Poetry Slam: Aufs Maul
Von Jens Goldbach
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Poetry Slam
Ähnliche E-Books
Interviews über Interviews Band 2: Zwischen O-Ton und "Ist doch so, oder" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitternachtsmesse: Zwischen Tütensuppe und Videorecorder oder Reise um die Welt in 52 Tagen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPseudo: Ein Punkroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAktives Zuhören: Kleine Geschichten in Reimen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrogen, Sex und gute Laune: 30 Jahre Jugend und wie man sie überlebt, Teil 1: 60er Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufgeben war NIE mein Ding: Die bewegende Lebensgeschichte eines Musikers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGonzo: Die offizielle und autorisierte Biografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWar das die Wende, die wir wollten?: Gespräche mit Zeitgenossen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRed House: Der Blues war immer dabei - nicht nur in Oldenburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHyperakusis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwule sind die besseren Menschen ...!: Erfahrungsbericht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutschrock: 30 Fragen und die eine oder andere kritische Nachfrage an 55 Bands Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber die Sprache hinaus: Biographisches Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFantastische Queerwesen: und wie sie sich finden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Wer seiner Seele Flügel gibt …": Mit Kunst das Leben meistern. Aufgezeichnet von Christine Dobretsberger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStrauchdiebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheater Boulevard 3: Blvd 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte: Lexikon der deutschen TV-Slapstick-Serien in Ost und West Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCage Stories Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoulCity - Protokoll: Ein Stück entsteht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Verlangen nach Schönheit: Gespräche über Musik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesten und Geräusche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMen Store: Von Traumprinzen und Sonderangeboten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLoslassen: 10 inspirierende Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTroyer Begleiter: Die Fantastischen Vier und ich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Klang der Blicke: Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmerzwach - 5 Jahre Heartcore Blogging Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas letzte Lied: Songs zum Abschiednehmen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSweet Dreams Are Made Of This: Von den Eurythmics bis SuperHeavy (Die Autobiografie) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Sendung!: Die Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Fiktion für Sie
Anal Genial Sex-Geschichten: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Ich liebe Sex: Sex und Erotik ab 18 Jahre Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ein fliegender Vogel blickt nie zurück: Die Freiheit nach dem Loslassen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIntimes Geständnis: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Hardcore Sex-Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReckless 4. Auf silberner Fährte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBe Dirty! - erotische Sexgeschichten: Erotikroman für Erwachsene ab 18 Jahren | unzensiert | deutsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Duft von Schokolade (eBook) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Karl Kraus lernt Dummdeutsch: Oder Neue Worte für eine neue Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo die Liebe ist, da ist auch Gott: Erzählungen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Radetzkymarsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Tabu: Sexgeschichten - Heiss und Obszön: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJede Fremdsprache sofort sprechen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpätestens morgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHotel Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArturos Insel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Reich Gottes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Jakobsbücher Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ausweitung der Kampfzone Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Graf von Monte Christo Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wie man die Frauen verführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zimmer für sich allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAmerika Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dämmer und Aufruhr: Roman der frühen Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gute Buch zu jeder Stunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDresden: Roman einer Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer große Gatsby Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Unrast Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwarze Befriedigung: Erotischer Roman Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Das achte Leben (Für Brilka) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Große Gopnik: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Poetry Slam
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Poetry Slam - Jens Goldbach
©opyright 2014 by Autor
Umschlaggestaltung: D-ligo
Titelfoto: Sophia Vogel
Lektorat: Christian Ritter
Satz: Fred Uhde, Leipzig (www.buch-satz-illustration.de)
ISBN: 978-3-95791-026-4
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Hat Dir das Buch gefallen? Schreib uns Deine Meinung unter:
info@unsichtbar-verlag.de
Mehr Infos jederzeit im Web unter www.unsichtbar-verlag.de
Unsichtbar Verlag | Wellenburger Str. 1 | 86420 Diedorf
Jens Goldbach
Poetry Slam
Auf’s Maul
Für Dirk
Inhalt
Poetry Slam
Benjamin Seckers, 40
(Justizvollzugsbeamter)
Er kam zu uns in einem Zustand und mit einer Einstellung … sagen wir nicht gerade konstruktiv. Thomas’ erste Jahre waren einfach schwierig. Für ihn und auch für uns. Erst mal war es vielleicht nicht die schlaueste Entscheidung, so ehrlich vor Gericht zu sein. Also einerseits … natürlich ist es eigentlich schon eine gute Idee, ehrlich vor Gericht zu sein. Aber … einige Sachen fallen wohl unter ›höfliche Ehrlichkeit‹ und andere unter ›beleidigende oder kränkende‹. Oder auch ›dumme Ehrlichkeit‹. Das wusste Thomas damals wohl nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er das heute weiß. Kurz gesagt, er schrie die ganze Zeit, dass er es immer wieder machen würde und dass das Scheißschwein bekommen hat, was es wollte. Das hat seine Chancen nicht sehr verbessert. In seinen ersten Tagen und Monaten bei uns war es dann problematisch. Er schaffte das aber doch irgendwie alles ganz gut alleine. Immer wachsam. Immer über die Schulter gucken, was hinter dem Rücken passiert. Die anderen wollten an ihn ran. Richtig schafften sie das aber nie.
Roland Pfitzeck, 55
(Direktor Justizvollzugsanstalt)
Es ist immer schwierig, etwas Abschließendes oder Verurteilendes über einen unserer Insassen zu sagen. Prinzipiell gestehen wir jedem seine Rehabilitierung zu. Viel mehr als das. Unsere Aufgabe im stationären Strafvollzug ist es, jeden unserer Inhaftierten dabei zu unterstützen, wieder ein funktionierendes Mitglied unserer Gesellschaft zu werden. Bei Herrn Laue war das von Anfang an mit vielerlei Schwierigkeiten behaftet. Er weigerte sich, an sämtlichen Maßnahmen teilzunehmen, die wir im Vollzug zur Vorbereitung auf die Wiedereingliederung anboten. Dazu gehörte die Herstellung von Topflappen und Schürzen, die dann auf dem Wochenmarkt verkauft wurden. Auch beschäftigungs- und kunsttherapeutische Angebote wie die Musikgruppe wurden von Laue stets abgelehnt.
Jürgen Pelipper, 31
(Sozialarbeiter)
Ich kann mich erinnern, dass Laue bei einer Probe der Gefängnisband »Dicke Eier« dabei war und versucht hat, alles kaputt zu machen. Also deren Arbeit regelrecht zu sabotieren. Ein paar guckten immer zu, ein paar andere versuchten mal ein bisschen mit den Instrumenten rumzuspielen. Naja und ein paar konnten sogar ein bisschen was an ihren Instrumenten. Ein paar Rhythmen auf dem Schlagzeug, ein paar Akkorde greifen und so. Die Jungs wollten »Smoke on the Water« üben und waren gerade mit dem Intro beschäftigt. Laue wusste, was »Smoke on the Water« bedeutete.
Gernot Pfeffer, 43
(schwerer Raubüberfall, 7 Jahre und 6 Monate)
Thomas hatte immer ’ne Kippe in der Hand. Er blies also mit seinem Rauch mit voller Kraft in sein Wasserglas. Echt. Nicht nur ein bisschen. Das Wasser spritzte raus. Und spritzte die anderen alle voll. Die mochten das gar nicht. Das war ein bisschen wie im Kindergarten. Das gab da oft Geschreie und auch oft Prügel. Es war nicht so, dass das nur bei dem Lied so war. Er wollte immer … ich weiß nicht, ob er immer im Mittelpunkt stehen wollte. Er wollte zumindest nicht, dass jemand anders im Mittelpunkt stand. Und er konnte es auch nicht ertragen, dass andere sich etwas kontinuierlich erarbeiteten. Einen Plan machten. Zusammen arbeiteten. Er hatte keine klare Vorstellung, was genau er lieber machen wollte. Das war aber auch egal, weil so weit dachte er glaub ich gar nicht. Aber bis er darauf kommen würde, was er lieber machen würde, war er recht zufrieden damit, den anderen alles kaputt zu machen. Vielleicht hat er sich gedacht: Lieber etwas Beschissenes im Keim zerstören. Am Ende wird es ja eh nur scheiße. Wenigstens das wusste er vorher schon.
Thomas Laue, 38
(gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge, 4 Jahre und 3 Monate)
Ich fand das immer ziemlich spaßig. Und ich weiß auch nicht, wieso das alle immer so ernst genommen haben. Am Ende haben die da n bisschen ihren Kack geklimpert und aufs Schlagzeug gehauen. Was haben die erwartet? Weltstars zu werden? Jungs: Ihr seid IM KNAST. Glaubt ihr, ihr kommt da schneller raus, nur weil eure Scheißkapelle »Lemon Tree« spielen kann? Echt nicht. Dann lieber mit Absicht. Also mit Absicht nix machen. Idioten. Ha Ha Ha. Ich klatsch auf Euerm Konzert.
Roland Pfitzeck, 55
(Direktor Justizvollzugsanstalt)
Diese Einstellung war nicht gerade etwas, was einer möglichen zukünftigen Rehabilitierung Herrn Laues zuträglich war. Üblicherweise kommen uns die Häftlinge entgegen. Wir denken, dass sie auch Interesse daran haben, wieder in Freiheit zu gelangen. Wir konnten Herrn Laue aber leider auch nicht untersagen, an den Bandproben teilzunehmen. Die Mitglieder der Band äußerten ihren Unmut ihm gegenüber dann direkt im Vollzugsalltag. So wurde bei der Essensausgabe in sein Essen gespuckt, oft direkt vor seinen Augen. Auch während des Essens gab es Vorfälle, bei denen Häftlinge sich neben Laue stellten und während dieser aß in sein Essen spuckten. Offenbar liebten unsere Inhaftierten ihre Musik wirklich.
Jürgen Pelipper, 31
(Sozialarbeiter)
Irgendwann schnappte mal einer das Wort POETRY SLAM auf. Glaube das hat sogar einer unserer Häftlinge aufgebracht, weil er mal sowas gesehen hatte als er noch draußen war. Wir wussten nicht genau, worum es ging. Wir sind aber von der Gefängnisleitung stets dazu angehalten, das Kulturprogramm innerhalb unseres Hauses zu erweitern. Schließlich ist ja auch Kultur eine Stufe auf der Treppe zurück in ein eigenverantwortetes Leben. Also bestellten wir uns ein Arbeitsbuch zu dem Thema. Darin ging es