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Der Klang geheimer Harmonien: Ein Tanz zur Musik der Zeit – Band 12
Der Klang geheimer Harmonien: Ein Tanz zur Musik der Zeit – Band 12
Der Klang geheimer Harmonien: Ein Tanz zur Musik der Zeit – Band 12
eBook367 Seiten5 Stunden

Der Klang geheimer Harmonien: Ein Tanz zur Musik der Zeit – Band 12

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Über dieses E-Book

Der zwölfbändige Zyklus "Ein Tanz zur Musik der Zeit" —­ aufgrund­ seiner inhaltlichen­ wie formalen Gestaltung immer wieder mit Mar­cel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" verglichen —­ gilt­ als­ das­ Hauptwerk des­ britischen Schriftstellers Anthony Powell und gehört zu den bedeutendsten Romanwerken des 20. Jahrhunderts. Inspiriert von ­dem ­gleichnamigen Bild des französischen Barockmalers Nicolas Poussin, zeichnet der Zyklus ein facettenreiches Bild der englischen Upperclass vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die späten sechziger Jahre. Aus der Perspektive des mit typisch britischem Humor und Understatement ausgestatteten Ich­-Erzählers Jenkins — der durch so­ manche­ biografische­ Parallele­ wie­ Powells­ Alter ­Ego­ anmutet — bietet der "Tanz" eine Fülle von Figuren, Ereignissen, Beobachtungen und Erinnerungen, die einen einzigartigen und auf­schlussreichen Einblick geben in die Gedanken­welt der in England nach wie vor tonangebenden Gesellschaftsschicht mit ihren durchaus merkwürdigen Lebensgewohnheiten.
SpracheDeutsch
HerausgeberElfenbein Verlag
Erscheinungsdatum15. Okt. 2018
ISBN9783941184879
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    Buchvorschau

    Der Klang geheimer Harmonien - Anthony Powell

    (Druckausgabe)

    1

    Die von Süden heranfliegenden Enten ignorierten die vier oder fünf dumpf dröhnenden Explosionen drüben beim Steinbruch. Der obere Teil des im Licht der Abendsonne ganz korallenrosa leuchtenden Kalksteinfelsens, im Vordergrund von dominant rechteckiger Struktur und mit seitlich aufsteigenden stufenartigen Plattformen, projizierte an nebligen Morgen ein verblassendes Trugbild babylonischer Terrassen, die im Dunst über dem Gewässer schweben – der Palast und seine hängenden Gärten in Mr. Deacons »Kyros als Knabe«, im Hintergrund skizziert hinter einer Gruppe vorderasiatischer junger Männer (möglicherweise junger Perser) –, ein Bild, dessen Tiefenwirkung im Schatten der Eingangshalle der Walpole-Wilsons ebenso nebulös erschien. Von dem ausgehöhlten Bett des kleinen Flusses aus war das ganze Ausmaß des Steinbruchs nicht zu überblicken, ausgenommen der kaum sichtbare Gipfel des Steilhangs einer Schutthalde, der sich hochschob zu den bergigen Verklumpungen schwebender Watte am Horizont, zu den Verdichtungen weißer Wolken, hier und da perforiert von sich öffnenden und wieder schließenden Lücken aus zartestem blauen Licht. Es war ein warmer, windiger Nachmittag. Das Gewitter am Mittag hatte keinen Regen gebracht. Die eine Wiederkehr des Unwetters vortäuschenden Sprengungen rührten die schwach schwelende Erinnerungsglut der Kriegszeit auf und riefen, zusammen mit den Enten, Gedanken an einen Streit zwischen General Bobrowski und General Philidor über das Schießen von Wildvögeln wach. Die von den Vögeln eingenommene (und von dem Polen und dem Franzosen mit heftigen Gesten imitierte) Winkelformation war jetzt deutlich zu erkennen, während sich der Schwarm zielgerichtet und fast vertikal nach unten drehte und sich zwischen dem Schilf und den Seerosen am hinteren Ende des Teiches niederließ. Zwei Rauchsäulen stiegen über einer Gruppe blauschwarzer Bäume auf, die dicht zusammengedrängt jenseits des verstaubten Wassers stand und schiefergraue Diagonalen über die Decke aus pulverigem Splitt kritzelte, die träge und durchsichtig über der abgeschirmten Abbaustelle hing. Metallische Gerüche, ähnlich denen in einem Laboratorium, wehten aus einer westlichen Richtung herunter und überlagerten die aus der Nähe kommende Witterung von Füchsen.

    »Hier ist einer«, sagte Isobel. »Zumindest überlegt er sich die Sache.«

    Wir hatten bereits die Erdspalten weiter unten am Bach abgesucht und schon fast die Hoffnung aufgegeben. Ein einzelner Flusskrebs tauchte von unter den Steinen auf, und ihm folgten unmittelbar zwei weitere. Endlich hatten wir Glück. Die drei Flusskrebse, schwärzliche Miniaturhummer von makaber wissendem Verhalten, warteten in einem Schlammbecken unter der Oberfläche zögernd ab. Die Entscheidung übernahm dann der als Zweiter aufgetauchte Flusskrebs. Er ging mit aufgeregter Selbstgefälligkeit voran, geschäftig gefolgt von den beiden anderen. Alle drei klammerten sich an gegenüberliegenden Sei­ten des äußeren Rahmens des Eisenrings, der das runde Drahtnetz der Falle hielt, die am Rand des Gewässers unter der Oberfläche hing. Dann schossen sie im gleichen Moment über die Netzfläche auf den Leckerbissen aus Schmeißfliegenfleisch zu, der in der Mitte befestigt war.

    »Möchtest du die Schnur halten, Fiona?«, fragte Isobel. »War­te eine Sekunde. Ein vierter ist gerade dazugekommen.«

    »Geben Sie sie mir.«

    Der dunkelhaarige junge Mann sagte das in einem bestimmenden Ton. Er war uns als Scorpio Murtlock vorgestellt worden, und es war offensichtlich, dass er von den drei anderen als Chef anerkannt wurde. Da Fiona keinen Versuch unternahm, entweder als Frau oder als unsere Nichte auf ihrem Vorrecht zu bestehen, händigte Isobel ihm das Stück Band aus, an dem die Falle hing. Sein schon bei der Ankunft erkennbarer Status bedurfte einiger Beobachtung, um voll erfasst zu werden. Es war schwer einzuschätzen, wie alt er war. Er mochte jünger sein als Barnabas Henderson, der andere junge Mann, den ich für Ende zwanzig hielt. Fiona selbst war einundzwanzig, soweit ich mich erinnerte. Die Frau, die uns als Rusty vorgestellt worden war (ein Nachname wurde nicht genannt), sah aus wie eine ramponierte Neunzehnjährige. Ich war erleichtert, dass sich die Flusskrebse als real existierend erwiesen hatten, nicht als eine verrückte Einbildung, sofort erkennbar als eines jener typischen Produkte bejahrter Fantasie, die alte Leute einem aufzutischen pflegten, als ich selbst noch jung war. Vier Flusskrebse hatten sich unbestreitbar gezeigt, ob sie gefangen wurden oder nicht, war kaum von Wichtigkeit. Die Situation war durch das, was bereits vorher gesagt worden war, sowieso schon auf eine höhere Ebene als die eines bloßen Sportereignisses gehoben. Diese höhere Bedeutung musste ebenfalls in Betracht gezogen werden.

    »Man muss die Falle behutsam hochziehen, sonst hauen sie wieder ab«, sagte Isobel. »Die Frustrationen in ›Der alte Mann und das Meer‹ sind nichts dagegen.«

    Murtlock, der immer noch das Band hielt, wickelte die drei­viertellange bläuliche Robe, die er trug, um sich, eine Art Kittel oder Kaftan, für Aktivitäten auf dem Land nicht allzu gut geeignet. Er kniete sich am Ufer nieder und strich sich eine Handvoll seines ungepflegten schwarzen Haares aus den Augen. Dann beugte er sich weit nach unten, um die Krus­tentiere zu inspizieren. Irgendwie ließ diese Haltung an einen Priester denken, der mit den religiösen Verrichtungen eines verborgenen Glaubens beschäftigt ist. Er war von kleiner, aber eindrucksvoller Statur. Das glänzende Amulett mit der eingeprägten Hieroglyphe, das von seinem Hals an einer Perlenkette herabhing, klatschte ins Wasser. Er ließ es eine Se­kunde lang unter der Oberfläche, während er in die Tiefe starrte. Dann, nachdem er gewartet hatte, bis sich auch der vierte Flusskrebs völlig dem verwesenden Snack hingab, hob er vorsichtig, wie ihm gesagt worden war, den Eisenring aus dem Wasser und nach oben, wo er zwischen den Kieselsteinen und dem Unkraut unter dem Ufervorsprung zu liegen kam.

    »Den Eimer, Barnabas – die Handschuhe, eine von euch.«

    Der Befehl war in einem strengen Ton gegeben, wie jedes Geheiß Murtlocks. Barnabas brachte umständlich den Eimer. Fiona hielt ihm die Gartenhandschuhe hin. Rusty, die gequält in sich hineingrinste, wand ihren Körper in wellenartigen Be­wegungen und summte. Murtlock ergriff einen Handschuh. Nachdem er ihn, ohne die Falle abzusetzen, die inzwischen auf seinen ornatähnlichen Kittel tropfte, geschickt über seine Finger gestreift hatte, nahm er die vier Flusskrebse einen nach dem anderen aus dem Netz und legte sie in den Eimer, der bereits zu einem Viertel mit Wasser gefüllt war. Er tat das mit geschickten, rituellen Gesten. Er hatte alles völlig unter Kontrolle.

    Diese Gabe der Autorität, seine Fähigkeit, Menschen zu führen, war eine seiner charakteristischen Eigenschaften, die mir schon aus früheren Berichten über ihn bekannt waren. Anfangs hatte mich seine äußere Erscheinung, die nichts als zeitgenössisches romantisches Vagabundentum suggerierte, an diesem Ruf zweifeln lassen. Jetzt sah ich, dass zumindest einiges von dem, was ich gehört hatte, stimmte; dass der vagabundenhafte Stil die Fähigkeit einschließen konnte, seine Gefährten – namentlich Fiona – wie auch Flusskrebse und Pferde zu beherrschen. Die letztere Fertigkeit hatte er demonstriert, als die Gruppe im Verlauf des Morgens in einem kleinen, von Pferden gezogenen Wohnwagen angekommen war. Murtlocks eher durchschnittliche Bizarrheit hatte zweifellos etwas deutlich Priesterliches an sich, ein Eindruck, der sich unabhängig von dem Kniefall an dem Rand des Gewässers aufdrängte. Er hatte aber auch eine entschieden unpriesterliche Seite – eine Seite, die zweifelhaftes, wenn nicht ausgesprochen kriminelles Verhalten vermuten ließ. Auch dieser Aspekt war mit einer Art Fanatismus verbunden. Nach den Geschichten über ihn hatte ich solche besonderen Kennzeichen schon mehr oder weniger erwartet. Ein Novize in einem Kloster von Räubermönchen – das wäre vielleicht eine nicht allzu übertriebene Charakterisierung. Seinen Augen, blass, kalt, mit star­rem Blick, konnte man nicht einen gewissen Grad von Mag­netismus absprechen.

    Barnabas Henderson war ein ganz anderer Fall. Er trug eine ähnlich blaue Robe, allerdings um eine Schattierung mehr ultramarin. Auch an seinem Hals hing ein münzähnlicher Ge­genstand. Sein Haar ging in Locken bis auf seine Schulter hinunter; hinzu kam der Schnurrbart eines chinesischen Zauberers. Seine große, quadratische Brille war aus gelbem Plastik. Die Kombination von Schnurrbart und Brille erzeugte eine Wirkung, die der jener einteiligen Pappvorrichtungen glich, die man in Spielwarengeschäften kaufen kann und bei denen Schnurrbart und Brille durch eine falsche Nase zusammengehalten werden. Das war nicht fair. Henderson war kein schlechtaussehender junger Mann, wenn ihm auch Murtlocks verwegene Grundhaltung und taktile Kompetenz abgingen. Hen­dersons nicht weniger eklektisch gewählte Kleidung war neuer, eine Spur sauberer, weniger überzeugend ein Teil seiner selbst. Murtlock war eindeutig der Star der Gattung und war zu Recht als gutaussehend angekündigt worden. Hendersons mil­dere Gesichtszüge hatten eine leicht schüchterne Unsicherheit behalten, seine Persönlichkeit schien, im Gegensatz zu der Murtlocks, von Natur aus nicht geeignet für die offensichtlich beabsichtigte Lebensführung. Es wurde behauptet, er habe eine vielversprechende Karriere als Kunsthändler aufgegeben, um diese weniger eingeschränkte Art zu leben zu ver­folgen. Vielleicht war das eine falsche Einschätzung und das neue Leben ihm begehrenswerter, weil es eher zusätzliche als weniger Beschränkungen mit sich brachte. Man konnte kaum bezweifeln, dass Henderson der Besitzer des gelb gestrichenen Wohnwagens war, dessen Holzwerk sich in einem Verfallszustand befand, der aber von zwei kräftigen Grauschimmeln gezogen wurde.

    Auch die Frauen waren vorwiegend in Blau gekleidet. Rusty, die das Fluidum einer jungen Prostituierten umgab, hat­te dichtes, kurzgeschnittenes dunkelrotes Haar und tiefliegende, schimmernde Augen. Das waren ihre Pluspunkte. Sie war hochgewachsen, hatte eine blassgelbe Haut, große, gro­be Hände und vorstehende Schlüsselbeine. Da sie seit ihrer Ankunft kein einziges Wort gesagt, sondern nur hin und wieder gesummt hatte, konnte man sie nur nach ihrem Äußeren beurteilen, das zweifellos auf extensive sexuelle Erfahrung schließen ließ.

    Fiona, die Tochter von Isobels Schwester Susan und Roddy Cutts, war eine hübsche Frau (»Fiona besitzt so etwas wie Glamour«, hatte ihr direkter Cousin Jeremy Warminster gesagt.) Sie war klein und hellhäutig und hatte kindliche Gesichtszüge und das aschblonde Haar ihres Vaters. In sonstiger Hinsicht ähnelte sie eher ihrer Mutter, ohne allerdings deren Hochgestimmtheit (ein Vorteil während der gesamten politischen, jetzt zu einem Ende gekommenen Karriere ihres Mannes) zu besitzen, die sich bei Susan immer einstellte, sobald eine Zusammenkunft von Menschen sich zu einer Party zu entwickeln versprach. Susan Cutts’ gelegentliche Anfälle von Melancholie schienen in letzter Zeit in Form eines tiefsitzenden Trübsinns auf ihre Tochter übergegangen zu sein und in Fiona den Platz ihrer früheren Neigung, den Wildfang zu geben, eingenommen zu haben.

    Den Oberkörper der beiden Frauen bekleidete ein T-Shirt, das mit einem einzigen Wort beschriftet war: HARMONIE. Rusty trug Jeans, Fiona einen langen Rock, der bis zum Boden reichte. Seine Rüschen über das feuchte Gras schleifend ähnelte sie einer mittelalterlichen Dame aus der Rubrik eines illuminierten Stundenbuches, einer Prinzessin aus lange vergangener Zeit, die einer jetzt obsoleten Beschäftigung nachging. Die Erscheinung schien den Zusatz eines Schleiers und eines Hennins zu verlangen. Dieses mittelalterliche Fluidum Fionas mochte eine Rolle dabei gespielt haben, dass ich Murtlock als missratenen Knabenmönch typisierte. Die Rollen Rustys und Hendersons waren, wenn man sie ebenfalls für skurrile Gestalten in einem Tennyson’schen Mittelalter hielt, weniger genau zu bestimmen – Rusty vielleicht die als Page verkleidete entlaufene Geliebte eines treulosen Ritters und Henderson ein erfolgloser Troubadour, der seine Laute verlegt hat. Diesem reinen Fantasiegebilde stand auch das Motto nicht völlig entgegen, das jede der Frauen auf der Brust trug – ein in Worte gefasster launiger Hinweis, der sehr wohl in der Rubrik einer mittelalterlichen Handschrift vorkommen mochte, als Inschrift auf einem Banner oder dem Schild einer kleinen Figur am Rand. Alle vier waren barfuß und hatten sich – eine weitere mittelalterliche Komponente – lange ihre Füße nicht gewaschen.

    Fiona (deren Geburt an die Aussöhnung ihrer Eltern nach Roddy Cutts’ fehlgeschlagenem Abenteuer mit der Kodierungsspezialistin während seines Kriegsdienstes in Persien erinnerte) hatte seit ihrer frühesten Jugend eine ziemliche Menge Ärger bereitet. Darin bildete sie einen völligen Kontrast zu ihren beiden älteren Brüdern: Jonathan – verheiratet, mehrere Kinder, schnell aufgestiegen in einer gefeierten Firma von Auktionatoren für die bildenden Künste; Sebastian – noch unverheiratet, stark süchtig nach Freundinnen, doch nicht weniger ambitioniert als sein Bruder, »im Computer-Geschäft«. Beide Söhne der Cutts waren, in der Manier ihres Vaters, unermüdlich in ihrem Drang, Gespräche zu führen, nicht zu stoppen, informativ, scharfsinnig auf den Gebieten ihrer jeweiligen Jobs. Fiona, die aus mehreren Schulen weggelaufen, zudem von mindestens einer verwiesen worden war, hatte ihren Status als schwierigen Fall dadurch verfestigt, dass sie, als sie sich mit vierzehn oder fünfzehn im Ausland aufhielt, an Typhus erkrankte und durch ihren Zustand jeden in große Aufregung versetzte. Ihr Verzicht auf ungestüme Formen der Rebellion zugunsten einer melancholischen Opposition datierte von einer unglücklichen Beziehung zu einem gutaussehenden, gutmütigen, aber verheirateten und nicht besonders jungen Elektriker. Seitdem war nichts mehr wirklich gut verlaufen. Fionas schulische Auszeiten hatten ihre Bildung nicht ausreichend beeinträchtigt, um sie daran zu hindern, ihren Lebensunterhalt in den journalistischen Außenbezirken der Hochglanzmagazine zu verdienen.

    Niemand schien zu wissen, wo genau Fiona Scorpio Murtlock kennengelernt hatte und von welcher Natur eigentlich diese ihre allerneueste Beziehung war. Es wurde – zumindest von ihren Eltern – angenommen, dass sie Kohabitation einschließe. Ihr Onkel, Isobels Bruder Hugo Tolland, bezweifelte das. Hugos Meinungen zu dieser Art von Themen waren oft weniger als verlässlich, denn seine Neigung zur Übertreibung war der Akkuratesse abträglich, die stets interessanter ist als das Erfundene. In diesem Fall aber, wo Hugo sich mit der Begründung, dass, wenn Murtlock überhaupt an Sex interessiert sei, er den mit Gleichgeschlechtlichen vorziehe, für eine skeptische Haltung entschieden hatte, war seine Ansicht be­denkenswert. Wie Murtlock lebte, schien ebenso wenig er­fahrbar zu sein wie seine sexuellen Neigungen. Die Cutts, Roddy und Susan, waren stets sehr ›verständnisvoll‹ gegenüber den Capricen ihrer Tochter gewesen; sie blieben es auch weiterhin und akzeptierten das Regime Murtlock mit gewohnter Resignation.

    Das Mitglied der Familie, das am ehesten in der Lage war, mit so etwas wie verlässlichem Wissen über Fiona und ihre Freunde zu sprechen, war Isobels unverheiratete Schwester Blanche Tolland, die es auch gewesen war, die uns angerufen und gefragt hatte, ob wir bereit seien, einem kleinen Wohnwagen, dessen letztliches Ziel sie nicht näher spezifizierte, für eine Nacht auf unserer Wiese Quartier zu gewähren. Blanches unbeschwerte, ehrgeizlose Natur, die in früherer Zeit der Anlass gewesen war, sie – nicht ganz ohne Grund – für ziemlich verschroben zu halten, hatte ihr in der letzten Zeit einen gewissen Status im Umgang mit einer Generation verliehen, die beträchtlich jünger war als ihre eigene, wobei Blanches zurückhaltende Persönlichkeit als diplomatische Kontaktstelle diente, als eine Art Agentur, über die beide Seiten ohne Vorurteil oder Gesichtsverlust über Verhaltensweisen verhandeln konnten. Diese Gutmütigkeit hatte, zusammen mit einer tiefsitzenden Neigung, Mühen unter oft misslichen Umständen auf sich zu nehmen, zu einer Beschäftigung in einem Tierasyl geführt, einem Job, den sie nun schon seit langem innehatte.

    »Blanche begegnet den Tieren unter deren eigenen Bedingungen«, sagte ihre gleichfalls unverheiratete Schwester Norah. »Den jungen Leuten ebenso. In Wirklichkeit führt sie ein Asyl für beide Gruppen.«

    »Meinst du damit, dass die jungen Leute Blanche als ein Tier sehen oder als eine andere junge Person?«, fragte ihr Bruder.

    »Was von beidem vermutest du, Hugo?«, entgegnete Norah scharf. »Es stimmt, dich könnten sie leicht mit einem Affen verwechseln.«

    Hugo, seit dem Tod seines Partners Sam eine eher traurige Gestalt, gelang es immer noch, eine Stimmung in Norah zu entfachen, die sie zu der Bemerkung veranlasste, dass »er nie in der zeitgenössischen Welt einen Platz für sich finden« werde. Aber man konnte Hugos Karriere, jetzt, wo er auf sich allein gestellt war und härter denn je in seinem Antiquitätengeschäft arbeitete, im Allgemeinen sehr wohl als nicht weniger zeitgenössisch ansehen als die irgendeines anderen Menschen. Was die meisten Mitglieder der Familie anging, war Sam, der, wie gesagt wurde, sein Leben als Seemann begonnen hatte, bis zu seinem Ende (wie Rusty) ohne Nachnamen geblieben. Es war während dieses Wortwechsels in Norahs Wohnung im Stadtteil Battersea, dass ich zum ersten Mal den Namen Scorpio Murtlock gehört hatte.

    »Blanche sagt, dass Fiona unter dem Einfluss dieses neuen jungen Mannes Scorp Murtlock ein neues Leben angefangen habe. Nüchtern, ehrlich, ein Frühaufsteher, nicht zu reden von den Meditationen. Keine Spur von Drogen. Es handelt sich um eine Art Sekte. Religiös fast. Harmonie ist das große Ding. Sie haben eine besondere Grußformel, die sie untereinander verwenden. Ich kann mich nicht an die genauen Worte erinnern. Ganz schön eindrucksvoll. Sie waschen sich nicht oft, aber andererseits hat keiner aus der Familie Cutts je viel vom Waschen gehalten.«

    »Wie kommt es, dass er auf den Namen Scorp getauft wurde?«, fragte ich.

    »Die Kurzform von Skorpion, seinem Tierkreiszeichen.«

    »Wie ist er so?«

    »Blanche sagt, attraktiv, aber ein wenig unheimlich.«

    An diesem Punkt bewies Hugo unerwartete Kenntnisse.

    »Ich wusste nicht, dass Scorpio Murtlock Fionas Neuester ist. Ich bin ihm persönlich nie begegnet, aber ich hab vor Jahren von ihm gehört, als er im Antiquitätengeschäft tätig war. Zwei andere Antiquitätenhändler sagten mir, sie hätten einen sehr charmanten jungen Assistenten eingestellt.«

    Norah war nicht bereit, Hugo das Murtlock-Feld völlig zu überlassen.

    »Blanche sagt, er habe auch eine gruselige Seite.«

    »Man kann gruselig und attraktiv sein. Es gibt verschiedene Formen von Gruseligkeit, genauso wie es auch verschiedene Formen von Attraktivität gibt.«

    »Die Antiquitätenhändler waren vermutlich schwul?«

    »Und wenn schon, das ist nicht der springende Punkt. Murtlock machte sich äußerst nützlich in dem Geschäft – das von Gartenmöbeln bis zu Oldtimern reichte –, so nützlich, dass die Besitzer selbst plötzlich kaum noch bestimmten, was gemacht wurde. Murtlock war dabei, sie langsam, aber sicher hinauszudrängen.«

    »Blieb ihre Leidenschaft unbefriedigt?«

    »Ich bin mir nicht sicher.«

    »Sieht dir gar nicht ähnlich, Hugo, dir in solchen Dingen nicht sicher zu sein.«

    »Einer von ihnen deutete an, er hätte was erreicht. Das war nicht der eher Nervöse von den beiden. Der Nervöse beschwerte sich, er habe begonnen, sich wie behext zu fühlen. Das waren seine eigenen Worte. Der Nichtnervöse sagte nach einiger Zeit auch, Murtlock habe etwas Unbehagliches an sich. Während sie sich noch fragten, wie sie ihr Problem am besten lösen könnten, kündigte Murtlock. Er hatte jemanden gefunden, den in die Mache zu nehmen sich mehr lohnte. Sein neuer Patron – ein Mann von einem gewissen Alter, noch älter als man selbst, wenn das vorstellbar ist – war offensichtlich mehr interessiert an dem, was Blanchie Murtlocks unheimliche Seite nennt, als an seinem Sex-Appeal. Sie haben sich bei irgend­einem Geschäftsabschluss kennengelernt.«

    »Murtlock klingt nicht wie ein besonders wünschenswerter Freund für Fiona.«

    »Blanche sagt, er bringe sie dazu, sich anständig aufzuführen.«

    »Dennoch.«

    »Susan und Roddy sind dankbar für jeden kleinen Lichtblick.«

    »Sich sportlich bewegen, Meditation, kein Alkohol – das klingt nach einem ziemlich großen Lichtblick.«

    »Für mich klingt das wie das gute alte einfache Leben«, sagte Hugo. »Dennoch, es ist ja schon ein Trost, dass man mit seinem Fuß nicht mehr in die Nadel einer Spritze tritt, wenn man demnächst in Blanchies Häuschen ist.«

    »Du sprichst immer über deine Neffen und Nichten, wie Tante Molly über dich zu sprechen pflegte«, sagte Norah.

    »Und über dich, meine liebe Norah, und über dich. Denk doch mal daran, wie Tante Molly immer über dich und Eleanor Walpole-Wilson herzog. Aber du hast ganz Recht, ich bin wie Tante Molly geworden. Ich hab das schon selbst gemerkt. Das Alter hätte mich in etwas weit Schlimmeres verändern können. Jeder hat sie gemocht. Ich schmeichle mir, dass ich in vielem so bin, wie sie gewesen wäre, wenn sie nicht geheiratet hätte.«

    »Ich werde einen Schreikrampf kriegen, Hugo, wenn du so über die arme Eleanor sprichst.«

    Die Norah-Tolland-Eleanor-Walpole-Wilson-Ménage war nach dem Krieg nicht wiederbelebt worden. Ihre Wege hatten sich, obwohl sie Freundinnen blieben, getrennt. Norah, die nie zufriedener war als im Krieg während ihrer Jahre als Fahrerin in einem der weiblichen Dienste, hatte einen Job in einer kleinen Autoverleihfirma angenommen, wo sie weiterhin eine Schirmmütze und eine khakifarbene Uniform trug. Später erhielt sie einen der Direktorenposten der Firma, die sich beträchtlich vergrößert hatte. Norah stand aber immer noch als Fahrerin zur Verfügung, besonders wenn ein langer Trip zum europäischen Festland anstand. Eleanor Walpole-Wilson ihrerseits hatte sich einen Sitz im Stadtbezirksparlament gesichert und war ganz in der Lokalpolitik aufgegangen. In späteren Jahren hatte sie eine enge Beziehung mit einer schwedischen Ärztin begonnen. Während sie bei dieser Freundin in Stockholm weilte, war sie erkrankt und gestorben. Neben einer kleinen Erbschaft hatte sie Norah zwei cholerische Möpse hinterlassen. Dieses Paar spürte, dass über ihre frühere Herrin gesprochen wurde, und begann nun, in der Wohnung hin und her zu laufen, herumzuschnüffeln und zu bellen.

    »Oh, haltet die Klappe, Möpse«, sagte Norah.

    Das in seinem Umfang begrenzte Lob, das Scorpio Murtlock dafür zuteilwurde, dass er Fiona Grenzen setzte, durfte, wenn es berechtigt war, nicht so einfach abgetan werden. Es wurde von Blanche wiederholt, als sie wegen der Wohnwagen­gruppe anrief. Nie besonders geschickt darin, etwas mit Worten plastisch zu beschreiben, konnte sie uns nicht viel an zusätzlichen Informationen über Murtlock vermitteln, und außer ihrem Namen wusste sie auch nichts über die Frau, Rusty. Bar­nabas Henderson dagegen besaß gewisse konventionelle As­pekte, namentlich, dass sein Vater im Krieg gefallen war und ihm genug Geld hinterlassen hatte, um sich eine Beteiligung an einer kleinen Firma zu kaufen, die mit Bildern handelte – ein kommerzielles Unternehmen, das er aufgegeben hatte, um Murtlock in die Wildnis zu folgen.

    Blanches Versicherung, die Gruppe zeichne sich durch eine relative Kargheit aus – durch das, was Hugo »das gute alte einfache Leben« nannte –, wurde in gewisser Weise bei der Ankunft Fionas und ihrer Freunde dadurch bestätigt, dass sie jedes Angebot an Speisen und Getränken zurückwiesen. Nachdem wir ihnen einen Lagerplatz unter einigen Bäumen auf der von dem Haus abgelegenen Seite der Wiese zugeteilt hatten, machten sie sich sogleich an verschiedene kleinere Aufgaben im Zusammenhang mit dem Aufstellen des Wohnwagens und dem Anpflocken der Pferde. Wie sie sie ausführten, schien die strengen Verhaltensmaßstäbe erkennbar zu machen, die ihnen zugeschrieben wurden. Als Isobel und ich am frühen Nachmittag zu ihnen gingen, um zu sehen, wie sie zurechtkamen, hatten sie diese Verrichtungen erledigt. Frühere Verhandlungen darüber, wo der Wohnwagen seinen Platz haben sollte, waren mit Fiona geführt worden, während Murtlock mit verschränkten Armen schweigend dabeistand. Jetzt ließ er mehr Zeichen erkennen, dass er sich als die starke Persönlichkeit erweisen würde, als die er angekündigt worden war.

    »Gibt es irgendetwas, das ihr alle gerne tun möchtet?«

    Die Frage war an Fiona gerichtet. Murtlock übernahm es, sie zu beantworten.

    »Es ist zu spät im Jahr, um übers Feuer zu springen.«

    Er sagte das in einem nachdenklichen Ton, ohne eine Spur von Scherzhaftigkeit. Das war augenscheinlich die Haltung, die Blanche als ein wenig unheimlich bezeichnet hatte. Da wir damit einverstanden gewesen waren, dass sie den Wohnwagen bei uns aufstellten, gab es keinen Grund, dass sie, wenn alles in einem gewissen Rahmen blieb, nicht Beltane, das keltische Fest des Sommeranfangs, zelebrieren sollten, oder an was auch immer er dachte.

    »Wir könnten ein großes offenes Feuer anzünden.«

    »Zu nah an der Sommersonnenwende.«

    »Etwas anderes also?«

    »Ein Opfer.«

    »Welcher Art?«

    »Eines in Harmonie.«

    »Wie Fionas T-Shirt?«

    »Ja.«

    Er lachte nicht. Er lächelte nicht einmal. Diese Bejahung verhinderte irgendwie jeden weiteren, in einem frivolen Ton geführten Kommentar, erzwang das Einverständnis, die Dinge nicht leichtfertig zu behandeln, auch Fionas T-Shirt nicht. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob er mich nicht einfach aufziehen wolle. Auf den ersten Blick schien das wahrscheinlicher als diese vorgebliche Ernsthaftigkeit. Dennoch, eine gewisse Unsicherheit blieb; die Ambivalenz seines Verhaltens gab mir Rätsel auf. Das war zweifellos beabsichtigt; es ist dies schließlich eine wohlvertraute Methode, eine Art Vormachtstellung zu eta­blieren. Gegen das erklärte Ziel an sich – dass sich die Dinge in Harmonie befinden sollten – war kaum etwas einzuwenden. Es stützte die Behauptung, dass Fionas neueste Gruppe von Freunden strenge moralische Werte der einen oder anderen Art vertrat. Wie am besten eine von Harmonie geprägte Handlung zu erreichen sei, war eine andere Sache.

    »Harmonie ist nicht einfach zu definieren.«

    »Harmonie ist Macht – Macht ist Harmonie.«

    »So sehen Sie die Dinge also?«

    »So ist es, wie die Dinge sind.«

    Er lächelte. Wenn Murtlock lächelte, zeigte sich sein Charme. Er war wieder ein Junge, der einen Witz machte, nicht ein fanatischer junger Mystiker. Allerdings handelte es sich bei ihm um einen Jungen, vor dem man besser auf der Hut war.

    »Wie bringen wir an einem Samstagnachmittag eine Handlung zustande, die von Harmonie geprägt ist?«

    »Durch die Elemente.«

    »Welche Elemente?«

    »Feuer, Luft, Erde, Wasser.«

    Es war eine dumme Frage gewesen. Er lächelte wieder. Wir besprachen verschiedene Möglichkeiten, keine von ihnen besonders faszinierend. Die drei anderen hatten dabeigestanden. Murtlock schien sie in bloße Schatten seiner selbst verwandelt zu haben.

    »Gibt es Wasser hier in der Nähe? Ich nehme es an. Es fühlt sich hier nach Wasser an.«

    »Ein ziemlich großer Teich, gut zu Fuß zu erreichen.«

    »Wir könnten ein Wasseropfer darbringen.«

    »Jemanden ertränken?«

    Er gab keine Antwort.

    »Wir könnten dort Flusskrebse fangen«, sagte Isobel.

    Da Improvisationen zur kurzfristigen Beschaffung der für diesen Sport notwendigen Ausrüstung relativ beschwerlich sein würden, deutete Isobels Vorschlag darauf hin, dass auch sie von Murtlocks Zau­ber nicht völlig unbeeinflusst geblieben war.

    »Die Flusskrebse sind in dem Teich?«

    »In den Tümpeln, die der Bach bildet, der aus ihm herausfließt.«

    Er dachte nach.

    »Man kann es nicht eigentlich einen Sport nennen, bei dem Blut vergossen wird.«

    Ich weiß nicht, warum ich es für notwendig hielt, diese Einschränkung anzuführen – außer, dass man Voreingenommenheit gegenüber Sportarten, bei denen Tierblut fließt, leicht mit einer Weltanschauung in Verbindung bringt, die man bei Menschen erwartet, die sich in dem besonderen Stil Murtlocks und seiner Freunde kleiden. Falls ich aufgefordert worden wäre, den Kommentar zu begründen, wäre das mein Vorwand gewesen. Aggressive Handlungen gegenüber Flusskrebsen konnten vielleicht bei einem Nachmittagsprogramm, das sich der Harmonie widmen wollte, von vornherein ausgeschlossen werden. Wer vermochte das zu sagen? Harmonie sei auch Macht, hatte er gesagt. Macht würde über die Flusskrebse ausgeübt werden, falls sie gefangen wurden, aber möglicherweise die falsche Art von Macht. Er gab vor, vor einem Rätsel zu stehen.

    »Sie meinen, dass es ohne Blut kein Vehikel für den Geist gibt?«

    »Ich meine, dass Sie vielleicht das Töten nicht mögen.«

    »Ich töte nicht, wenn ich nicht getötet werde.«

    Er schien sich darüber zu freuen, eine Gelegenheit zu haben, diese Erklärung abzugeben – eine gnomische, zumindest. Sie klang wie das Apophthegma einer Berühmtheit der Sekte, der sie alle angehörten, klang wie die vertrauten Worte von den ›Abkürzungen zum Unendlichen‹, der ›Weisheit des Ostens‹, der ›Analecta der Weisen‹. Sie schien mir auch kürzlich irgendwo begegnet zu sein. Hatte ich sie nicht vor gar nicht langer Zeit gelesen? Der Standpunkt Murtlocks, seine Dominanz über Fiona und die anderen, wurde mir in gewissem Sinne ein wenig verständlicher, wenn er auch in vielen anderen Hinsichten obskur blieb.

    »Ich glaub nicht, dass wir getötet werden. Der Tod als

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