Der blaue Saphir: Die Geschichte von Ok
Von Uwe Tillmann
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Über dieses E-Book
Eine Geschichte die die Hoffnung niemals aufgibt.
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Der blaue Saphir - Uwe Tillmann
Der blaue Saphir
Die Geschichte von OK
Teil I
P1000087Für Birgit, Jana und Julia
Prolog
„Mutter, wie lange leben wir nun schon hier?"
„Seit 5 Zeitaltern, mein Kind. Zehntausend lange und wunderbare Jahre, Lyanna."
„Wie die Zeit vergeht. Wird es je wieder wie vorher?"
„Nein, denn wir sind entrückt und der blaue Stein ist bei uns und niemand kann ihn mehr für seine Zwecke missbrauchen und so viel Leid über die Wesen dieser Welt bringen, wie es Grist einst tat."
„Das ist gut und ich bin so froh darüber." –
Lyanna ging hinaus zum Weber der Winde, um ihr Tagwerk zu verrichten und alles war gut. –
Inhaltsverzeichnis
1
Das Universum der Steine
Vom Anbeginn der Zeit
2
Der Hüter des Landes
3
Die Königin des Feuers
4
Die Maer
5
Die Quar
6
Der Weber der Winde
7
Der Herr der Wasser
8
Skyrrtis der Weise
9
Maia die Fee
10
Die Wanderung zur Quelle der Zeit
11
Freunde und Verbündete
12
Widersacher
13
Letzte Beratungen
14
Erwartete und unerwartete Hilfe
15
Das Tor zur Nacht
16
Hollgreen der Magier des Lichts
17
Heimkehr
18
Epilog
19
Danksagung
20
Glossar
21
Abbildungen
1
Das Universum der Steine
Vom Anbeginn der Zeit
OktaederAus den Tiefen der Zeit kam ein Flüstern:
„Höret ihr Feenvolk! Höret ihr Sterblichen! Das Ende des Lichts ist gekommen! Die Zeit des Glücks ist vorüber, die Horden der Dunkelheit sind befreit, euer Glück zu zerstören, auf Gedeih und Verderb!" –
Und nur wenige Wesen vernahmen das Flüstern.
Etwas stimmte nicht.-
Maia erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Sie horchte in die Dunkelheit ihres Schlafgemachs. Es lag im ersten Stockwerk unterm Dach. Außer einem kleinen Nachtschränkchen aus Wurzelholz und einer Kerze darauf und ihre große Kleidertruhe zierte nur das Bild eines riesigen Baumes das Zimmerchen, dass sie seit dem Fortgang ihrer Großmutter bewohnte. Alles roch nach uraltem Holz und nur das leise Flüstern des Windes mäanderte durch die Nacht.
Etwas stimmte nicht. –
Sie wohnte in einer kleinen Waldhütte nahe dem Weg nach Fröstra. Hier wohnte sie seit vielen Jahren als Heilerin und lebte davon Reisenden am Wegesrand Heilmittel und Kräuter feil zu bieten, die sie wiederum mit Lebensmitteln und Nachrichten aus aller Welt erkenntlich zeigten. Einmal im Monat zog sie mit ihrem kleinen Karren an die Wegkreuzung, die Fröstra mit den anderen drei Dörfern in Fairywaith verband, legte ihre Waren aus und wartete einfach auf die Reisenden, die hier mehrmals am Tag vorbeikamen. Natürlich konnte sie die Silberlinge für ihre Tinkturen und Kräuter gut gebrauchen, wichtiger jedoch waren ihr die Nachrichten aus der Welt, jenseits ihres Waldes. Erst letzte Woche hatte ein Kaufmann aus Whylland berichtet, dass die Grenzen nicht mehr sicher seien und man nicht wüsste, wann und ob man sich wiedersehen würde. Maia machte sich selten Sorgen, denn viele gaben ihren Geschichten mehr Gewicht durch nicht ganz wahrheitsgetreue Details.
Die Liebe zum Wald, der Natur, den Tieren des Waldes und den vielen Pflanzen, die alle irgendetwas Besonderes boten, hatte sie von ihrer Großmutter Uri geerbt und ihr Wissen über die Kräuter dieser Welt war gewaltig. Uri hatte sie auch das Geheimnis der Steine gelehrt, was diese ihr, wie sich herausstellen sollte, eben für diesen Moment vorausschauend in ihren Wissensschatz hineingelegt hatte.
Etwas stimmte nicht. –
Maia suchte etwas Mooskraut und 7 Grindbeeren, eine Zauberbeere, die nur im Mondschatten der Waldseen von Thyr wuchsen. Diese Zutaten waren notwendig um das Gesicht der Steine zu beschwören.
Wo war der Stößel, wo die kupferne Schale, sie hatte eine solche komplexe Beschwörung seit Jahren nicht durchgeführt. Sie musste nicht lange suchen. In der hintersten Ecke der Kräuterküche fand sie was sie suchte.
Die Beschwörungsformel wusste sie immer noch auswendig, solange hatte Großmutter Uri es ihr eingeflüstert. Jeden Abend, wenn sie von ihr zu Bett gebracht wurde hörte sie die Formel aus dem Mund von Uri, genauso, wie andere Kinder Gute Nacht Geschichten.
Leise summte sie die dazugehörige Melodie, dann mischte sie ein Drittel Beeren mit zwei Drittel Moos und begann beides mit dem Stößel in einer Schale zu zerreiben. Nachdem sie es für gut befand, füllte sie einen kleinen Topf aus reinem Kupfer mit Quellwasser und den nun zerriebenen Zutaten und hielt alles zusammen über ein kleines Herdfeuer bis es köchelte. Dann sprach sie folgende Worte:
Was keiner weiß wird selten klar,
man sieht es nicht, ist trotzdem wahr,
sechs Ecken besetzt mit sechs Steinen,
entfernt voneinander durch viele Meilen.
Acht gleiche Formen bilden die Welt,
vier Stämme geben ihr Sinn.
Doch alles fällt in die Dunkelheit
wenn der blaue Saphir die Mitte nicht hält.
Wenn das Böse erwacht und die Hoffnung erlischt,
muss der Träger dieses Wissens sich sputen,
die Weisen aufsuchen und finden die sechs
um den blauen Saphir zu suchen.
Wenn alle beisammen, gefunden die Form,
kann nur der Hüter des Lichts,
verloren geglaubtes, in den Nebeln verschwundenes,
das Böse bannen
und die entrückende Welt, entreißen dem Nichts.
Vor Ihrem Auge begann eine Vision Gestalt anzunehmen. Da waren schreckliche Wesen mit langen Tentakeln und furchtbaren Mäulern, geflügelte Schrecken und Riesen. Zu tausenden entwichen sie einem tiefen schwarzen Grund um die Welt zu vernichten. Dann kam ein Leuchten, ein kleines Licht nur aber mit Kraft, sie bemerkte eine kleine Frau mit rotem Gewand, es schien, dass sie ihr zuwinkte, dann verblasste sie, ein schrecklicher Dämon überlagerte das Geschehen, dann sah sie acht Wanderer, einer von diesen Acht war sie selber. Sie gingen entlang einer steilen Klippe immer höher und höher hinauf bis zu einem dunklen Tor, vor dem ein Drache wachte. Dann war es vorbei.-
Etwas stimmte nicht.-
Sie war erschöpft. Was sollte ihr dieses Gesicht sagen?
Die Geschichten von Uri fielen ihr ein. Was hatte Uri ihr noch erzählt vor fast fünfzehn Jahren auf den Tag genau?
Und Uri sprach:
„Du musst nun sehr gut zuhören, Maia. Dies ist das Angesicht der Welt. Acht Länder, sechs Ecken mit sechs Steinen, und in der Mitte der Weltenstein, der blaue Saphir, der, der alles zusammenhält und mit den anderen spricht. Nur dann bleibt die Ordnung bestehen und alles auf seinem Platz. Jeder Stein hat einen Hüter gemäß seinen Fähigkeiten und hier ihre Hüter:
Der Rote Rubin: Seine Hüterin ist die Königin des Feuers.
Der schwarze Diamant: Sein Hüter ist der Hüter des Landes.
Der grüne Beryll: Sein Hüter ist der Weber der Winde.
Der farblose Diamant: Sein Hüter ist der Herr der Wasser.
Der violette Topas: Sein Hüter ist Skyrrtis der Weise.
Der gelbe Feueropal: Sein Hüter bist du.
Der blaue Saphir: Sein Hüter ist vergessen.
Ist die Welt in Gefahr müssen die Hüter aus allen Ländern den Hüter des blauen Saphirs finden, nur er kann die Welt wieder zusammenfügen, die zerbricht. Nur du, der Hüter des gelben Feueropals kannst das tun.
Du wirst wissen wann es soweit ist, mein Kind."
֎
Was sollte das bedeuten. Maia fühlte sich unruhig, ja eine kalte Angst schlich ihr den Nacken hoch. Das mit den Steinen, ja daran konnte sie sich jetzt erinnern, das hatte sie immer ganz besonders gepackt. Aber was sollte das mit dem, der gelbe Feueropal: Sein Hüter bist du
......sie konnte sich an nichts erinnern. Was hatte Großmutter Uri damit gemeint?
Sie sollte sich einen starken Erinnerungstee brühen und sich dann schlafen legen. Vielleicht kamen die Erinnerungen dann wieder, sie sah keine andere Möglichkeit.
Sie zündete sich eine Kerze an und brühte das Getränk auf. Ein Erinnerungstee war keine einfache Sache, da sie immer wieder verschiedene Beschwörungsformeln anwenden und mit den richtigen Zutaten verbinden musste, zuerst Feenstaub, dann getrocknete Kollinderbaumbeeren, Myrrthe und zu guter Letzt Seegras aus Wasserburg. Erst als allen richtig zubereitet war, nahm sie es zu sich und legte sich zurück in ihr Bett und schlief alsbald ein.
Schnell fiel sie in einen traumlosen Schlaf. Der Morgen graute. Sie träumte von aufsteigendem Nebel an den Wunschmooren, gleich hinter der Hütte, dann sah sie die Silhouette eines kleinen scheinbar alten Mannes mit langem Bart, dunkel blauem Umhang und schwarzem Hut, scheinbar über das Wasser schwebend, langsam auf sich zu gleitend. Sie hörte seine Stimme in ihrem Kopf:
Kind von Uri der Alten, höre was ich zu sagen habe und mache dich auf den langen beschwerlichen Weg. Nimm den Feueropal aus deinem geheimen Versteck, schließe deine Hütte, und nimm so viele deiner Kräuter mit, wie du tragen kannst auf den Weg, denn du wirst sie brauchen. Folge deinem Herzen und suche die Hüter, die Hüter der Steine, denk an die Form des Landes und du wirst sie finden und bedenke wer du bist. Wir sehen uns wieder, auch wenn du meinen Namen nicht kennst, wirst du ihn vor dem Ende noch lernen. Leb wohl, Maia die Hoffnung der guten Wesen, bis bald.
-
Die Gestalt verschwand so schnell wie sie erschienen war, dann wachte Maia auf.-
Der Morgen war weit fortgeschritten, als Maia aufwachte. Was war geschehen? War es Traum oder Wirklichkeit gewesen, gab es den alten Mann, was hatte er über den Feueropal gesagt? Sie war verwirrt.
Sie tauschte ihre Alltagskleidung mit ihrem dunkelblauen Wandergewand, füllte ihren Rucksack mit allen gesammelten Heil- und Zauberkräutern, die sie vorrätig hatte, dann setzte sie sich vor die Hütte und dachte nach.
Seit vielen Jahren hatte sie die Hütte nur für kurze Reisen nach Fröstra und einmal in die Hauptstadt von Skylland unternommen und das nur, weil sie Myrrthe und Steinkraut benötigte, dass in dieser Gegend nicht wuchs.
Seit langem war sie lieber alleine im Wald und im Moor unterwegs, stand morgens in der Frühe auf, half verwundeten Pflanzen, Tieren und müden Wanderern, verfeinerte ihre Sinne und Fähigkeiten und besuchte nur selten bewohnte Gebiete, nur mit Aron dem Jäger und Malu der Fee traf sie sich regelmäßige in der Dämmerung, Treffen, die sie auch nicht missen wollte. Am Abend, wenn man genau hinsah, konnte man sie an ihrem kleinen Teich sitzen sehen in tiefer Kontemplation verweilend und ein tiefer Frieden lag über der Welt.
Und nun? Sollte sie auf das Traumgesicht hören. Alles verlassen und ins Nirgendwo verschwinden und was und wo war eigentlich ihr geheimes Versteck?
Lange grübelte sie darüber nach. Malu würde sagen: Du musst wo anders hinsehen, wenn du etwas finden willst, also suche in der Zukunft, wenn du etwas im Vergangenen suchst.
Und so dachte sie an ferne Länder, alle hatten die selbe Größe aber von unterschiedlicher Beschaffenheit, an Whylland und die Weiten von Thyr, an die Berge Zydlands und die weiten türkisen Seen von Wasserburg, die Wüsten von Kost und die Weidenlande von Phyrra und natürlich an die eisigen Gestade von Nörland und auch an die dichten Wälder, Wiesen und Moore ihrer Heimat Fairywaith.
Sie sah Uri als sie selber noch ein Kind war und gemeinsam mit ihr durch den Wald wanderte. Da war eine Ahnung, das musste es sein. Großmutter Uri hatte mit ihr gespielt, es war eine Art Versteckspiel, oder war es mehr gewesen.
Sie sollte Dinge, Dinge, die ihr lieb und teuer waren, im Wald verstecken und Uri hatte ihr erklärt, sie solle immer andere Stellen aussuchen, die sonst niemand finden kann, auch Uri nicht.
„Diese Dinge können große Macht besitzen und dürfen niemandem als dir in die Hände fallen."
Sie hatte sie gelehrt immer wachsam zu sein. Das musste es sein.
Es gab da eine uralte Wurzel eines Kollinderbaums, das war ihr bestes Versteck gewesen und, ja, da gab es auch einen Stein, aber war der gelb gewesen? Das war alles schon so lange her.
Sie musste mit Malu und Aron reden. Da sie nicht auf die Freunde warten wollte, benötigte sie eine Herbeirufung.
Sie ging wieder hinein, füllte den kleinen Kessel mit Hollkraut, Myrrthe und Kaiserdorn, mixte einen Sud und trank alles in einem Zuge aus. Dann konzentrierte sie sich auf ihre Gefährten und rief sie im Geiste zu sich. Diese Herbeirufung würde allerdings nur dann funktionieren, wenn die Gerufenen nicht allzu weit entfernt waren.
Dann suchte sie nach Gegenständen, die ihr bei einer vielleicht langen Reise hilfreich sein könnten. Sie fand ihren alten Feendolch Ymris, aus Nörlandstahl, der bei Gefahr zu ihr sprach, ja und dann den Stab der Heilung, den hätte sie jetzt fast vergessen, ohne ihn, waren ihre Kräfte und ihr Wissen nur ein Schatten ihrer selbst. Ein Stab aus uraltem Holz der Fairywaithulme, ein Zauberstab großer Macht, der bewahren und heilen konnte, alles und jedes Wesen in dieser Welt, das nicht böse war. Wer war sie, dass jetzt hier stand und keinerlei Zweifel hatte, was zu tun sei, wenn auch nicht wirklich konkret? Die Hüter der Steine suchen aber wo sollte sie beginnen?
Sie war Maia die Heilerin, Maia die Fee aus der Familie der Yllonen von Fairywaith und Thyr, sie musste sich besinnen, zu lange war sie nun in Einsamkeit gewandert, sie musste sich erinnern, wer sie war und sie musste einen Weg finden –
Da klopfte es an der Tür. Sie öffnete und da stand Malu, lachend und fröhlich wie fast immer, ging sie an ihr vorbei und setzte sich in ihren alten Sessel.
Ich grüße dich, Freundin. Was gibt es so dringliches, haben die Kräuter aufgehört zu wachsen? Und da kommt auch schon Aron, der König des Unterholzes, gegrüßt seist du, Wanderer!
Aron umarmte beide herzlich und nahm dann auf dem alten Schemel von Großmutter Uri Platz, Fragezeichen in den Augen.
Was ist Furchtbares passiert? Du hast uns ja seit Jahren nicht auf diese Weise gerufen.
Ich brauche euren Rat.
Sie erzählte Ihnen alles von ihren Erinnerungen, dem Gesicht und von all dem, woran sie sich bisher erinnern konnte.
Dann schwiegen die drei Freunde.
Je nun, es schein klar was zu tun ist
, sagte Aron, „zuerst einmal müssen wir den Stein finden und dann müssen wir uns so schnell wie möglich auf den Weg machen."
Nun mal langsam, ich kann euch unmöglich damit hineinziehen und ihr werdet in Fairywaith benötigt. aber das mit dem Stein hört sich richtig an. Kennst du die Stelle der alten Kollinderbaumwurzel im Wald? Ich habe es vergessen, leider.
Hm, ja ich glaube ich weiß wo sie sich befindet. Es ist gar nicht weit. Hinter dem Teich, eintausend Fuß in Richtung Sonnenuntergang, da sieht man ihn schon von weitem.
Ich werde die Familienoberhäupter der Yllonen aufsuchen und sie informieren und um Hilfe bitten, das wird aber etwas dauern, wenn ich auch die schnellen Wege des Geistes nehmen kann. Ich finde dich dann, wenn ich das erledigt habe
, sagte Malu. Sie wirkte nicht sonderlich besorgt.
Gut, ich gehe mit Aron zur Wurzel und wir sehen uns dann wieder. Ich glaube, das ist der beste Weg
, Zweifel nagten an Maia, vielleicht hätte sie die Freunde nicht informieren sollen, so wie diese nun ohne darüber nachzudenken in ihr eigenes Unglück rannten. Nun war es zu spät. -
Malu machte sich sofort auf den Weg zum verborgenen Eingang nach Thyr, wo