Der Drachentanz: und weitere Geschichten
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Über dieses E-Book
Ivo Matthias Rusch
Ivo Matthias Rusch ist Sonderpädagoge und Ethiker. Aufgewachsen auf einem kleinen Berg in der Ostschweiz inmitten der Natur, wurde er durch einen Todesfall im engen Familienkreis in jungen Jahren vor existentiell-philosophische Fragen gestellt. Als kritischer Geist gab er sich mit vorgefertigten Antworten nicht zufrieden. Er gelobte sich, als Erwachsener diesen Fragen Raum zu geben und tat dies nach der Seminarzeit und seiner ersten Stelle als Dorfschullehrer. Seine frühen Reisen führten ihn in entlegene Ecken Südostasiens und wurden zu einer Pilgerfahrt zum eigenen Ich. Ivo Matthias Rusch ist heute in der Entwicklungshilfe tätig. Er arbeitete u.a. etliche Jahre für ein Kinderhilfswerk in Indien und im Bildungsministerium in Namibia, Afrika. Fasziniert von Kultur und Religion führen ihn seine Reisen weiterhin quer durch die Welt. Meist ist er alleine und zu Fuß unterwegs. Am zufriedensten fühlt sich der Abenteurer in den sanften Bergketten des Himalaya.
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Rezensionen für Der Drachentanz
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Buchvorschau
Der Drachentanz - Ivo Matthias Rusch
Inhalt
Vorwort
Die Insel
Ein Blick in den Spiegel
Im Salon von Madame Mathilde
Der Clochard von Nîmes
Auf sanften Pfoten
Maoistensteuer
Wer wagt, gewinnt - oder so ähnlich
Wenn dich der Affe laust
Der Drachentanz
Vulkanisch
Major Willis
Jähes Erwachen
Fliegen
Die Taube
Lalu der König
Der furzende Mönch
Ein ungewöhnlicher Ladenhüter
Der Schläfer
Wie Livingstone
Der Lausbub vom Affenberg
Rattenplage
Fünfunddreissig Dollar
Erlebniskino
Weihnachten im Kinderdorf
Das Mädchen und die Rose
Vorwort
Das Leben ist eine Reise.
Irgendwie sind wir alle unterwegs, auch wenn wir nicht wissen, wohin uns letztendlich unsere Reise führen wird. Das Leben ist wundersam und wird es immer bleiben. Die wirklich grossen Fragen der Menschheit, verlangen sie nach einer Antwort? Wo werden wir Antworten finden? Die Suche wird zum Weg, doch es ist ein Pfad in die Mitte unserer eigenen Existenz. Werden wir je ankommen? Oder ist es doch so, dass der Weg das Ziel sein sollte? Die Pfade können verschlungen sein oder auf Abwege führen. Achtsamkeit kann uns davor bewahren, an den wichtigen Wegweisern des Lebens achtlos vorbeizugehen. Eine respektvolle Haltung kann uns helfen, als Gast auf diesem Planeten keinen zu grossen Schaden anzurichten.
Es ist mir eine grosse Freude, dieses Buch zu veröffentlichen. Dabei schliesst es ganz an die erste Veröffentlichung «Horizonte der Begegnung» an, und ist ebenfalls eine autobiographische Ansammlung von denkwürdigen Begegnungen und witzigen Begebenheiten quer durch die Welt.
Ich wünsche dem Leser unterhaltsame Stunden!
November 2017 Ivo M. Rusch
Die Insel
Es gab da mal einen bekannten Film, The Beach
, in dem der junge Leonardo DiCaprio die Hauptrolle innehatte. Der Film spielt in Thailand und handelt von ein paar Typen, welche von einem geheimen Traumstrand gehört hatten und sich aufmachten, ihn auf Biegen und Brechen zu suchen.
Und dann gab es mich, Jahre vor Leonardo DiCaprios The Beach
. Nach Monaten des Herumreisens kannte ich Thailand schon ziemlich gut und hatte die vielen verbauten Strände satt.
Doch ich hatte erfahren, dass es ganz im Süden an der malaysischen Grenze eine Insel unter Naturschutz gab, auf welcher sich nur eine einzige Unterkunft befand und die noch quasi unbefleckt von all der Moderne sei. Da musste ich hin!
Wenn man mich für naiv hält, so bitte. Aber immerhin wusste ich bereits, wie man Kokosnüsse von den Palmen holt und hatte das geübt, trotz vielen unschönen Kratzern an den Armen. Ich war reif für die Insel!
Also plante ich den Trip so gut ich konnte und verliess Bangkok mit dem Bus Richtung Süden. Nach zwei Tagen traf ich in der südlichsten Stadt, Hat Yai, ein. Von dort ging es weiter ostwärts, an die Küste. Leider gab es hier keine Busse mehr, so musste ich Stunden warten, bis ein altes Mercedestaxi genügend Gäste zur Fahrt hatte. Zu siebt mit einer muslimischen Familie in den Mercedes gequetscht, ging es Stunden um Stunden auf der Sandstrasse durch den Urwald Richtung Küste. Endlich war ich in Satun, einem Küstenkaff, und erschöpft quartierte ich mich in ein altes Hotel ein.
Am nächsten Tag ging ich zum Hafen, um mal nach den Schiffen zu sehen. Irgendetwas würde sicher fahren. Es gab da draussen im Meer, um die dreissig Kilometer entfernt, diese Insel. Unweit davon noch eine von Piraten bewohnte kleinere Insel. Da würde sicher mal ab und zu ein lokales Boot hin tuckern.
Nur, es schien so gar kein Bootswetter zu sein. Die Regenzeit war noch in vollem Gange, auch heute waren die Wolken düster. Etwas resigniert schlurfte ich im Hafen rum.
In einem kleinen Strassenrestaurant stiess ich auf einen Weissen. Der Tourist schien Ähnliches vorzuhaben. «Suchst du auch nach einem Boot nach Ko Bulon Le?», fragte er mich. Dammi, genau so hiess die Insel! Soweit also zu meinem Geheimtipp. Nun gut, jetzt musste ich die Bootskosten nicht alleine tragen, auch in Ordnung. Wir tranken zusammen etwas Tee und suchten dann gemeinsam nochmals den Hafen ab. Wir fanden eine Bootsstelle und etliche Boote und Bootsleute. Doch heute Nachmittag wollte keiner mehr rausfahren. Das Wetter sei zu stürmisch. Morgen, vielleicht. Wir sollten morgen wieder kommen.
Am nächsten Morgen standen wir da. Doch es fing an zu regnen, und bald sassen wir wieder in dem kleinen Hafenrestaurant und tranken Tee.
In der Hinterstube sassen der Hafenmeister und Beamte der Hafenpolizei, spielten Karten und tranken Schnaps. Das sah also nicht nach einer baldigen Bootsfahrt aus.
Doch plötzlich am Nachmittag kam ein Junge zum Restaurant gerannt und fragte uns, ob wir immer noch auf die Insel möchten. Sein Vater fahre los, sie müssten auf die Nebeninsel und könnten auch Ko Bulon Le ansteuern.
Ok, endlich ging also was. So folgten wir dem Jungen zum Boot. Sein Vater schien ein von Sonne und Salz gegerbtes Raubein zu sein, und wir waren uns fast sicher, dass er wohl auch ein Pirat im Nebenberuf sein mochte. Er steckte in kurzen Hosen, Hawaiihemd und riesigen Fischerstiefeln, sein furchiges Lächeln offenbarte ein paar blinkende Goldzähne im Mund. Er schien schon etwas Whiskey getrunken zu haben, aber das war in Thailand für viele einfache Leute die tägliche Medizin.
Wir handelten den Preis aus, der recht saftig war, und los ging die Fahrt.
Der Wind hatte sich etwas gelegt, doch der Himmel war noch ziemlich schwarz. Die Küstenwache konnte niemand um Rat fragen, sie schlief gerade ihren tüchtigen Rausch aus.
Das Boot war ein gut sechs Meter langes hausgemachtes Holzboot mit einer kleinen Überdachung gegen Sonne und Regen, der Motor wie üblich ein alter Dieselmotor von einem Lastwagen mit einer grossen Schiffsschraube an einer Übersetzungsstange. Das Ding röhrte und tuckerte, und wir schaukelten los.
Es schlug die gute Nussschale ganz schön hin und her, also banden wir