlos um.

    „Abnoba hat ihr Refugium in der Zwischenzeit abgeriegelt und sämtliche Verbindungen versiegelt, erwiderte eine tiefe Stimme vom Höhleneingang her. „Auf keinen Fall soll es feindlichen Kräften möglich sein über die Übergänge in das Tal Irminsul einzudringen.

    Die drei Gefährten fuhren herum und sahen der näherkommenden Gestalt erwartungsvoll entgegen. Es war Kronorr, ebenfalls ein Ase, der als Einsiedler in dem Land lebte, in dem sich der Berg Suck befand.

    „Ich konnte euch leider nicht mehr rechtzeitig erreichen und von Abnobas geänderten Plänen berichten. Die Verbindungen zum Tal Irminsul wurden vor kurzem getrennt. Wir sind selbst erst vor wenigen Augenblicken angekommen."

    „Wir?", Magni sah Kronorr fragend an.

    „Abnoba hat mich gebeten Elthnof und Schleicher mitzunehmen."

    Elthnof war ein alter greiser Zwerg aus der Horde des König Sigr. Er war aber geistig noch höchst agil, klug und darüber hinaus äußerst wissbegierig.

    Schleicher war ein Prandu, ein Wesen, dass an einen schwarzen Panther erinnerte. Darüber hinaus war der Prandu aber äußerst klug und verstand intuitiv was seine Begleiter von ihm wollten. Kronorr hatte ihn sogar einmal als ein außergewöhnlich intelligentes Wesen beschrieben. Und Prandus wurden wie Bold festgestellt hatte von anderen Lebewesen mit großer Hochachtung behandelt.

    Bold, Magni und Forster hatten in der Zwischenzeit rasch einige der bereitliegenden Kleidungsstücke angezogen. Es war kalt in der Höhle und es fröstelte sie. Überraschenderweise passten den drei unterschiedlichen Lebewesen die Gewänder wie angemessen. Geradeso als hätte jemand genau gewusst, wer den Durchgang benutzen würde. Sie gingen anschließend mit Kronorr zum Höhlenausgang zurück. Schleicher lief auf Forster und Bold zu und begrüßte sie mit einem stolzen Nicken seines mächtigen Schädels. Elthnof reichte ihnen freundlich seine alte knorrige Hand.

    „Und jetzt? Wie geht es weiter?", Bold sah Kronorr und Magni fragend an.

    „Wir werden hier warten, Kronorr setzte sich und deutete einladend auf eine Reihe von Felsbrocken. „Abnoba wird in Kürze eintreffen.

    Der Höhleneingang befand sich zum Glück im Trockenen. Wenn man allerdings ins Freie hinaussah, bot sich einem ein wahrlich trostloser Anblick. Der Regen prasselte unablässig herab und es wehte ein ziemlich heftiger und kalter Wind.

    „Wie sieht es in der Zwischenzeit im Berg Suck aus?", Forster wandte sich neugierig an Elthnof. Obwohl er nur kurze Zeit vor dem Greis aufgebrochen war, konnten sich dort inzwischen bereits entscheidende Veränderungen ergeben haben. Insbesondere auch deshalb, weil die Gefährten bemerkt hatten, dass im Berg Suck die Zeit anders ablief als in den anderen Ländern.

    Das hatte Bold am eigenen Leib erfahren. Als er nach einem über einjährigen Aufenthalt zur Erde zurückkam, waren dort nur wenige Tage vergangen. Zu Bolds Glück, denn so konnte er noch der Geburt seiner Tochter beiwohnen. Von der er aber nicht mal den Namen wusste, so schnell hatte er wieder weiterreisen müssen

    „… die Horde bereitet sich deshalb auf einen baldigen Kampf vor. Bold konzentrierte sich wieder auf Elthnofs Bericht. „Der ganze Berg dröhnt ständig von den Schlachttrommeln der alten Ungeheuer. Nachdem die Brücke zu unserer Stadt zerstört wurde, bearbeiten die Bestien die Felsen mit einer unglaublichen Wucht, um über eine Verlängerung des Schluchtenwegs Grock in unsere Stadt zu gelangen. Der ganze Berg stinkt in der Zwischenzeit nach Rauch und ihren ekligen Ausdünstungen.

    „Nun Kali⁷ kämpft wie üblich mit allen Mitteln, deshalb auch die Trommeln. Sie sollen die Kampfmoral der Zwerge schwächen. Kronorr strich sich nachdenklich über sein Kinn. „Wir müssen bei unseren sämtlichen Plänen berücksichtigen, dass die schwarze Göttin keinerlei Skrupel kennt. Solch eine Gefühlsregung ist ihr völlig fremd. Sie wird stets alle Möglichkeiten, die sie für einen Sieg benötigt, auch ausschöpfen.

    „Du kennst sie persönlich?, neugierig sah Bold den Asen an. „Man kann es nach deinen Worten fast annehmen, fügte er erklärend hinzu.

    „Wir, der Ase verzog sein Gesicht zu einem angedeuteten Lächeln, „kennen uns alle … schließlich findet dieser Kampf bereits seit …

    Magni unterbrach mit einer heftigen Handbewegung das Gespräch und wies in Richtung des Höhlenausgangs. „Ich glaube Abnoba ist nicht mehr fern."

    Sie starrten erwartungsvoll in die herabstürzenden Regenmassen hinaus. Tatsächlich näherte sich der Höhle ein großer geflochtener Korb, der von einigen blonden Frauen mit offenbar großem Vergnügen durch das Unwetter auf den Höhleneingang zu bugsiert wurde. Es waren Wihnga, Sthumgad, Ragnha, Abundgard und Stenmodr. Halbschwestern von Abnoba und Göttinnen über Wind und Wetter. Gregor Bold hatte schon einmal das Vergnügen mit diesen Naturgöttinnen⁸ gehabt. Mit gemischten Gefühlen dachte er daran, wie er einst auf einem provisorischen Floß durch die Luft befördert worden war.

    Der Korb landete sanft in der Höhle. Ein Teil der Konstruktion klappte auf und Abnoba trat heraus. Die Göttin war nicht besonders groß, höchstens 170 Zentimeter. Es ging von ihr aber eine starke Ausstrahlung aus. Ihre Macht und Kraft waren fast körperlich spürbar. Das sanft lächelnde Gesicht war von einer blonden Haarmähne eingehüllt, welche die Schultern schmeichelnd umgaben. Abnoba trat auf die Männer zu, reichte jedem von ihnen freundlich die Hand und deutete dabei eine höfliche Verbeugung an. Besonders Gregor Bold lächelte sie sanft an, „mein treuer und mutiger Menschenmann: Wer hätte gedacht, dass wir uns jemals wieder begegnen würden. Doch nun hat sich tatsächlich eine Situation ergeben, bei der wir leider erneut auf deine Hilfe angewiesen sind. Bitte setzt euch, Abnoba deutete auf die Felsbrocken. „Ich danke euch allen für euer Kommen. Leider ist heute nicht die Zeit, um Freundlichkeiten auszutauschen. Wir müssen rasch handeln. Ich möchte euch zunächst erläutern, welche Gefahr von Kali ausgeht. Sie ist, wie ich, eine Göttin und mir durchaus ebenbürtig. Kali glaubt, dass wir nur durch eine ständige Erneuerung der Welten den wahren Sinn unseres Daseins erkennen können und wir uns alle in Folge dieser Erneuerungen jedes Mal ein Stück weiterentwickeln werden. Leider ist Kali auch sehr ungeduldig und kann den oft langsamen natürlichen Ablauf nicht abwarten. Sie hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die bestehenden Zeitalter möglichst rasch zu zerstören, die vorhandenen Ordnungen aufzulösen und so zwangsläufig einen neuen evolutionären Zyklus zu starten. Ich, Abnoba lächelte schwach, „und meine Verbündeten stehen für das genaue Gegenteil. Wir meinen, dass es den bestehenden Epochen selbst überlassen werden sollte, sich evolutionär weiterzuentwickeln. Jeglicher Eingriff könnte unerwünschte Auswirkungen haben. Deshalb möchte ich, dass jedem Zeitalter der größtmögliche chronologische Rahmen zugebilligt wird. Keinesfalls sollte man eingreifen, um den natürlichen Ablauf zu beschleunigen, oder gar abzubrechen. Meine Schwester ist da anderer Ansicht. Sie erreicht ihre Pläne mit der permanenten Zerstörung der vorhandenen Kulturen. Sie benötigt die großen Weltenkriege, um ihre Ziele zu erreichen. Natürlich bin ich mir bewusst, dass auch ein Neubeginn nach einem Krieg, einer Zerstörung der Städte, oder der Infrastruktur stets auch eine Weiterentwicklung durch den nachfolgenden Wiederaufbau auslöst. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass wir nicht mit Krieg, Leid und Blutvergießen unsere Ziele, seien sie auch noch so ehrenwert, erreichen dürfen."

    Abnoba schwieg, dann hob sie entschuldigend ihre Hände, „meine Freunde jetzt habe ich fast vergessen, dass ich euch Kvasir⁹ mitgebracht habe. Magni würdest du bitte die Krüge holen?"

    Abnoba deutete auf den Korb. Bold lächelte insgeheim, als er das Aufleuchten in den Augen der beiden Zwerge bei der Erwähnung des Kvasir bemerkte. Während der Ase die Krüge verteilte schritt Abnoba zu Schleicher hinüber. Sie verbeugte sich vor dem Prandu und ging neben ihm in die Knie. Zärtlich fuhr sie ihm einige Male über das glänzende schwarze Fell. Sie neigte ihren Kopf an ein Ohr von Schleicher und flüsterte ihm einige Worte zu. Dann stand Abnoba wieder auf und setzte sich. „Gut - meine Freunde, ich hoffe, dass euch dieser Kvasir mundet. Er kommt nämlich direkt aus dem Tal Irminsul. Aber kommen wir zurück zur schwarzen Göttin. Kali kann ausgesprochen wild sein, dass kommt von der unbändigen Energie und Lebenskraft, die sie in sich trägt. Meine Schwester liebt, auch wenn ihr das jetzt nicht glauben könnt: Feste, tanzt sehr gerne … und sie erfüllt manchmal auch die Wünsche der Menschen, die sie anbeten. Deshalb gibt es Gegenden auf Midgard wo sie sehr verehrt wird¹⁰. Abnoba seufzte, „Kommen wir zurück zu der Gefahr, die uns allen droht. Leider ist es das Schicksal vieler Lebewesen, dass sie sich untereinander in einem ständigen Kampf befinden. Folge dieser andauernden Streitigkeiten und Kriege ist dann der Untergang der bestehenden Welten und Kulturen, aber daraufhin auch wieder das Entstehen neuer Welten¹¹. Die Wesen, die über uns allen stehen und deren Handeln und Planen auch uns manchmal unverständlich ist, greifen in die Auseinandersetzungen niederer Wesen grundsätzlich nicht ein. Ich und einige andere Götter allerdings schon. Kali auch. Während ich versuche die Auseinandersetzungen möglichst rasch friedlich und mit wenig Blutvergießen zu beenden, werden sie von Kali geschürt und gefördert. Ich bin überzeugt davon, dass die Wesen, welche über uns stehen, sehr genau beobachten welche Denkweise und Gesinnung sich bei der evolutionären Entwicklung durchsetzen wird. Deshalb, Abnoba schwieg bedeutungsvoll, sie hob fast schon entschuldigend ihre Hände, „meine Freunde, ich werde die Herausforderung von Kali diesmal …, sie zögerte kurz, „nicht annehmen.


    ¹ Die innere Welt (Erde).

    ² Trennt (schützt) Midgard von anderen Welten.

    ³ Das Tal Irminsul - Die Rückkehr / ISBN 9783744868440.

    ⁴ vgl. Internet: Magni nordische Mythologie. Sohn von Thor. Beiname: der Starke.

    ⁵ Germanisches Göttergeschlecht.

    ⁶ Irminsul: Große Säule / Weltenbaum / verbindet die Welten. Das Tal Irminsul / ISBN 9783739220345.

    ⁷ Die schwarze Göttin.

    ⁸ Das Tal Irminsul / ISBN 9783739220345.

    ⁹ Göttliches Getränk. Soll Weisheit vermitteln. Regeneriert den Körper nach Verletzungen.

    ¹⁰ u.a. in Indien, in Nepal.

    Die Göttin Kali spielt eine wichtige Rolle im Hinduismus.

    ¹¹ vgl. Ragnarök (Schicksal der Götter / Götterdämmerung) und weitere unzählige Weltuntergangsgeschichten / z. B. Mayakalender.

    2

    Berg Mohd

    König Bradhr stand mit einem Ruck entschlossen auf. Mit einer Hand fuhr er fast schon zärtlich über seinen kunstvoll verzierten Thron aus Kranthholz. Zwergenwerk! Bradhr sah sich um und nickte zufrieden. Sämtliche Zwerge, die in seiner Horde eine führende Position innehatten, waren in der Zwischenzeit anwesend. Alle Augen waren erwartungsvoll und ernst auf ihn gerichtet. Unwillkürlich räusperte sich Bradhr mehrmals bevor er zu sprechen begann. „Meine Freunde, es ist endlich so weit. Die Nachricht, auf die wir seit unserer Ansiedlung im Berg Mohd gewartet haben, ist vor Kurzem eingetroffen. Bereitet deshalb alles für den baldigen Aufbruch vor. Wir werden unsere Stadt aufgeben und uns auf den Weg zum Berg Suck machen. Die Zwerge unserer Horde, die sich nicht an dem Kriegszug beteiligen können, ziehen sich in die Kleinstadt unserer Vorfahren zurück. Vorräte sind dort ausreichend eingebunkert. Wenn es die Götter wollen und Abnoba uns beisteht, werden wir in einigen Scheffelmonaten siegreich zurückkehren."

    Still und stolz wandten sich die anwesenden Zwerge um. Fragen wurden keine gestellt. Sie hatten sich schließlich seit Generationen auf diesen Tag vorbereitet. Ihr Land lag gut versteckt in einem Hochtal. Im Berg Mohd befanden sich ihre beiden Städte. Die Kleinstadt war zu Beginn der Besiedelung gebaut worden. Das war jetzt allerdings bereits viele Zwergengenerationen her. Einige von ihnen hatten schon nicht mehr daran geglaubt, dass der Ruf von Abnoba an sie überhaupt noch ergehen würde. Die neue Stadt war deshalb auch viel größer und weitläufiger ausgestattet worden. Doch die Könige hatten in weiser Voraussicht auch immer dafür gesorgt, dass die sehr verborgen liegende Kleinstadt nicht verfiel und im Notfall bezogen werden konnte. Jetzt würde sie den Alten, Kranken, schwangeren Zwerginnen und den Winzlingen als sichere Zuflucht dienen.

    Als der letzte der Zwerge die Versammlung verlassen hatte, ging auch König Bradhr. Sein Weg führte ihn zu seiner Gefährtin, welche in Kürze ein Kind erwartete. Nachwuchs für die Horde – und wenn die Götter gnädig waren: Ein Sohn und damit Nachkomme auf dem Thron.

    „Wie wurde deine Nachricht aufgenommen?"

    Giddr, seine Gefährtin, sah ihn fragend an. Mühsam richtete sie ihren prallen Leib auf.

    „So wie es einer stolzen Horde geziemt Gemahlin. Wir brechen in wenigen Tagen auf."

    Bradhr kniete sich neben dem Lager von Giddr nieder. „Ich weiß, es ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Ich wäre wirklich sehr gerne bei der Geburt unseres Kindes dabei gewesen."

    „Ich fürchte Bradhr, Giddr lächelte etwas bitter, „für einen Krieg wird es nie einen günstigen Zeitpunkt geben.

    „Ich weiß, aber was sollen wir machen? Abnoba hat uns bereits vor Generationen ausgewählt. Eine große Ehre für unsere Horde. Die Göttin verlässt sich auf uns, wandte Bradhr ein. „Sie ruft uns nur, wenn große Gefahr für die Welten besteht. Er seufzte, „ich verspreche dir, dass ich wieder heil und gesund wiederkehren werde."

    „Nein", Giddr senkte den Kopf, „ich bete zu Modsognir¹², dass wir uns eines Tages wiedersehen. Bradhr", Giddr zog ihren Gefährten zu sich

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