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Königreich Unterbewusstsein: Der Weg ins innere Gleichgewicht, wie du dein Potenzial erkennen und leben kannst
Königreich Unterbewusstsein: Der Weg ins innere Gleichgewicht, wie du dein Potenzial erkennen und leben kannst
Königreich Unterbewusstsein: Der Weg ins innere Gleichgewicht, wie du dein Potenzial erkennen und leben kannst
eBook489 Seiten5 Stunden

Königreich Unterbewusstsein: Der Weg ins innere Gleichgewicht, wie du dein Potenzial erkennen und leben kannst

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Über dieses E-Book

Dieses Buch ist eine Einführung in die kraftvolle Sprache des Unterbewusstseins
und ein Vorschlag für eine ressourcenorientierte Haltung zum Leben. Hier finden
wir Inspirationen für ein neues Lebenskonzept, in welchem wir durch Übernahme
von mehr Selbstverantwortung auf eine nächste Bewusstseinsstufe gelangen
können. Alessandra Bodmer schlägt einen Richtungswechsel der eigenen Lebenseinstellung
vom Mangel in die Fülle vor und zeigt, wie man den Zugang zur inneren
Urkraft und den Schätzen im eigenen Unterbewusstsein finden kann. Sie greift
Wissen aus alten Kulturen auf, welches sich über Jahrhunderte bewährt hat, und
kombiniert dieses mit neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie mit
Werkzeugen aus der Wirtschaft. Dabei entführt sie uns immer wieder in die bildhafte
und symbolische Welt der Träume und der Märchen, als Metaphern für
unsere eigenen persönlichen und kollektiven Entwicklungsprozesse. Mit klarer
Sprache fasst sie die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrer beruflichen Erfahrung
der letzten fünfundzwanzig Jahre zusammen. In ihren NOVApru Kursen bietet
Alessandra Bodmer Frauen und Männern an, sie durch diese wundersame und
befreiende Reise zur Potenzialentfaltung und zum inneren Gleichgewicht zu
begleiten.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum14. Sept. 2023
ISBN9783756266425
Königreich Unterbewusstsein: Der Weg ins innere Gleichgewicht, wie du dein Potenzial erkennen und leben kannst
Autor

Alessandra C. Bodmer

Alessandra C. Bodmer ist Wirtschaftspsychologin und hat über zwanzig Jahre Erfahrung in der Privatwirtschaft als Führungskräfteberaterin und Seminarleiterin in allen Etagen. 2020 hat sie einen Lehrgang speziell für Frauen entwickelt, weil sie davon überzeugt ist, dass wir in unserem Unterbewusstsein fast alle Antworten finden, die wir brauchen, wenn wir das nötige Wissen haben und unsere Intuition gut geschult ist. Sie hat selbst zwei Söhne und weiss was es heisst, Muttersein, Beruf und Partnerschaft unter einen Hut zu bringen. Sie will vor allem praktische Werkzeuge in die Hand geben, die befähigen einfacher Selbststeuerung zu übernehmen und resilienter zu werden. In ihrem Jahresprogramm vermittelt sie die Grundlagen für ein geistig-emotional ausgeglichenes und körperlich gesundes Leben zwischen Familie, Partnerschaft und Beruf.

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    Buchvorschau

    Königreich Unterbewusstsein - Alessandra C. Bodmer

    Copyright NOVAPRU naturnah GmbH

    Special Edition Juni 2023

    Alle Rechte der Verarbeitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, CD-Rom, Internet, Tonträger jeder Art und Nachdruck, sind vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Modelle sind auch auszugsweise, ohne schriftliche Zustimmung von NOVAPRU urheberrechtswidrig und strafbar.

    Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

    Umschlaggestaltung: Anja Neumann, Laufweite, Horgen, Schweiz

    Korrektorat: Judith Niederberger, Lakritza GmbH, Aarau, Schweiz

    Für meine beiden wunderbaren Söhne

    Robin & Alec

    INHALTSVERZEICHNIS

    Vorwort

    Einführung

    Was ist Persönlichkeitsentwicklung?

    Ressourcenorientierung führt zu Resilienz

    Persönliche Resilienz und familiäres Gleichgewicht

    Inneres Gleichgewicht und Potenzialentfaltung

    Das Yin-und-Yang-Prinzip

    Ein Wort an die Frauen

    Ein Wort an die Männer

    Ein Wort an Eltern

    Die drei Königreiche des Bewusstseins

    Zusammenhänge zwischen Gehirn und Bauch verstehen

    Wie unsere Wahrnehmung der Welt entsteht

    Angst versus Intuition

    Prägungen der Kindheit und die individuelle Ahnengeschichte

    Epigenetik als wissenschaftliche Basis für die persönliche Prägung des Menschen

    Das Gesetz der Resonanz, Sympathie und Antipathie

    Die Macht von Respekt, radikalem Verzeihen, Mut, Demut und Dankbarkeit

    Archetypen als Quelle der Inspiration für Transformation und Vision

    Die ureigene Lebensvision bewusst gestalten

    Träume – hilfreiche Botschaften aus dem individuellen Unterbewusstsein

    Licht und Schatten ins Bewusstsein bringen und integrieren

    Konflikte als Lernangebot des Lebens nutzen

    Die Schöne aus dem Myrtenbaum (römisches Märchen)

    Märchen, Mythen und Sagen – Weisheiten aus dem kollektiven Ur-Fundus der Welt

    Der Drache als Symbol für das göttliche Potenzial in uns

    Die Prinzessin in der Drachenburg (norddeutsches Märchen)

    König Lindwurm (Märchen aus Schleswig-Holstein)

    Die vier Grundarchetypen im Märchen

    Das männliche Prinzip

    Der König

    Die weisse Schlange (germanisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle des Königs in der heutigen Zeit

    Der Krieger

    Gawain und der grüne Ritter (angelsächsisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle des Kriegers in der heutigen Zeit

    Der Magier

    Wie Gwydion seinen Neffen befreite (walisisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle des Magiers in der heutigen Zeit

    Der Liebende

    Amor und Psyche (griechische Mythologie)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle des Liebenden in der heutigen Zeit

    Das weibliche Prinzip

    Die Liebende

    Tam Lin (schottisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle der Liebenden in der heutigen Zeit

    Die Kriegerin

    Das Heldenmädchen (chinesisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle der Kriegerin in der heutigen Zeit

    Die Magierin

    Frau Holle und der Holunderbusch (germanisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle der Magierin in der heutigen Zeit

    Die Königin

    Die kluge Königin (dänisches Märchen)

    Erklärungen zur archetypischen Rolle der Königin in der heutigen Zeit

    Gleichgewicht und Wohlfahrt für unsere Gesellschaft

    Sich neu erfinden und wie Phönix aus der Asche wieder auferstehen

    Die drei Federn des Vogels Phönix (ägyptisches Märchen)

    Wie Phönix die Prinzessin rettete (altrussisches Märchen)

    Drei Märchen zur Partnerwahl und Elternschaft

    Vom Mädchen, das nur einen Klugen heiraten wollte (Märchen von der Elfenbeinküste)

    Bist du nicht mein Vater und bin ich nicht dein Sohn? (schwedisches Märchen)

    Die Gänsemagd (hessisches Märchen)

    Anwendung in der Praxis

    Der Lehrgang der Lebensfülle

    Seelische Entlastung und Regulierung mit Selbstmanagement-Methoden

    Durch bewusste Bewegungsabläufe ins körperliche Gleichgewicht kommen

    Nahrung für den Geist und die Gestaltung der persönlichen Lebensvision

    Blockaden, Phobien, tiefsitzende Ängste und Traumen auflösen

    Danksagung

    Biographie der Autorin

    Literaturverzeichnis & Bildernachweis

    Vorwort

    Technologisch haben wir uns im letzten Jahrhundert extrem entwickelt, psychisch und mental hinken die meisten von uns jedoch noch deutlich hinterher. Durch die jahrelange Auseinandersetzung mit den verschiedensten Disziplinen der Psychologie glaube ich unerschütterlich an die Kraft und Entfaltungsmöglichkeiten unserer Seele aus dem Unterbewusstsein. Unser Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Wir leben in einer Zeit, in welcher es der nächste Schritt sein darf, dass wir unser Potenzial mehr entfalten und nutzen, um die nötigen Veränderungen für die Zukunft angehen zu können.

    Wir leben in veränderungsreichen Zeiten, die uns die Möglichkeit geben, viel Neues zu kreieren und als Menschen sowohl individuell als auch im Kollektiven zu wachsen. Jeder Mensch hat Ängste, hinderliche Glaubenssätze und Verhaltensmuster, die er in seinem ganz persönlichen Rucksack zu tragen hat, es gibt keine Ausnahmen. Wenn wir jedoch ins Gleichgewicht kommen, dann sind wir in unserer vollen Kraft und können etwas bewirken.

    Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat die Wissenschaft mit der Entwicklung verschiedener medizinischer und psychologischer Methoden viele Lösungen gefunden, wie wir mit den Herausforderungen des Lebens umgehen könnten. Die meisten davon basieren jedoch auf dem Defizit, welches durch die beiden Weltkriege entstanden ist. Erst in den letzten Jahrzehnten haben sich vor allem in den Wissenschaften der Psychologie und der Neurologie nach und nach mehr ressourcenorientierte Einsatzmöglichkeiten entwickelt. Gerade in der heutigen Zeit glaube ich, dass es für unser eigenes Wohl, wichtig wäre, aus der entstandenen Konsumhaltung und dem Hedonismus auszusteigen, mehr wieder zu sich zu kommen, Selbstverantwortung zu übernehmen und eine klare Vision zu haben, wie jeder von uns sein Leben gestalten möchte. Eine klare und bewusste Lebensaufgabe zu haben, kann uns sowohl als Individuum als auch gesellschaftlich zu einer Wiedergeburt verhelfen. Jetzt ist die Zeit reif, dass wir einen Phönix-Prozess durchlaufen, um uns selbst, wie der berühmte «Baron von Münchhausen», an den Haaren aus dem eigenen Sumpf ziehen zu können. Die Wiedergeburt ist bereits im Gange, wir spüren sie alle, wissen aber noch nicht genau, wo sie hinführen wird.

    Obwohl wir Menschen die Tendenz haben, uns erst dann zu bewegen, wenn wir massiv unter Druck sind, braucht es nicht immer unbedingt eine phänomenale Krise, um sich neu zu erfinden. Auch im Kleinen und individuell kann eine Neuorientierung schon sehr viel bewirken, wie zum Beispiel ein Jobwechsel, eine neue Beziehung, heiraten, die Geburt eines Kindes, dieses, wenn es erwachsen ist, wieder ins Leben loszulassen oder einfach auch nur eine Weiterbildung oder ein Buch, welches uns besonders anspricht. All diese alltäglichen Prozesse helfen uns, nach und nach zu reifen und auf allen Ebenen, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch, erwachsen zu werden

    Es gibt viele Gründe und Möglichkeiten im Leben Erneuerung und Wachstum zu betreiben. Wie auch die Rahmenbedingungen und die Natur der Veränderungen sind, lohnt es sich auf jeden Fall, einen Moment innezuhalten, eine Standortbestimmung zu machen und sich Schritt für Schritt zu überlegen, wie es weitergehen soll. So schaffen wir bessere Grundlagen, um nachhaltige und wirksame Entscheidungen zu treffen. Schliesslich geht es jedes Mal um die Gestaltung des eigenen Lebens, da lohnt es sich, genauer zu überlegen, was man als nächstes tun und wie man die eigene Zukunft gestalten möchte. «So wie man sich bettet, so liegt man», wir kennen alle das berühmte Sprichwort.

    Sich bei anstehenden Veränderungen im Leben Gedanken dazu zu machen, zu reflektieren und etwas zu planen, bevor man einfach weitermacht, wie bisher, macht also Sinn. Die eigenen Bedürfnisse richtig wahrnehmen, kann man nur, wenn man sich die Zeit dafür nimmt und lernt, bewusst auf die innere Stimme zu hören. Mit der inneren Stimme ist jedoch nicht die Angst vor der Zukunft oder der Veränderung gemeint, sondern das bewusste Zuhören ins Innere, welche Schritte jetzt, ungeachtet der Angst, als nächstes sinnvollerweise anstehen könnten. Antworten darauf finden wir in unserem Unterbewusstsein. Viele Menschen haben diese intuitive Verbindung und Begabung, sich von innen führen zu lassen, verloren. Wir sind im Alltag durch alles Mögliche abgelenkt und sind oft so sehr im Hamsterrad oder von verlockenden Angeboten aufgehalten, dass die natürlichste Art, eine Entscheidung zu treffen, verschüttet wurde und wir den Zugang zu unserer inneren Stimme nicht mehr nutzen können. Sie ist jedoch eines der wertvollsten und wichtigsten Werkzeuge, die unser Körper uns zur Verfügung stellt, wenn wir lernen, es richtig zu nutzen.

    Dieses Buch soll daran erinnern, dass auch wir Teil der Natur sind und diese uns ganz viele Möglichkeiten gibt, von ihr zu lernen, um uns wieder vermehrt selbst zu helfen. Anstatt zum Beispiel die körperliche, geistige und seelische Verantwortung für unser Wohlbefinden an ein abstraktes gesellschaftlich konstruiertes Gesundheitssystem zu delegieren. Das Ziel wäre, sich wieder vermehrt an die eigenen inneren Ressourcen zu erinnern, anzunähern und aus eigener Kraft Heilung und Gleichgewicht zu aktivieren. Beide Kräfte sind in unserem Unterbewusstsein zu finden. Das nennt man Resilienz und Selbstregulierungsfähigkeit. Diese Fähigkeiten bewusst aufzubauen, ist nicht nur im höchsten Masse zufriedenstellend und sinnstiftend, sondern für jeden von uns möglich. Dieses Buch soll die Möglichkeit bieten, sich zuhause in aller Ruhe Gedanken darüber zu machen und Schritt für Schritt sich an das Thema herantasten zu können. Es soll auch als Entscheidungsgrundlage dienen, ob man danach weitere Schritte machen möchte und bereit ist, die wundersame Reise ins innere Selbst tatsächlich anzutreten.

    Natürlich ersetzt die Theorie niemals die praktische Erfahrung und den Prozess als Individuum in einer gemeinsam lernenden und gut geführten Gruppe. Damit etwas wirklich nachhaltig in unser Körpersystem integriert werden kann, müssen nicht nur der Geist, sondern auch der Körper und vor allem die Seele in diese Reise mit einbezogen werden. Wenn wir uns dabei vergleichen, reflektieren und mit anderen darüber austauschen können, wird diese Wirkung wesentlich vertieft und kann nachhaltig integriert werden.

    Wenn man gut auf sich selbst hören kann und gelernt hat, auf die eigene Intuition zu achten, kann man sich darauf verlassen, dass die Seele und das eigene Unterbewusstsein einen an den richtigen Ort führen werden. Denn es ist so, dass unser Unterbewusstsein, bei gesunden Voraussetzungen, eine natürliche STOP-Funktion eingebaut hat, die gar nicht zulässt, dass man etwas macht, was nicht im Sinne unseres persönlichen Lebensweges ist.

    Schiefgehen kann es nur dann, wenn man bereits ernsthaft krank oder körperlich oder seelisch nicht achtsam genug mit sich selbst umgegangen ist, von einer schwierigen Situation überrascht und überwältigt wurde oder etwas Unrealistisches erzwingen wollte. Auch hierzu möchte ich einen stehenden Begriff zu Hilfe nehmen: «die goldene Mitte». Ich weiss, das hört sich erst mal langweilig an. Auf jeden Fall habe ich das gedacht, als ich es zum ersten Mal gehört habe. Das Leben hat mich jedoch gelehrt, dass dieses Wortbild doch eine Wahrheit in sich trägt.

    Die Freiwilligkeit, sich auf die Reise zum inneren Selbst zu begeben, ist jedoch eine nötige Voraussetzung, damit es klappt. Es kann allerdings auch sein, dass unser Unterbewusstsein, ohne dass wir es explizit merken, in unserem Sinne bereits beschlossen hat, dass sich etwas verändern sollte, ohne dass wir im Kopf uns bewusst dafür entschieden haben. Je bewusster wir sind, desto besser arbeitet unser Gehirn mit unserem Unterbewusstsein zusammen. Wir haben auf jeden Fall die Möglichkeit, diese beiden mehr und mehr miteinander zu verbinden. Es ist jedem Menschen erlaubt, sich zu entwickeln, und jeder und jede von uns hat ein Recht auf die Entfaltung des eigenen Potenzials. Du wirst während der Lektüre dieses Buches einen kleinen Geschmack davon bekommen, wie es sich anfühlen könnte, sich auf diese innere Reise einzulassen.

    Es war mir ein Anliegen, das Thema Unterbewusstsein von möglichst verschiedenen Seiten zu beleuchten, um damit den Reichtum und das sich darin verborgene Potenzial aufzuzeigen. Der Hauptfokus liegt jedoch auf der Entwicklung unserer Seele und den psychologischen Prozessen, denen wir Menschen im Laufe des Lebens alle auf ganz unterschiedliche Art begegnen. Im Mittelpunkt stehen die Themen der Potenzialentfaltung und des inneren Gleichgewichts. Beim Gleichgewicht handelt es sich um die beiden stärksten Pole, die in uns wirken, nämlich und das weibliche und das männliche Prinzip. Diese beiden Kräfte sollten sich ergänzen, so betten sie uns ein in das grosse Ganze.

    Als Grundlage für die Erklärung dieser inneren Prozesse verbinde ich sowohl neuste wissenschaftliche Erkenntnisse wie auch altes, empirisch bewährtes Wissen aus verschiedenen Kulturen miteinander. Diese Vorgehensweise erlaubt ein breites Spektrum an Sichtweisen und dient dazu, das Verständnis für die menschliche Entwicklung der letzten Jahrhunderte Schritt für Schritt herzuleiten.

    Einführung

    Viele Menschen haben leider die Tendenz, in ihrem Leben auf das, was negativ und schwierig ist, zu fokussieren. Es liegt ein wenig in der Natur der Sache, denn das ist es, was uns weiterbringen soll. Die Auseinandersetzung mit dem, was wir lieber vermeiden wollen, motiviert uns herauszufinden, was wir wirklich wollen. Ein natürlicher Prozess, der in der Regel unbewusst abläuft. Alles, was Angst macht und schwierig ist, scheint uns regelrecht zu faszinieren und trotzdem wünschen wir uns alle ein glückliches und erfolgreiches Leben. Ein Paradox, welches wir uns womöglich unnötigerweise selbst einbrocken?

    Die Menge der Negativnachrichten, mit denen wir uns täglich berieseln und zuschütten lassen, ist beträchtlich. In der heutigen Zeit mit all den schon fast «normal» gewordenen Einflüssen von aussen, hinterfragen wir gar nicht mehr, ob wir das wirklich wollen oder brauchen. Macht es Sinn, sich so oft und so intensiv ablenken zu lassen? Tut es uns gut und ist es in dieser Dosis wirklich förderlich für das Leben? Bringt uns das wirklich weiter? Wir sind so sehr abgelenkt von den wesentlichen Dingen, dass wir gar nicht mehr wissen, welches diese wirklich sind. Um ein zufriedenes und sinnvolles, erfülltes Leben führen zu können, haben sich im Grunde die Voraussetzungen nie wirklich geändert. Möchte man durch inneres Wachstum eine bessere Lebensqualität erlangen, gelten immer noch dieselben Regeln wie eh und je. Damit wir uns dessen jedoch wieder bewusstwerden können, braucht es die aufmerksame Auseinandersetzung mit sich selbst und positive Vorbilder, an denen wir uns orientieren können.

    Wenn wir von Vorbildern sprechen, ist es gut zu verstehen, dass einer der wichtigsten Prozesse im Leben jedes Einzelnen von uns die seelische, geistige Entbindung der eigenen Eltern und das Überdenken deren Wertevorstellung ist. Um in die eigene Kraft zu kommen und ein wirklich erwachsenes und selbstverantwortliches Leben führen zu können, brauchen wir die Auseinandersetzung mit diesen Themen, um einen Perspektivenwechsel vollziehen zu können. Dieser natürliche Prozess findet bei den meisten von uns zum ersten Mal in der Pubertät statt und ist ein grosser und wichtiger Entwicklungssprung, um in das eigene selbständige Leben zu kommen. Viele von uns durchlaufen, ungefähr in der Lebensmitte, noch ein zweites Mal einen ähnlichen Prozess, in welchem wir uns vertiefter mit den Werten unserer Eltern oder auch den kollektiven Werten der Gesellschaft auseinandersetzen und an der Differenzierung – wer wir schliesslich wirklich sein wollen – wachsen dürfen. Dafür müssen wir herausfinden, was uns persönlich wichtig ist, welche Bedürfnisse uns zu mehr Lebenssinn führen und was dazu beiträgt, dass wir in die volle Entfaltung unseres Potenzials und in die eigene Kraft kommen. Erst dann werden wir so richtig fähig, die Zukunft bewusst zu gestalten.

    Bei vielen ist diese eigene innere Kraft auch im Erwachsenenalter noch überschattet von den Eltern. Die Mutter- und Vaterfigur, die wir als Kinder vorgelebt bekommen haben, sind immer noch sehr präsent. Denn je näher wir emotional und wertetechnisch das Leben unserer Eltern nachahmen, desto weniger haben wir uns gelöst und können als Erwachsene freie Menschen sein, die in die eigene Kraft kommen und etwas Neues bewirken können. Das ist das Gesetz der Evolution. Wir sind dann zwar körperlich erwachsen und haben uns möglicherweise geistig durch Bildung weiter als unsere Eltern entwickelt, seelisch sind wir jedoch immer noch mehrheitlich ein Abbild unserer Eltern und bewegen uns in den uns damals vorgelebten Rahmen, die wenig eigenen Gestaltungsspielraum zulassen. Die Seele ist jedoch genau das, was jeden von uns einzigartig macht, in der Kombination mit bewussten und unbewussten Erfahrungen und Talenten.

    Um an diese heranzukommen, braucht es Differenzierung und teilweise Neuorientierung gegenüber dem, was uns geprägt hat, damit wir eine gesunde Selbständigkeit und Authentizität aufbauen können. Sich innerlich, seelisch von der eigenen Mutter oder vom Vater lösen zu können, bedeutet jedoch nicht, die Beziehung zu ihnen abzubrechen. Der Prozess besteht darin, sich bewusst zu werden, was die Generation der Eltern definiert; was unsere Generation von der vorgängigen differenziert und welches Wachstum darin verborgen liegt, um in die nächste Bewusstseinsstufe zu kommen. Das ist es, was uns erlaubt, symbolisch gesprochen, das eigene «Königreich» aufzubauen, in welchem wir selbst führen, bestimmen und weise regieren können. So kommen wir nicht nur unseren Talenten näher, sondern auch dem individuellen Lebenssinn. Erst dann können wir unsere wahre Lebensaufgabe angehen; möglichst losgelöst von kollektiven Konventionen, transformiert als autonome und verantwortungsvolle Wesen, die Veränderungen angehen und etwas Bedeutendes in Gang bringen können. Solche Menschen braucht die heutige Zeit. Je mehr es davon gibt, desto eher werden wir die Herausforderungen der Gegenwart in eine gute und sinnvolle Zukunft führen können.

    Je nachdem wie sehr unsere Eltern im Gleichgewicht waren und uns aus der Gelassenheit heraus als Kind ins Leben begleiteten, konnten sie uns auch vorleben, wie man ein gutes und zufriedenes Leben lebt und dabei wirksam sein kann. Natürlich sind Eltern nie perfekt, das wäre ja auch langweilig und eine andere Art von Herausforderung. Das Traurigste jedoch wäre, dass es dann für uns nichts mehr zu lernen gäbe! Dabei hilft es, sich eine Extremform von Idealvorstellung von Eltern ganz allgemein auszumalen, um zu sehen, wo es noch Potenzial gäbe.

    Hatten unsere Eltern Rahmenbedingungen, die dazu geführt haben, dass sie ihr Leben öfter auf der dunkeln Seite ausgelebt haben, weil sie mit grossen Herausforderungen konfrontiert, gestresst, depressiv, krank oder mit sonstigen schwierigen Dingen belastet waren, müssen wir den Weg in die eigene konstruktive Selbständigkeit selber beharrlich, Schritt für Schritt, meistens hart erarbeiten. Aber auch das Gegenteil ist der Fall. Wurden wir zu sehr verwöhnt und Schwierigkeiten von uns ferngehalten, werden wir unselbständig und wenig resilient. Hier zeigt sich also bereits die erste Situation, in welcher die «goldene Mitte» sich als sinnvoll erweist.

    Auch wenn das manchmal verlockend ist, macht es wenig Sinn, unseren Eltern die Schuld für unsere eigene Situation zu geben, wenn gewisse Dinge schiefgelaufen sind, denn es gibt immer für alles einen guten Grund. In der Wut, der Trauer oder dem Frust zu verharren, bringt uns nicht weiter, sondern blockiert die Entwicklung und konstruktives Wachstum. Das heisst natürlich nicht, dass Eltern aus der Verantwortung genommen werden können. Denn sie sind selbst für ihr eigenes Seelenheil und, solange wir kleine Kinder sind, für uns verantwortlich. Es liegt jedoch an jedem von uns, für sich selbst zu entscheiden, was wir aus den Voraussetzungen, die wir mit auf den Weg bekommen haben, machen wollen. Für das eigene Seelenheil und die Entwicklung zur eigenen ausgeglichenen Persönlichkeit ist es besonders wichtig, auch schwierige Dinge verzeihen zu können, sonst werden wir von der eigenen Wut, Trauer oder den Schuldgefühlen sinnbildlich aufgefressen und regredieren, anstatt uns weiterzuentwickeln und in die Entfaltung zu gehen.

    Wenn die Mutter oder auch der Vater ihr eigenes Potenzial nicht ausleben und uns inneres Gleichgewicht und Gelassenheit nicht vorleben konnten, dann liegt es mit grosser Wahrscheinlichkeit daran, dass sie es selbst nicht mit auf den Weg bekommen haben. Nur wenige von uns sind wirklich im Lot. Wie schnell ist es passiert, dass wir vom Leben, von einem Trauma, einer Geburt oder dem Tod eines nahen Menschen, aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Es ist immer wieder eine Herausforderung, sich selbst wieder ins Lot zu bringen. Das Leben, unser Körper, unser Geist und vor allem unsere Seele scheint jedoch regelrecht danach zu streben. Ich möchte sogar sagen, dass darin der Hauptsinn des Lebens liegen könnte. Sowohl für Männer wie für Frauen.

    Ausgeglichene und gelassene Mütter, die einzig in dieser Rolle aufgehen und dafür geschaffen sind, sind eher selten zu finden. Vor allem das Leben als moderne Frau bietet so einige Möglichkeiten, ins Ungleichgewicht zu fallen. Die Doppelbelastung, körperlich Kinder auf die Welt zu bringen und trotzdem beruflich auf der so hart erarbeiteten geistigen Ebene weiterhin mitmachen zu können, ist ein grosser Spagat, der viel Unterstützung, Planung und Training benötigt, um ihn auf eine sinnvolle Art umsetzen zu können. Je mehr wir unter Druck stehen, desto grösser ist die Gefahr, dass wir aus dem Gleichgewicht rausfallen können. Heute leben wir in Zeiten, in welchen auch Mütter ihr Potenzial ausleben dürfen und wollen, ohne sich nur auf die «Produktion» von Nachwuchs konzentrieren zu müssen. Das hat natürlich wiederum Konsequenzen für die gesamte Gesellschaft. Da die meisten von uns jedoch sich von den Gefühlen, Werten, Glaubenssätzen und Mustern der Eltern und Grosseltern noch nicht gelöst haben, hinterfragen wir diese Dinge nur wenig oder gar nicht. Wir lassen uns von der kollektiven Vorstellung eines «normalen» Lebens einfach steuern und müssen dann die Konsequenzen dafür tragen.

    Dasselbe gilt auch für Männer und Väter. Auch für Männer ist es wichtig, ob sie im Gleichgewicht sind und bleiben können. Ob wir einen Vater hatten, dem es gelang, sein Gleichgewicht zu finden und uns das zu vermitteln, hat einen grossen Einfluss auf unsere Entwicklung. Selbstverständlich ist die Beziehung zwischen den Eltern auch ein wichtiger Faktor. Wir Menschen beeinflussen einander gegenseitig bewusst oder unbewusst. Ist die eine Seite einer Ehe aus dem Gleichgewicht, wird es für die andere schwierig, über eine längere Zeit das Gleichgewicht weiterhin aufrecht zu erhalten. Es muss also Entwicklung stattfinden. Das heisst, dass wir uns genauso von den Verhaltensweisen, Gefühlen, Glaubenssätzen und Mustern unserer Väter lösen müssen wie von jenen der Mütter, um wirklich in eine neue, eigene Kraft zu kommen.

    Ein Lebenskonzept zu finden, welches uns nicht immer wieder ins Ungleichgewicht bringt, weil wir zu viel auf einmal wollen, ist gar nicht so einfach. Dieses Buch hat zum Ziel, einige Mittel und Wege aufzuzeigen, bewusster werden zu lassen und sich selbst besser zu verstehen. Zu realisieren, was es bedeutet, das eigene Potenzial auszuleben, um den persönlichen Weg überhaupt angehen zu können.

    Solange wir jedoch von Glaubenssätzen, Mustern und Ängsten überschüttet sind, die uns hindern, an unser wahres Selbst heranzukommen, können wir diese Einzigartigkeit nicht erkennen und bewegen uns im Nebel des kollektiven Bewusstseins. Dieses Buch ist für all die Menschen, die sich für ein bewussteres und erfülltes Leben entscheiden möchten und sich für die eigene Entwicklung interessieren. Solche, die das Leben verstehen wollen und nach einer für sie sinnvollen Aufgabe suchen, weil sie es müde sind, diesem von aussen aufgesetzten gesellschaftlichen Druck gerecht werden zu müssen. Menschen, die vielleicht sogar aktiv zu diesem phänomenalen Wandel, der in unserer Gesellschaft gerade stattfindet, etwas Konstruktives beitragen wollen.

    Mir selbst ist das ein Anliegen und das Thema, welches mich schon seit meiner Kindheit beschäftigt. In all meinen Lern- und Wanderjahren gab es mehrere Zitate von grossen Persönlichkeiten, die mich immer wieder begleitet und motiviert haben, weiterzumachen. Hier die drei prägendsten, die auch direkt mit dem Inhalt dieses Buches zu tun haben.

    Bettina von Arnim, geborene Brentano, war die Frau von Achim von Arnim, der nebst Joseph von Eichendorf als einer der wichtigsten Schriftsteller aus der deutschen Romantik galt. Bettina selbst gehört zu den grossen weiblichen Ausnahmen dieser Zeit, denn auch sie gilt als prägende Autorin der Romantik.

    «Selber denken ist der höchste Mut.

    Wer wagt, selbst zu denken, wird auch selbst handeln.»

    Bettina von Arnim, Schriftstellerin, Zeichnerin, Komponistin und Vertreterin der Romantik 1785–1859

    Ich habe über zwanzig Jahre lang Führungskräfte in verschiedensten Positionen begleitet. Dafür habe ich in meinen Seminaren oft mit den Führungsqualitäten des grossen Seefahrers Christoph Kolumbus als Metapher gearbeitet. Ganz zu Beginn des Films «1492 – Die Eroberung des Paradieses» wird folgender Satz von ihm zitiert:

    «Kein Ergebnis menschlichen Fortschritts wird durch

    ungeteilte Zustimmung erzielt, und jene, die

    aufgeklärter sind als andere, sind auch dazu verurteilt,

    diesem Licht zu folgen, allen Widerständen zum Trotz.»

    Christoph Kolumbus, italienischer Seefahrer 1451–1506

    Hildegard von Bingen war eine herausragende Persönlichkeit aus dem frühen Mittelalter und fasziniert mich schon seit Jahren. Ihre ganzheitliche Herangehensweise an das Leben, wie sie anderen Menschen geholfen hat und die Art, wie sie unbeirrt ihren eigenen Weg gegangen ist, finde ich bemerkenswert. Dieses Zitat spricht mich deshalb ganz besonders an, weil es nicht nur sehr treffend, sondern auch wunderbar poetisch ausgedrückt ist und aus unserer Verletzlichkeit als Menschen ein Versprechen für das Schöne, welches daraus entstehen kann, widerspiegelt.

    «Die Kunst der Menschwerdung besteht darin,

    die Wunden in Perlen zu verwandeln.»

    Hildegard von Bingen, Äbtissin, Dichterin, Komponistin, natur- und heilkundige

    Universalgelehrte 1098–1179

    Was ist Persönlichkeitsentwicklung?

    «Persönliches Wachstum ist Zugewinn an Bewusstheit, Zugewinn an Verhaltens-Optionen, Zugewinn an Ich-Stärke, Zugewinn an Durchlässigkeit, letzten Endes ein Mysterium.» C. G. Jung

    Persönlichkeitsentwicklung soll einen Menschen stärken, bewirkt Wachstum und erhöht die persönliche Resilienz, also Widerstandsfähigkeit im Sinne von verbesserter Lebensfähigkeit. Durch bewusste und sorgfältig geführte Persönlichkeitsentwicklung können wir ein anderes Bewusstsein entwickeln und kommen so in einen neuen Level der Menschwerdung. Potenzialentfaltung befähigt, einen erfüllten, zufriedenen und wirksamen Lebensweg zu gehen. Die daraus entstehende Resilienz befähigt uns zu einem leichteren Umgang mit Herausforderungen, die das Leben uns stellt.

    Leider erkenne ich immer wieder, dass viele Menschen Angst vor dem Wort Psychologie haben. Sie haben die Vorstellung, man müsse ein wesentliches Problem haben oder gar lebensunfähig sein, um sich mit psychologischen Themen auseinanderzusetzen. Dies ist natürlich nicht der Fall, das ist ein weit verbreiteter Irrtum aufgrund fehlender Aufklärung. Deshalb möchte ich hier eine kleine historische Herleitung anfügen, damit besser verstanden wird, was mit Potenzialentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung gemeint ist. Das hilft, diese konstruktive Richtung der Psychologiewissenschaften, besser zu verstehen. Was die meisten bereits kennen, ist die Psychotherapie. Sie fokussiert darauf, Menschen zu helfen, wieder Fuss zu fassen, wenn diese den gesunden Zugang zu sich selbst verloren haben, mit Traumen konfrontiert wurden oder in schwierige Lebenssituationen geraten sind.

    Persönlichkeitsentwicklung hat jedoch einen völlig anderen Ansatz: Sie hilft, gesunden Menschen ihr Potenzial zu entfalten, und sorgt für eine sinnstiftende und erfolgreiche Lebenserfahrung. Sie beschreibt den andauernden Prozess, den alle Menschen durchschreiten dürfen. Ist man damit jedoch alleine gelassen, ist das Ergebnis ungewiss und langwierig. Durch sorgfältige, professionelle Begleitung findet dieser Prozess bewusst geführt und vor allem ressourcenorientiert und zielführend statt. Dies trägt dazu bei, dass in einem definierten Zeitraum bei der Person eine merkliche Erweiterung des Selbstbewusstseins und der Selbstregulierung stattfinden kann. Dies wiederum erhöht die Möglichkeit, ein zufriedenes, erfolgreiches und wirksames Leben führen zu können, merklich.

    Als Wirtschaftspsychologin hat man, ähnlich wie ein Sportcoach, zum Ziel, jemanden auf eine konstruktive Art zu seinem optimalen inneren Gleichgewicht zu bringen. So wird die Person auf eine natürliche Art robuster und leistungsfähiger. Das bewirkt, dass das Potenzial eines Menschen zum Vorschein gebracht wird. Der Fokus sollte dabei immer auf Ressourcenorientierung und auf einer zukunftsgerichteten Haltung liegen. Ich habe jahrelang Führungskräfte dabei begleitet, ihre eigenen Ressourcen besser nutzen zu können und sie befähigt, das Potenzial ihrer Mitarbeitenden hervorzubringen, damit diese sinnvoller eingesetzt werden konnten. Hier also eine historische Herleitung, die zeigt, was alles dazu geführt hat, dass diese innovative und zukunftsgerichtete Variante der Psychologiewissenschaft sich entwickeln konnte.

    Die Geschichte der Psychologiewissenschaften ist noch relativ jung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts haben sich die Ursprünge der Tiefenpsychologie entwickelt. Eingeführt wurde der Begriff durch den Schweizer Arzt und Psychiater Eugen Bleuler 1857– 1939. Später wurde er geprägt vom österreichischen Arzt und Neurologen Sigmund Freud 1856–1939 und Begründer der Psychoanalyse. Seine beiden Schüler und Kollegen, Alfred Adler 1870–1937, Begründer der Individualpsychologie, und Carl Gustav Jung 1875–1961, Begründer der analytischen Psychologie, haben im Laufe der Freundschaft mit Sigmund Freud die Zusammenarbeit abgebrochen und ihre eigenen Psychologierichtungen entwickelt. Alle diese Herangehensweisen an die menschliche Seele, sind jedoch aus ärztlicher Perspektive entstanden mit dem Ziel, ein Defizit zu behandeln, und sind Therapieformen. C. G. Jung hat jedoch im Laufe der Jahre realisiert, dass die Auseinandersetzung mit dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein nicht nur Heilung, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung und Potenzialentfaltung bedeuten kann. Er hat dies den Individuationsprozess genannt.

    Ungefähr zur selben Zeit hat sich parallel zur Psychologie auch die Disziplin der Pädagogik und Didaktik, also wie der Mensch am besten lernt, weiterentwickelt. Diese Theorien wurden bei uns vor allem von den Pädagogik-Pionieren Rudolf Steiner 1861–1925 und Maria Montessori 1870–1952 geprägt. Auch hier spielen die seelischen Bedürfnisse des Menschen eine grosse Rolle und werden bewusst aktiv in Betracht gezogen. Die beiden Pädagogen hatten jeweils einen leicht unterschiedlichen Ansatz. Bei beiden ging es jedoch darum, die natürliche Neugierde und Lernfähigkeit von Kindern zu erhalten und die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Entfaltung der Persönlichkeit und Lernfähigkeit zu schaffen. Das Ziel dabei war, dass sich die menschliche Seele ideal entwickeln und entfalten kann. Die Erkenntnis, dass es wesentlich darauf ankommt, wie unsere Seele und unser Geist geformt werden, basiert auf psychologischen und neurologischen Erkenntnissen.

    Das bestätigt auch die Sozial- und Arbeitspsychologie. Kurt Levin 1890–1947, Begründer der experimentellen Sozialpsychologie, die deutsche Psychoanalytikerin Ruth Cohen 1912–2010, Begründerin der themenzentrierten Interaktion TZI, und Elisabeth Kübler Ross 1926–2004, eine schweizerisch-US amerikanische Psychiaterin und Sterbeforscherin, hatten alle einen grossen Einfluss auf die damals völlig neue Disziplin der Arbeitspsychologie, aus der im 20. Jahrhundert die Betriebs- und heute die Wirtschaftspsychologie entstanden ist. Natürlich muss hier auch der Begründer der Transaktionsanalyse, Eric Berne 1910–1970, ein kanadisch-US-amerikanischer Psychiater, erwähnt werden, der mit seinem Dramadreieck – welches in meinen Kursen erklärt und angewendet wird – einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis von Menschen geleistet hat. Es ging immer darum, den Menschen und seine typischen und unreflektierten Verhaltensweisen besser zu verstehen. Das Ziel war es herauszufinden, welches die optimalen Rahmenbedingungen sind, um geistig und seelisch zu gedeihen und auf eine natürliche Art arbeitsfähiger zu werden.

    Zusätzlich hat sich, ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Sportpsychologie entwickelt. Dieser Begriff wurde erstmals eingeführt von Pierre Baron de Coubertin 1863–1937, einem französischen Pädagogen, Historiker und Sportfunktionär. Er war massgebend für die Wiederbelebung der Olympischen Spiele 1896. Auch im Sport wird das Unterbewusstsein für die mentale Steuerung, um eine bessere Leistung bringen zu können, genutzt. Das kann gut auch für die Vorbereitung auf Prüfungen übertragen werden und gute Führungskräfte nutzen es, um ihre Mitarbeitenden im Arbeitsalltag zu Höchstleistungen zu beflügeln. Man könnte also sagen, dass es grundsätzlich zwei Richtungen in der Psychologie gibt. Die eine ist aus dem Defizit entstanden und die andere mit dem Ziel, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. Der Fokus der ressourcenorientierten Methoden liegt also auf dem, was alles noch MÖGLICH ist und nicht was fehlt oder verschüttet ist, lässt aber das Zweite nicht ausser Acht.

    Persönlich bin ich überzeugt, dass gerade in diesen veränderungsreichen Zeiten, in welchen wir leben, die Auseinandersetzung mit sich selbst eine der effektivsten Lösungen für eine gute Transformation der Gesellschaft und ein sinngeprägtes Leben für den einzelnen Menschen ist. Dazu müssen wir verstehen, dass wir unserem Leben selbst aktiv Sinn geben müssen. Nur dann können wir etwas bewegen. Sei es auch im Kleinen bei uns selbst und in der näheren Umgebung wie der Familie, der Partner- und Freundschafen, oder im Grösseren mit einer aktiven Rolle in der Gesellschaft.

    Marie Luise von Franz, eine der berühmten Frauen aus dem Kreise C. G. Jungs, hat 1964 dazu schon folgendes geschrieben:

    Heute leiden mehr und mehr Menschen, besonders diejenigen, welche durch ihre Arbeit in die Städte [oder vor den Computer] gebannt sind, unter einer gelangweilten Leere [oder Angst]. Es ist, als ob man immer auf etwas warten würde, das nicht kommt. Kino, Sportanlässe, politische Aufregungen, lenken uns eine Weile ab, aber immer wieder kehrt man doch von ihnen wieder müde und enttäuscht in die Öde der eigenen Wohnung zurück. Das einzige lebenswerte Abenteuer kann für den modernen Menschen nur noch innen zu finden sein. In der Ahnung, dass das so ist, wenden sich heute viele Yoga und anderen östlichen Lehren zu; aber das ist

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