Es hat geschmeckt!: Hat es geschmeckt?
Von Michael Heiland
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Über dieses E-Book
"Hat es geschmeckt?", habe ich betroffene Alkoholkranke oft gefragt.
Mehr als zwanzig Jahre in der freiwilligen Suchtkrankenhilfe waren ein Teil meines Lebens. Erinnerungen, Gedanken und hierzu passsende Geschichten sind in diesem Buch zusammengefasst. Ein kleiner Einblick in das Leben unterhalb vom Flaschenboden.
Michael Heiland
Michael Heiland In mehr als fünfzig Jahren als Schriftsetzer hat er immer mit dem geschriebenen und dem gedruckten Wort zu tun gehabt. Fünfundzwanzig Jahre als freiwilliger Suchtkrankenhelfer haben ihn beeinflußt, Erlebtes, Gehörtes und auch nur halb Gesagtes aufzuschreiben und zu archivieren. Vieles von dem, was sonst im Leben vorkommt, wurde von ihm festgehalten. Jetzt, im Ruhestand, hat er sich daran gesetzt, und aus vielen Notizen kleine Geschichten geschrieben.
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Buchvorschau
Es hat geschmeckt! - Michael Heiland
Für meinen Bruder,
Ansgar,
der in seiner Sucht
die helfenden Hände
nicht erkannte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
oder: Rückblick?
Prolog
Meine eigene Geschichte
Festansprache zum 40. Bestehen einer Selbsthilfegruppe
Diese Selbsthilfegruppe besteht mittlerweile 50 Jahre.
Hier wird aufgezeigt, was Selbsthilfe für Alkoholkranke bedeutet.
Ein Telefongespräch
Abrupte Lebensveränderung
Auf dem Bahnsteig
Mit suchendem Blick
Ein abendliches Gespräch
Wahrheit macht fassungslos
In der Stille liegt die Sehnsucht
Ach was haben wir vergeudet in der Zeit der Dämmerung
Geh den Weg weiter
Black out
Böses Erwachen
Wie sag‘ ich‘s meinen Kindern?
Alkohol in der Familie
Ein Blick zurück
Rückfallprophylaxe
Der trockene Sohn
Märchen – zeitnah
Der fröhliche Jakob
Märchen vom Absturz
Der zweifelnde Kaufmann
Ein langer Weg zur Selbsterkenntnis
Ein alter Mann
Warten wir es ab
Von der Schwierigkeit, es allen recht zu machen
Geschichte aus Persien
So könnte es gewesen sein
Damals – Heute?
Papa trinkt
Die ganze Familie in Co-Abhängigkeit
Die Menschen trinken
Sie trinken!!!
einsamer Wanderer
geh‘ deinen Weg
Der Tag des Lebens
Zeitraffer
Im Wartesaal zum großen Glück
Chanson. Ein Text zum Nachdenken.
Und wenn ich jetzt JA sage?
Die lebensverändernde Entscheidung.
Es wird Weihnachten
Der Durchbruch
Nach der Therapie – Weihnachten
Frei nach Theodor Storm
Nach-Weihnachten
Der erste Gruppenabend im neuen Jahr
Unsicher
Frisch aus der Therapie
Nichts mehr wie früher
War es das wert?
Fastnacht
Feiern ohne Alkohol – man kann es lernen!
Sand in den Haaren – Salz auf der Haut
Rückblick ohne Zorn
„Was kann ich für Dich tun?"
Erkenntnis?
Menschen helfen Menschen
Zuerst ein Gespräch
ICARUS
Buchempfehlung
Es hat geschmeckt
Hat es geschmeckt?
Umschlagfoto:
„Sternenhimmel", eigenes Foto
Rückblick
Vor mehr als zwanzig Jahren habe ich begonnen, Gedanken, Texte, Sprüche, Gedichte, Gespräche (oder Gedanken aus den vielen Gesprächen) aufzuschreiben.
Das heißt nicht, dass in meinem Leben bis dahin nichts passiert wäre. Es heißt auch nicht, dass ich bis dahin mit Scheuklappen und auch nicht ohne Rücksicht auf Verluste durchs Leben gegangen bin.
Es gab einige Auslöser, die mich dazu brachten, Dinge im Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Häufig geht es für mich um moralische, ethische und religiöse Gedanken sowie um Lebenserfahrungen aus meiner Arbeit mit suchtkranken Menschen. In diesen Jahren habe ich gelernt, besser zuzuhören. Ich habe auch gelernt, mehr zu hören, als häufig gesagt wird.
Diese Gedanken habe ich bisher immer in kleinen Notizbüchern für mich selbst aufbewahrt. Zu Anfang habe ich auch überlegt, ob dieses Aufschreiben einen Sinn hat. Wen interessiert schon, was ich denke, über was ich mir Gedanken mache – und diese Gedanken nicht achtlos zur Seite schiebe, sondern auch, bedingt durch meine Aufzeichnungen, später nochmals über die eine oder andere Gegebenheit nachdenke.
Jetzt habe ich sie zusammengefasst zu einem kleinen Buch. Ich hoffe, das Du, der Du dieses Büchlein in der Hand hast und liest, hieraus ebenso wie ich, Gedanken aufgreifst, über das eine oder andere Niedergeschriebene etwas länger nachdenkst, um vielleicht auch Kraft daraus zu schöpfen.
Michael Heiland • 2016 / 2019
KANN ICH
GEDANKEN
EINFACH SO
AUFSCHREIBEN
?
Prolog
Im Mai 1910 wurde mein Vater als achtes von zehn Kindern im Dorf Moritzberg geboren. Das Dorf Moritzberg liegt direkt vor den Toren der Stadt Hildesheim – 1911 wurde es von der Stadt Hildesheim eingemeindet.
Der Großvater war als Beamter in den Diensten der Deutschen Reichsbahn. Groß geworden in einer bürgerlichen Familie, die Kindheit belastet durch den Ersten Weltkrieg und dessen Nachkriegszeit, erlernte mein Vater Oskar den Beruf eines Schriftsetzers. Ein immer noch ehrenwerter Beruf, der heute durch die Computertechnik total verändert ist und nicht mehr mit dem Namen Schriftsetzer geführt wird.
Im Februar 1913 wurde meine Mutter als jüngste von vier Kindern in Hildesheim geboren. In einem Handwerkerhaushalt groß geworden – der Vater war Tischler –, erlernte sie, wie ihre Schwestern (die Älteste als Weissnähermeisterin, die Mittlere als Putzmachermeisterin), das Schneiderhandwerk. Das hieß, ein Gefühl für Material, nämlich Stoffe aller Art, zu entwickeln. Hier zeigen sich Tendenzen zum Beruf des Großvaters, der mit dem Material Holz seine Produkte schuf.
Diese Neigung zu den Materialien Holz, Stoff und Papier wurden wohl an mich weiter gegeben. Papier, Holz und Stoff sind für mich immer ein lebendes Material.
Der Beruf des Vaters wurde ebenfalls in der Familie weitergegeben. Mein ältester Bruder und auch ich fanden in diesem Beruf unsere Lebensaufgabe.
Meine Eltern haben 1933 geheiratet.
1933 war Deutschland im Umbruch. Im Umbruch in eine Zeit, die Not und Leid in unser Land gebracht hat. Nach der Geburt der beiden älteren Geschwister begann im September 1939 der Krieg. Unser Vater wurde sofort eingezogen und musste an die Front. Die kommenden sechs Jahre kam er nur im Urlaub nach Haus. Wie viele andere Frauen musste unsere Mutter sich allein um ihren Vater, den Haushalt und die Kinder, zu denen zwei weitere dazu kamen, kümmern. Im letzten Kriegsjahr wurde dann auch Hildesheim vom Bombenhagel getroffen. Das Fachwerkhaus in der Neustadt wurde ein Raub der Flammen. Glücklicherweise kam keiner aus der Familie ums Leben. Der materielle Schaden war total. So total, wie ja auch dieser Krieg nach Ansicht etlicher Deutscher sein sollte. Verwandte aus einem Dorf in der Nähe von Hildesheim nahmen die Familie auf. Bedingt durch die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen kam unser Vater erst 1948 aus dem bayerischen Lohr wieder nach Hildesheim. Arbeit gab es genug. Die ersten Tageszeitungen wurden wieder zugelassen, und die Druckereien arbeiteten – nach Prüfung durch die alliierte Besatzungsmacht – mit den Maschinen, die aus den Trümmern gerettet waren, in provisorischen Baracken weiter.
1949 wurde ich in diese Welt der Nachkriegszeit hinein geboren. Meinen Vater sollte ich aber nie bewusst kennen lernen. Er verstarb bereits 1952 an einer schweren Krankheit.
Mit dem Beginn meiner Schulzeit übersiedelten wir zurück in die Stadt Hildesheim. Eine eigene Wohnung mit fließend Wasser und Toilette. Das war 1956 nicht überall vorhanden.
Der Eintritt in die Schule war auch der erste bewusste Kontakt zu Religion und Kirche. Gleichaltrige Spielkameraden kamen nicht mit mir in die gleiche Schule. Sie waren ja nicht „katholisch. Am extremsten war folgende Situation: Die katholische Volksschule war in einem großen Gebäude untergebracht (für Hildesheimer: Die heute noch existierende „Gelbe Schule
!). In einem Teil dieses Gebäudes befand sich eine „Gemeinschaftsschule". Es wurde streng auf räumliche Trennung geachtet. Die Schulhöfe waren durch verschiedene Ebenen und einen hohen Zaun getrennt. An diesem Zaun patroullierten die älteren Schuljahrgänge, damit es zu keinen Kontakten der katholischen Schüler mit nicht-katholischen Schülern kam. Und nachmittags haben wir Freunde auf der Straße dann wieder zusammen gespielt!
Nach dem Schulabschluss begann dann die Ausbildung zum Schriftsetzer. Der Beruf des Schriftsetzers, den ich zuerst gar nicht ergreifen wollte, hat mich und mein Leben geprägt. Jeder Tag, jeder Auftrag war etwas Anderes, etwas Neues. Die Möglichkeit, zu gestalten, zu entwerfen und zu entwickeln, sind ja nicht in allen Berufen gegeben.
Heute blicke ich zurück auf mehr als 50 Berufsjahre und kann sagen: „Es war eine gute Zeit. Nicht immer