Drachen lieben Feuerwerk: Das knallrote Tagebuch des Julius S.
Von Claudia Weiand
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Über dieses E-Book
Ein freches und witziges Buch voller Peinlichkeiten und Chaos. Und eine Geschichte über Freundschaft und den Glauben.
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Rezensionen für Drachen lieben Feuerwerk
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Buchvorschau
Drachen lieben Feuerwerk - Claudia Weiand
Sechs Wochen.
S E C H S W O C H E N !
So lange sind unsere Sommerferien. Eine Ewigkeit.
Glaubt man zumindest an dem Tag, an dem man das Zeugnis mit nach Hause bringt und die Schultasche in die Ecke pfeffert. Und dann beginnt diese Ewigkeit.
Am Anfang schleicht sie dahin. Vor allem, wenn man zu seinem Opa in ein winziges bayerisches Kaff fahren muss, weil die Mutter in Kur geht und der Vater arbeiten muss. Also, dann können sich die Tage echt quälend langsam hinziehen. ABER: Sobald man einen Drachen und ein paar ziemlich geniale Freunde gefunden hat, sobald man merkt, dass der Opa Ignatz eigentlich ’ne ziemlich coole Socke ist, da legen die Ferien plötzlich den Turbogang ein. Und ZACK! sind sie vorbei.
Ich muss heim.
Die Schule beginnt wieder. Am Montag.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber als ich vor sechs Wochen hier angekommen bin, habe ich mich nicht so mies gefühlt. Ich war echt voll genervt, hatte keinen Bock und so. Aber es hat nicht so wehgetan. Komisch, echt. Ich war am Ferienanfang davon überzeugt, dass ich in absoluter Partylaune wäre, wenn die Zeit bei Opa Ignatz vorbei ist. Nach drei Wochen hab ich die Ferien allerdings freiwillig verlängert. Und jetzt?
Jetzt hab ich das Gefühl, als hätte mir jemand Klebstoff an die Füße gekleistert. Jeder Schritt ist mordsmäßig anstrengend. Im Schneckentempo habe ich meinen Koffer gepackt. Opa Ignatz sieht auch ganz bedröppelt aus. Und das liegt nicht daran, dass seine Freundin (ja, mein Opa hat ’ne voll nette Freundin), die Oma Trude, noch in der Reha ist. (Die hatte nämlich einen blöden Unfall. Und die Reha ist so ’ne Mischung aus Urlaub und Trainingslager. Da soll sie sich erholen und wieder alle Muckis stärken. Würde Oma Trude ja gerne mal beim Gewichtheben über die Schulter gucken. Und man könnte vielleicht zusammen mit Pauline und … ach, nee. Geht alles nicht. Ferien sind zu Ende. Die Ewigkeit ist vorbei. SEUFZ.)
Jedenfalls scheint mein Opa auch nicht so begeistert zu sein, dass ich wieder fahren muss. Wir sind nämlich inzwischen ein echt gutes Team. Er holt Brötchen (auch wenn er dazu Semmeln sagt) und ich mache das Frühstück. Er mäht nebenan Oma Trudes Rasen und ich gieße ihre Gemüsebeete. So was eben. Klingt ziemlich öde, wenn man das so aufgeschrieben sieht, aber in Wirklichkeit ist unser Männerhaushalt richtig cool.
Gewesen.
Gestern Abend haben sie mir noch ’ne Party geschmissen!
Zu Hause bei Pauline. Und alle waren da! Max und Moritz, die Nachbarsjungs. Natürlich Pauline und ihre Eltern. LCD, der jetzt Lenni heißt, durfte auch kommen. (Der muss heute ebenfalls abreisen und so war es auch ein klitzekleines bisschen seine Abschiedsparty. Aber das war okay für mich.) Schlotti (die eigentlich Charlotte heißt und Maxens Schwester ist) und kurz sogar Herr Helbrecht, der Hoteldirektor, sind auch vorbeigekommen! Verrückt, dass ich die alle vor 6 Wochen noch gar nicht kannte! Bin inzwischen richtig erleichtert, dass ich die Ferien über Tagebuch geführt habe. So kann ich die ganze Bande quasi zwischen den Buchhälften mit heimnehmen.
Die Tagebücher sehen ziemlich abenteuerlich aus. Eines ist völlig angekokelt. Das andere angefressen. Beides von Quentin. Und der hat sich gestern auf der Party nicht blicken lassen. Der hat sich in den letzten Tagen GAR NICHT blicken lassen.
Mistviech!
Stinkendes, grünes Mistviech!
Mann, wie ich den vermissen werde.
Quentin ist übrigens mein Drache. Muss ich der Vollständigkeit halber auch dazuschreiben. Nur falls die anderen beiden Tagebücher mal verloren gehen. Ich habe da zwar alle chaotischen und leider auch oft peinlichen Ereignisse aufgeschrieben. Aber ich traue mir durchaus zu, dass ich die zwei anderen Bücher irgendwie so gut verstecke, dass ich sie vielleicht selber nicht mehr wiederfinde.
drache_in_der_Tasche.tifWegen der Peinlichkeiten. Und wegen Quentin.
Quentin ist nämlich, wie bereits erwähnt, ein Drache. Grün. Etwas größer als ein Laubfrosch. Wie ein sehr übergewichtiger Laubfrosch. Ein übergewichtiger Laubfrosch mit Mundgeruch, schlechten Manieren und schleimiger Spucke. Ich habe ihn am Weiher hinter dem kleinen Wäldchen gefunden. Hmmm … eigentlich habe ich ihn IM Weiher gefunden. Und manchmal glaube ich eher, er hat mich gefunden. Egal.
Quentin ist jedenfalls ein echter Drache. Feuerspucken inklusive. Gut, er ist ziemlich winzig, passt quasi in meine Hosentasche. Und: Er kann sprechen! Wenn er erst mal angefangen hat zu quatschen, dann hört er nur schwer wieder auf. Manchmal taucht er wie aus dem Nichts auf. Dann ist er wieder tagelang verschwunden. So wie jetzt. Ich hab echt überall nach ihm gesucht. NIX.
Dabei wollte ich mich auch von ihm verabschieden.
klebstoff.tifAls mein Vater schließlich kam, um mich abzuholen, war ich ziemlich mies gelaunt. Klar hab ich mich gefreut, meinen Papa wiederzusehen. Aber der Klebstoff an meinen Füßen wurde immer fester. Und irgendwie war auch Klebstoff auf meine Hände gekommen. Und auf mein Herz.
Okay, als echter Kerl darf man so was natürlich eigentlich gar nicht schreiben, aber genau deshalb verstecke ich meine Tagebücher ja auch so gut!
klebstoffumarmung.tifMein Herz klebte an Opa Ignatz, als er mich zum Abschied umarmte. Und an Max und Moritz, die auf dem Mäuerchen neben dem Gartenzaun saßen. Und an Pauline. Mist! Pauline hat mir ein flaches Päckchen mitgebracht. Sie hat es mir gegeben, mich ganz fest gedrückt und „Bis bald!" geflüstert. Jetzt klebt mein Herz auch ziemlich fest an Pauline.
Als mein Vater fröhlich hupend mit mir, meinem Koffer und Paulines Päckchen losfuhr, konnte ich fast nicht mehr winken vor lauter Klebstoff. Papa plauderte fröhlich vor sich hin, wuschelte mir ständig durch die Haare und stellte diese Erwachsenenfragen: „Jetzt erzähl doch mal: Wie war’s denn so? und: „Wie ging’s dir denn? Hattest du so richtig gute Ferien?
Ich muss wohl ziemlich einsilbig gewesen sein, denn irgendwann gab er auf, grinste und meinte: „Bist wohl ziemlich müde von der Abschiedsfete gestern? Opa hat mir davon erzählt! Kannst ruhig einfach die Augen zumachen. Ich finde auch allein nach Hause!"
Am liebsten wäre ich auf die Rückbank gekrochen und hätte dort Paulines Päckchen aufgemacht. Aber Papa hätte sich doch sehr gewundert, wenn ich nicht auf dem Beifahrersitz geblieben wäre. Schließlich will ich IMMER vorne sitzen. Nur eben nicht heute. Heute ist Klebstofftag. Da sitzt man besser hinten.
15.pdfZu Hause angekommen, wurde der Klebstoff etwas weniger klebrig. Meine Mama hat mich so fest umarmt, dass sie ’ne Menge Klebstoff aus mir rausgequetscht hat. „Mein Großer! Was bist du