Augen-Blick: Kurzgeschichten aus dem Leben
Von Brita Holthuizen
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Über dieses E-Book
Eine Hommage an den einzigartig flüchtigen Charakter besonderer Momente im Leben eines Menschen im scheinbar alltäglichen Miteinander.
Brita Holthuizen
Brita Holthuizen, geboren 1942 in Lyck, Ostpreussen, wuchs im rheinischen Siegburg auf. 1962 siedelte sie in die Schweiz um, heiratete und bekam drei Kinder. Nach dem Volontariat beim Badener Tagblatt, im Aargau, arbeitete sie über 30 Jahre als Freie Journalistin und engagiert sich bis heute im sozialen Bereich.
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Buchvorschau
Augen-Blick - Brita Holthuizen
Inhalt
Frühlingsanfang
Taxifahrt in Berlin
Auferstehung
Geburtstag auf Cayo Saetía, Kuba
Drushba
Wunder oder wundersam?
Nur eine Sekunde
Die Träume von Beverly Hills
Puppenkleider der Sehnsucht
Was ist Glück?
Wolgograd
Strandgut
Erste Hilfe
Umweg
Kenia
Mali
Amsterdam
Parallele
Über die Autorin
Frühlingsanfang
„Morgen ist der 21. März. Besorge ein stimmungsvolles Frühlingsbild für die Titelseite", sagte Peter Lauer, Chefredakteur des »Badener Tagblatts«, zur Volontärin Rita Frei. Mit 38 Jahren galt sie als spät berufen im Kollegenkreis. Vier Monate überließ sie Mann und ihre drei Kinder der Fürsorge einer älteren Freundin, um ihren Traum zu realisieren: journalistisch tätig zu sein.
Neben Einfühlungsvermögen und der Fähigkeit, etwas lesergerecht darzustellen, bringe sie auch Ideen mit, hatte der Chef ihre Anstellung gegenüber dem Team begründet. „Nimm die Kamera mit und fang an", wendete er sich zwinkernd Rita zu.
Sinnend sah sie aus dem Fenster. Bei dem Wort „Frühling fiel ihr Liebe ein. Schon bei dem alten Ohrwurm „Ein Lied geht um die Welt
singt der Tenor mit Inbrunst: „Wer hat noch nie vom Glück geträumt, wenn der Winter Abschied nahm, wer hat noch nie verliebt gereimt, immer wenn der Frühling kam.
Denn in uns allen blüht die Sehnsucht nach dem einen, von dem wir meinen, es wär’ das Glück." – In uns allen, dachte Rita.
Kein Sonnenstrahl durchdrang die graue Wolkendecke. Die Natur blieb dem Datum um Wochen hinterher. Was soll’s, sie musste ein Frühlingssujet finden, schlüpfte in den Mantel, schlug den Kragen hoch und ging geradewegs ins Badener Römerquartier. In den geschützten Vorgärten hoffte sie fündig zu werden. Schneeglöckchen und Krokusse setzten optimistische Akzente. Ein Symbol, das Rita abgegriffen fand, zu schwach für den verheißungsvollen Frühlingsanfang.
Sie ging zur Limmat-Promenade hinunter, sie war zuversichtlich, ein schmusendes Pärchen diskret ins Bild setzen zu können. Auf dem Pfade Amors, weitab der City, machten Teenies ihre ersten Flirtversuche, trotz des kühlen Wetters. Ich setze selbst ein Liebespaar in Szene, beschloss Rita. Einen Mann zu bitten, für das Titelbild der Tageszeitung kurz in die Rolle des Liebenden zu schlüpfen, müsste doch verlockend sein.
Vom nahen Kirchturm schlug es zwölf. Auf dem Weg zum Mittagessen nahm der Menschenstrom zu. Voller Elan suchte Rita nach Gesichtern, die zu ihrem Vorhaben passend sein könnten. Doch sie spürte, wie ihr Mut sie zu verlassen drohte. Sie wollte ihre Balance wiederfinden und kehrte im Café Himmel ein.
Am hintersten Tisch saß René Aschwanden, 26 Jahre jung und Gerichtsberichterstatter. Seine ruhige dunkle Stimme und das sonore Lachen waren ihr vom Nebenbüro der Redaktion vertraut. Gesprochen hatte sie noch nicht mit ihm.
Rita ging auf ihn zu, erzählte ihm ihre Not, ein Frühlingsbild für die Ausgabe am nächsten Tag zu schießen. Sie erzählte ihm von der Idee, ein Liebespaar in Szene zu setzen. Jetzt habe sie der Mut verlassen, einen geeigneten Mann anzusprechen.
Schalk blitzte aus Renés braunen Augen. „Komm, sagte er, „ich helfe dir.
Er rief die Kellnerin und zahlte.
Schnurstracks eilten sie zum Kurpark, entdeckten eine lauschige Bank vor immergrünen Sträuchern, aus denen der weiße Stamm einer Birke gen Himmel ragte. René befestigte die Kamera in einer Astgabel, stellte den Selbstauslöser ein und lief in Ritas ausgebreitete Arme. Sie umschlang seine Schultern. Die Köpfe gegeneinandergelehnt, hielten sie den Atem an, konzentriert auf das Surren des Selbstauslösers.
„Mehr Fotos vergrössern die Auswahl", sagte René.
Um die Frühlingsgefühle zu verstärken, zogen sie die Mäntel aus, um dichter aneinanderzurücken. René ging zur Kamera, stellte den Selbstauslöser ein, rannte zurück in die arrangierte Pose.
Passanten kamen des Weges, verlangsamten neugierig den Schritt, schauten schmunzelnd zurück.
Sich der Komik ihrer Situation bewusst, mussten Rita und René lachen. Der Spurt zum Selbstauslöser, der Rückflug in die lockenden Arme machten zunehmend Spass.
„Eine der vielen Aufnahmen eignet sich bestimmt als Aufhänger in der morgigen Ausgabe", fand Rita.
„Für alle Fälle machen wir noch ein letztes Bild", bestimmte René. Er drückte auf den Selbstauslöser, lief zur Bank, schmiegte sich fest an Rita, umschlang sie innig und küsste sie. Zart.
Tausend Schneeglöckchen begannen zu läuten. Tausend Sekunden lang.
Am nächsten Morgen schlugen die Leser die Zeitung auf, lächelten einander zu und sagten: „Hast du’s gesehen? Endlich Frühling!"
Taxifahrt in Berlin
Ausser Atem überquerte Kira am Adenauer Platz den Ku’damm. Zu spät. Der Bus fuhr ab. – „Hallo Taxi! Können Sie bis 12 Uhr in Zehlendorf sein? – Der Fahrer, Typ Brummi, schaute auf seine Armbanduhr. „Vierzehn Minuten, det schaffen wir.
Mit überraschendem Elan zwängte er seine 130 Kilo hinter dem Steuerrad hervor und öffnete mit Grandezza den Wagenschlag. Erleichtert liess sich Kira in den Fond fallen. Der glatzköpfige Chauffeur gab Gas, schaltete in den zweiten, dritten, vierten Gang. – „Wohin wollen Sie denn? – „Zum Kindergarten in der Gartenstrasse.
– Verwundert schaute er Kira im Rückspiegel an. – „Is wat passiert?, fragte er teilnahmsvoll. – „Nein. Ich komme aus Zürich und möchte mein Enkelkind überraschen.
Die blauen Augen des Dicken verengten sich zu einem Schlitz und beobachteten sie skeptisch. – „Na ja, det muss och sein."
Stille breitete sich aus. In Kiras Vorfreude drang nur das Geräusch vorbeisausender Reifen auf dem regennassen Asphalt.
Plötzlich drosselte der Taxifahrer das Tempo und hielt an. „Einen kleinen Moment, ick muss mal kurz telefonieren. Mit verstellter, sonorer Stimme meldete er sich in der Taxizentrale: „Hallo, hier Kiepke, Nummer sechs. Ick bin jerade in de Hubertusallee, fahre durch den Grunewald über die Clayallee nach Zehlendorf. Soll ick hier jemanden mitnehmen?
Am anderen Ende keifte eine Frau: „Det hätt ick Ihnen schon durchgegeben!", und legte auf.
„So ’ne süsse Schnückelmaus!", flüsterte der Taxifahrer und presste das Handy vor die linke Brust.
„Offenbar weiss sie das nicht",