Goldrausch
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Über dieses E-Book
Märchen über die Magie des Goldes und Die Schatzsucher.
Das böse Land
Die beiden Freunde
Die Goldgräber
Der Jüngere
Der erste Dukaten
Der zweite Dukaten
Der dritte Dukaten
Menschen
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Buchvorschau
Goldrausch - Tatjana Nikolovska
Inhalt
––––––––
Goldrausch
Das böse Land
Die beiden Freunde
Die Goldgräber
Der Jüngere
Der erste Dukaten
Der zweite Dukaten
Der dritte Dukaten
Menschen
Goldrausch
Das böse Land
Weit, weit von hier liegt ein böses Land.
Es hat keinen fruchtbaren Boden, darin Getreide wachsen könnte und Gras und grüner Wald. In diesem Lande gibt es nur Steine, Steine und wiederum Steine. Hier und da zwischen dem Gestein ein bißchen armselige Erde und in der Erde verkrüppelte Weidenbüsche, dünne Halme, Moos und dergleichen.
Sonst aber nur Steine, soweit das Auge reicht. Mächtige Felsen, die zu den Wolken aufragen, und zwischen den Felsen tiefe, steile Klüfte und öde Täler, darin Bäche zwischen den Steinen dahinrinnen.
Nur drei Monate lang ist es dort Sommer.
Dann brennt die Sonne so stark, daß die Steine glühend werden. Armselige Blumen kommen aus der armseligen Erde hervor, und jämmerliche Insekten schwirren zwischen den Blumen umher. Aber gar bald wird es wieder Winter. Schnee stürzt herab, und Eis bedeckt die Bäche. Der Sturm rast, und von der Sonne sieht man fast nichts. Blumen und Insekten sind verschwunden.
Wölfe jagen ein RentierOben auf einem Felsgipfel hat der Adler sein Nest. Er fliegt weit umher, um Nahrung zu suchen; und manchesmal schreien seine Jungen wild vor Hunger, wenn er ihnen gar zu lange ausbleibt. Denn in dem bösen Lande ist nicht viel zu holen. In den Bächen schwimmen nur wenige Fische, und hin und wieder springt eilends ein Hase fort, wenn er sieht, daß kaum etwas Gras für ihn vorhanden ist, geschweige denn ein Kohlblatt. Zuweilen kommt ein Fuchs herbeigeschlichen, oder ein erschrockenes Mäuslein flieht von hinnen. Dann ist da der Bär, der den größten Teil des Winters in seiner Höhle verschläft. Und im Winter fliegen wilde weiße Seevögel schreiend übers Land hin, und reißende Wölfe kommen heulend herbei, mit heraushängender Zunge, und machen Jagd auf ein Renntier, das aus Leibeskräften läuft, bis es zu Boden stürzt.
Aber wenn es dort auch keine bunten Blumen und kein muntres Tierleben wie in den guten Ländern gab, so bargen die Felsen in sich doch seltsame Dinge.
Denn durch das Gestein gingen in die Kreuz und Quere so viele Metalladern wie nur in wenigen Ländern der Welt.
Da lag das schwere, graue Blei und das starke Eisen, das weiße Silber, das rote Kupfer und das schöne gelbe Gold. An manchen Stellen reichten die Adern bis an die Oberfläche und glitzerten in der Sonne, — falls sie schien.
„Das sollten die Menschen bloß wissen!" sagte der Adler.
„Wer ist das: die Menschen? fragte das Gold, das neugierigste der Metalle, und kroch ganz aus dem Gestein hervor, um besser hören zu können. „Und was sollten sie wissen?
„Die Menschen regieren die Welt, erwiderte der Adler. „Sie erlegen das stärkste Tier und sprengen den höchsten Berg, wenn es ihnen Spaß macht oder Vorteil bringt. Wie die Ameisen wimmeln sie über die ganze Erde hin; überall da sind sie zu finden, wo es ihnen gefällt. Und sind sie nicht zufrieden mit der Erde, wie sie ist, so arbeiten sie sie um.
„Was sollten denn nun die Menschen wissen?" fragte das Gold wieder.
„Zum Beispiel, daß du hier bist, mein Schatz! entgegnete der Adler. „Dann kämen sie gelaufen und nähmen dich fort.
„Meinetwegen, sagte das Gold. „Ich habe ja gar nichts dagegen, ein bißchen in die Welt hinauszukommen. Wenn ich so daliege und funkle, so finde ich selber, daß ich schön bin, und daß sich viel aus mir machen ließe.
„Ganz richtig! Die Menschen lieben dich über alles in der Welt. Du bist das Schönste, das sie kennen. Mit deiner Hilfe können sie bekommen, was sie wollen. Um dich zu gewinnen, arbeiten sie sich alt und grau und begehen die größten Verbrechen. Wer dich hat, ist reich und mächtig und wird geehrt. Wer dich nicht hat, ist nur ein Haderlump."
„Ich habe Sehnsucht nach den Menschen, sagte das Gold. „Das sind offenbar Wesen, die etwas von den Dingen verstehen.
„Und ich?" fragte das Silber.
„Du hast auch deinen Wert, erwiderte der Adler. „Aber gegen das Gold kannst du nicht an. Ihm kommt keiner gleich, weder Kupfer, noch Eisen, noch Blei. Aber für euch alle haben die Menschen Verwendung; tausenderlei Dinge können sie aus euch herstellen. Wie gesagt, sie sollten nur wissen, daß ihr hier wäret!
„Erzähl’ es ihnen," bat das Gold.
„Ja, sag’ es ihnen, sag’ es ihnen!" riefen die andern.
„So töricht bin ich nicht," antwortete der Adler. „Wenn die Menschen nur wüßten, daß hier halb so viel Gold wäre, wie ich von meinem Horst aus schimmern sehe, so kämen sie zu Tausenden herbeigestürzt. Bevor eine Woche um wäre, würde es hier