30 Minuten Innovationskultur
Von Christian Buchholz und Rainer Krumm
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Über dieses E-Book
Jeder Mensch befindet sich auf seiner ganz persönlichen Entwicklungsstufe, auf der wiederum sehr individuell an das Thema Innovation herangegangen wird. Ohne dieses Wissen um die Unterschiede im Umgang mit Innovation kann ein geplantes Innovationsprojekt von vornherein zum Scheitern verurteilt sein.
Erfahren Sie in diesem Ratgeber, weshalb Menschen unterschiedlich mit Innovationen umgehen, welche Herangehensweisen in Unternehmen anzutreffen sind und wo deren Gefahren und Potenziale liegen.
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Buchvorschau
30 Minuten Innovationskultur - Christian Buchholz
1. Innovationskultur
„Wie schaffe ich es, mit meinem Unternehmen innovativ zu sein?" Diese Frage stellen sich Unternehmen jeglicher Größe, denn heute wird nur der langfristig auf dem Markt bestehen können, der sich mit einer Dienstleistung oder einem Produkt vom Gros der Masse abhebt.
Viele Methoden und Ansätze unterstützen dabei die veränderungsbereiten Unternehmen, aber oft bleibt der Aufbau von Innovationskultur hängen und kommt nicht voran. Der Grund liegt häufig in der Auswahl der falschen Instrumente oder dem falschen Einsatz dieser Methoden.
Ein besseres Verständnis der Mechanismen von Werteorientierung und Innovationskultur hilft Unternehmen, die richtigen Schritte zu gehen und den Veränderungsprozess voranzutreiben.
1.1Voraussetzungen für Innovationskultur
Kosten senken und Produkte verbessern sind meist die ersten Maßnahmen, die Unternehmen durchführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zwar ist es längst kein Geheimtipp mehr, dass auch Innovationskultur ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, doch sind Unternehmen häufig damit überfordert, die richtigen Instrumente, Führungsprinzipien und Managementsysteme für eine leistungsfähige Innovationskultur auszuwählen.
Häufig suchen Unternehmen nach einem Patentrezept. Manche haben dabei bereits Initiativen gestartet, beispielsweise Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eingeführt, Innovationsabteilungen oder sogar eigene Inkubatoren für Start-ups geschaffen. Das alles müsste doch schon gute Ergebnisse gebracht haben, sollte man denken. Doch für viele ist der Output nach wie vor unbefriedigend.
Beispiele für radikale Veränderungen
Langfristig erfolgreich ist der, der sein Geschäftsmodell und Produktportfolio nicht nur weiterentwickelt, sondern in der Lage ist, dieses auch radikal zu verändern, wenn der Markt es möglich macht. Hier einige erfolgreiche Beispiele:
Der Konzern Google ist nicht nur in Web-Anwendungen etabliert, sondern hat mittlerweile seine Fühler auch in Richtung der Automobilindustrie mit selbstfahrenden Autos (Waymo), der Produktion von Glasfasernetzen (Fiber) sowie der Biotechnologie und Gentechnik (Calico) ausgestreckt.
Ford
Der Automobilhersteller Ford hat mit seiner neuen Geschäftseinheit „Ford Smart Mobility" mit Hauptsitz im Silicon Valley einen Geschäftsbereich aufgemacht, der sich mit Modellen für Car-Sharing und dem Entwickeln von Apps für die Parkplatzsuche beschäftigt.
Lego
Der Spielzeughersteller Lego involviert mit seinem neuen Geschäftsmodell seine Kunden in die Entwicklung neuer Produkte und bezieht diese dafür in die Innovationsprozesse Design und Marktforschung mit ein. Mittlerweile sind von Kunden kreierte Bausätze zu Bestsellern geworden.
Viele Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, sehen Innovation nur einseitig, denn der Fokus wird dort häufig darauf gelegt, ein bereits bestehendes Produkt noch besser zu machen. Unternehmen, die beispielsweise den Handel beliefern, sehen den Händler als Kunden an und übersehen den Endverbraucher, der als Kunde innovative Produkte und Dienstleistungen haben möchte. Aus diesem Grund genügt es nicht, z. B. lediglich durch das Aufbauen eines Onlineshops einen weiteren Vertriebsweg anzubieten. Etwas noch nie Dagewesenes muss her. Altes muss eingestampft und teilweise durch komplett neue (digitale) Geschäftsmodelle ersetzt werden.
Flache Hierarchien
Motivationsforscher sind sich einig, dass Mitarbeiter sehr viel zufriedener sind, wenn sie selbstbestimmt agieren können. Doch wer in einer Hierarchie sprichwörtlich gefangen ist, hat meist nicht allzu große Entscheidungsfreiheit. Die Folgen davon sind ebenfalls allgemein bekannt, denn sie zeigen sich in hohem Krankenstand und innerer Kündigung. Alles Begriffe, die seit Jahren die Medien, aber auch die Führungsverantwortlichen beschäftigen.
Flache Hierarchien bringen jedoch nicht nur glücklichere Mitarbeiter hervor, neben einem geringeren Krankenstand profitieren die Unternehmen zusätzlich von der Tatsache, dass ihre Mitarbeiter innovativer sind.
Eine aktuelle Studie von Kienbaum in Zusammenarbeit mit StepStone zeigt: 61 Prozent der Unternehmen, die weniger Hierarchiestufen aufweisen, sind innovativer, insbesondere bringen deren Mitarbeiter dort deutlich mehr Ideen hervor. Von den Mitarbeitern stark hierarchisch strukturierter Unternehmen empfindet lediglich ein Drittel den eigenen Arbeitgeber als innovativ.
Haben Mitarbeiter die Freiheit, sich selbst zu organisieren, sind sie nicht nur zufriedener, sondern fühlen sich auch enger mit dem Unternehmen verbunden. Sie bringen sich selbst ein, werden weniger ausgebremst und trauen sich damit auch eher, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und neue Dinge zu entwickeln.
Diese Freiheit hat gleich zwei positive Nebeneffekte, die sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen auswirken:
1.Durch eine größere Mitarbeiterzufriedenheit verringern sich automatisch die Kosten für Personal-ausfälle durch Krankheit.
2.Unternehmen, deren Mitarbeiter zufrieden sind, sind innovativer.
In diesem Zusammenhang können wir hier die oben getroffene Aussage weiter untermauern: „Innovation wird im Mittelstand oft falsch verstanden", sagt auch Stephan Wegener, Leiter der Abteilung Innovationsmanagement bei der adidas Group, gegenüber der WirtschaftsWoche Online. Obwohl den Unternehmen klar ist, dass der Endverbraucher der eigentliche Kunde ist,