Ein keltisches Land: 1/3, #1

Von Delenn Harper

In einer Welt, in der die Kelten nicht gegen die Römer verloren haben, gibt es in Europa heutzutage, allerdings gut versteckt, noch immer Druiden und ihre Schulen. In Paris fühlt sich die 27-jährige Lania in ihrem Leben verloren, fürchtet sich vor Männern und der Gesellschaft. Sie betrachtet ihr städtisches Leben und fragt sich, wo ihre Kindheitsträume und die Magie, die sie umgab, geblieben sind. Doch Avalonia, die Schule der Priesterinnen von Avalon, hatte sie keineswegs vergessen.

Sie beschließt, diese weiblichen Spiritualität auszuprobieren. Sie denkt, dass sie in der Schule das Universum und seine Geheimnisse studiert, doch sie wird dort weit tieferliegende Wunden behandeln. Für sie beginnt nun alles. Ihr Leben wird sich durch diese Reise mitten in Europa, und doch am Ende der Welt, verändern.

In einem modernen dreiteiligen Entwicklungsroman, jeder Band so unterschiedlich wie die Jahreszeiten selbst, folgen wir den Wanderungen einer jungen Pariserin während der Entdeckung ihrer heiligen Weiblichkeit…    

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: BadPress
• Erscheinungsdatum: 20. Nov. 2020
• ISBN: 9781393382553

Buchvorschau

Kapitel 1

Aus der Sicht von Lania.

Ihre Stimme klang wie die eines Professors in der Mitte seines Hörsaals. Niam hatte uns allen ein kleines Schaubild ausgeteilt, das die in Form eines Rades aufgebauten Jahreszeiten zeigte.

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»Das Jahr, nach dem wir uns hier richten, wird außerhalb unserer Grenzen als heidnisches Jahr bezeichnet. Unser Kalender richtet sich nicht nach dem Sonnenjahr aus Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen, sondern nach dem Agrar- und Pastoraljahr. Das keltische Jahr basiert auf einem Mondkalender, der in genau zwei Jahreszeiten aufgeteilt ist: Winter und Sommer. Die Hauptlinie des Jahresrads verläuft somit vom ersten November bis zum ersten Mai. In diesem Zeitraum begleiten wir die Frau in all ihren Eigenschaften, die sich dabei ebenso wie die Jahreszeiten zeigen.« »Also«, erklärte sie, »unser Jahr und die Lehren, die euch hier vermittelt werden, beruhen auf den jahreszeitlichen Veränderungen der Erde in Bezug auf die Sonne – wir orientieren uns also an den Jahreszeiten.

Jeder Jahresabschnitt wird mit einem Fest gefeiert, insgesamt finden im Jahr acht Feste statt. Könnt ihr mir folgen?

Bei jedem Fest wird der Reichtum der Erde, des tierischen, menschlichen und pflanzlichen Lebens zelebriert. Gleichzeitig wird auch die Eigenschaft der Göttin gefeiert, in deren Zeichen die Jahreszeit steht und um die es bei dem Fest geht. Das heidnische Jahr, auch Jahresrad genannt, endet und beginnt Ende Oktober mit dem Fest des Samhain, allgemein unter dem Namen Halloween und Samain bekannt. Jedes Fest wird mit eigenen Gedanken und Symbolen verknüpft. Die enge Verbindung zum vorherigen Fest steht für die Beständigkeit des Kreislaufs, der das heidnische Jahr auszeichnet.«

Ich schaute ein Mädchen an, das eifrig mitschrieb und fragte mich plötzlich, ob ich das nicht auch tun sollte. Aber schon fuhr Niam mit ihrer Litanei fort.

»Von den acht keltischen Festen gibt es jeweils vier Mondfeste und vier Sonnenfeste, mit dem Ziel, so einen Ausgleich zwischen der maskulinen und femininen Energie zu schaffen. Wer kann mir den Namen der Sonnenfeste nennen?«

So wie die anderen Schülerinnen schwieg auch ich.

»Ich werde euch helfen… Die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen ergeben sich aus dem Lauf der Sonne. Wir wissen, dass sich die Feste, die an einem bestimmten Datum stattfinden, an der Sonne orientieren und somit männlich sind. In der Tradition von Avalon, die ihr hier lernt, finden die weiblichen Feste nicht an einem bestimmten Datum statt, sondern richten sich vielmehr nach der Sonnen- und Mondposition im Tierkreis. Samain wird zum Beispiel gefeiert, wenn der Vollmond im Zeichen des Stiers und die Sonne im Zeichen des Skorpions steht. Kann jeder folgen? Also, wer kann mir sagen, was die Zwischentrimester