Menschenbild 2017: Wir schaffen Freude, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit
Von Harry Petzoldt
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Über dieses E-Book
Harry Petzoldt
Harry Petzoldt 1946 in Itzehoe/ Schleswig-Holstein geboren. 1976 Abitur in Hamburg und anschließend Studium der Elektrotechnik an der Universität Braunschweig. Parallel zu der wissenschaftlichen Ertüchtigung fand stets eine erquickliche Beschäftigung mit der bildenden Kunst, der Philosophie und der Literatur statt. Diese setzte sich auch nach der Beendigung der Berufslaufbahn fort. Vor fünf Jahren veröffentlichte der Autor sein erstes Buch mit dem Titel: Menschenbild 2017
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Buchvorschau
Menschenbild 2017 - Harry Petzoldt
Dieses Buch ist den Kindern dieser Welt gewidmet.
Gleichsam meinen Enkeln:
Sarah
Lotta
Amelie
Paulina
Mali
Paul
Inhalt
Eröffnung
Menschliches Sein
1.1. Menschsein
1.1.1. Gehirn
1.1.2. Gedächtnis
1.1.3. Intelligenz und Begabung
1.1.4. Kreativität
1.1.5. Wahrnehmung
1.1.6. Sprache
1.1.7. Lernen
1.1.8. Willensfreiheit
1.1.9. Entscheiden – Planen – Tun
1.2. Werte
1.3. Mensch und Tier
1.4. Glück in Fakten
1.5. Unglück in Fakten
1.6. Liebe
1.7. Bedürfnisse
Menschenleben
2.1. Innenleben
2.1.1. Carpe Diem – Nutze den Tag
2.1.2. Sinn finden - der Schlüssel zum Lebensglück
2.1.3. Lebensbalance
2.1.4. Glücksmomente suchen, erleben und ausdehnen
2.1.5. Erlebe Glücksmomente
2.1.6. Lachen und Humor
2.1.7. Stimmungen
2.1.8. Meditation
2.1.9. Mensch ärgere dich nicht
2.2. Gesund & Munter
2.2.1. Gesunde Menschen – Charakterzüge und Merkmale
2.2.2. Schlaf
2.2.3. Ernährung
2.2.4. Wasser
2.2.5. Veritatem de vino - Die Wahrheit über den Wein
2.2.6. Keine Macht den Drogen / Auch Bildschirme machen süchtig
Menschheit
3.1. Natürliches Gleichgewicht
3.2. Imperium der Schande
3.3. Die Krise ab 2008
3.4. Demokratie auf dem Prüfstand
3.5. Zukunftsszenarien
3.6. Skizzen einer verantwortbaren Marktwirtschaft
3.7. Ökosoziale Landwirtschaft
3.8. Abfall-Vermeidung heißt Cradle to Cradle
3.9. Ökosozial leben
3.10. Global Marshall Plan
3.11. Die Transformation
3.12. Soziale Resilienz
Ausblick
4.1. Heutiges Menschenbild
4.2. Ziele der Menschlichkeit
4.3. Der neue Mensch
4.4. Die neue globale Gesellschaft
Ceterum censeo – Lebe nachhaltig
Anhang
6.1. Was kann ICH tun?
6.1.1. Beispiel: Ernährung
6.1.2. Beispiel: Verkauf Haushaltsgeräte
6.2. Wir starten durch – 50 ökosozial Tipps
6.3. Lebensplan für das laufende Lebensjahr
6.4. Menschenrechte
6.5. Gemeinwohl Ökonomie GWÖ
Quellen
Literaturverzeichnis
Internet-Quellen
Eröffnung
Dies ist ein Buch für junge Leser bis hin zu „nachhaltig gesonnenen" Großeltern. Ihr könnt es stets bei Euch tragen – Euer Wegbegleiter versorgt euch mit wichtigen Fakten und Erkenntnissen. Zudem führt er Euch zu den eigentlichen Menschheitsfragen:
Was ist das Wesen unseres „Menschseins"?
Wie bereichern und gestalten wir unser „Menschenleben"?
Wohin schreitet die Menschheit? Welche Zukunfts-Szenarien sind möglich?
Welche Perspektiven existieren für eine humane Welt mit 10 Milliarden Menschen?
Was kann ICH tun?
Es geht um Tatsachen, Ideen, Perspektiven, Weltanschauungen und zuletzt - vielleicht um einen kleinen aber wertvollen Impuls für einen globalen Bewusstseinswandel. Dabei könnt ihr selbst zu einem regen Mitstreiter werden, um eine stimmige dem Gemeinwohl zugetane und gleichzeitig nachhaltige Welt zu schaffen.
In den ersten beiden Kapiteln, Menschsein und Menschenleben, betrachten wir vorzugsweise neue Forschungsergebnisse, insbesondere diejenigen, die positive Einflussmöglichkeiten auf das menschliche Leben eröffnen und deren Beachtung Gesundheit, Harmonie und Zufriedenheit fördern. Neben der Auswertung aktueller Erkenntnisse, bemühen wir auch bekanntes Wissen, wenn sich daraus gesundheitsdienliche Praktiken oder erfreuende Lebensweisen ableiten lassen. Ausschlaggebend für unsere Themenauswahl ist stets die Frage, ob die jeweilige Betrachtung der heutigen Welt dient und uns hilft, friedliche, freundliche und genügsame Menschen zu werden.
Kapitel 3 betrifft die Menschheit als Ganzes. Auch Produktionstechniken und Lebensstile, die insbesondere in den Industrienationen zu beachtlichen Störungen des natürlichen Gleichgewichts geführt haben. Es gibt erheblichen Handlungsbedarf! Doch zuvor gilt es, die eingetretenen Veränderungen zweifelsfrei zu ermittelten und ebenso deren Ursachen. Später werden mögliche Entwicklungs-Szenarien aufgezeigt - der Kollaps eingeschlossen. Dies alles soll helfen, geeignete Lösungen zu finden. Einige werden skizziert. Dabei zeigt sich, wir müssen vieles, vielleicht alles neu erfinden. Eine gewaltige Pflichtübung liegt vor uns!
Der Ausblick versucht die Konturen eines heutigen Menschenbildes zu zeichnen. Hieran knüpfen wir einen zukunftsweisenden Katalog von Selbstverpflichtungen oder moralischen Ansprüchen. Anschließend stellen wir diese Vorarbeit in den Dienst einer Genesungs-Offensive für unsere vielfach kränkelnde Erde. Ja, es folgen Wohltaten: wir leiten mit guten Ideen, mit gemeinnützlichem Verhalten und nachhaltiger Lebensweise eine Renaissance der Natürlichkeit ein.
Doch neue Einblicke und umfassende Kenntnisse allein machen nicht weise. Ihre Anwendung muss geübt und nach dem griechischen Philosophen Ariston von Chios, mit unserer Seele verschmolzen werden. Auch die Hirnforschung bestätigt die Nützlichkeit eines fortwährenden Trainings. Deshalb befindet sich im Anhang eine Umsetzungshilfe. Die gewonnenen Einsichten führen zwangsläufig zu Änderungswünschen am eigenen Verhalten. Diese guten Vorsätze können in einen gegliederten Lebensplan einfließen. Wer zusätzlich ihre Realisierung befristet, erhält eine fortlaufende Kontrolle. Gemeinsam erschaffen wir so durch Respekt und richtige Regeln eine nachhaltige Lebenswelt und einen sauberen Planeten.
Zum Schluss noch ein Fingerzeig: die vielfältigen Fußnoten! Sie führen überwiegend zu aufschlussreichen Videos. Einfach mal anklicken oder den Text direkt bei YouTube eingeben.
Das Studium des Buches „Menschenbild 2017" fördert hoffentlich auch die Lust, einzelne Themen zu vertiefen. Wer diese verspürt, dem hilft das im Anhang befindliche Quellenverzeichnis. Sämtliche Quellen bilden die Wissensbasis dieses Buches. Sollte ein Urheberhinweis fehlen, wird dieser künftig gern nachgetragen.
Viel Freude
Harry Petzoldt
Einige Kapitel, die anmuten, als ob es sich hier um einen „Ratgeber" handelt (Meditation, Schlaf, Ernährung, Wasser, usw.), sind eher so gemeint, dass die einzelnen Inhalte erneut in unsere Überlegungen einfließen sollten, um einen dynamischen Prozess zu starten. Wir können anfangen, die gewonnenen Erkenntnisse immer wieder neu zu hinterfragen und mit anderen zu diskutieren – so entstehen gute Einsichten, um unser Leben vorteilhaft zu gestalten. Dies ist die Eintrittskarte zu einem nachhaltigeren Leben.
1. Menschliches Sein
Menschliches Sein vollzieht sich auf unterschiedlichsten gedanklichen, seelischen sowie körperlichen Ebenen - grundsätzlich in einer Mischung aller drei Ebenen, wobei situationsabhängig Übergewichte entstehen. Dies Kapitel zielt ins Besondere auf das menschliche Bewusstsein, auf geistige Fähigkeiten, auf kreative Potentiale, das Entstehen von Wertvorstellungen, auf die innere und äußere Wahrnehmung sowie auf die Entfachung von Unglücks- und Glücksmomenten, bis hin zu einem Lebensgefühl, das „Liebe" heißt.
Ein praktisches Beispiel für den Vollzug des Menschlichen Seins liefert ein Bekenntnis von Albert Schweitzer (1875-1965). Hier legt er seine Ansprüche an eine freie Lebensführung:
Albert Schweitzer, Bundesarchiv, Bild 183-D0116-0041-019 / CC-BY-SA
Ein freier Mensch
Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein.
Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen - wenn ich es kann. Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt.
Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben.
Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit Trinkgeld abkaufen zu lassen. Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten, als ein gesichertes Dasein führen; lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolgs, als die dumpfe Ruhe Utopiens.
Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben noch meine Menschenwürde gegen milde Gaben.
Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen, dies ist mein Werk. Das alles ist gemeint, wenn wir sagen:
Ich bin ein freier Mensch.
1.1. Menschsein
Die verschiedenartigen Ausprägungen unseres Menschseins gibt die nachfolgende Doppelseite in einer Säulendarstellung wieder. Dabei erfolgt eine zunächst unseren gängigen Vorstellungen entsprechende Aufgliederung einzelner Begriffe in mentale (Absicht) oder neuronale (Großhirn) Elemente und in bewusstes (Erfindung) und unwillkürliches (Reflex) Handeln. Ausprägungen unseres Bewusstseins (Sprechen) stehen unwillkürlichen Mechanismen (Zuneigung) gegenüber. Diese Einordnungen stellen bestenfalls den Versuch dar, den jeweils überwiegenden Mechanismus oder die vorherrschende Ausprägung herauszustellen.
Hierzu ein Beispiel: „die Absicht, ein Kind in die Luft zu heben" stellt vordergründig ein mentales Element dar. Bei genauerem Hinsehen müssen wir jedoch zugestehen, dass nicht nur rein geistige sondern auch emotionale (Sympathie) oder körperliche (verfügbare Muskelkraft) Wirkmechanismen beteiligt sein können.
Ein umlaufendes Verweilen auf der Doppelseite sei geboten. Dabei macht es Spaß, die vorliegenden Einordnungen der einzelnen Begriffe mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen. Unterschiedliche Auffassungen sind zulässig.
Menschsein 1 (Bitte zusammen mit der Folgeseite betrachten)
Menschsein 2
1.1.1. Gehirn
Das Gehirn des Menschen besteht hauptsächlich aus Nervengewebe - aus ca.100 Milliarden Nervenzellen oder Neuronen. Jedes Neuron besitzt einen Zellkörper, ein Axon und mehrere Dendriten. Die Nervenzelle nimmt neuronale Information - Input von anderen Neuronen - über ihre Dendriten auf. Die Dendriten vieler Neurone sind mehrfach mit anderen Nervenzellen verknüpft und fassen die hereinkommenden Signale zusammen. Das Axon sorgt für den Output. Mit seinem langen, faserartigen Fortsatz, der elektrische Nervenimpulse vom Zellkörper wegleitet, kommuniziert das Neuron auf chemischer Basis über Synapsen mit anderen Nervenzellen. Ein einzelnes Neuron bildet bis zu 10.000 solcher synaptischen Verbindungen mit anderen Nervenzellen aus.
Aufbau eines Neurons
Diese mächtige neuronale Verschaltung stellt wohl die wichtigste Säule für das außerordentliche Leistungspotential des Gehirns dar. Anders als bei logischen Computersystemen erwirbt das neuronale Netzwerk seine Wirkkraft einerseits aus der gigantischen Vernetzung und andererseits aus dem ereignisgesteuerten Umsetzen empfangener Eingangssignale an den Synapsen. Diese fein dosierten Nervenimpulse sind die Auslöser für permanentes Lernen, Abgleich bisheriger Erfahrungen und eventuelles Modifizieren bestehender Inhalte und Werte. Dabei spielt das einzelne Neuron jeweils einen Platzhalter für einen bestimmten Ort (Ortszelle), einen Begriff, eine Emotion (Spiegelneuron) oder einen Wert - zumindest aber anteilig mit weiteren Neuronen (Neuronen Population). Die gelernten Inhalte oder die ausgebildeten Gedächtnisspuren werden jedoch nicht im Neuron sondern durch die mit ihm verbundenen Synapsen ¹, genauer gesagt durch die Stärke ihrer Ausprägung repräsentiert. Nach M. Spitzer spiegelt sich in den Synapsenstärken gewissermaßen unsere Lebensgeschichte wider.
Das menschliche Hirn gliedert sich in vier Hauptbereiche. Der Hirnstamm ist entwicklungsgeschichtlich die älteste Region. Er verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark. Der Hirnstamm verschaltet und verarbeitet eingehende Sinneseindrücke und ausgehende motorische Reize und ist zudem für elementare und reflexartige Steuermechanismen (Lidschlag) zuständig. Außerdem werden hier viele automatisch ablaufende Vorgänge wie Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Stoffwechsel und der Wach-Schlafzyklus gesteuert. Den Hirnstamm umschließt das Zwischenhirn, das Limbische System: zu ihm gehören der Hippokampus, die Amygdala, die Hypophyse, der Hypothalamus und Teile des Thalamus. Der Hippokampus spielt den Neuigkeitsdetektor – hier werden Fakten, Ereignisse, Sachverhalte (Ortskenntnisse) und Fertigkeiten auf Neuheit und Bedeutung geprüft und gegebenenfalls hinterlegt oder neurologisch gesprochen repräsentiert und unvollständige Informationen sogar ergänzt.
MRT vom Gehirn - CC Urheber: Chrischan at
Die Amygdala (Mandelkern) färbt alle wichtigen Eingangsreize emotional ein und begünstigt so ihren bleibenden Erinnerungswert. Unwichtiges bleibt emotionslos
und wird vergessen. Die Amygdala analysiert auch Gefahren und löst