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Sag, wer stirbt: Thriller
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eBook407 Seiten5 Stunden

Sag, wer stirbt: Thriller

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Über dieses E-Book

Madeleine liebt ihre Kinder abgöttisch. Aber am 10. Geburtstag der Zwillinge wird ihre Mutterliebe auf eine grausame Probe gestellt: Ein maskierter Mann steht vor der Tür und fordert sie mit gezogener Waffe zu einer unmenschlichen Entscheidung auf. Ein Kind muss sterben. "Welches wählst du?"

"Mit starken Charakteren, tiefenpsychologischen Einblicken und schaurigen Momenten wirbelt Samantha King durch eine Geschichte, die in ein Kaum-zu-glauben-Finale mündet." Kölner Stadt-Anzeiger

"Nervenkitzel pur." Jolie

SpracheDeutsch
HerausgeberHarperCollins
Erscheinungsdatum13. Nov. 2017
ISBN9783959677257
Sag, wer stirbt: Thriller
Autor

Samantha King

td {border: 1px solid #ccc;}br {mso-data-placement:same-cell;}Samantha King ist eine frühere Lektorin und Psychotherapeutin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern, die sie zu diesem Roman inspirierten, in London. Sag, wer stirbt ist ihr Debüt.

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    Buchvorschau

    Sag, wer stirbt - Elke Link

    Zum Buch

    Alles, was Madeleine sich je gewünscht hat, ist, Mutter zu sein. Als sie mit ihrem Mann Zwillinge bekommt, könnte sie nicht glücklicher sein. Der Zusammenhalt ihrer kleinen Familie und das Wohl der Kinder Aidan und Annabel stehen für sie an oberster Stelle. Aber am 10. Geburtstag der Zwillinge wird Madeleines Mutterliebe auf eine grausame Probe gestellt. Ein Kind muss sterben, eines darf leben. Sie hat die Wahl – und sie zögert nicht.

    Drei Monate später: Nur mühsam dringt die Erinnerung in Madeleines Bewusstsein. Wie war sie zu dieser unmenschlichen Entscheidung imstande? Hat sie schon immer ein Kind dem anderen vorgezogen? Ihre perfekte Familie ist für immer zerstört, und sie allein trägt die Schuld daran. Oder war ihr Leben gar nicht so harmonisch, wie Madeleine es erinnert?

    Zur Autorin

    Samantha King ist eine frühere Lektorin und Psychotherapeutin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern, die sie zu diesem Roman inspirierten, in London. Sag, wer stirbt ist ihr Debüt.

    HarperCollins®

    hc_ya

    Copyright © 2017 by HarperCollins

    in der HarperCollins Germany GmbH

    Titel der englischen Originalausgabe:

    The Choice

    Copyright © 2017 by Samantha King

    erschienen bei: Piatkus,

    an imprint of Little, Brown Book Group

    Covergestaltung: Hafen Werbeagentur, Hamburg

    Coverabbildung: Gencho Petkov, exopixel, Koraysa / Shutterstock

    Redaktion: Anna Hoffmann

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783959677257

    www.harpercollins.de

    Widmung

    Für Paul, Hani und Rafi –

    ihr seid mein Ein und Alles.

    Zitat

    Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen

    WILLIAM SHAKESPEARE

    Hamlet, 3. Aufzug, 1. Szene

    PROLOG

    PROLOG

    Meine Tochter hat rotgoldene Locken. Sie schimmern in der Morgensonne, als die feinen seidigen Ringel von meinen suchenden Händen wegschwirren und ich entgeistert zusehe, wie sie als glühende Wolke aufwärts driften. Ich wollte gar nicht nach ihren Haaren greifen – sondern nach ihrem rückwärts fliegenden Körper, eine Szene in Zeitlupe, die sich in mein Gehirn einbrennt –, aber ich rudere sinnlos mit den Armen, drücke mir nur die trockene Sommerluft an die Brust, als ich sie vor dem Fall retten will und stattdessen nur die fliegenden Strähnen ihrer kupfernen Ringellocken erwische, die sie unbedingt schneiden lassen wollte, um sie zu zähmen und dadurch weniger niedlich und erwachsener auszusehen.

    Sie wird nie erwachsener aussehen als jetzt. Sie wird nie erwachsen werden.

    Dieser Gedanke erschüttert mich in meinem tiefsten Inneren, ein Echo des dumpfen Aufpralls ihres Körpers. Ich lasse mich auf den Boden fallen, achte nicht darauf, dass mir der betonierte Weg im Garten die Kniescheiben zu zermalmen scheint, während ich mich auf allen vieren mit den Händen zu ihr unter die Rosensträucher ziehe. Ich kralle die zitternden Finger in die steinige Erde, meine Haut reißt auf, während ich fieberhaft versuche, weiter voranzukommen. Übelkeit steigt in mir auf und brennt mir in der Kehle, als ich den ekelhaften Blutgeruch auf meinen Händen und Handgelenken rieche. Eine Unmenge Blut. Ich renke mir beinahe die Schultern aus, während ich die Arme überdehne, während ich die Hände in Annabels Haarkranz vergrabe, mir die sanften Ringel um die Fingerspitzen wickle, als würde sie das an mich binden. Ich lege die Wange auf den feuchtkalten Boden und hoffe, dass auch ich sterbe.

    Ich werde nicht erlöst, stattdessen bin ich in einer Schleife des Grauens und der Erinnerung gefangen …

    Annabel ist klein für ihr Alter. Sie ist zierlich, ihre Beine sind ungewöhnlich lang für ein Mädchen, das gerade einmal einen Meter zwanzig groß ist, und sie hat dürre Arme. „Meine Stäbchen", sagt sie immer dazu. Ihre Haare sind das Größte an ihr – ein Zuckerwattegespinst aus ungebärdigen rotbraunen Locken. Ich war immer der Ansicht, dass Annabels Charakter sich zunehmend ihren Haaren anpasste: ätherisch, ruhelos, unmöglich anzuschauen, ohne dabei voller Freude zu lächeln.

    Aidans Haare wären genauso, hätte Dom mich nicht dazu gebracht, sie vor neun Monaten kurz schneiden zu lassen. Ich kam mir vor wie eine Kriminelle, als ich mit ihm zum Friseur an der Hauptstraße gegangen bin, an dem Samstag vor ihrem ersten Tag auf der neuen Schule. Ich erinnere mich noch an die Tränen, die er hinter seinem Lexikon zu verstecken versuchte, und dann an meine Tränen später, als Annabel mich am Schultor ungeduldig wegscheuchte und ihren zwei Minuten jüngeren Bruder über den üppigen Rasen in Richtung des prachtvollen Backsteingebäudes hinter sich herzog. Ich betrachtete die schicken violetten Blazer, und mein Herz krampfte sich zusammen, als Aidan sich verlegen über seine geschorenen Haare strich.

    Dom hatte recht gehabt, sich zu beschweren: Der Friseur hatte kein Ende gefunden, und ich hätte ihn aufhalten müssen, aber ich hatte zu lange gezögert, als er darauf beharrte, dass wirklich alle Jungs die Haare so kurz trugen. Ich tröstete mich damit, dass es Aidan eher zugutekommen würde, wenn er sich anpasste, statt herauszustechen. Das ärmste Kind in der noblen Schule: Ich mochte gar nicht daran denken, was für Sticheleien sie womöglich ertragen mussten, ganz egal, wie klein die Klassen waren und wie beeindruckend die Ausstattung. Aber was die Schule betraf, hatte Dom unrecht gehabt: Die Zwillinge waren in ihrer alten staatlichen Grundschule viel glücklicher gewesen, mit ihren alten Freunden, Kindern, die keine iPhones und Privatskikurse in ihren Geschenktüten erwarteten. Aber diesen Streit hatte ich verloren, so wie viele andere in diesem Jahr, insbesondere, wenn es um die Zwillinge ging.

    „Sie sehen sich ja wirklich unglaublich ähnlich", schwärmten die Kindermädchen in ihren Sportsachen immer, bevor sie in ihre Pilates-Kurse abrauschten.

    Ja schon, nur sind sie es nicht. Mein Sohn hat sich stets an mich geklammert, wollte so lange wie möglich meine Hand halten, aber meine Tochter schüttelte mich immer ab, wollte hoch hinaus, in Richtung Freiheit.

    Hast du deshalb ihn ausgewählt? Weil er dich mehr brauchte – dich mehr liebte?

    Meine Kinder brauchten mich beide! Sie liebten mich beide. Und ich liebte sie beide gleich.

    Die grobkörnige Erde reibt sich tiefer in meine Wange, während sich der Wortwechsel endlos, ziellos in meinem Kopf weiterdreht: Annabel wird mich nie mehr wieder brauchen, und Aidan wird es nicht zugeben, selbst wenn er es doch tut. Das ist die Strafe dafür, dass ich einen Mörder in mein Heim eingelassen habe, dass ich meinen schüchternen, lieben, übervorsichtigen Sohn geschützt und zugelassen habe, dass meine aufgeweckte, gern im Rampenlicht stehende Tochter, die dem Leben immer so furchtlos entgegengetreten ist, mit dem Kopf voran in den Tod geht.

    „Ich mach auf, Mum. Mach weiter, das wird toll." Als die Klingel ertönte, schlenderte Aidan Richtung Haustür, aber ich hob eine Hand, um ihn aufzuhalten.

    „Warte, Schatz. Du weißt doch, dass ich es nicht mag, wenn du Fremden die Tür aufmachst."

    „Wer sagt denn, dass es ein Fremder ist? Annabel sprang vom Sofa auf. „Vielleicht ist es ja Onkel Max. Er hat gesagt, er hat eine ganz besondere Extraüberraschung für uns.

    „Soso. Ich verdrehte die Augen. „Gib mir noch eine Sekunde.

    Fertig. Perfekt. Ohne zu wissen, dass gleich um die Ecke eine Tragödie lauerte, ein heimtückischer Spion, der unsere behütete, gewöhnliche Familie beobachtete, lächelte ich sogar, als ich die letzten Kerzen in die blaue Glasur ihrer mächtigen Geburtstagstorte in Gestalt eines Swimmingpools steckte – zehn lila Kerzen für Annabel, zehn rote für Aidan. Sie würde eine tolle Hauptattraktion auf ihrer Poolparty am Nachmittag abgeben.

    „Ich bin gleich da!", rief ich und schleckte mir noch ein bisschen Glasur von den Fingern, während ich zur Tür eilte.

    Aber Annabel war zuerst dort. „Wetten, es ist der Postbote – schau doch mal den riesigen Schatten durch die Scheibe an. Der muss einen gigantischen Berg Geschenke dabeihaben!"

    „Hoffentlich ist eine neue Xbox dabei", fügte mein von Spielekonsolen besessener Sohn hinzu und ging zu seiner Schwester.

    „Du weißt doch, dass dein Vater nicht sonderlich begeistert von Videospielen ist." Ich bemühte mich nach Kräften, nicht schnippisch zu klingen.

    „Bloß weil er immer gewinnen will und nicht gerne erschossen wird", sagte Aidan weise. Er verdrehte die Augen genau wie ich, und ich musste wieder lachen.

    Aber es war unheimlich, denn in den nächsten Sekunden schienen wir genau in eines von Aidans Ballerspielen geraten zu sein. Ich sah zu, wie meine Tochter, zwei Schritte vor mir, die Haustür öffnete und zu dem riesigen Schatten aufblickte, der Armeetarnanzug und Sturmmütze trug, aber keine Geschenke, und dessen Gestalt den perfekten Sommermorgen auslöschte und der noch bedrohlicher wurde, als er sich beide Kinder schnappte und sie seitlich am Haus entlang in den Garten zerrte, mit seiner behandschuhten Hand eine Pistole auf ihre beinahe identischen glänzenden Geburtstagsgesichter richtete und dann auf mich, als ich sie panisch einholte.

    „Welches wählst du, Schlampe?"

    Jetzt ist alles dunkel.

    TEIL EINS

    EINS

    Drei Monate später

    Mein Sohn muss sich die Haare schneiden lassen. Sie hängen ihm über die Augen, und er guckt hindurch wie ein nervöser Schauspieler, der durch einen Spalt im Vorhang das Publikum begutachtet, bevor er sich auf die Bühne wagt. Aber er versteckt sich nur vor mir. Er wendet den Kopf ab, wenn ich den Raum betrete, entwindet mir seinen schmalen Körper, wenn ich ihn in den Arm nehmen will. Meine Fingerspitzen kribbeln vor Sehnsucht nach der fast vergessenen Berührung von Aidans milchig-zarten Wangen, und ich schlinge die Arme um mich selbst, damit sie nicht mehr wehtun, weil ich kein Kind habe, das ich drücken kann, sondern nur noch Leere.

    Sechsunddreißig Wochen lang habe ich die Zwillinge in mir getragen, die Schläge unserer Herzen waren ein dreifaches Echo voneinander, erst von innen und dann an meiner Brust, als ich ihre winzigen Körper gehegt und gepflegt habe, physisch und emotional, Haut an Haut. Ein unsichtbarer Knoten aus gegenseitigem Bedürfnis und Liebe verband uns. Wir waren wie eine Einheit, und während der ersten zehn Jahre ihres Lebens wurde der Knoten immer fester. Jetzt wurde er auseinandergerissen, und mein schönes Mädchen ist fort.

    Sie zu vermissen hält Annabels Gegenwart irgendwie lebendig, und daran halte ich mich verzweifelt fest. Ich habe meine Tochter in diesem einen schrecklichen Augenblick verlassen, in allen Augenblicken, die noch kommen, werde ich sie niemals mehr loslassen. Aber der Schmerz über den Verlust ist lähmend – er lähmt mich, meinen Mann Dom und meinen Sohn, der nicht weiß, wie er ohne seine Zwillingsschwester auf dieser Welt existieren soll.

    Aidan, in eine Sofaecke gedrückt, den Blick auf den Nintendo DS in seinen Händen fixiert, sieht aus, als würde er in seiner Umgebung verschwinden wollen. Mir fällt auf, dass er wieder die Jeans und das Shirt trägt, die ich ihm für die Feier zu ihrem zehnten Geburtstag gekauft habe, und ich frage mich, wie er das ertragen kann – und ob nicht allein der Stoff auf der Haut eine zu schmerzhafte Erinnerung ist. Vielleicht geht es aber auch genau darum: Zieh dieselben Sachen an, erinnere Mum daran, was sie getan hat. Es funktioniert, und ich weiß, ich habe es verdient, trotzdem fühlt es sich irgendwie … unerwartet an.

    Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, nur einfach nicht diese … diese Leere, diese schweigende Schuldzuweisung. Aidan war noch nie grausam, er ist feinfühlig und fürsorglich. Ich weiß noch, wie ich ihn stundenlang in den Armen hielt, als unsere Katze Disco überfahren wurde, ich strich ihm über die Haare, und sein dreijähriger Körper bebte unter meinen Händen, während Annabel ihm neugierig die Hand tätschelte und mich unsicher ansah, voller Fragen, die sie nicht zu stellen wusste. Schließlich versiegten seine Tränen, er kuschelte sich an sie, und sie lächelte wieder.

    Aidan war der Einzige von uns, der Annabel zum Lächeln bringen konnte, wenn sie nach einem Vortanzen nicht für die Hauptrolle ausgewählt worden war oder wenn sie wegen einer Erkältung nicht an einem Schwimmwettbewerb teilnehmen konnte. Er himmelte sie so sehr an, wie er mich jetzt eindeutig hasst. Nein, „hassen" ist zu stark, zu aktiv. Ich existiere einfach nicht mehr für ihn, und er existiert selbst kaum noch. Er war immer Annabels Schatten, aber jetzt ist er ein Schatten seiner selbst, haltlos ohne die Zwillingsschwester, mit der er in der Gebärmutter verschlungen war, die ihn als Baby umarmt und ihn den Rest ihres zu kurzen Lebens festgehalten hat.

    Meine kostbaren besonderen Zwillinge.

    Sie waren immer unzertrennlich, und jedes Mal, wenn ich Aidans Gesicht betrachte, sehe ich das von Annabel. Ich würde ja mit ihm reden – ich sehne mich danach –, aber es kommen keine Worte, und ich weiß, er wird mir sowieso nicht antworten. Aidan, es tut mir so leid, mein Lieber. Die – völlig inadäquate – Entschuldigung nimmt meinen ganzen Kopf in Anspruch und vibriert durch alle Nervenbahnen bis zum Ende. Es scheint das Einzige zu sein, was ich zurzeit überhaupt sage, und ich sage es auch nur innerlich, die Worte kommen mir nie wirklich über die Lippen.

    Ich brauche keinen Arzt, der mir sagt, dass mir der posttraumatische Schock die Stimme gestohlen hat. Selektiver Mutismus – dieser Begriff geistert mir aus den Psychologievorlesungen an der Universität entgegen, die ich vor vielen Jahren besucht habe. Ich weiß, dass sich mein Schweigen dadurch erklärt, und mir ist klar, dass das Trauma eine Angststörung ausgelöst hat, die meine Erinnerung unterdrückt – zusammen mit meinem Appetit, körperlichen Empfindungen, dem Energielevel …

    Ich weiß das alles, aber ich kann es nicht ändern. Jeden Tag habe ich das Gefühl, durch Wolken zu laufen, alles ist nebulös, gedämpft. Alles außer meinen Emotionen, sie waren noch nie so stark. Im Geiste schreibe ich sie auf das imaginäre Whiteboard in meinem Kopf – alles, um die Realität nicht ganz aus den Augen zu verlieren, um noch ein Gefühl für mich zu bewahren. Es kommt mir schon vor, als wäre ich nur noch halb vorhanden.

    Dieses Whiteboard. Es geht mir jetzt an den meisten Tagen im Kopf herum, mit allen möglichen Notizen, Diagrammen und Kommentaren, die auf der glänzenden Oberfläche stehen. Mein eigenes persönliches Handbuch. Meine Augen sind angestrengt, kurzsichtig, aber ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten, mir mein altes Whiteboard an der Uni vorzustellen, mitsamt dem gut aussehenden Seamus Jackson – der zum Dozenten gewordene gescheiterte Schauspieler –, der sich davor in Pose bringt. Wahrscheinlich ist das nicht verwunderlich, ich habe viele Stunden damit zugebracht, sie beide zu betrachten.

    Seamus Jackson. Ich habe seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht, aber jetzt ist sein wohlklingender schottischer Akzent die Stimme in meinem Kopf geworden. In der heutigen imaginären Vorlesung hat mein Gedächtnis das Bild von Sagt-ruhig-Shay-zu-mir-Leute-Seamus in seiner üblichen breitbeinigen Haltung zutage gefördert, wie er mit theatralischen Schnörkeln ein Gehirn nach einem schweren Trauma aufmalt – überall versprengte Neurotransmitter. Die Hände auf den Hüften, spinnt Shay eine dramatische Geschichte aus einer trockenen Erklärung, wie eine überreizte Amygdala nach einem Trauma „im Fight-or-Flight-Modus stecken bleiben kann, Leute, deshalb kommt es oft dazu, dass die Sprechfähigkeit völlig eingefroren wird. Nach einer dramatischen Pause fährt er fort: „Extreme Angst oder ein Trauma können der Amygdala ein derartig übersteigertes Gefühl von Gefahr signalisieren, dass sie, quasi wie bei einem Kurzschluss, eine permanente Wahrnehmung von Gefahr erzeugt, die letztlich bewirkt, dass der Kranke einfach dichtmacht!

    Ja, ich verstehe mein Schweigen, aber ich hasse es. Ich hasse es, dass ich mich an Vorlesungen erinnern kann, die ich besucht habe, als ich gerade aus dem Teenageralter heraus war, aber nicht mehr weiß, was am Morgen des zehnten Geburtstags der Zwillinge in meinem eigenen Garten passiert ist, ein Tag, der das Leben von uns allen komplett und für immer verändert hat. Ich erinnere mich an Shays stechend blaue Augen, doch die genauen Einzelheiten des Mords an meiner Tochter – die letzten Augenblicke ihres kostbaren Lebens – sind komplett leer. Das ist das Paradoxe an der Psyche, und trotzdem denken die Leute immer, es sei das Herz, das so kompliziert ist.

    Mir war nicht einmal klar gewesen, dass ich Shay so viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Wir hatten nur eine unerlaubte Woche zusammen verbracht. (Durch ein Verhältnis mit einer Studentin setzt sich jeder Dozent sofort selbst schachmatt.) Und doch weiß ich noch jedes Wort, das er mir beigebracht hat. Erst jetzt erinnere ich mich daran: am tiefsten Punkt meines Lebens. Ich habe meine geliebte Tochter verloren – schlimmer noch, ich habe sie aufgegeben, und das ist völlig unfassbar.

    Welches wählst du, Schlampe?

    Warum zwingt mich jemand zu einer solchen Entscheidung? Das könnte aus dem alten Film mit Meryl Streep sein, bei dem meine Mitbewohnerin und ich an verregneten Sonntagnachmittagen Rotz und Wasser geheult haben. Sophies Entscheidung – so hieß er. Aber das hier ist kein Film, das ist mein Leben. Wie kann es jemand wagen, mir – meiner Tochter – das anzutun?

    Wut. Da kommt sie wieder. Ich habe gelernt, ihr nicht zu widerstehen. Stattdessen notiere ich sie bewusst auf meinem geistigen Whiteboard und lasse zu, dass Shays Klugheit ein weiteres Mal an die Oberfläche gelangt: „Zorn kann viele packen, die einen Verlust erlitten haben. Begeht bloß nicht den Fehler anzunehmen, Verlust wäre eine passive Erfahrung, Leute."

    Instinktiv weiß ich, dass sich mein Gehirn absichert, indem es alles ausblendet, was mir die Polizei über den Schützen erzählt haben muss. Das traumatische Erlebnis, Annabel zu verlieren, hat bei mir einen Rollladen heruntergelassen, und ganz egal, wie oft ich versuche, mir diesen fürchterlichen Tag zurückzurufen, diese entsetzlichen Momente, es kommt nur ein Durcheinander bruchstückhafter Erinnerungen dabei heraus. In Wahrheit aber ist es nicht das qualvolle Nachdenken darüber, wer das getan hat oder gar warum, das mir die Stimme und auch die Fähigkeit zu schlafen, zu denken oder mich über eine weitere Strecke zu bewegen, geraubt hat. Meine Schockstarre rührt nicht von seiner Schuld, sondern von meiner.

    Zum tausendsten Mal versuche ich, es zu verstehen. Bedeutete es, dass ich Aidan mehr liebe, weil ich ihn gerettet habe? Oder dass ich Annabel mehr liebte, weil ich sie ausgewählt habe? Sie waren Zwillinge, ich habe mir immer geschworen, sie gleichermaßen zu lieben, kein Kind zu bevorzugen. Was habe ich mir also dabei gedacht? Habe ich Annabel um ihres Bruders willen geopfert? Oder habe ich sie vor der Qual gerettet, an diesem dunklen Ort zu existieren, in dem wir drei wie Schatten dahintreiben, auf Zehenspitzen um das klaffende Loch in unserem Leben herumschleichen, zusammen, aber ohne noch eine Familie zu sein?

    Es kommt keine Antwort, mein Kopf ist ein zugeklapptes Buch.

    Dom war ein Gletscher, teilnahmslos und ruhig, und ich weiß, dass ich es ihm überlassen habe, mit der Polizei, den Anwälten, den Journalisten, den Nachbarn zu sprechen … Er hat mir nie einen Vorwurf gemacht – und er hat nie, zumindest habe ich es nicht gehört, zu Aidan gesagt, dass ich die Schuld trage. Ich weiß, er wird unseren Sohn nicht gegen mich aufbringen, er wird ihn nicht zwingen, sich zwischen seinen Eltern zu entscheiden, so wie ich gezwungen war, mich zwischen meinen Kindern zu entscheiden. Wir waren völlig unterschiedlicher Meinung, was die Schule der Zwillinge betraf, aber diese Diskussionen sind längst vergessen.

    Das Leben geht einfach weiter – es ist dasselbe und dennoch völlig verändert. Wir wohnen in demselben behaglichen Zuhause, in derselben ruhigen Straße in Hampton. Die übliche häusliche Routine hat Hoch- und Tiefpunkte: Schule, Vereine, Hausaufgaben, Verabredungen zum Spielen mit Aidans Freund Jasper. Aber ich gehe nicht mehr aus dem Haus. Ich verbringe meine Zeit jetzt damit zuzusehen, wie mein Sohn und mein Mann rastlos durch jedes Zimmer streifen, ohne Ruhe zu finden. Sie starren durch mich hindurch, tun so, als wären sie damit beschäftigt, einfach die täglichen Aufgaben zu erledigen, während ich wie ein Geist auf der Peripherie ihres Lebens dahinschwebe. Ich kann nicht sprechen, ich schlafe kaum und weiß nicht, wie ich nach vorne blicken soll. Offenbar kann ich nur zurückschauen und mich fragen: Wie bin ich hier gelandet? Warum ist diese schreckliche Sache geschehen?

    Dom hat nicht von seinem Laptop aufgeblickt, und Aidan fixiert immer noch seinen DS. Meine Anwesenheit nehmen sie gar nicht wahr. Also sehe ich Dom an, sehe ihn ganz genau an, den Mann, den ich so sehr geliebt habe, der es aber nicht über sich bringt, mich anzusehen. Er hat die Stirn gerunzelt. War er früher fester? Hat er abgenommen? Diese letzten Wochen und Monate haben von ihm sicherlich genauso ihren Tribut gefordert wie von mir, das weiß ich. Sein Gesicht ist schmaler, und er sieht unglaublich müde aus, seine blauen Augen sind glasig.

    Und dann bemerke ich das kleine Fältchen an seinen Augenwinkeln, und das führt mich zurück, weit zurück in die Zeit damals, als ich ihm zum allerersten Mal begegnet bin.

    ZWEI

    „Wenn du die Augen noch weiter aufreißt, springen sie dir noch aus dem Kopf."

    „Verzeihung? Ich wurde rot, als ich den großen, gut aussehenden Typen bemerkte, der an dem A-C-Bücherregal der Abteilung „Serienmörder lehnte und mich mit seinen blauen Augen fixierte. Ich hatte das Gefühl, er würde mich schon eine ganze Weile beobachten.

    „Du hast mindestens drei Minuten nicht geblinzelt. Willst du irgendeinen Rekord brechen? Vielleicht bist du aber auch nur eine schöne Laune der Natur. Ich heiße übrigens Dom. Dominic Castle. Und du bist …?"

    „Zutiefst gekränkt. Eine Laune? Na, danke. Ich blickte demonstrativ auf meine Armbanduhr, obwohl an der Wand direkt vor uns eine Uhr hing. „Die Bibliothek schließt bald. Ich sollte zusehen, dass ich weiterkomme.

    „Ohne mir auch nur deinen Namen zu sagen? Wie soll ich dann von deinem außergewöhnlichen Talent erzählen, wenn ich gar nicht weiß, wer du bist? Und ich sagte ‚schön‘, falls dir das nicht aufgefallen ist. Also lauf nicht weg. Ich beiße nicht. Außer du bittest mich darum."

    Er marschierte auf den Tisch zu, an dem ich mich die letzten zwei Stunden niedergelassen und meine Psychologiebücher angestarrt, aber eigentlich Shay hinterherspioniert hatte. Dann zog er einen Stuhl heran, setzte sich neben mich und legte sich lachend die Arme hinter den Kopf. Sein schwarzes T-Shirt spannte über seiner breiten Brust, und ich empfand einen wohligen Schauer.

    „Wie bitte?", fragte ich, obwohl ich ihn durchaus verstanden hatte.

    „Ich habe gesagt, es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Madeleine Hartley." Er streckte mir eine große Hand entgegen.

    Wärme durchflutete meinen Körper, der bereits von dem lauen Abend erhitzt war. Ganz London schmorte in der drückenden Schwüle einer spätsommerlichen Hitzewelle, und ich sehnte mich nach den kühlen frischen Herbsttagen, die sicherlich vor uns lagen. Ich wollte meine strassbesetzten Flipflops gegen weiche Wildlederstiefel austauschen, ärmellose Spitzentops gegen kuschelige Strickjacken. Ich wollte, dass der Sommer endlich zu Ende ging und meine Studienzeit vorüber war.

    „Woher …? Oh."

    Er zog seine mir dargebotene Hand, die ich ignoriert hatte, zurück und hielt meine Kinderpsychologiemappe hoch. Langsam fuhr er mit dem Daumen über das Namensschild. Seine Finger waren schlank und braun gebrannt. Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, von ihnen berührt zu werden.

    „Bist du denn eine Madeleine, eine Maddie, oder bist du einfach nur Mad?" Er grinste wieder, während er sich so herumdrehte, dass seine Beine rechts und links von mir standen und mich auf meinem Stuhl gefangen hielten.

    „Das kommt darauf an."

    Abgelenkt von einer plötzlichen Bewegung, die ich am Rande wahrnahm, warf ich einen kurzen Blick zu Shay hinüber. Er hatte jetzt seit drei ganzen Tagen nicht mit mir gesprochen, und die Vorbereitungskurse für die Wiederholungsprüfungen begannen am Montag. Es würde furchtbar unangenehm sein, nur mit ihm und zwei weiteren Kommilitonen, die wie ich unsere letzte Arbeit noch einmal wiederholen mussten, in dem kleinen Hörsaal zu sein. Zum hundertsten Mal wünschte ich mir, ich hätte weniger Zeit mit Tagträumen über meinen Dozenten verbracht, statt mich konzentriert auf das Examen vorzubereiten, dann hätte ich den Abschluss in der Tasche und könnte mit der Ausbildung zur Lehrerin beginnen und …

    „Kommt worauf an?", fragte Dom und streckte die Hand aus, um mich mit heißen rauen Fingerspitzen ganz leicht am Kinn zu fassen und meinen Kopf zu sich hinzudrehen.

    Ich schloss absichtlich die Augen, leistete seinem Befehl, ihn anzusehen, Widerstand, aber das Bild seiner dunklen Augenbrauen und kantigen Wangenknochen blieb hinter meinen Augenlidern haften. Er war viel zu selbstsicher, wahrscheinlich lachte er über meine unbeholfene Schüchternheit. Mist. Angestrengt zwang ich mich, die Augen zu öffnen. Ich wollte ihn nicht sehen lassen, dass seine Nähe mich verwirrte.

    „Na ja, meine Mum hat mich immer Madeleine genannt. Meistens, wenn sie mit mir geschimpft hat. Meine Mitbewohnerin nennt mich Mads. Ansonsten bin ich schlicht und einfach Maddie."

    „An dir ist gar nichts schlicht und einfach, Maddie."

    „Ich war jetzt nicht auf Komplimente aus." Tapfer hielt ich den Augenkontakt mit ihm, obwohl ich merkte, wie ich errötete.

    „Und wie nennt er dich? Dein Freund dort?" Er nickte abrupt zu Shay hin.

    „Das ist nicht mein Freund. Er ist mein Psychologiedozent, wenn du es so genau wissen musst. Nicht dass es dich etwas angehen würde."

    „Ah, verstehe." Seine tiefe Stimme wurde weich, und seine großen Hände waren überraschend sanft, als er meine Hände nahm und sie drückte.

    „Was verstehst du?"

    „Ach, nichts Besonderes. Nur dass es für ihn ein Verlust ist. Und für mich auf jeden Fall ein Gewinn."

    Um seine blauen Augen bildeten sich ganz kleine, sehr sexy Fältchen, wenn er lachte. Mich ärgerte das irgendwie, ich wollte mich nicht von diesem großen, arroganten Mann betören lassen, der ungebeten in meine Privatsphäre eingedrungen war. Ich zog die Hände zurück.

    „Mich kann man nicht verlieren. Oder gewinnen. Ich bin kein Gegenstand, den man einfach von einem zum nächsten weiterreicht. Falls du es übrigens nicht bemerkt haben solltest, das hier ist eine Universitätsbibliothek. Du weißt schon, wo man sich Bücher ausleiht? Nicht, ähm, Freundinnen."

    Ich war etwas pikiert, aber hauptsächlich, weil ich mich darüber ärgerte, dass ich dieses etwas Vereinnahmende an ihm auf eine perverse Art aufregend fand. Den größten Teil des Ehelebens meiner Eltern hatte mein Vater den Ton angegeben, und nach seinem Tod war meine Mutter hilflos durchs Leben gestolpert, ohne den Ehemann, der sie definiert hatte. Mich reizte gar nichts an herrischen dominanten Männern, und Dom schien mir genau der Typ zu sein, der gerne das Sagen hatte. Ich hatte keine Ahnung, warum ich von seiner Arroganz Schmetterlinge im Bauch bekam, das machte mich ungewöhnlich kratzbürstig.

    „Nicht mal zur Kurzausleihe? Schade. Dann suche ich mir stattdessen wohl lieber ein paar Lehrbücher. Die sind allerdings lange nicht so faszinierend oder hübsch anzuschauen." Er neigte den Kopf und zog eine Augenbraue hoch.

    „Mach das. Da du ja ganz offensichtlich zum Lernen hier bist." Demonstrativ warf ich einen Blick auf den leeren Schreibtisch vor ihm, dann zu meinen eigenen Büchern hin.

    „Du hast übrigens fantastische Haare." Er nahm eine Strähne hoch und strich darüber.

    Ich wich abrupt zurück. „Hat dir niemand beigebracht, erst mal nett zu fragen, bevor du jemanden anfasst?"

    „Bist du von Natur aus rothaarig?" Er ignorierte meine Widerspenstigkeit.

    „Eigentlich erdbeerblond. Ich überlege gerade, ob ich sie mir schneiden lassen soll." Ich wickelte mir eine Strähne um den Finger und redete mir ein, dass ich nicht flirtete, sondern einfach nur freundlich war. Höflich. Nicht mehr.

    „Tu es nicht. Die langen Haare stehen dir."

    „Ich frage dich nicht um Erlaubnis. Ich hob das Kinn. „Zufällig gehe ich viel laufen, und da stören sie. Und sie sind zu dick. Da wird mir immer heiß. Das ist alles.

    „Du hältst dich in Form. Das sehe ich. Das bedeutet, wir haben sogar mehr gemeinsam als den Ort, an dem wir einen Freitagabend verbringen."

    Meine Wangen brannten heiß, als sein Blick dreist über meinen weißen weiten Rock und die ärmellose türkise Bluse wanderte. Ich wollte am liebsten meine bleichen Arme verbergen, die nie braun zu werden schienen, ganz egal, wie viele Stunden meine Freundin Gabrielle und ich auf dem winzigen Balkon unserer Mietwohnung im ersten Stock in Kew lagen, so verkrümmt, dass wir auch noch den letzten Sonnenstrahl erwischten, weil wir unbedingt wollten, dass unsere helle Haut sich goldbraun färbte. Ihre langen dünnen Beine hatten jedenfalls schon eine etwas Richtung Karamell gehende Bräune angenommen. Aber nachdem ich fast meine gesamten Sommerferien mit Sonnenbaden verbracht hatte, während ich vorgab, Texte zu überarbeiten, hatte ich lediglich Sommersprossen auf der Nase und wunde rosa Knie bekommen. Zumindest hielt mich das Joggen einigermaßen schlank, dachte ich und zog verlegen an meinem Rocksaum, als ich sah, dass Dom meine Beine begutachtete.

    „Hast du nicht irgendetwas Sinnvolles zu tun? Vielleicht ein paar Sit-ups machen oder deine Bauchmuskeln im Spiegel überprüfen?" Ich schnaubte und verdrehte die Augen.

    „Na ja, ich muss noch mit der Arbeit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung fertig werden. Damit könnte ich wohl weitermachen." Er lehnte sich zurück und genoss meine Reaktion sichtlich.

    „Oh."

    „Lass mich raten. Du dachtest, ich wäre ein angehender Sportlehrer, stimmt’s?"

    „Nein, ich dachte nur … Ich hatte nicht erwartet …" Ich suchte nach Ausreden, aber mir fiel nichts ein.

    „Zurzeit arbeite ich an meinem MBA, den ich nach meinem ersten Abschluss in Business Studies noch machen will. Die oberste Regel für ein Date mit Dominic Castle? Erwarte das Unerwartete."

    Ich konnte es nicht fassen, dass er das gerade gesagt hatte. Ich hätte ihm ins Gesicht lachen sollen. Aber ich tat es nicht. Ich war jung, ich war leicht zu beeindrucken. Ich schluckte jedes Wort.

    „Ähm, wer hat hier was von einem Date gesagt?" Ich war so durcheinander, dass ich es gar nicht verbergen konnte.

    „Na, das ist doch unser erstes Date. Ich kann Menschen ziemlich gut lesen. Besonders kurvige Erdbeerblonde mit riesigen blauen Augen und süßen Sommersprossen auf der Nase. Normalerweise interpretiere ich die Zeichen nicht verkehrt."

    „Kurvig!" Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. „Und ich gebe

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