Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Susanne Fröhlich: Abspeck-Expertin. Frankfurter Pflanze. Sprachathletin.
Susanne Fröhlich: Abspeck-Expertin. Frankfurter Pflanze. Sprachathletin.
Susanne Fröhlich: Abspeck-Expertin. Frankfurter Pflanze. Sprachathletin.
eBook146 Seiten1 Stunde

Susanne Fröhlich: Abspeck-Expertin. Frankfurter Pflanze. Sprachathletin.

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Susanne Fröhlich von Daniela Egert
Am Telefon wird schnell klar: Susanne Fröhlich ist eine Frau, die mit Volldampf auf der Überholspur unterwegs ist. Wörter prasseln aus ihr heraus wie flüssige Lava aus einem Berg, schnell, laut, fast ohne Unterbrechung. Die Beststeller-Autorin aus Schmitten bei Frankfurt pflügt dabei atemlos von einem Thema zum nächsten. Ob sie ein Taschenbuch über sich unterstützen würde, will ich wissen. Hm, darüber muss sie erst nachdenken, meint sie und konsultiert hörbar ihren Terminkalender. Viel Zeit bleibt der joggenden Sprachartistin wohl nicht für weitere Projekte. Die nächsten zwei Wochen dreht sie in Nepal ein Video für das Hilfswerk einer Freundin. Danach: Lesungen in Erfurt, Leipzig sowie bei Nürnberg. "Ich freue mich, dass ich bald einen Abstecher nach Freiburg mache, da war ich noch nie." Ein paar private Details verrät mir die 55-Jährige zum Abschluss unseres telefonischen Rededuells noch. Über ihre Kinder, "die sind schon 19 und 26, also richtig groß". Dann will sie wissen, wie es in puncto Nachwuchs bei mir aussieht. Ich gebe ihr Bescheid. "Schöne Namen haben Sie sich ausgesucht", kommentiert sie meinen Redefluss freundlich. Und ja, sie stehe für mein Buchprojekt zur Verfügung.
SpracheDeutsch
Herausgeberkurz&bündig
Erscheinungsdatum30. März 2019
ISBN9783907126189
Susanne Fröhlich: Abspeck-Expertin. Frankfurter Pflanze. Sprachathletin.

Ähnlich wie Susanne Fröhlich

Ähnliche E-Books

Künstler und Musiker für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Susanne Fröhlich

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Susanne Fröhlich - Daniela Egert

    Abspeck-Expertin.

    Frankfurter Pflanze.

    Sprachathletin.

    Susanne Fröhlich

    von Daniela Egert

    kurz & bündig Verlag | Frankfurt a. M. | Basel

    Zum Buch

    Susanne Fröhlich. Abspeck-Expertin. Frankfurter Pflanze. Sprachathletin.

    Für dieses Buch öffnet die Autorin mit Millionen-Auflage erstmals ihre Privatsphäre und zeigt sich völlig unge­schminkt. In ihrem Haus bei Frankfurt ließ sie sich vier Stunden lang exklusiv interviewen: über ihre Kinder, ihre Beziehung zu deren Vater Gert Scobel, ihr Leben in der Öffentlichkeit. Daniela Egert begleitete die 55-Jährige auch auf Lesungen sowie bei der Auf­zeichnung ihrer mdr-Sendung »Fröhlich lesen«.

    Zur Autorin: Daniela Egert

    Daniela Egert, geboren 1971 in Augsburg, ist Journa­listin und promovierte Historikerin. Von Anfang an begeisterte sie sich für die lustigen Romane von Susanne Fröhlich – und kann nach wie vor nicht genug von diesem »fröhlichen Lesestoff« bekommen.

    1.

    Auf dem Weg zu Susanne Fröhlich verwandelt sich der Taunus in eine gigantische Tiefkühltruhe. Flocken tanzen an diesem Märzmorgen über die Kühlerhaube, der Winter gibt noch einmal Gas, ein letztes Mal, bevor es zu grünen beginnt. Man möchte Frostschutzmittel trinken, so kalt ist es. Vermutlich würden sogar einem Eisbären die Zehen abfrieren. Aha, da ist ihre Türklingel. Endlich warm, endlich raus aus dieser eisigen Hölle. Hinein in ein sichtlich gepflegtes Zuhause, einen Steinwurf hoch über Königstein, eine halbe Fahrstunde von Frankfurt entfernt.

    Susanne Fröhlich läuft barfuß über den beheizten Fußboden. Ihre Füße mit den rot lackierten Nägeln stecken in Birkenstock-Sandalen, die sie nun abstreift. Sie hat es gern leger. Sie bittet den Besuch darum, die vereisten Winterstiefel gleich hinter der Haustür abzustellen. Hier hat alles seine Ordnung: Die Bilder an der Wand hängen korrekt, eine gute Fee – sie selbst, wie sich später herausstellt – hat geputzt. Auf dem Tisch stehen Vasen, hauptsächlich mit gelben Tulpen. Fröhlich liebt riesige, bunte Sträuße, die sie überall hinstellt, wo gerade Platz ist.

    »Kaffee oder Tee?«, fragt sie freundlich. Tee bitte, so heiß wie nur möglich. Die 55-Jährige führt durch einen schmalen Durchgang ins Allerheiligste, ihre Wohnküche. Die bisher noch kein Journalist betreten durfte, sagt sie. Bisher ist auch noch kein Buch über Susanne Fröhlich erschienen, nur das längere Porträt einer Redakteurin der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«. Keine Homestorys, nichts. Premiere also, Vorhang auf. Wir starten an ihrem Küchentisch über den schwarz-weißen Schachbrettmusterfliesen zu einem Marathon von Interview. Frage : Antwort, Frage : Antwort. Wie Pingpongbälle schießen wir uns fast vier Stunden lang – so schnell läuft sie auch Marathon – unsere Sätze zu. »Hic Rhodus, hic salta«, wie ihr lateinverliebter Vater sagen würde. Zum Glück plaudert sie gerne.

    »Frau Fröhlich, Sie feiern ein Jubiläum. Seit zwanzig Jahren veröffentlichen Sie Bücher, zehn Bände Ihrer »Andrea-Schnidt«-Reihe liegen jetzt vor. Ihre Heldin lebt im Reihenhaus. Das wär Ihnen selbst wohl zu spießig?« – »Nö, das fänd’ ich völlig o.k. Ich leb ja selbst in einem Reihenmittelhaus. Und das seit zwei Jahrzehnten«, kommt die Antwort. Offenbar hat der Schnee die angrenzenden Gebäude unter sich begraben, man bemerkt die drangeklebten Nachbarn kaum. Dann kommt raus: Susanne Fröhlich hat heute noch nicht geschippt. Dabei hat es die ganze Nacht rekordverdächtig geschneit. Sie deutet auf zwei Meisen vor dem Fenster und sagt, dass ihr die armen Tiere leidtun würden. Diese erbärmliche Kälte, einfach schrecklich! Sie zieht die Teetasse mit dem Rosenmuster näher zu sich heran.

    Eigentlich sollte die Autorin die minus zehn Grad vor ihrem Eigenheim derzeit gut wegstecken. Oder sie sogar als fast so angenehm wie ihre Fußbodenheizung empfinden. Schließlich hat Fröhlich die beiden letzten Wochen im Himalaya verbracht. Der Rucksack, den sie für ihre Touren angeschafft hat, leuchtet in knalligem Blau, er durfte mit nach Nepal. Wo es ganz und gar nicht kuschelig ist. Und wo die Achttausender am stahlblauen Himmel kratzen wie sonst nur die Hochhäuser im heimischen Bankenviertel. Ihre Mutter hat sie wegen dieses Vorhabens für bescheuert erklärt. Was sie denn da wolle, auf dem Dach der Welt? So ganz weit oben war Susanne aber dann doch nicht. »Nur etwa 2000 Meter hoch, mehr ging nicht.« Dem für sie typischen Ehrgeiz nachzugeben, hätte böse enden können. Vor Ort bekam sie jede Menge Gruselstorys rund um die Höhenkrankheit serviert, die ihr endgültig die Lust nahmen, sich mit den Gipfeln der Berggiganten zu messen. Dafür müsse man erst mal etappenweise zu Basecamps trekken. Also »alle ein, zwei Tage erst auf zweieinhalb-, auf dreieinhalb-, dann auf viertausend Meter – sonst geht’s einem richtig schlecht.« Letztlich fehlte ihr die Zeit, um ihre Kletterlust allzu sehr ins Kraut schießen zu lassen.

    Mit sich im Schlepptau führte Susanne zwei junge Asiaten, deren Beistand im von ihr gebuchten 300-Dollar-Pauschalangebot enthalten war. Das Foto mit den Begleitern präsentierte sie umgehend ihren Followern auf Instagram. Einer der beiden Mitläufer war der sogenannte Guide. Er bestimmte, wo die kleine Truppe lang stapfte. Dem Zweiten überließ sie ihren Rucksack, obwohl er nur übersichtliche zehn Kilo wog. Das Magergewicht hätte sie also durchaus selbst über die Pässe tragen können, aber dann hätte sie jemandem quasi einen Arbeitsplatz weggenommen, und das wäre für sie nicht infrage gekommen. Also tigerte Fröhlich brav hinter den 23- und 30-jährigen Einheimischen her, die der ihnen unbekannten Dame viel über ihr Leben erzählten. Sie sei schließlich auch Journalistin, meint sie. Entsprechend berufsneugierig habe sie die Leute befragt. Vier Tage, so lange dauerte ihre Tour, sog die Moderatorin das Leben der anderen in vollen Zügen ein.

    Der Ältere der beiden Sherpas hat bereits zwei Kinder. »Dort heiratet man früh, ausschließlich innerhalb des eigenen Stammes. Und Scheidung ist überhaupt keine Option.« Gut, dass sie, selbst von ihrem langjährigen Lebensgefährten und Vater ihrer Kinder getrennt, andere Ansichten gewohnt ist. Gar kein Vergleich. Auf der anderen Seite bedauert Fröhlich es, dass soziale Bindungen in Europa so schnell wieder gelöst werden. Natürlich hat sie die rund 8 000 Abonnenten ihrer Facebook-Seite nicht darben lassen während dieser Zeit »far, far away«. Ganz im Gegenteil durften die Daheimgebliebenen ausgiebig teilhaben an ihrem Fernost-Hype. Schon im Flieger von Frankfurt nach Kathmandu postete sie das erste Foto, und noch hoch oben in der Luft kassierte sie zahlreiche Glück- und Segenswünsche zu ihrem Trip. Florian Landgraf, Pressechef ihres Hausverlags »Gräfe und Unzer« in München, postete wohlwollend. Eine Userin drängte Fröhlich spontan, ein Buch zu schreiben, wie sie (mal wieder) so wunderbar abgenommen habe. Am liebsten wäre der Frau wohl gewesen, der fettfeindliche Text wäre noch in den vielen Flugstunden zwischen Start und Landung in der Economy-Klasse geschlüpft. Diäten sollen sich schließlich am besten schon zwei Tage vor ihrem Beginn auf der Waage niederschlagen. Aber so schnell schießen die Hessen nicht, nicht mal die inzwischen erstaunlich dünne Susanne Fröhlich.

    In der nepalesischen Hauptstadt erlebte sie erst mal einen Schock. Schließlich ist sie durch und durch Europäerin, das prägt. »Ich wäre nicht selbst Auto in Kathmandu gefahren, das ist Wahnsinn, man kann es sich nicht vorstellen. Es gibt keine Ampeln, die fahren einfach. Die Luft ist irrsinnig schlecht, ein permanenter Stau. Platz zwei bei den Luftverschmutzungen, dagegen ist Peking ein Luftkurort.« Wenigstens stand die Autorin nicht mutterseelenallein im Terminal. Denn noch vor der Trekkingtour erwartete sie der eigentliche Zweck ihrer Reise: Ein Videodreh für die Hilfsorganisation »Back to life«, die 1996 von Tara Stella Deetjen gegründet wurde, um Notleidenden unter die Arme zu greifen. Wie eine junge Frau aus Bad Homburg den Impuls bekam, sich viele tausend Kilometer von ihrer Heimat entfernt für Fremde zu engagieren, schildert Deetjens bei S. Fischer erschienenes Buch »Unberührbar – Mein Leben unter den Bettlern von Benares«: Darin heißt es: »Sechs Monate hatte ich Zeit, Nepal und Indien zu bereisen. Ich war Anfang 20 und allein mit dem Rucksack unterwegs.« Kaum in Benares angekommen, litt Deetjen unter plötzlichen Fieberattacken und krümmte sich am Ufer des Ganges vor Schmerzen. In ihrer Nähe hielten sich etwa hundert leprakranke Bettler auf – ausgerechnet Lepra, die chronische Krankheit, die einzelne Gliedmaßen befällt und den Körper nach und nach aufzehrt. In Indien werden Menschen, die von dieser heimtückischen Krankheit befallen worden sind, immer noch mit Abscheu und Angst aus der Gesellschaft ausgestoßen.

    Deetjen sah, wie sich »ein alter, weißhaariger, großgewachsener Mann aus der Reihe der Bettler löste« und auf sie zukam. »Dann intonierte er plötzlich Gebete und streckte seine Krallenhand aus, um mich zu segnen.« Stella Deetjen war schockiert. Einerseits konnte dieser alte Mann sie mit der schrecklichen Krankheit anstecken, die ihn entstellt hatte, doch gleichzeitig ergriff sie, dass ihr ausgerechnet ein Lepröser helfen wollte. Und dass sie, die reiche Europäerin, die Nehmende war. Wieder gesund, blieb sie in der Region und freundete sich mit dem dortigen »Abschaum«, der niedrigsten Kaste, an, deren Wohnsitz inmitten von Müll und Gestank liegt. Mit Mitte zwanzig gründete sie schließlich ihre eigene Initiative »Back to life«, an die auf Wunsch von Susanne Fröhlich übrigens ein Euro vom Erlös dieses Taschenbuchs fließt.

    Fröhlich lernte die 1970 geborene Deetjen schon vor Jahren kennen, als sie beide Gäste eines TV-Formats waren, bei dem die Frankfurter Autorin eine Art Stammgast ist: das Morgenmagazin des Zweiten Deutschen Fernsehens. 17 Mal war sie da schon, so oft wie sonst wohl niemand. Fehlt nur noch, dass sie bei den netten Frühstücksmenschen eine eigene Tasse mit eingraviertem Namen und Herzchen ins Studioregal gestellt bekommt. Die Wohnorte von Fröhlich und Deetjen liegen nicht weit voneinander entfernt. Daher lud die Bestseller-Fabrikantin die moderne »Mutter Teresa mit den Dreadlocks« ein, auf dem Beifahrersitz ihres Sportwagens nach Hause zurückzukehren. Susanne Fröhlich spricht davon an ihrem Küchentisch, dessen Kerben von zahlreichen Familientreffen erzählen:

    Frage Und woher kennen Sie Stella?

    Fröhlich (etwas ernster) Stella hab ich bei »Volle Kanne« im ZDF kennengelernt. Und dann musste sie nach Bad Homburg zurück. Das liegt hier ganz in der Nähe. Sie wollte mit dem Zug fahren. Und ich habe ihr angeboten, sie mit dem Auto mitzunehmen. Wir haben hier noch Kaffee getrunken und uns lang unterhalten. Dann hat sie ein Buch geschrieben. Und ich hab gesagt: »Schick mir das mal.«

    Frage »Unberührbar«?

    Fröhlich Ja. Und habe sie in meine Sendung »Fröhlich lesen« eingeladen. Wir hatten auch so

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1