Die Freimaurer
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Buchvorschau
Die Freimaurer - Michael Kraus
Michael Kraus (Hg.)
DIE FREIMAURER
Michael Kraus (Hg.)
DIE
FREIMAURER
Komplett überarbeitete Neuauflage
Michael Kraus (Hg.)
Die Freimaurer
Umschlagidee und -gestaltung: kratkys.net
Komplett überarbeitete Neuauflage
© 2011 Ecowin Verlag, Salzburg
Lektorat: Dr. Arnold Klaffenböck
Coverfoto: Ivan Wojnikow
Bildteil: Martin Vukovits
Gesamtherstellung: www.theiss.at/
Gesetzt aus der Sabon
Printed in Austria
ISBN 978-3-7110-5006-9
www.ecowin.at
Inhalt
Grußwort
Vorwort
Statt einer Einführung Öffentlichkeitsarbeit – wozu?
1. Kapitel Ein ideales Modell
Kulturelle Evolution und ideale Gesellschaft
Bedingungen für den Erfolg von Gemeinschaften
Die Freimaurerei und die Gesetze der kulturellen Evolution
2. Kapitel Wesen und Werte
Humanismus als Grundprinzip
Aufklärung als Menschenbild
Toleranz als Grundwert
Verschwiegenheit als Verpflichtung
3. Kapitel Freimaurer und Loge
Die Pflichten des Freimaurers
Der Weg in die Loge
Rituale und Symbole
Die mittelalterlichen Bauhütten
Das freimaurerische Ritual
Das Baustück
4. Kapitel Positionen
Freimaurerei und Religion
Freimaurerei und Politik
Globalisierung und Neoliberalismus
Fundamentalismus und Aufklärung
5. Kapitel Fakten
Die Entwicklung der Freimaurerei in Österreich
Die österreichische Freimaurerei heute
Die Johannisfreimaurerei
Hochgrade in Österreich
Missverständnisse und Missbrauch – Die populären Irrtümer
Die freimaurerische Weltverschwörung
Schwindler, Gaukler und Skandale
Geschäftsmaurerei
6. Kapitel
Die Weltfreimaurerei – Ein Überblick
Die Internationalität der Freimaurerei
Institutionen und Reichweite
Strukturen und Inhalte
Anerkennung und Regularität
Internationale Zusammenarbeit
Stärken und Schwächen der Weltfreimaurerei
Freimaurerei und Frauen
Ausblick
Stichwortverzeichnis
Grußwort
Grußwort
Spricht es nicht für unsere Gesellschaft, dass von einem ernsthaften und um solide Vermittlung der Innenseite der Freimaurerei bemühten Buch, also von einem Sachbuch, schon 15.000 Stück verkauft werden konnten? Wahrscheinlich ist es so.
Aus dem Verkauf der ersten Auflage und der wachsenden internationalen Nachfrage ergibt sich folgerichtig eine vom Autorenkollektiv gewissenhaft durchgesehene zweite Auflage.
Diese Auflage, die nach Dan Browns Buch „Das verlorene Symbol" erscheint, könnte dem Bemühen gute Dienste leisten, zwischen einer romanhaften Bearbeitung des Themas Freimaurerei und der Vermittlung seriöser Kenntnis zu einer am Entstehen abendländischer Kultur verdienstvoll beteiligten Bewegung des Denkens und der Achtung vor unverzichtbaren Werten zu unterscheiden.
Das nun in zweiter Auflage erscheinende Buch, das in erster Auflage schon wochenlang auf der Bestsellerliste zu finden war, nennt als seinen Herausgeber meinen Amtsvorgänger Dr. Michael Kraus. Dr. Kraus hat mit mehreren öffentlichen Interviews und letztlich mit diesem Buch einen Weg beschritten, den ich ausdrücklich gut- und willkommen heiße. Freimaurer werden zu wollen, bedeutet die Bereitschaft zu einem Aufbruch auf einen nicht ganz einfachen Weg, ist so etwas wie eine Holschuld – es wird keine Freimaurerei ins Haus geliefert. Aber vielleicht hat die Freimaurerei ihrerseits auch eine Bringschuld. Die Freimaurerei ist eine eher zurückgezogene Gesellschaft (in Logen rechtlich als Vereine nach dem Vereinsgesetz organisiert), deren Bild in der Öffentlichkeit durch Irrtümer und manchmal auch bewusste Irreführungen verzerrt ist. Hätte sie nicht auch irgendwie die Pflicht, zur Aufklärung schlicht unredlicher und unsachlicher Anfeindungen beizutragen? Ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Vorgänger im Amte (mit einem aus der Tradition kommenden Wort: als deren Großmeister) diesen Weg solider und Vorurteile abbauender Information beschritten hat.
Ich wünsche dem Buch auch weiterhin den großen Erfolg, den es verdient, und den Lesern die Freude daran, nun ein Werk in Händen zu haben, das von Freimaurern selbst geschrieben, also von wirklich Wissenden über den Inhalt und den Zweck des Bundes, dem sie angehören, authentisch berichtet.
Nikolaus Schwärzler
Großmeister
Wien, im März 2011
Vorwort
Vorwort
Der Schriftsteller und Politiker Jörg Mauthe, der sich im Angesicht des Todes offen zur Freimaurerei bekannte, ermahnte uns eindringlich, dass „… die Loge eine Organisationsform darstellt, die von vornherein nicht auf Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit hin konstruiert, denn auch das denkbar ungeeignetste Instrument für eine solche ist." Wer die österreichische Freimaurerei von innen kennt, weiß, dass diese ernste Erinnerung mehr den Freimaurer-Organisationen in anderen Ländern gelten mag, denn die österreichischen Logen üben ihren Auftritt nach außen seit Jahrhunderten in besonders zurückhaltender Weise. Selbst unsere Präsenz im World Wide Web fällt mehr als bescheiden aus.
Dafür gibt es eine Reihe von guten Gründen: Die Loge wirkt auf den Einzelnen, und was er dann in der Welt bewirkt, ist seine persönliche Leistung und nicht die der Organisation. „Deren unersetzliche Leistung besteht einzig darin, aus Suchenden Freimaurer zu machen."
Diese Zitate stammen aus einem sogenannten „Baustück" – das sind die Vorträge, die die Brüder in der Loge halten – von Jörg Mauthe aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts für die Loge Libertas, der er damals angehörte. Er beschäftigte sich mit der grundsätzlichen Frage des Verhältnisses der Freimaurerei zur Öffentlichkeit und der Öffentlichkeitsarbeit und mit einigen sehr wesentlichen Facetten unseres Bundes, weswegen ich mich entschlossen habe, diesen Text im Original anstelle einer Einleitung den nachfolgenden Kapiteln voranzustellen. Denn Mauthe verstand es meisterlich, schwierig erscheinende Dinge verständlich auf den Punkt zu bringen und sie plastisch darzustellen.
Die Freimaurerei ist kein Geheimbund, und das, was und wie sie es beim Einzelnen zustande bringt, ist außerordentlich privat, aber nicht geheim. Dennoch hat sie viele willkürlich gewählte Geheimnisse, die aber vor allem den Zweck haben, die innere Zusammengehörigkeit zu fördern. Mit dem ich ein Geheimnis habe, der ist mir besonders nahe und vertraut. Und dieses nicht definierbare, geheimnisvolle Etwas ist einer von vielen Gründen, warum die Freimaurerei für viele Kandidaten ausreichend interessant erscheint.
Wachstum und Größe sind aber kein wichtiger Maßstab für den Erfolg einer Organisation wie der unseren. Im Jahr 2006 haben maßgebliche Medienstimmen in den Niederlanden anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Freimaurerei in diesem Land mit Erstaunen und nicht ganz ohne Bewunderung festgestellt, dass ihnen keine Organisation bekannt ist, die so klein, aber so wirkungsvoll und von so zählebigem Bestand ist. Es hat wohl etwas mit dem Feuer zu tun: Ein einziges Streichholz kann einen Flächenbrand entfachen, aber das, was wirklich Bestand hat und das Potenzial des jederzeitigen Feuers in sich birgt, ist die Glut, die ewig währt. Und es ist eben dieses Bild, das den Anspruch erfüllt, dem wir stets versuchen, gerecht zu werden.
Das ist es auch, was den seinerzeitigen Großmeister der österreichischen Freimaurer im Jahr 2007 veranlasst hat, mit einem Buch an eine interessierte Öffentlichkeit heranzutreten. Also nicht, um ein uns sehr wertvolles Prinzip zu durchbrechen und die Freimaurerei zu Markte zu tragen, sondern um wieder einmal die Glut zum Feuer zu entfachen, und zwar dort, wo das Feuer Nahrung finden kann, bei interessierten und engagierten Lesern von Büchern. Denn der freimaurerische Gedanke hat höchste Aktualität. Aber er ist gleichzeitig fordernd und unbequem und entzieht sich somit einer oberflächlichen Behandlung auf einer barrierefreien Kommunikationsschiene. Fast jeder muss sich diesen Zugang erst erarbeiten.
Viele, ja vielleicht die meisten von uns haben eine besondere Disposition zur Verantwortung, die dann stark wird, wenn sie sich mit Sorge paart. Es gibt heute erheblichen Anlass zur Sorge, aber aus unserer Perspektive nicht zum Pessimismus. Denn sich für Menschen verantwortlich zu fühlen, ist von der Liebe zum Mitmenschen getragen. Diese Liebe ist die Quintessenz des Hoffens und des Wollens. Aus ihr speist sich unser Optimismus. Sorge haben wir, weil wir spüren, dass die vielen neuen Herausforderungen in der Gesellschaft – die mit der Finanzkrise einhergehende neue Armut, die vielen schwelenden Bürgerkriege, die Angst vor der Globalisierung, die Zaghaftigkeit, ein Europa der Herzen zu bilden, die Unfähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen, die Klimakatastrophe – von denen, die von uns durch Wahl dazu berufen wurden, nicht bewältigt werden; weil sie nicht können, weil sie nicht wissen, weil sie nicht wollen oder weil sie vielleicht gar nicht sollen. Von jedem etwas. Und wir können uns entweder damit abfinden, geistig emigrieren, fundamentalistisch und aggressiv reagieren oder eben versuchen, positive Alternativen zu entwickeln. Unser – der freimaurerische – Weg bedeutet, uns auf die wenigen, allgemein gültigen Werte der Menschheit zurückzubesinnen wie Toleranz, Humanität, menschliche Weisheit und eben das, was wir mit Bruderliebe, will heißen Menschenliebe, umschreiben.
Immer, wenn es solch große Probleme in der Gesellschaft gab, ist die Freimaurerei an die gesellschaftspolitische Oberfläche gekommen, manchmal auch an die Öffentlichkeit. Im 18. Jahrhundert war es die Aufklärung, die die Menschheit vom Joch der geistlichen und weltlichen Bevormundung befreite, dann die Französische Revolution, die Staatenbildung in Nord- und Südamerika, schließlich die Neuordnung Europas nach dem Ersten Weltkrieg. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie Freimaurer oder freimaurerische Gedanken die Menschheit ein Stück weiter gebracht haben. Dieses Wissen und unser Gefühl der Verantwortung geben uns den Mut, angesichts des sich verschlechternden Zustands der Welt einen Weg aufzuzeigen, wie der Einzelne, nicht die Organisation, katalytisch wirken kann.
Denn was die Freimaurerei in der gesamten Zeit ihrer Existenz versucht, ist nicht weniger, als der Menschenwürde und der Menschenliebe in der Welt den Platz zu schaffen, der ihnen nach unserer humanistischen Überzeugung zusteht. Das zu wollen heißt, sich gegen Bevormundung, Engstirnigkeit, Diktatur, Egoismus, Intoleranz und viele andere Unmenschlichkeiten zu wehren. Manchmal bedeutet es Aufklärung, immer aber ist es die Arbeit des Sisyphos, die wir deswegen positiv erleben, weil wir erkannt haben, dass es sich lohnt, den Weg zum Ziel zu machen. Die immer neue Anstrengung, die immer neue Herausforderung macht den Menschen zum Freimaurer.
Dieses Buch will also kein Lexikon der Freimaurerei sein, kein weiteres der zahlreichen Bücher, die sich mit dem Wesen und der Vergangenheit dieses besonderen Bundes auseinandersetzen.
Wir wollen uns auch nicht der Illusion hingeben, dass ein Buch wie dieses es schaffen könnte, die Freimaurerei – diesmal vielleicht etwas authentischer, als das sonst der Fall ist – zu erklären. Sie entzieht sich per definitionem einem rationalen Ein- und Durchblick. Es mag auch manches von dem, was hier im Idealbild erscheint, nicht recht glaubwürdig sein, denn wir müssen ja zugeben, dass es in der Tat für jeden von uns verdammt schwer ist, draußen den Beweis zu erbringen, dass das, was wir als Freimaurer in der Loge lernen und üben, auch wirklich und nachhaltig umgesetzt wird.
Und doch gibt es nur ganz wenige, die dem Bund beitreten und sich dann wieder enttäuscht abwenden, weil sie zwangsläufig die Erfahrung machen, dass es zwar regelmäßig eine Lücke zwischen Anspruch und Erfüllung gibt, dass es sich aber lohnt, nicht müde zu werden, am Schließen dieser Lücke zu arbeiten. Wir bleiben engagierte und begeisterte Mitglieder, weil die Quintessenz der Bruderschaft das gemeinsame Erleben und Bemühen ist, und weil der Qualität der Beziehung, die wir zueinander haben, nicht nur ein sehr hoher Stellenwert beigemessen wird, sondern weil diese auch in der Realität ständig stattfindet. Nirgendwo außer in der