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Poetry Slam: Aufs Maul
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eBook93 Seiten1 Stunde

Poetry Slam: Aufs Maul

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Über dieses E-Book

Thomas Laue, gefährlicher Gewaltverbrecher, will Poetry Slammer werden. Mit Hilfe seiner Justizvollzugsbeamten wird er der beste seiner Generation.Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, will er seinen Mitmenschen etwas von dem zurückzugeben, was er erhalten hat. Und er gibt es ihnen, wie es seine Art ist: Aufs Maul Jens Goldbach seziert die Poetry Slam Szene. Scheibe für Scheibe. Meinungen: Die Geschichte macht Spaß, wo man keinen haben sollte, und Angst, wo sie vielleicht angebracht ist. Und keiner merkt`s, weil alle in Ironie ersaufen. - Christian Ritter Dieses Buch ist wie die Unmittelbarkeit eines Jazzkonzertes. Niemand will gewinnen. Goldbach gewinnt trotzdem. - Dirk Bernemann Wenn Poetry Slam im Koma liegt (und wer würde das ernsthaft bezweifeln wollen?), dann ist Jens Goldbach sein würdiger Sterbehelfer. - Jan Off
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. Dez. 2014
ISBN9783957910264
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    Buchvorschau

    Poetry Slam - Jens Goldbach

    ©opyright 2014 by Autor

    Umschlaggestaltung: D-ligo

    Titelfoto: Sophia Vogel

    Lektorat: Christian Ritter

    Satz: Fred Uhde, Leipzig (www.buch-satz-illustration.de)

    ISBN: 978-3-95791-026-4

    Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist

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    Unsichtbar Verlag | Wellenburger Str. 1 | 86420 Diedorf

    Jens Goldbach

    Poetry Slam

    Auf’s Maul

    Für Dirk

    Inhalt

    Poetry Slam

    Benjamin Seckers, 40

    (Justizvollzugsbeamter)

    Er kam zu uns in einem Zustand und mit einer Einstellung … sagen wir nicht gerade konstruktiv. Thomas’ erste Jahre waren einfach schwierig. Für ihn und auch für uns. Erst mal war es vielleicht nicht die schlaueste Entscheidung, so ehrlich vor Gericht zu sein. Also einerseits … natürlich ist es eigentlich schon eine gute Idee, ehrlich vor Gericht zu sein. Aber … einige Sachen fallen wohl unter ›höfliche Ehrlichkeit‹ und andere unter ›beleidigende oder kränkende‹. Oder auch ›dumme Ehrlichkeit‹. Das wusste Thomas damals wohl nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er das heute weiß. Kurz gesagt, er schrie die ganze Zeit, dass er es immer wieder machen würde und dass das Scheißschwein bekommen hat, was es wollte. Das hat seine Chancen nicht sehr verbessert. In seinen ersten Tagen und Monaten bei uns war es dann problematisch. Er schaffte das aber doch irgendwie alles ganz gut alleine. Immer wachsam. Immer über die Schulter gucken, was hinter dem Rücken passiert. Die anderen wollten an ihn ran. Richtig schafften sie das aber nie.

    Roland Pfitzeck, 55

    (Direktor Justizvollzugsanstalt)

    Es ist immer schwierig, etwas Abschließendes oder Verurteilendes über einen unserer Insassen zu sagen. Prinzipiell gestehen wir jedem seine Rehabilitierung zu. Viel mehr als das. Unsere Aufgabe im stationären Strafvollzug ist es, jeden unserer Inhaftierten dabei zu unterstützen, wieder ein funktionierendes Mitglied unserer Gesellschaft zu werden. Bei Herrn Laue war das von Anfang an mit vielerlei Schwierigkeiten behaftet. Er weigerte sich, an sämtlichen Maßnahmen teilzunehmen, die wir im Vollzug zur Vorbereitung auf die Wiedereingliederung anboten. Dazu gehörte die Herstellung von Topflappen und Schürzen, die dann auf dem Wochenmarkt verkauft wurden. Auch beschäftigungs- und kunsttherapeutische Angebote wie die Musikgruppe wurden von Laue stets abgelehnt.

    Jürgen Pelipper, 31

    (Sozialarbeiter)

    Ich kann mich erinnern, dass Laue bei einer Probe der Gefängnisband »Dicke Eier« dabei war und versucht hat, alles kaputt zu machen. Also deren Arbeit regelrecht zu sabotieren. Ein paar guckten immer zu, ein paar andere versuchten mal ein bisschen mit den Instrumenten rumzuspielen. Naja und ein paar konnten sogar ein bisschen was an ihren Instrumenten. Ein paar Rhythmen auf dem Schlagzeug, ein paar Akkorde greifen und so. Die Jungs wollten »Smoke on the Water« üben und waren gerade mit dem Intro beschäftigt. Laue wusste, was »Smoke on the Water« bedeutete.

    Gernot Pfeffer, 43

    (schwerer Raubüberfall, 7 Jahre und 6 Monate)

    Thomas hatte immer ’ne Kippe in der Hand. Er blies also mit seinem Rauch mit voller Kraft in sein Wasserglas. Echt. Nicht nur ein bisschen. Das Wasser spritzte raus. Und spritzte die anderen alle voll. Die mochten das gar nicht. Das war ein bisschen wie im Kindergarten. Das gab da oft Geschreie und auch oft Prügel. Es war nicht so, dass das nur bei dem Lied so war. Er wollte immer … ich weiß nicht, ob er immer im Mittelpunkt stehen wollte. Er wollte zumindest nicht, dass jemand anders im Mittelpunkt stand. Und er konnte es auch nicht ertragen, dass andere sich etwas kontinuierlich erarbeiteten. Einen Plan machten. Zusammen arbeiteten. Er hatte keine klare Vorstellung, was genau er lieber machen wollte. Das war aber auch egal, weil so weit dachte er glaub ich gar nicht. Aber bis er darauf kommen würde, was er lieber machen würde, war er recht zufrieden damit, den anderen alles kaputt zu machen. Vielleicht hat er sich gedacht: Lieber etwas Beschissenes im Keim zerstören. Am Ende wird es ja eh nur scheiße. Wenigstens das wusste er vorher schon.

    Thomas Laue, 38

    (gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge, 4 Jahre und 3 Monate)

    Ich fand das immer ziemlich spaßig. Und ich weiß auch nicht, wieso das alle immer so ernst genommen haben. Am Ende haben die da n bisschen ihren Kack geklimpert und aufs Schlagzeug gehauen. Was haben die erwartet? Weltstars zu werden? Jungs: Ihr seid IM KNAST. Glaubt ihr, ihr kommt da schneller raus, nur weil eure Scheißkapelle »Lemon Tree« spielen kann? Echt nicht. Dann lieber mit Absicht. Also mit Absicht nix machen. Idioten. Ha Ha Ha. Ich klatsch auf Euerm Konzert.

    Roland Pfitzeck, 55

    (Direktor Justizvollzugsanstalt)

    Diese Einstellung war nicht gerade etwas, was einer möglichen zukünftigen Rehabilitierung Herrn Laues zuträglich war. Üblicherweise kommen uns die Häftlinge entgegen. Wir denken, dass sie auch Interesse daran haben, wieder in Freiheit zu gelangen. Wir konnten Herrn Laue aber leider auch nicht untersagen, an den Bandproben teilzunehmen. Die Mitglieder der Band äußerten ihren Unmut ihm gegenüber dann direkt im Vollzugsalltag. So wurde bei der Essensausgabe in sein Essen gespuckt, oft direkt vor seinen Augen. Auch während des Essens gab es Vorfälle, bei denen Häftlinge sich neben Laue stellten und während dieser aß in sein Essen spuckten. Offenbar liebten unsere Inhaftierten ihre Musik wirklich.

    Jürgen Pelipper, 31

    (Sozialarbeiter)

    Irgendwann schnappte mal einer das Wort POETRY SLAM auf. Glaube das hat sogar einer unserer Häftlinge aufgebracht, weil er mal sowas gesehen hatte als er noch draußen war. Wir wussten nicht genau, worum es ging. Wir sind aber von der Gefängnisleitung stets dazu angehalten, das Kulturprogramm innerhalb unseres Hauses zu erweitern. Schließlich ist ja auch Kultur eine Stufe auf der Treppe zurück in ein eigenverantwortetes Leben. Also bestellten wir uns ein Arbeitsbuch zu dem Thema. Darin ging es

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