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Korfu - Unser Wanderparadies: 212 Kilometer über die griechische Insel
Korfu - Unser Wanderparadies: 212 Kilometer über die griechische Insel
Korfu - Unser Wanderparadies: 212 Kilometer über die griechische Insel
eBook161 Seiten1 Stunde

Korfu - Unser Wanderparadies: 212 Kilometer über die griechische Insel

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Über dieses E-Book

Die Insel Korfu ist gleichermaßen ein Paradies für Aktivurlauber wie für Badetouristen. Das grüne Herz Griechenlands punktet mit weißen Sandstränden und kristallklarem Wasser. Es lädt auch mit dem Korfu-Trail auf gut zweihundert Kilometern dazu ein, das Eiland wandernd zu entdecken. Die Reisenden Heiko und Sylvia Meyer haben jeden Schritt davon in vollen Zügen genossen.

Aus dem Inhalt:

Der Korfu-Trail erstreckt sich vom Kap Asprokavos an der Südspitze bis nach Agios Spiridon an der Nordküste der zweitgrößten Ionischen Insel. Die Routenführung ist so gestaltet, dass touristische Abschnitte bewusst ausgespart werden.

Innerhalb von zwei Wochen erkunden der Autor Heiko Meyer und seine Ehefrau Sylvia die Flora und Fauna Korfus, durchlaufen abgeschiedene Kulturlandschaften und knorrige Olivenwälder. Sie lernen die Gastfreundschaft der Einheimischen kennen und schätzen, genießen das mediterrane Klima und die lokale Küche – getreu Erich Kästners Erkenntnis: „Toren bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen."

Die Wanderer lassen sich auf die Insel ein, schaffen den Spagat zwischen sportlicher Herausforderung und erholsamem Badeurlaub, fernab vom Massentourismus. Sie bieten wertvolle Tipps für Nachahmens-Willige, nicht zuletzt gewonnen aus kleinen Missverständnissen und großen Entdeckungen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum24. Mai 2017
ISBN9783942617277
Korfu - Unser Wanderparadies: 212 Kilometer über die griechische Insel

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    Buchvorschau

    Korfu - Unser Wanderparadies - Heiko Meyer

    weit.

    17. Mai: Kavos – Kavos: 10 km

    Der Wecker klingelt zu einer Uhrzeit, die normalerweise in unserem Leben gar nicht existiert. Es ist 03.50 Uhr, als Sylvias Handy mich mit einer sanften Musik langsam aus der Traumwelt in die Realität befördert.

    In einer guten halben Stunde wird uns unser Fahrer Dirk abholen und zum Flughafen Leipzig/Halle bringen. Da bleibt gerade noch Zeit für einen schnellen Kaffee, dann sind wir auch schon unterwegs. Das Gepäck haben wir gestern reisefertig gemacht. Wenn wir nur mit dem Rucksack unterwegs sind, geben wir jeweils nur einen davon auf, in den wir dann die gesamten Waschutensilien mit den Döschen und Fläschchen und Zaubermitteln für unendliche Schönheit hineinstopfen. Gestern Abend beim Vorab-Check-In haben wir unerwartet eine kleine Überraschung erlebt: Wir standen nicht nur eine stramme halbe Stunde am Schalter an, sondern mussten erstmals Gebühren in Höhe von zehn Euro berappen. Die Fluggesellschaften, in diesem Falle Condor, lassen offensichtlich keine Gelegenheit aus, ihre Fluggäste zu schröpfen. Dafür durften wir uns immerhin die Sitzplätze aussuchen. Da war also schon der erste rote Schein aus der Urlaubskasse zu opfern, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Ach, was soll’s.

    Dirk ist zuverlässig und pünktlich wie die Feuerwehr. So sind wir eine Stunde vor Abflug am Sicherheits-Check, den wir ausnahmsweise reklamationsfrei durchlaufen. Der Flieger ist überpünktlich, ohne größere Wartezeiten können wir also unsere Plätze im Flugzeug einnehmen, starten verspätungsfrei in den morgendlichen Himmel über Leipzig und gleiten in Richtung Süden.

    Landeanflug auf Kerkyra

    Genau zwei Stunden später kurvt unser Airbus im Sinkflug an der Westküste von Korfu entlang, zieht eine lange Schleife über den Süden der Insel und biegt zum Landeanflug auf den recht abenteuerlichen Flughafen ein. Der Blick auf die Buchten und Strände der Insel ist verheißungsvoll und macht Lust auf die anstehende Wanderung über das gesamte Eiland. Die Landebahn beginnt direkt nach Ende der Meeresbucht und ist eine der kürzesten Landebahnen unter den europäischen Flughäfen. Der Pilot legt eine Meisterleistung hin und wir landen völlig problemlos und sicher auf dem Korfu Airport Kapodistrias, benannt nach dem ersten griechischen Staatsoberhaupt nach der Befreiung vom Osmanischen Reich 1827. Man findet sein Konterfei auch auf der griechischen Zwanzigcentmünze.

    Was ist denn heute nur los? Als eines der ersten Gepäckstücke landet mein Rucksack auf dem Gepäckband. So verlassen wir bereits wenige Minuten nach der Landung das Airportgebäude und stehen in der warmen Vormittagssonne von Korfu. Kalimera Kerkyra – Guten Morgen Korfu!

    Auf der Internetplattform radio-korfu.de habe ich gelesen, dass gerade ein neu errichteter Terminal für Überlandbusse in der Nähe des Flughafens eröffnet hat. So können wir uns den Weg durch die Stadt und zum Hafen sparen, wo bisher die grünen Überlandbusse abfuhren. Und tatsächlich, wenige Schritte vom Airport entfernt haben die Korfioten einen funkelnagelneuen Busbahnhof hingezaubert. Der Bus nach Kavos fährt um 10.00 Uhr ab, also in wenigen Minuten, und Fahrkarten gibt es im Bus. Wenn’s läuft, dann läuft’s.

    Wer etwas erleben möchte, der fährt mit dem Bus über die Insel. Gut zwei Stunden dauert der Transfer entlang der Küstenstraße nach Süden. Die Fahrkarte kostet 4,80 Euro pro Nase und ist jede Drachme, pardon jeden Euro, wert. Wir werden mit tollen Aussichten über die Bucht zwischen Korfu und dem griechischen Festland belohnt. Vorbei geht es an exklusiven Stränden und an mondänen Hotelanlagen. Und wir erhalten gleich zu Beginn unserer Reise viele Einblicke in das tägliche Leben der Korfioten. Der Bus hält auf Handzeichen an fast jeder Hotelanlage oder Kreuzung. Schnell ist das „Schlachtross der Landstraße" sowohl mit Touristen als auch mit Einheimischen und Schülern bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein Schaffner kassiert die Neuankömmlinge ebenso ab wie die Fahrgäste, die schon seit dem Korfu-Busterminal mitreisen. Das Gepäck wird im Stauraum des Reisebusses mitgeführt, der bereits bei der Abfahrt gut gefüllt war. So wird manches Paket vor einer Apotheke ausgeladen, oder ein Zeitungsstapel vor einem Kiosk oder Café abgegeben. Die Busse ersetzen also auch den Paketdienst der Insel, eigentlich ganz clever. Die Fahrt ist abenteuerlich und wir können todsicher davon ausgehen, dass genau an der engsten Stelle einer Ortsdurchfahrt ein anderer Bus entgegen kommt. Manchmal ist es wahre Zentimeterarbeit, die der Chauffeur leistet. Ohne Flüche oder Gestikulieren wird jede noch so enge Herausforderung gemeistert. Auf Korfu werden, wie überall in Griechenland, die Uhren gegenüber der mitteleuropäischen Sommerzeit um eine Stunde vorgestellt. Zumindest hier sind uns die Griechen voraus und werden es wohl auch bleiben.

    Mitten in Kavos befindet sich die Busstation, wo alle Gäste aussteigen und neue Kundschaft aufgenommen wird, um sie in Richtung Korfu-Stadt, also Kerkyra, wie die Griechen ihre Stadt nennen, zu befördern. Kerkyra - nicht zu verwechseln mit einem deutschen Nationalspieler und Fußball-Weltmeister. Kavos ist die Hochburg der Partygäste auf Korfu, eine Mischung aus Disneyland und griechischem Ballermann - wer’s mag! Dummerweise befindet sich aber der Einstieg zum Korfu-Trail am Ortsende von Kavos, so bietet es sich an, hier ein Hotelzimmer oder Apartment zu buchen, um zu starten.

    Wir sind im Hotel Mediterranean Blue eingebucht, dem letzten Hotel im Ort, unmittelbar vor dem Beginn des Weitwanderweges. Da es gerade erst Mittag ist, ist das Zimmer natürlich noch nicht bezugsfertig, weil heute großer An- und Abreisetag ist, wie ich an der Rezeption erfahre. Aber einen großen „Bettenwechsel" können wir nicht beobachten. Das Hotel ist um diese Jahreszeit bei weitem nicht ausgebucht. Während Sylvia auf die Schlüsselübergabe in der Sonne am Pool wartet, mache ich mich bereits in voller Wandermontur auf den ersten Abschnitt des Trails. Da Sylvia ja im Hotel wartet, kann ich ohne schweren Rucksack die erste Teiletappe in Angriff nehmen, eine kleine Runde drehen. Ich finde einen Weg, der zwar nicht dem offiziellen Trail entspricht, aber dafür sorgt, dass wir uns am Folgetag einige Kilometer durch die Hotellandschaft ersparen und die Distanz zum ersten Etappenziel insgesamt abkürzen können. Es geht eben nichts über eine gute Planung!

    Kurz hinter dem Ortsausgang tauche ich also ein in eine Wunderwelt der Natur. Der Beginn des Korfu-Trails ist ausgeschildert, ebenso weist ein Schild auf das verfalle Kloster Monastery of the blessed virgin Mary 1700 hin. Unmittelbar nach dem Start ist der Anreisestress bereits vergessen, die berauschende Vielfalt der Natur zieht mich in ihren Bann. Ein ausgefahrener Schotterweg führt in die Bergwelt des südlichen Zipfels des Eilandes. Bunte Schmetterlinge in allen Farbvariationen tanzen um mich herum und genießen die Leichtigkeit des Sommerwindes. Die Insel ist grün und blüht in allen Farben. Überall leuchtet und duftet es fremdartig, aber angenehm. Der Weg windet sich durch Wiesen und Olivenhaine aufwärts und bietet nach einer guten halben Stunde den ersten Aussichtspunkt auf das Ägäische Meer, seine Inseln und die Festlandsküste von Griechenland. Silbern schimmert das Wasser, glasklar sind die griechischen Berge zu erkennen, darüber türmen sich weiße Schönwetterwolken. Segelschiffe ziehen an der Küste entlang. Ich habe den südlichsten Punkt von Korfu erreicht, das Kap Asprocavos. Der Anblick ist so überwältigend, dass ich mich nur schwer von diesem Platz trennen kann. Wenige Minuten später erreiche ich das verlassene und dem Verfall ausgesetzte Kloster Panagia Arkoudila. Es steht nur noch die Ruine der alten Klosteranlage. Der ehemalige Giebelturm der stolzen Kirche ragt neben einer haushohen Zypresse in den Himmel. Einige Außenmauern des Klostergebäudes sind zu sehen, Stufen führen ins Nichts. Mehr als altes Gemäuer und Eidechsen sind nicht auszumachen.

    Der Korfu-Trail geht an dieser Stelle in einen Wanderweg über, der Fahrweg endet an der Ruine des Klosters. Der Weg ist zugewachsen, aber trotzdem leicht erkennbar. Das Gestrüpp wird immer dichter, die Baumkronen sind über dem Weg zusammengewachsen, es wird immer aufregender und zauberhafter. Der Trail führt wieder steil bergab von den hohen Klippen des Südkaps bis hinunter zur Küste. Es würde mich nicht wundern, wenn jetzt Elfen oder andere Fabelwesen meinen Weg kreuzen würden. Ich bin ganz allein unterwegs, treffe keine Menschenseele. Und bevor ich vollends in die Elfenwelt abtauche, befinde ich mich hinter einer kurzen Kurve wieder auf einem offenen Fahrweg, der mich direkt an das Meer hinunterführt. Viel ist am Strand nicht los, lediglich drei Mietwagen stehen am Ende des Weges, einige Touristen haben sich an diesen flachen und einsamen Flecken verirrt und sonnen sich.

    Das Meer, die Ionische See, ist hier stahlblau. Der Horizont trennt messerscharf den hellblauen Himmel vom Ozean. Der Wind geht frisch, die Wellen rauschen unter weißen Schaumkronen an die Küste heran und laufen auf dem Sandstrand aus. Ich wähle meinen Weg so, dass mich die anbrausenden Wellen nicht an den Wanderschuhen erwischen und freue mich jedes Mal diebisch, wenn es mir gelingt, dem Wasser auszuweichen. Ungefähr zwei Kilometer geht es so am weitläufigen Strand entlang. Dann werden die Hänge steiler und das Meer kommt immer näher an die Steilküstenkante heran. Der Strand endet hier und das Wasser rollt über groben Kies an die Steilküste. Und wo soll ich jetzt trockenen Fußes laufen? Wie hat man sich das denn gedacht?

    Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Schuhe auszuziehen, die Schnürsenkel zusammen zu binden und mir mein Schuhwerk um den Hals zu hängen. So geht es also barfuß durch das Meer, etwa zwanzig bis dreißig Meter. Immer wieder muss ich die Wellen abwarten, einen günstigen Moment erwischen, um wieder eine enge Stelle zu queren. Einmal gelingt es mir nicht, ich muss mich den Fluten geschlagen geben und werde nass bis an die Hosennaht der kurzen Wanderhose.

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