Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Im Dschungel der Gefühle: Liebesroman
Im Dschungel der Gefühle: Liebesroman
Im Dschungel der Gefühle: Liebesroman
eBook403 Seiten5 Stunden

Im Dschungel der Gefühle: Liebesroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Cara, eine junge attraktive Frau, Mitte 30, lebt mit Ihrem Freund Mike zusammen in einem Münchner Traum-Loft. Er ist witzig, charmant, gutaussehend und ein wahnsinnig guter Liebhaber, aber sie finanziert das Leben der Beiden: Cara ist erfolgreiche Reisemagazin-Redakteurin, er ist Schriftsteller, hat aber noch kein einziges Buch veröffentlicht!

Manchmal fragt Cara sich, ob es auch wirklich das ganz große Glück ist, das da zu Hause auf sie wartet. Genügt es, einen guten Koch und Liebhaber zu Hause zu haben? Oder gehören zur wahren Liebe auch Erfolg, Karriere und Ehrgeiz? Zwischen den Gefühlen hin und her gerissen, bricht Cara zu einer dreiwöchigen Journalistenreise nach Vietnam auf und gerät in ein spannendes Abenteuer, aus dem sie scheinbar nur noch einer befreien kann: Mike...

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Mai 2013
ISBN9783944257242
Im Dschungel der Gefühle: Liebesroman

Ähnlich wie Im Dschungel der Gefühle

Ähnliche E-Books

Humor & Satire für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Im Dschungel der Gefühle

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Im Dschungel der Gefühle - Luke Petersen

    Kapitel 1: München.

    Knapp vor dem Aufbruch stand Cara vor dem Spiegel im Bad und zupfte sich die Fransen ihrer Frisur noch einmal zurecht, bis sie leicht fedrig voneinander abstanden. Der neue Kupferton stand ihr nicht übel, stellte sie fest. Ihr natürliches Dunkelblond bekam dadurch einen zusätzlichen Pepp.

    Cara Weinert war mit sich zufrieden: Sie sah nicht aus wie 33, sondern mindestens fünf Jahre jünger, hatte ein makelloses ovales Gesicht mit vielleicht etwas zu großen Lippen, aber seit Heike Makatsch standen die Kerls ja darauf.

    Nicht, dass sie es auf Kerls angelegt hätte, dachte sie amüsiert. Ihre Augen waren dunkel, groß, perfekte Halbbögen. Damaskus-Augen hätte man früher dazu gesagt. Romantischer Kitsch.

    Als sie die Ohrringe anlegte - kleine, kupferne Spiralen, die sie von ihrer Freundin Gina zum letzten Geburtstag bekommen hatte - sah sie im Spiegel, wie Mike durch die offene Tür hinter sie trat, nur in Boxershorts. Seine flache Brust, fast haarlos, wirkte mager. Auf den ersten Blick kein Traummann, aber dieser Eindruck täuschte gewaltig. In gewisser Hinsicht erfüllte er ihre Erwartungen voll und ganz.

    Mike versuchte, sie von hinten zu umarmen. Hob die kaum behaarten Unterarme auf Brusthöhe.

    Cara sah ihm an, was er vorhatte. Nicht jetzt! Ich muss doch los!

    Kannst du nicht heute ein wenig zu spät kommen? Nur ein halbes Stündchen. Hm? Ich hab richtig Appetit auf dich. Mike machte Anstalten, ihr zärtlich in die Schulter zu beißen.

    Albernes Spielkalb! Auch wenn ihr dieses Spiel am frühen Morgen schon sehr gefallen hätte, heute ging es wirklich nicht. Außerdem hätte es noch gefehlt, dass er ihr den neuen Sommerpulli ruinierte.

    Michael Fellinger! Sie gab ihm einen strafenden Klaps auf seine Morgen-Erektion, die vorwitzig seine Boxershorts ausbeulte.

    Sie feixte, als er zusammenzuckte. Auch für dich ist heute Montag und der erste Tag einer arbeitsreichen Woche, klar? Du wolltest dein Exposé fertig machen. Ich lese es am Abend gegen, damit du es morgen einreichen kannst. Ich muss los. Sie hauchte ihm einen Luftkuss zu.

    He, was ist denn mit Essen? Was soll ich für uns kochen? Wann bist du da?

    Hol mich um sechs vom Schwimmen ab. Wir gehen irgendwo essen, um dein fertiges Exposé zu feiern. Bring's einfach mit. Nach dem Schwimmen bin ich immer so hungrig, dass ich es nicht bis nach Hause schaffe. Also dann, um sechs im Müllerbad.

    Man musste ihm ein wenig Druck machen, sonst schob Mike seine Arbeit immer weiter vor sich her, bis er auf den Auftrag verzichten konnte. Dass er von Caras Gehalt lebte, schien an seiner Männlichkeit nicht im Geringsten zu kratzen.

    Sie marschierte an ihm vorbei in die Halle, so nannte sie den Hauptraum des Lofts. Diese Wohnung war ihr ganzer Stolz: der ausgebaute Dachboden im sechsten Stock eines alten Gebäudes mitten im quirligen Münchner Stadtteil Haidhausen. Das geräumige Bad war der einzige komplett abgeteilte Raum, ansonsten hatte sie den Dachboden nur isolieren und in die nach Südwesten gerichtete Schräge ein riesiges Dachfenster einbauen lassen, dessen motorisierte Jalousien allein ein Vermögen gekostet hatten. Im Übrigen war alles mit leicht verschiebbaren japanischen Stellwänden unterteilt: Ihre Schreibtischecke, die Bücherecke, dann Mikes Schreibtischecke, gegenüber dem Kamin die Sitzlandschaft aus sandfarbenen Polsterwürfeln, die von allen Seiten zugängliche Küche und schließlich das zentrale Futon-Bett, in dessen Laken sich Mike gerade mit wohligem Knurren zurück wühlte.

    Margot schlich auf Cara zu, bog den erhobenen Schwanz zu einem Fragezeichen und maunzte.

    Von mir gibt es nichts, sagte Cara und machte ein paar energische Schritte in Richtung Tür.

    Es wurde langsam Zeit, dass sie sich auf den Weg machte. Wende dich an deinen Boss. Der muss sowieso aufstehen.

    Als erfahrene Hauskatze begriff Margot sofort und marschierte auf ihren Master of the Universe zu, den Herrn der Futterdose, der sich ahnungslos in den Tüchern rekelte. Bei seinem Aufschrei zog Cara mit einem Grinsen die Wohnungstür hinter sich zu.

    Margot war eine graue Bestie, fast doppelt so groß wie eine normale Hauskatze, und wirkte auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Katze und Luchs, mit entsprechenden Krallen. Sie war eine Einzelgängerin und duldete keine anderen Tiere in ihrer Nähe, außer Hühner in Frikassee-Form und gelegentlich eine Portion Sushi ohne Meerrettich.

    Mike hatte sie mitgebracht, als er vor zwei Jahren hier eingezogen war. Freunden erzählte er immer wieder gern die Geschichte, wie er sie – oder sie ihn - auf dem Friedhof am Harras aufgegabelt hatte, als er dort auf einer Bank saß und sich von den alten Grabsteinen für seinen Gothic-Krimi inspirieren ließ. Der Roman war nie fertig geworden, aber Margot hatte er seitdem am Hals und ließ sich von ihr tyrannisieren. Wahrscheinlich hatte er bei der Namensgebung schon gleich an eine ziemlich herrische frühere DDR-Politikerin gedacht, die Gattin des berühmtesten Dachdeckers der Republik. Margot hatte entschieden was von ihrer Patin.

    Cara ging von ihrer Wohnung eine Treppe tiefer zum Aufzug. Die Dachwohnung war erst vor wenigen Jahren ausgebaut worden. Die ursprünglichen fünf Stockwerke des Hauses waren in den Fünfziger Jahren ein Jugendgefängnis gewesen, danach ein Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt, und beherbergte seit dem Umbau vor acht Jahren einen Lokalradiosender, zwei Unternehmensberatungen, ein Maklerbüro und eine Familienberatungsstelle. Ihre Wohnung war die einzige Wohneinheit im ganzen Haus. Das Altenheim war im Hinterhof an der Stelle einer alten Jugendstil-Villa neu errichtet worden, mit einer Tiefgarage darunter, wo Cara auch ihren kobaltblauen Smart stehen hatte.

    Sie wummerte mit der Faust gegen die Tür des alten Schmidt-Aufzugs, der mal wieder nicht kam. Dieser verfluchte Lift war störanfällig, weil er noch aus Altenheim- oder Gefängniszeiten stammte, aber am Morgen war meist die Putzfrau daran schuld, dass er sich nicht rührte – die Frau war für die Flure auf allen Etagen zuständig und stellte ihren Eimer in die offene Aufzugtür, um schnell von Etage zu Etage zu gelangen.

    Zu Fuß war Cara wohl schneller unten. Im dritten Stock widerstand sie der Versuchung, dem Putzeimer, der im dritten Stock tatsächlich in der Aufzugtür stand, einen Tritt zu versetzen.

    Cara trat auf die Straße hinaus. Die Gravelottestraße war eine düstere, aber dafür ruhige Nebenstraße im lebensfrohen Viertel Haidhausen, direkt am Pariser Platz und nicht weit vom Ostbahnhof. Fünf- bis sechsstöckige Häuser machten das Ganze zur Schattenschlucht, und die paar Pappeln, die zur Verkehrsberuhigung angepflanzt worden waren, sahen aus wie zerrupfte alte Flaschenbürsten und reichten nicht einmal bis zu den Dachkanten.

    Wohnungen waren hier begehrt und fast schon nicht mehr erschwinglich, denn die Gegend war wegen der vielen kleinen Spezialgeschäfte, gemütlichen Kneipen und der verkehrsgünstigen Lage beliebt. Haidhausen war in bei Leuten, die sich Schwabing nicht leisten konnten, aber trotzdem urban und exquisit wohnen wollten. Künstler und Studenten waren inzwischen hinaussaniert und längst durch Schickimicki-Pärchen ersetzt worden.

    Cara hatte diese Straße anfangs nicht besonders anziehend gefunden, doch als sie den noch nicht ausgebauten Dachboden des Hauses damals gesehen hatte, war ihr Traum-Loft in ihren Gedanken entstanden wie aus einem Baukasten. Rund hundertzwanzig Quadratmeter, damals für sich allein – sie hätte darin Rollschuh laufen können, was ohnehin eins ihrer Hobbys war. Zum Glück hatte sie Eltern, die ihr den Kaufpreis des Lofts und genügend Geld für den Umbau vorschießen konnten. Heute mochte Cara diese Wohnung nicht mehr missen.

    Sie grüßte den Postzusteller, der sich Mühe gab, den Briefkasten des Lokalsenders voll zu stopfen, und überquerte die Straße. Das war zwischen den eng aneinander parkenden Autos gar nicht so einfach. Spätestens jetzt würde die Katze es geschafft haben, Mike aus dem Bett zu treiben.

    Cara stellte sich vor, wie er zu lauter Technomusik in seinen Boxershorts durch die Wohnung tanzte, den Napf mit Katzenfutter in einer Hand, wobei Margot ihn verfolgte und die wildesten Sprünge machte, bis er ihr gnädig ihre Mahlzeit auf die Fressmatte stellte. Er hatte manchmal einen Hang zur Primitivität, und sein Musikgeschmack war absolut nicht vorzeigbar. Dass er dazu stand, gehörte zu den Gründen, weshalb Cara ihn liebte.

    Von diesen Gründen gab es noch eine Menge mehr, die meisten einleuchtender als dieser.

    Genau jetzt ließ er wahrscheinlich seinen PC hochfahren, um eine halbe Stunde in seinen missglückten Entwurf von gestern zu starren, bevor er erst einmal in Ruhe duschen ging.

    Im Berufsverkehr mit dem Wagen zu fahren tat Cara sich ungern an – für das kurze Stück zur Arbeit hatte sie schon mal fast zwei Stunden gebraucht. Mit der U-Bahn war sie zehn, zwölf Minuten unterwegs, zumal die Station am Orleansplatz gleich um die Ecke lag. Bis zur Redaktion, deren Büro sich in Schwabing in einer Seitenstraße der berühmten Leopoldstraße befand, waren es nur ein paar Stationen. Es war eine exklusive Adresse, eine ehemalige Anwaltskanzlei in der Martiusstraße, nur leider auf der anderen Seite der Innenstadt.

    Cara Weinert arbeitete als Redakteurin bei Innovative Adventures, einer neuartigen Reisezeitschrift, mit Schwerpunkt im Bildbereich, die auf Hochglanzseiten nahe und ferne Reiseziele beschrieb und dabei das Besondere hervorhob, das der normale Tourist von sich aus nie entdecken würde.

    Die Autoren, die für Innovative Adventures arbeiten durften, mussten in ihrem Zielgebiet Insider sein, Hintergründe sorgfältig recherchieren und stets etwas Neues zu bieten haben. Die Fotografen mussten erstklassig sein, echte Profis. Es war eine Auszeichnung, bei Innovative Adventures zu veröffentlichen, und wer es einmal geschafft hatte, konnte überall in der Branche damit renommieren. Dieser Vorteil erlaubte es Gustav Hansen-Hansen, dem Verleger, mit den Honoraren zu knausern, ohne dass die Angebote weniger wurden.

    Cara hatte ihren Job ihrer besten Freundin Gina Offinger zu verdanken, die jetzt auch ihre Chefin war, aber mehr noch ihrem eigenen Talent. Sie war ausgebildete Pressefotografin, hatte früher freiberuflich für verschiedene Nachrichtenmagazine gearbeitet, und sie beherrschte mehrere Sprachen fließend. Das abgeschlossene Publizistik-Studium hatte dann den Ausschlag gegenüber zwei anderen Bewerberinnen gegeben, nicht etwa Ginas Fürsprache. Von Gina war nur der Tipp gekommen, sich zu bewerben, aber der war Gold wert gewesen.

    Sie hastete in einem Pulk eiliger Leute die breite Treppe beim Aldi hinunter, wich ein paar Schnorrern aus, die am frühen Morgen schon angetrunken waren, und grüßte den Verkäufer der Obdachlosenzeitung. Sie wusste, dass er Norbert hieß. Er war eigentlich ganz in Ordnung, ein verkrachter Kabarettist, der auch heute noch den Hang zu ironischen Kommentaren hatte. Vor zehn Jahren war er sogar einmal in der Lach- und Schieß-Gesellschaft aufgetreten, aber später hatte er sich zweimal innerhalb von vier Jahren den Luxus geleistet, sich scheiden zu lassen. Hin und wieder wechselte Cara ein paar Worte mit ihm und kaufte ihm eine Zeitung ab.

    Gerade war sie im Begriff, nach rechts auf die Rolltreppe abzubiegen, da hörte sie die Lautsprecherdurchsage. Wegen einer Signalstörung kommt es auf der gesamten Strecke der U2 in beiden Richtungen zu Verspätungen von zehn bis zwanzig Minuten.

    Sie wandte sich ab, setzte ihren Weg durch den Tunnel unter dem Orleansplatz fort. Zehn bis zwanzig Minuten – dann wurde mindestens das Doppelte daraus. Früher nannte man als Grund für die Verspätungen immer Personenschaden, aber das hatte zu viele Nachahmer gefunden, und so waren die Stadtwerke auf die nicht gerade mitfühlende Umschreibung Signalstörung verfallen.

    Sie hatte den Aufgang zum Busbahnhof verpasst, umrundete im unteren Stock des Ostbahnhofs den China-Imbiss und fuhr die Rolltreppe hoch. Sie konnte mit dem 54er zur Arbeit fahren. Mit dem Bus war sie nicht viel langsamer als mit der U-Bahn, denn die Linie führte um die notorischen Stau-Stellen herum: erst durch das edle Villenviertel in Bogenhausen, dann durch den Englischen Garten bis fast vor die Tür des Verlags Hansen-Hansen, in dem Innovative Adventures erschien.

    Offensichtlich waren noch andere Leute auf die Idee gekommen, dass sie heute mit dem Bus schneller zum Ziel kamen, denn es gab nur noch Stehplätze. Cara schob sich durch bis zum Kinderwagen-Stellplatz. Da konnte sie sich nach zwei Seiten fest halten, wenn es in die Kurven ging. Sie starrte in gelangweilte oder verdrossene Gesichter. Am Montagmorgen war nichts anderes zu erwarten.

    Neben ihr auf einem der Sitzplätze breitete ein Mann in einem aus der Mode gekommenen taubenblauen Anzug eine Zeitung aus, ohne auf seine verhärmte Platznachbarin besondere Rücksicht zu nehmen. Cara starrte zunächst auf das Muster der gelblichen Schuppen auf seinen Schultern, dann las sie sich in seiner aufgeschlagenen Zeitung fest.

    Das machte ihn offensichtlich nervös. Immer wieder schaute er sich hektisch um. Cara sah zur Seite, aber nach einer Weile kehrte ihr Blick wieder zur Zeitung zurück. Sie las nur die Überschriften. Die Zeitung schien ohnehin nicht von heute, sondern von Samstag zu sein.

    Als der Bus gegenüber dem Prinzregententheater hielt, raffte der Mann plötzlich seine Zeitungsblätter zusammen, sprang auf und starrte Cara voller Hass an.

    Das ist ja nicht zum Aushalten!, schrie er. Nicht einmal in Ruhe lesen kann man hier!

    Cara wusste gar nicht, wie ihr geschah, als er ihr die Zeitung in die Hand drückte und durch die sich gerade schließende Tür aus dem Wagen sprang. Mit wütenden Schritten stapfte er neben dem anfahrenden Bus her, warf gehässige Blicke durch das Fenster, bis er hoffnungslos zurück blieb.

    Cara fühlte alle Blicke auf sich gerichtet und zuckte mit den Schultern. Als sich der Bus ein paar Haltestellen weiter fast leerte, setzte sie sich und faltete die Zeitung auseinander.

    Es war tatsächlich die Neue Zürcher vom Samstag. Die Nachrichten kannte sie schon, der Börsenteil interessierte sie nicht. Sie nahm nur den Reiseteil an sich und steckte ihn in die Umhängetasche. Den Rest der Zeitung schob sie in die Hutablage, als sie in der Martiusstraße ausstieg.

    * * *

    Ich könnte diesem Kerl den Hals umdrehen. Cara ließ sich in einen der Schalensessel in Ginas Büro plumpsen und warf die Beine übereinander.

    Am Montagmorgen war regelmäßig Lagebesprechung in der Redaktion. Außer Gina Offinger und Cara waren noch Andrea Meise aus der Buchhaltung und Jenny Milbrandt vom Marketing dabei.

    Wer hat dir was getan, Schätzchen?

    Cara warf Gina Offinger einen Blick zu. Die Frau, die Caras Freundin und Boss war – in dieser Reihenfolge – strich sich gerade den männlich zugeschnittenen Zweireiher glatt und grinste, denn sie wusste, dass Cara es hasste, Schätzchen genannt zu werden.

    Ach, dieser bescheuerte Harry!, ließ Cara sich provozieren. "Kommt am Montagmorgen aus dem Aufzug und brüllt herum. 'Einen wunder-schönen guten Morgen' und 'Ich hoffe, ein angenehmes Wochenende gehabt zu haben!' – pah! Sie hatte seine Stimme übertrieben nachgeahmt, quittierte jetzt Andrea Meises Kichern mit einem schiefen Grinsen. Das macht man einfach nicht am frühen Morgen, und dann auch noch am Montag. Man hat verdammt nochmal muffelig zu kommen und gedämpft zu reden wie sich das gehört! Nicht einmal einen Kater hat der Kerl. Widerlich!"

    Jetzt kicherten alle.

    Harry Peissenberg war der Volontär, der sich seit zwei Wochen in der Redaktion herumtrieb und sich Mühe gab, sich bei möglichst vielen Leuten unbeliebt zu machen. Damit bot er sich geradezu als Mobbing-Opfer an. Er war groß, blond, ein Muskeltyp aus der Retorte, der offenbar seine ganze Freizeit in Sportstudios zubrachte, die er penetrant nur Muckibude nannte. Überhaupt fand er dauernd vermeintlich witzige Bezeichnungen für irgendwelche Sachen, und wehe, es lachte jemand darüber. Dann konnte man sich denselben Spaß über Tage hinweg immer wieder anhören: Märchensteuer statt Mehrwertsteuer, Zwiebelporsche für Einkaufswagen - die meisten solcher Gags waren nicht einmal auf seinem Mist gewachsen. Wie dieser unreife Bursche ausgerechnet in die Redaktion von Innovative Adventures kam, war eines der großen Geheimnisse, die nur der Verleger Hansen-Hansen im fernen Husum hätte aufdecken können. Aber der Big Boss saß in seiner Kate am Meer und ließ sich den Lebensabend von seinen Angestellten vergolden, die für ihn schufteten.

    So, es steht heute einiges an, kam Gina gleich darauf zur Sache. Wer fängt an?

    Andrea Meise hob ihren Kugelschreiber und wippte mit einem übergeschlagenen Bein. Ich möchte anfangen und es kurz machen, weil ich gern den Rest des Vormittags frei hätte. Mein Exmann heiratet nämlich, und das muss ich mir unbedingt ansehen.

    Verständlich. Gina nickte. Das gibt dir die Gewissheit, dass er nicht alle naselang wieder bei dir angedackelt kommt. Also schieß los.

    Andrea las ein paar Daten von ihrem Laptop ab, gab ein paar zusammengefasste Statistiken von sich, schlug Deutungsmöglichkeiten vor und gab dann das Wort an Marketing-Jenny weiter. Jenny berichtete weitschweifend, dass ihre Abteilung einen neuen Werbespot fürs Fernsehen plane, und ließ einige Erkenntnisse über das Zielpublikum vom Stapel.

    Cara hörte nicht hin. Ihre Gedanken waren bei Mike.

    Sie stellte sich gerade vor, wie er, immer noch in Boxershorts, an seinem Schreibtisch saß und sein Exposé in die Tastatur gab, Sätze löschte, neue eingab, immer nur mit dem Zeigefinger der linken Hand, während seine rechte Hand die Katze kraulte, die es sich gern auf seinem Tisch bequem machte. Er plante, einen Krimi über die Rauschgift-Mafia in Kolumbien zu schreiben. Das einzige Material, was er dafür hatte, war ein kurzer Internet-Ausdruck und einige Seiten aus dem Spiegel, die er im Wartezimmer seines Arztes aus der Zeitschrift gerissen hatte. Wenn man ihn auf seine Recherche-Methoden ansprach, sagte er oft: Ich bin doch Schriftsteller. Da reicht mir meine Fantasie, oder: Wozu brauche ich eine Recherche? Ich schreibe doch unter Pseudonym.

    Cara?

    Sie fuhr zusammen, als Gina sie ansprach.

    Ja... bei mir steht diese Woche nicht viel an, sagte sie. Ich habe von Gero Neuhaus einen Bericht über Klosterbrauereien in Belgien bekommen, den ich noch durchsehen muss. Nicht sehr originell. Das Thema hatten schon andere, und Neuhaus bringt es nicht einmal gut rüber. Die Fotos sind aber brillant. Vielleicht gebe ich den Text anderweitig in Auftrag.

    Hm, überlegte Gina und strich mit einer Hand über ihren Herrenhaarschnitt, der wie eine Haube aus schwarzem Lack auf ihrem schmalen Kopf saß. Vielleicht solltest du ihm das Thema umformulieren, so dass er wenigstens einen Teil der Fotos verwenden kann. Irgendwas Witziges. Soll er doch mal ein bayrisches Kloster als Pendant wählen, wo auch Bier gebraut wird. Dann könnte er die Herren anregen, sich gegenseitig zu besuchen, mit Brauereiführung, Erfahrungsaustausch und gemeinsamem Umtrunk. Dann ein paar Fotos von fröhlich schunkelnden Mönchen – Trappisten aus Belgien bei uns im Kloster Reutberg...

    Da sind aber nur Nonnen, gab Cara zu bedenken. Und zwar alle über siebzig.

    Erst jetzt merkte sie, dass Andrea Meise schon gegangen war, denn das erwartete Kichern blieb aus.

    Dann nimm ein anderes. Was hast du noch?

    Illegale Spielcasinos in Grönland.

    Sag mal, machst du Witze? Gina Offinger sah sie entgeistert an.

    Cara reichte ihr ein Foto aus der Mappe, die sie auf ihrem Schoß liegen hatte. Habe ich am Freitag von Andy Burton aus Boston gemailt bekommen. Heimlich in einer amerikanischen Marinebasis aufgenommen. Wir haben das Exklusiv-Angebot, aber er will doppeltes Bildhonorar.

    Das ist ja 'n Ding. Gina wedelte mit dem Foto, als wollte sie sich Luft zufächeln. Echt, ich kann's nicht glauben. Handle ihn so weit wie möglich runter und sag ihm, er soll an der Sache dranbleiben. Und du? Hast du selbst was auf der Pfanne?

    Caras Job bestand zwar in der Hauptsache aus Arbeit in der Redaktion und Verhandeln mit Autoren und Fotografen, aber mindestens zweimal im Jahr musste sie eine eigene Reportage abliefern, das stand so im Arbeitsvertrag. Einmal davon bekam sie eine Reise-Reportage finanziert, komplett mit Recherche vor Ort. Das waren die Highlights in ihrem jetzigen Engagement.

    Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht, murmelte sie. Ich würde gern mal nach Süditalien. Da hat es vor fast hundert Jahren einen deutschen Fotografen gegeben, Wilhelm von Gloeden, der hat vor dem Hintergrund der sizilianischen Landschaft klassische Aktfotos gemacht. Ein Pionier in der Hinsicht. Ich könnte auf seinen Spuren...

    Quatsch!, unterbrach Gina sie. Du musst mal in einen schwulen Buchladen gehen, die haben die Regale voll davon – Gloeden und Nachahmer. Alles heimliche Päderasten. In schwulen Buchläden kannte Gina sich aus, zumindest in denen, die auch eine Frauenabteilung hatten.

    Das ist dann auch nicht unser Klientel, bemerkte Marketing-Jenny spitz.

    Cara warf ihr einen Blick zu, der deutlich sagte: Misch dich nicht ein. Das hier ist ernste Redaktionsarbeit.

    Jaa.... Sie hatte noch etwas in der Tasche, aber kein Konzept dazu, sondern nur ein zerknittertes Zeitungsblatt. Ich könnte vielleicht mal etwas über Vietnam machen. Da gibt es eine Bahnverbindung zwischen Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, und Hanoi, die aber bisher nicht durchgehend war. Ein Teil der Strecke ist Meterspur, der andere Teil hat normale Schienenbreite. Die Passagiere müssen immer umsteigen oder auf das Umsetzen der Waggons warten.

    Na und?

    Cara holte den Ausschnitt der Neuen Zürcher hervor, den sie am Morgen im Bus ergattert hatte. der Clou ist, dass die Österreicher die Strecke jetzt mieten und darauf einmal pro Woche einen Luxuszug fahren lassen, der auf zwei Spuren verwendet werden kann, einen Nachbau des alten Orient-Express. Die ersten Fahrten sind bereits komplett ausgebucht. Sie wedelte mit dem Blatt und reichte es Gina.

    Alles Veteranen aus den USA. Stell dir vor, die Leute, die vor wenigen Jahren das Land in die Steinzeit zurückbomben wollten und unglaubliche Verwüstungen angerichtet haben, fahren heute im Luxuszug durch die Gegend, lassen sich dabei die edelsten Weine servieren und schauen zu, wie sich draußen vor den Fenstern die Bauern in den Reisfeldern abplagen und dabei noch aufpassen müssen, dass sie nicht auf irgendwelche Blindgänger latschen. Zwischendurch machen sie vielleicht noch einen Ausflug in die zehn Prozent von den Urwäldern, die sie damals übrig gelassen haben, und knallen die letzten drei Elefanten ab, die sie noch in freier Wildbahn antreffen.

    Wenn Cara sich ereiferte, war sie nicht zu bremsen.

    Nun übertreib mal nicht, versuchte Gina es. Aber Vietnam – das gäbe etwas her. Das Thema ist im Kommen. Und grundsätzlich könnte dieser Luxuszug ein Aufhänger sein. Wenn du mit deinem Bericht nicht zu politisch wirst wie letztens mit deinem Indien-Bericht... Also, du willst selbst hinfahren? Mal sehen, ob ich das dem Big Boss klar machen kann. Stell mir mal bis zum Mittag eine Liste zusammen, was du an Ausrüstung brauchst. Ungefähr jedenfalls.

    Du meinst – ich soll tatsächlich nach Vietnam? Cara hatte den Vorschlag eigentlich nur gemacht, um Zeit zu gewinnen, denn sie hatte für ihre Jahresreportage noch kein konkretes Ziel ausgearbeitet. Aber Vietnam – warum nicht?

    Wäre schon toll, wenn Hansen-Hansen zustimmt, hakte sie gleich ein.

    Müsste er eigentlich nicht, aber er will immer gefragt werden, erinnerte Gina sie. Aber wenn ich das für dich durchdrücke, musst du diesen Riegele für mich übernehmen. Der will gegen elf anrufen, hat er mir am Freitag gefaxt.

    Cara drehte den Blick zur Decke. Na schön.

    Schön, das war allerdings etwas anderes. Riegele war eine Strafe. Er gehörte zu den freien Autoren, die hin und wieder einen Beitrag ablieferten und meinten, sie müssten die langen Zwischenzeiten überbrücken, indem sie sich alle paar Wochen telefonisch meldeten. Dabei fragten sie ganz nebenbei, ob nicht wieder ein Auftrag für sie anstünde. Normalerweise nicht schlimm, aber Riegele, Spezialist für Tropfsteinhöhlen, Tunnel, Stollen, Schächte, Führerbunker und sonstige unterirdische Räumlichkeiten in aller Welt, litt unter einer Logorrhoe.

    Cara musste lachen, als ihr einfiel, wie schief das Bild war: Wer von Sprechdurchfall befallen war, litt ja nicht selbst darunter, sondern ließ seine Umgebung leiden. Wenn man diesen Riegele am Apparat hatte, ging es nicht unter einer Stunde ab. Cara nahm sich vor, ihn diesmal einfach abzuwürgen, wenn er wieder anfing, von seiner Familie, den Krankheiten seiner Katze und seinen privaten Schwierigkeiten vom Wasserrohrbruch - natürlich im Arbeitszimmer - bis zur Kontosperre zu reden. Beim ersten Mal war das ja noch interessant gewesen, aber inzwischen konnte das keiner in der Redaktion mehr hören.

    Die Sitzung war beendet. Wir reden heute Mittag darüber, sagte Gina. Was machst du in deiner Pause?

    Inline-Skates unterschnallen und durch den Englischen Garten düsen, erwiderte Cara. Ich muss mir das Abendessen vorbeugend abtrainieren. Nach dem Schwimmen bin ich immer entsetzlich hungrig. Sie schlug im Aufstehen mit beiden Händen an ihre Hüften, die ihrer Meinung nach mal wieder zu üppig wurden. Das war ihre Problemzone, an der sich jede Sünde zeigte. Doch niemand sah so genau hin wie sie selbst.

    Skaten?, griff Gina auf. Mensch, ich würde auch gerne mal wieder durch den Park rasen und die Leute so richtig nach beiden Seiten springen lassen. Wenn du nichts dagegen hast, komme ich mit.

    Super. Also, ich klemme mich dann mal hinter den PC und gehe ins Internet, bis ich von diesem Riegele abgewürgt werde. Soll ich ihm einen Auftrag geben?

    Hör dir an, was er zu bieten hat. Von mir aus ja. Wenn er nicht selbst etwas Originelles zu bieten hat, schick ihn in die Schweiz. Erinnere ihn daran, dass es im Berner Oberland Berge gibt, die ausgehöhlt sind wie Emmentaler Käse und Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Schweizer hatten Angst, dass sie überrollt werden. Wenn er da rein will, besorgen wir ihm eine Genehmigung.

    Gut. Dann ist er erst mal eine Weile weg. Schreiben kann er ja zumindest. Und ich geh jetzt Gugeln.

    Sie warf sich in ihrem Büro in ihren Drehsessel, machte eine doppelte Karussellbewegung, während ihr PC die Suchmaschine ansteuerte. Sie gab Vietnam ein.

    Sie tippte die Seiten der Botschaft an, erfuhr dort nichts Interessantes, fand die Seite der Vietnam-Freunde und dort unzählige Links. Schon nach wenigen Minuten hatte sie sich zwischen Geographie und Geschichte verrannt, fand irgendwo einen Link mit Eisenbahn-Fahrplänen und Preisen, private Reiseberichte von Touristen. Einer war ganz interessant. Ein Henk aus Münster schrieb etwas über eine Bootsfahrt durch die Ha-Long-Bucht. Besonders die Bilder dazu waren faszinierend: In einer weiten, spiegelglatten Meeresbucht ragten Hunderte von Felsen, meist in Zuckerhut-Form, aus dem Wasser und bildeten eine übernatürlich wirkende bizarre Landschaft.

    Das Telefon riss Cara aus ihrer Betrachtung. Im Display erkannte sie die Nummer von Riegele an der Augsburger Vorwahl. Sie kappte die Internet-Verbindung und sah in diesem Moment Harry Peissenberg vor ihrer offenen Tür vorbei hasten. Er gab wie immer vor, es eilig zu haben.

    Blitzartig durchzuckte sie eine Idee. Harry! Ich brauch dich mal!, rief sie, nahm den Hörer ab und sagte, als Riegele sich meldete:

    Hallo, bin gerade in einer Sitzung. Können Sie in einer halben Stunde noch einmal anrufen, Herr Riegele? Sie haben Glück, dass unser Chef vom Dienst heute im Hause ist. Sie können ihn nachher persönlich sprechen. Sie legte auf, ohne seine Antwort abzuwarten. Das war schließlich ihr Privileg als Redakteurin.

    Harry hatte sich vor ihrem Tisch aufgebaut, die Daumen auf beiden Seiten in den Gürtel seiner Designer-Jeans gesteckt, die Finger abgespreizt. Was gibt's?

    Ich ernenne dich für heute zum Chef vom Dienst, verkündete Cara ihm. Einen Chef vom Dienst hatte eine Zeitschrift wie Innovative Adventures natürlich nicht, aber Riegele würde das schon nicht merken. Gina und ich haben gleich in der Mittagspause etwas Wichtiges vor, und du hältst hier Stallwache, okay? Du kannst auch nachher eine halbe Stunde länger wegbleiben, setzte sie hinzu, als sie merkte, dass Harry protestieren wollte.

    Und? Was soll ich tun?

    Den Anrufer beeindrucken, mit dem ich gerade gesprochen habe, erklärte sie ihm. Dieser Herr Riegele ist ein wichtiger Autor. Prominent sozusagen. Den muss man hofieren, also kehre ruhig den Chef heraus. Sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Harry dazu in der Lage war.

    Herr Riegele hat zur Zeit private Sorgen, also lass ihn ruhig erzählen, fuhr sie fort. Halte ihn mindestens eine Stunde in der Leitung. Wahrscheinlich will er auch einen Auftrag haben. Er ist Experte für Höhlen jeder Art. Erzähl ihm irgendwas von unterirdischen Festungen und Bunkern im Berner Oberland. Zehn Minuten später wird er dir das als seine eigene Idee verkaufen, aber du musst so tun, als hättest du es nicht gemerkt. Autoren sind sehr, sehr sensibel, besonders wenn sie Sorgen haben.

    Klaro, wird gemacht! Bin gleich wieder da! Harry hatte es immer noch eilig und rannte hinaus. Gleich darauf krachte die Toilettentür.

    Erst jetzt sah Cara, dass Gina bereits im Türrahmen aufgetaucht war. Sie war schon im Sportdress, wodurch sie wenigstens einen Hauch von Weiblichkeit zeigte.

    Was war das denn?, wollte sie wissen.

    Zwei Fliegen mit einer Klappe, erwiderte Cara lachend. Erstens bin ich einen lästigen Anrufer los, und Harry hat seine Rache für seine vorlaute Art heute Früh. Er ahnt natürlich nicht, was auf ihn zukommt.

    * * *

    Nach ihrer Montagsrunde im Müller'schen Volksbad war Cara so hungrig, dass sie am liebsten einen halben Pottwal in Scheiben verschlungen hätte.

    Sie verließ den Umkleidebereich und sah sich im kleinen Café gegenüber dem Haupteingang um. Ein Glück, Mike war schon da. Er hatte eine ganze Maß Bier vor sich stehen. Bei seiner hageren Statur würde ihn das betrunken machen. Wahrscheinlich hatte er sein Exposé noch nicht fertig, und er trank sich jetzt Mut für sein Geständnis an.

    Bier? Sie runzelte die Stirn, als sie sich neben ihn setzte. Meine Güte, jetzt fange ich schon wieder an, ihn zu bemuttern, sagte sie sich und versuchte sich in Zurückhaltung. Sie hatte ihn bemuttert, seit sie sich kannten, und das schien ihm nicht einmal etwas auszumachen.

    Mike feixte. Ich muss ja was für meine Figur tun, meinte er. Damit mal was dran kommt. Er klopfte sich dumpf auf seine Hühnerbrust. Im Ernst: Ich habe beim Bestellen nicht aufgepasst und schaffe das nicht alles. Teilen wir?

    Cara schüttelte den Kopf. Ich habe keine Lust auf Bier. Lass den Rest einfach stehen. Du, ich hab Neuigkeiten, aber die erzähle ich dir nicht hier. Der

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1