Kapitalismus, der gut tut: Elf rheinische Wirtschaftsbürger, die mehr machen als Geld
Von Peter Sprong und Pfarrer Franz Meurer
()
Über dieses E-Book
Peter Sprong
Peter Sprong (geb. 1966) ist freier Autor und Redenschreiber für Top-Führungskräfte der deutschen Wirtschaft.
Ähnlich wie Kapitalismus, der gut tut
Ähnliche E-Books
Zukunft statt Zocken: Gelebte Alternativen zu einer entfesselten Wirtschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Bürger zum Konsumenten: Wie die Ökonomisierung unser Leben verändert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kunst, den Kapitalismus zu verändern: Eine Streitschrift. Mit einem Vorwort von Christian Felber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRaus aus dem Ego-Kapitalismus: Für eine Wirtschaft im Dienste des Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBriefe an die Welt: Leserbriefe und Erinnerungen an Zeitzeugen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMITTELSCHICHT FÜR ALLE: Wie die digitalen Eliten das Grundeinkommen finanzieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Staat gehört Dir! (TELEPOLIS): Ein Abschiedsbrief an das Wutbürgertum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Produktion des Geldes: Ein Plädoyer wider die Macht der Banken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür alle, nicht die Wenigen: Warum wir unsere Zukunft nicht den Märkten überlassen dürfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutschland und Europa am Scheideweg: Populismus gegen Ignoranz und Arroganz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCondorcets Irrtum: Warum nur ein starker Staat die Demokratie retten kann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNorbert Copray, An Widersprüchen wachsen: Im Zwiespalt von Geld und Liebe, Moral und Ethik, Kommunikation und Internet, Geist und Ungeist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMasslos: Ein Buch zum Nachdenken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeystroke-Kapitalismus: Ungleichheit auf Knopfdruck Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeld, Gesellschaft und Gewalt: Kapital und Christentum (Band 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInvasion auf Germania Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAcht Menschenpflichten in säkularen und demokratischen Gesellschaften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNationale Renaissance: Damit Deutschland stark und erfolgreich bleibt - Mit einem Vorwort von Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Versagen der Intellektuellen: Eine Verteidigung des Konsums gegen seine deutschen Verächter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorene Gewissheiten: Streiflichter auf 50 Jahre schweizerische Wirtschaftspolitik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVolkskapitalismus: Edition 2015 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKluge Geldanlage in der Schuldenkrise: - Austrian Investing - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Wohlstand für alle!?: Wie sich Deutschland selber zerlegt und was wir dagegen tun können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wiki-Revolution: Absturz und Neustart der westlichen Demokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerspielte Erbschaften: Gedanken um unseren Sozialstaat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Armut in Deutschland Menschenrechte verletzt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFLXX.: Das Knapp. Eine kleine Geschichte der Marktwirtschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZähmt die Wirtschaft!: Ohne bürgerliche Einmischung werden wir die Gier nicht stoppen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemokratie und Wirtschaft in Schieflage, und nun?: Brot und Spiele, so war es doch schon immer? Sind wir als Bürger zu gleichgültig geworden? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verdrängte Skandal: Menschenhandel in Deutschland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Sozialwissenschaften für Sie
Zusammenfassung: Gefühle lesen: Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren: Kernaussagen und Analyse des Buchs von Paul Ekman: Zusammenfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben lernen. Alles über Verbundenheit: New York Times-BESTSELLER | Folgeband der Autorin von TikTok-Liebling »All About Love« (»Alles über Liebe«) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erotik Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Sand Talk: Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Alles über Liebe. Neue Sichtweisen: New York Times-BESTSELLER | Deutsche Erstausgabe von TikTok-Liebling »All About Love« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheorien der Sozialen Arbeit: Eine Einführung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnverfügbarkeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wie weiter mit ... ?: Adorno, Arendt, Durkheim, Foucault, Freud, Luhmann, Marx, Weber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenResonanzen und Dissonanzen: Hartmut Rosas kritische Theorie in der Diskussion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ist deutsch?: Elemente unserer Identität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGruppen leiten: Eine Einführung für pädagogische Praxisfelder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPatriarchale Belastungsstörung: Geschlecht, Klasse und Psyche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir informieren uns zu Tode: Ein Befreiungsversuch für verwickelte Gehirne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas große Latrinum: Ich wollte schon immer Latein lernen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt reparieren: Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen0,1 % - Das Imperium der Milliardäre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrganisationsentwicklung und Konfliktmanagement: Innovative Konzepte und Methoden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vagina-Monologe Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Marx in 60 Minuten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt der Commons: Muster gemeinsamen Handelns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHexen: Die unbesiegte Macht der Frauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kunstsoziologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManipulationstechniken: Manipulation Erkennen, Abwehren und Gezielt Einsetzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie für Anfänger: Gesamtausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mediation und systemische Beratung: Eine konstruktive Ergänzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Kapitalismus, der gut tut
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kapitalismus, der gut tut - Peter Sprong
Inhalt
Kapitalismus – je rheinischer, umso besser Eine Einführung
Kreative Impulse für den sozialen Wohnungsbau Der Architekt Holger Kirsch
Non-Stop-Wachstum seit einem Vierteljahrhundert Der Bauer Hanns Courth
„Kein Kunde hat je einen Cent verloren" Der Volks- und Raiffeisenbanker Johannes Berens
Ökologie, Service und Mitarbeiter unter einem Hut Das Car-Sharing-Unternehmen Cambio
Erfolgreich mit Selbstverantwortung und fairem Lohn Der Spediteur Andreas Helmer
Wohlfühl-Philosophie für Gäste und Mitarbeiter Das Hostel Köln
Sozial und ökologisch nach kapitalistischen Regeln Die Regionalwert AG
Neue Arbeit neben alten Villen Die sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM)
Der Ton macht den Unterschied Der Event-Techniker Titus Kempe
Grüne Häuser„von der Stange" Der Fertighaushersteller Viebrock
Nachhaltigkeit in achter Generation Der Kerzenhersteller Stephan Zimmermann
Kapitalismus – je rheinischer, umso besser!
Eine Einführung.
Was haben „elf rheinische Wirtschaftsbürger" mit einem weltberühmten Philosophen von der amerikanischen Harvard-Universität zu tun? Die Antwort: Sie leben vor, was der Denker lehrt. Dabei haben sie noch nie ein Buch von ihm gelesen oder eine seiner Vorlesungen im Netz besucht – wenngleich das gar kein Problem wäre, denn Michael Sandel hat ein Millionenpublikum. Auf YouTube! Was sonst nur ein elitärer Kreis von Studierenden an der amerikanischen Nobel-Uni zu hören bekommt, das stellt Sandel seit Jahren ins Internet und macht es weltweit jederzeit und vor allem kostenfrei verfügbar: seine gut besuchten Vorlesungen zum Thema Gerechtigkeit. Dass er das macht, ist keineswegs einer besonderen Online-Affinität zu verdanken. Es ist Programm. Denn Sandel sagt: Was in einer Gesellschaft käuflich ist und was nicht, welche Güter eine Gesellschaft zu Markte trägt und welche nicht – das prägt ganz entscheidend ihren Charakter.
Bildung, meint der ehemalige Student des amerikanischen Gerechtigkeitsphilosophen John Rawls, sollte möglichst nicht zu diesen käuflichen Dingen gehören. Sie sollte kostenlos sein und für alle in gleicher Weise zugänglich. Ganz ähnlich sieht er das beim Thema Gesundheit, und als Sandel vor einigen Jahren als Gast bei der Kölner Großveranstaltung philCologne vor ausverkauftem Saal auftritt, beginnt er seine Ausführungen deshalb mit einer Blitzumfrage an sein Publikum: „Wer von Ihnen kann sich vorstellen, dass man demnächst Nieren oder Lungenflügel im Internet kauft? So gut wie niemand hebt den Arm. „Yeah
, ruft der Amerikaner, „that’s Europe!"
In seiner Heimat, erzählt er, stelle er diese Frage auch regelmäßig. Und ebenso regelmäßig stimmten etwa rund 50 Prozent der Zuhörer für einen freien Organhandel. Sie sind überzeugt: Wo immer es darum geht, ein knappes Gut möglichst effizient verfügbar zu machen, da ist der Markt die richtige Lösung. Gäbe es Geld für Lunge, Niere und Co., würden sich mehr Menschen zum Spenden entschließen und mehr Menschen geheilt werden können. Am Ende wäre also allen geholfen: den einen mit Geld, den anderen mit Gesundheit.
In Europa hingegen haben die meisten Menschen Bauchschmerzen beim Thema Organhandel. Sie fragen sich: Würde ein solcher Markt nicht einseitig die Wohlhabenden bevorzugen? Sie können sich im Falle eines Falles Organe kaufen, während Arme wohl eher als Verkäufer am Markt auftreten würden. Aber wie freiwillig ist der Entschluss zum Verkauf einer Niere, wenn nur so die nächste Monatsmiete bezahlt werden kann?
Das Beispiel vom Organhandel zeigt: Kapitalismus ist nicht gleich Kapitalismus. Auch wenn viele Menschen glauben, dass „im Westen" alle Länder dieselbe Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung haben – in der Realität gibt es große Unterschiede. Ob Arbeitsplätze, Gesundheitsleistungen, Bildung, Mobilität, Wohnen oder Information – nach rein kapitalistischer Lesart sind auch dies Güter, die von einem möglichst freien Markt bereitgestellt und verteilt werden sollten. Deshalb müssen Eltern, die für ihre Kinder eine solide Ausbildung wollen, in den USA und anderen Ländern, die nach dem Prinzip des libertären Kapitalismus organisiert sind, dafür tief in die Tasche greifen. Schulen und Universitäten kosten dort oft viele Tausend Dollar pro Monat. Aus demselben Grund existiert in solchen Ländern so gut wie kein öffentlich geförderter Wohnungsbau mit bezahlbaren Mieten, kein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der von Werbeeinnahmen unabhängig wäre, und keine flächendeckende Gesundheitsversorgung für alle.
Zwar gibt es auch in den meisten Ländern Europas für diese Güter einen Markt, aber: Diese Märkte sind reguliert. Mehr oder weniger stark bestimmt der Staat durch Gesetze und Institutionen, an welche Spielregeln sich die Akteure zu halten haben: Vermieter dürfen nicht verlangen, was sie wollen, Bildung wird (nahezu) vollständig vom Steuerzahler finanziert, der öffentliche Personennahverkehr ist stark subventioniert und der Zugang zu medizinischen Leistungen ist (noch halbwegs) unabhängig vom finanziellen Status der Patienten.
In diesen beiden unterschiedlichen Organisationsformen kommt ein tiefgreifender Unterschied der Mentalitäten und ideologischen Grundüberzeugungen zum Ausdruck. „Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es auf der einen Seite des Atlantiks. Und: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.
Auf der anderen Seite hingegen geht es nicht nur um das Glück des Einzelnen, sondern auch um die Wohlfahrt des Ganzen. Und dieses Ganze, heißt es dort, „ist mehr als die Summe seiner Teile und bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit."
Historisch gesehen ist der individualistisch ausgerichtete, libertäre Kapitalismus in Ländern wie England entstanden – bei See- und Handelsvölkern mit einem eher individualistischen Blick auf die Risiken des Lebens: Wer reist mit welchem Schiff und welcher Besatzung auf welcher Route zu welchem Ziel? Je nachdem, wie hoch das jeweilige Risiko war, wurden Schiff und Fracht versichert. Bis heute ist dies das Geschäftsmodell der britischen Versicherungsgesellschaft Lloyds. Demgegenüber stehen Bergvölker wie Schweizer oder Österreicher, bei denen die großen Lebensrisiken weniger hausgemacht waren, sondern naturbedingt: Lawinen oder strenge Winter trafen grundsätzlich alle ohne Ansehen der Person, weshalb dort eher solidarische Versicherungsformen entstanden: Alle zahlen ein, weil es jeden treffen kann. Und weil sich alle beteiligen, bleibt die Belastung für den Einzelnen relativ gering, die Absicherung im Schadensfall dennoch ausreichend. Weil sich dieses Solidarprinzip vor allem in jenen Ländern verbreitet hat, die am Lauf des Rheins liegen, hat der französische Ökonom Michel Albert dafür zu Beginn der 1990er-Jahre den Begriff