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Die industrialisierte Stadt: Gera um 1900
Die industrialisierte Stadt: Gera um 1900
Die industrialisierte Stadt: Gera um 1900
eBook129 Seiten54 Minuten

Die industrialisierte Stadt: Gera um 1900

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Über dieses E-Book

Wenn in der breiten Öffentlichkeit der Name "Gera" fällt, weiß in der Regel kaum jemand, welche Bedeutung diese Stadt einst für Deutschland hatte. Die Stadt war um 1900 eine der bedeutendsten Industriestädte Deutschlands. Neben zahlreichen Fabrikbauten wurden in Gera eine enorm hohe Anzahl an Villen errichtet. Das Buch befasst sich deshalb neben der Industriegeschichte mit dem Bereich Wohnen um 1900. Dabei werden Arbeitermietskasernen, Bürgerhäuser und Villen miteinander verglichen und analysiert, in welchen Bereichen der Stadt diese erbaut wurden und wieso. Außerdem wird der Frage nachgegangen, wie in der industrialisierten Stadt die verschiedenen Schichten miteinander lebten und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sie untereinander aufwiesen.
Das vorliegende Buch ist als eine Art theoretischer Wanderführer zu sehen, weshalb es möglich ist mit dem Autor eine Führung durch die verschiedenen Gebiete der Stadt zu unternehmen.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum21. Nov. 2019
ISBN9783740702328
Die industrialisierte Stadt: Gera um 1900
Autor

Ferdinand Kämpfer

Ferdinand Kämpfer was introduced to the music of the band Queen as a child. After seeing the video for "A KIND OF MAGIC" for the first time, he decided to make Roger Taylor his official idol and also learn to play drums. He was primarily concerned with turning the stick. But playing has also survived to this day and is great fun. Thus, in 2020, the YouTube channel Fernando Luchador was created, covering songs by Queen and other bands. After so many years, Kämpfer knows the band's history almost by heart, which is how this book came about.

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    Buchvorschau

    Die industrialisierte Stadt - Ferdinand Kämpfer

    Inhalt

    Einleitung

    Beginn der Industrialisierung

    Industriezweige

    Villenviertel, Bürgerhäuser und Arbeiterquartiere

    Die Villa – ein luxuriöses Wohnhaus

    Villenstile in Gera

    Villenstandorte – von der Nähe zur Fabrik zum geplanten Villenviertel

    Die Wohnaufteilung innerhalb der Gründerzeitvillen

    Bürgerhäuser der Stadt Gera

    Bürgerliches Wohnen

    Arbeitermietskasernen

    Das Wohnen der Arbeiter

    Erreichbarkeit und Verkehr

    Soziales Verhalten

    Verstädterung und Abschottung

    Kuriositäten

    Konkurrenz?

    Ende der Monarchie und Ausblick

    Schlussbemerkung

    Danksagung

    Literaturverweise

    Einleitung

    Die Stadt Gera gehörte im Zeitalter der Industrialisierung von 1871 bis 1914 zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte im Deutschen Kaiserreich. Bereits im 16. Jahrhundert wurde durch den Niederländer Nikolaus de Smit (1541–1623) der Grundstein für eine florierende Textilindustrie gelegt, die sich im Laufe der Jahrhunderte bis zum Ende der DDR-Zeit 1990 als der führende Wirtschaftszweig etablierte. Im 18. Jahrhundert kam es zur Gründung des Musikinstrumentenbaus durch die Familie Friederici und ab Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Ernst Moritz die erste Maschinenbaufabrik in Gera errichten, womit eine weitere wichtige Industriebranche begründet wurde. Im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden weitere Industriezweige in Gera ansässig, wie etwa der Schulmöbelbau, die Porzellan-und Lebensmittelproduktion sowie die Tabakindustrie.

    Mit der Erfindung der Dampfmaschine Ende des 18. Jahrhunderts in England verschwanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch im Deutschen Bund (1833 in Gera) die einzelnen kleinen Gewerbe und wurden zunehmend von Massenbeschäftigung gekennzeichneten Fabriken abgelöst.

    Mit dem Wachstum von Arbeitsplätzen veränderte sich die sozialpolitische Struktur in Gera. Neben dem noch immer regierenden Adel löste das Großbürgertum diesen weitestgehend von seiner elitären Rolle ab. Die neue Schicht ließ sich repräsentative Villen an verschiedenen Standorten in und außerhalb der industrialisierten Stadt erbauen. Auf der Gegenseite war zugleich eine erhöhte Arbeiterschaft zu verzeichnen, die in Massenquartieren, den Arbeitervierteln, untergebracht wurde. Zwischen beiden existierte ein sehr stark ausgeprägter Mittelstand in Form von Lehrern, Juristen, Ärzten und Bankiers. Dieser ahmte die luxuriösen Wohnverhältnisse der Großbürger nach, indem er sich repräsentative Bürgerhäuser erbauen ließ.

    In Gera ist der Großteil der um die Jahrhundertwende erbauten Villen, Bürgerhäuser und Arbeitermietskasernen heute noch weitestgehend vollständig erhalten geblieben. Das Büchlein beschäftigt sich vorrangig mit dem Bereich Wohnen im industrialisierten Gera. Daran knüpft unabdingbar die Industrie-und Kulturgeschichte der Stadt an, die hier allerdings nicht detailliert wiedergegeben werden soll. Es geht vor allem um die Frage, welche Unterschiede es, bedingt durch die soziale Lage, im Bereich Wohnen gab. Weiterhin soll untersucht werden, wie Familien verschiedener Schichten miteinander und untereinander lebten. Ein wichtiger Punkt dabei ist das soziale Verhalten, das die jeweiligen Schichten an den Tag legten. Ganz besondere Beachtung findet außerdem die Standortfrage der verschiedenen Behausungen. Damit verbunden sind auch Entstehungsgeschichten von geplanten Villenvierteln, die aus heutiger Sicht Kuriositäten darstellen. Am Schluss rundet ein Ausblick auf neue Wohnformen der 1920er- bis 1940er-Jahre das Büchlein ab.

    Das vorliegende Werk ist eine Art theoretischer Wanderführer, der mit Fotos von damals im Vergleich mit heute aufgewertet ist. Wer Interesse hat, kann mit dem Autor eine Stadtführung buchen und einige der hier genannten Viertel mit ihm ablaufen.

    Viel Spaß beim Schmökern wünscht

    Ferdinand Kämpfer, Gera 2019

    Beginn der Industrialisierung

    Die Stadt Gera war bereits seit dem Mittelalter bekannt für Wirtschaft und Handel. Nicht umsonst hießen die wohlhabenden Bürger der Stadt, in der Regel Kaufleute, „Gersche Fettgusche. Ihr Name rührt daher, da sie sich das edle Schmalz auf der „Bemme, das dann ganz appetitlich die „Gusche herunter lief, leisten konnten. Der Landesherr Heinrich II. Posthumus aus dem Hause Reuß jüngerer Linie holte im 16. Jahrhundert den Niederländer und Glaubensflüchtling Nicolaus de Smit, den er auf der Leipziger Messe kennengelernt hat, nach Gera. Er sollte das dortige Zeugwesen reformieren. Dass de Smit vom Geraer Landesherr bevorzugt behandelt wurde, kam bei den „Gerschen nicht gut an.

    Die einheimischen Zeugmacher witterten Konkurrenz und waren verärgert darüber, dass sie von Posthumus keine derartige Unterstützung zur Verbesserung der Lebensverhältnisse bekamen. Trotz der Kritik an de Smit war er es, der das Textilgewerbe mittels neuer Techniken revolutionierte. Nach ihm wurde im Zentrum der Stadt eine Straße benannt.

    Die ärmeren Menschen Geras siedelten zu dieser Zeit am südlich hinter der Stadtmauer gelegenen Mühlgraben in kleinen, eng aneinandergebauten Häuschen. Es handelte sich bei ihnen oftmals um Handwerker, Müller, Schuster, Schlosser, Färber oder Gerber, die sich keine großen Anwesen in der Nähe des Marktplatzes leisten konnten. Noch heute stehen im Gegensatz dazu die imposanten Bürgerhäuser im Bereich der Großen Kirchstraße, die an den Markt angrenzen, wie auch das Haus de Smits. Sehenswert und ein Ausdruck des Reichtums der besser verdienenden Bürger der Stadt sind die Portale, die oftmals mit Figuren der griechischen Mythologie dekoriert wurden. Dieser Gegensatz im Bereich Wohnen sollte seinen Höhepunkt im Zeitalter der Industrialisierung finden.

    Neben den kleinen Handwerksbetrieben entstanden in Gera bereits Ende des 18. Jahrhunderts erste Kleinfabriken, so zum Beispiel die Kattundruckerei von Ernst Weber, die sich am Mühlgraben befand. Dieser wurde dadurch zu einem Berührungspunkt zwischen Wohnen und Arbeit, weshalb

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