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Arvanische Rätsel: Band I.
Arvanische Rätsel: Band I.
Arvanische Rätsel: Band I.
eBook451 Seiten5 Stunden

Arvanische Rätsel: Band I.

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Über dieses E-Book

Adar, ist ein vierzehnjähriger Bursche, der viel Humor und Energie braucht um die Abenteuer zu bewältigen, die unerwartet auf ihn zukommen. Mit Freunden, die sich finden, erlebt er seine erstaunliche Welt.
Offene Fragen müssen beantwortet werden, Rätsel sind zu lösen, Begegnungen zu meistern und das alles in einem Land, in seinem Land, dass er bis dahin nicht kannte.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum21. Dez. 2016
ISBN9783735734464
Arvanische Rätsel: Band I.
Autor

Karl-Heinz Pilgenröder

Karl - Heinz Pilgenröder, schrieb bisher Gedichte, von denen er drei Bände veröffendlichte. Doch nun liegt hier sein erster Fantasy - Roman vor.

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    Buchvorschau

    Arvanische Rätsel - Karl-Heinz Pilgenröder

    Meinen Dank an meine liebe Freundin Iris Roberts, die mich immer wieder ermutigt und angespornt hat.

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel I Reisende

    Kapitel II Probleme

    Kapitel III Die Bibliothek

    Kapitel IV Irritationen

    Kapitel V Verwicklungen

    Kapitel VI Unangenehmes

    Anhang

    Arvanische Zeittafel

    Die Armee von Arvanien

    Arvanische Zeitrechnung

    Personen und Bewohner

    Arvanische Stammbäume

    Gedichte und Lieder (Verzeichnis)

    Nachwort

    Reisende

    I.

    Ein blauer Himmel spannte sich klar und wolkenlos über das Land. Die Sonne brannte, seit Wochen war es heiß, der Regen fehlte und wurde doch so dringend benötigt. Alles war von einer feinen Staubschicht bedeckt, nur an einer Stelle war der Boden dunkel und aufgeworfen, dort wölbte sich ein frischer Hügel Erde.

    Ein Grab! Es war an diesem Morgen erst zugeworfen worden.

    Darauf lagen als letzter Gruß ein paar Feldblumen die in der frühen Sonne bereits zu welken begannen.

    Etwa dreißig Schritte von dieser Stelle entfernt standen drei Personen.

    Zwei schlanke blonde Bauernburschen standen vor einer verhärmten Frau und sahen sie zärtlich an. Einer der beiden jungen Männer hielt die von schwerer Arbeit schwieligen und rissigen Hände in seinen. Ihre Augen waren gerötet vom weinen.

    Die eher hochgewachsene Frau stand vorgebeugt mit hängenden Schultern ihren jüngsten Sohn traurig ansehend.

    Seine Tunika war von schlichtem braunen Wollstoff, Um die schlanke Taille war ein einfaches helles Tuch gebunden. An den Füßen hatte er Sandalen. An den bloßen Armen und Beinen sah man, dass er viel Zeit im Freien verbrachte, denn er war von der Sonne gebräunt. Seine sehr hellblonden Haare und die blauen Augen bildeten einen harmonischen Kontrast dazu. Die Mutter der beiden jungen Burschen war ähnlich gekleidet doch sie trug das schwarze Gewand der Trauer. Ein schwarzes Kleid des gleichen einfachen Stoffes, und eine dunkle Schürze, ihr blondes Haar bedeckte ein dunkles Kopftuch. Die Gesichtszüge dieser drei Menschen verrieten das es Mitglieder einer Familie waren.

    >> Du willst wirklich gehen mein Sohn? <<

    >>Ja, Du weißt dass es sein muss. Du musst hier für die beiden Kleinen sorgen. Ihr kommt ohne mich besser zurecht.<<

    >> Bleib hier Junge. Wir kommen auch so zurecht. <<

    >> Ja, irgendwie schaffen wir das schon. << sagte der andere Bursche.

    >> So wie in der letzte Zeit? Bei den hohen Kriegssteuern? Nein! << Der jüngere Bauernsohn lachte bitter.

    Seine Gedanken schweiften kurz ab. Er dachte an das Grab, dass sie am Tage zuvor ausgehoben hatte. Am frühen Morgen hatte es den Vater aufgenommen. Es war ein ausgezeichneter Reiter gewesen. Doch bei einem Proberitt mit einem jungen, nervösem Hengst scheute das Tier vor einer Schlange. Trodos war doch schon mehrmals vom Pferd gestürzt aber dieses mal war es übel ausgegangen. Er fiel vom Pferd und schlug mit dem Kopf auf einen Stein. Den Schädelbruch überlebte er nicht.

    Wie aus der Ferne drangen die Worte seine Mutter zu ihm durch.

    >> ... aber wir sind doch dann zusammen. <<

    Man merkte der Frau den Kummer an.

    >> Nein Mutter! << sagte er so energisch wie möglich.

    >> Junge, es ist zu gefährlich. << war ihre bekümmerte Antwort.

    Der Halbwüchsige gab sich optimistisch. >> Ich gehe zur Armee.

    Mein Vetter Dromeos ist auch dort. Er sagte, der Dienst ist nicht schwer. Außerdem haben wir schon seit vielen Jahren Frieden.

    Was soll schon geschehen? <<

    >> Ach Kind, << seufzte die Frau. <<

    >> Mach dir keine Sorgen. Ich sende von meinem Sold sofort etwas an Euch. <<

    >> Das wird doch niemals reichen. Wovon willst Du leben? << warf sein älterer Bruder Tudoros ein.

    >> Mach dir keine Gedanken, bei der Armee braucht man nicht viel. << gab sich Comenius optimistisch und sah seinen Bruder durchdringend an. Sein Blick sprach Bände und drückte so viel aus wie >> Halt endlich den Mund und mach es nicht noch schlimmer. << Sie glichen sich sehr, nur das sein Bruder ein Jahr älter war.

    Beide waren blond, hochgewachsen und schlank, von der Sonne gebräunt mit weißen Zähnen und einem netten Lächeln. Doch nun war das Gesicht besorgt und bekümmert.

    >> Natürlich mache ich mir die, Comenius. << Tudoros legte die Stirn in Falten.

    >> Ich habe Angst um dich. << seine Mutter kämpfte mit den Tränen.

    Erst heiratete der älteste Sohn Cortinos die Tochter eines Müllers. Da der Müller keine Söhne hatte zog er nach Merian.

    Dann starb der Ehemann. Nun wollte der jüngste Sohn zur Armee weil das Geld nicht reichte.

    >> Ach was sind schon zwei Jahre? Die gehen schnell um und das Geld können wir brauchen. <<

    >> Ja das könnten wir schon << gab Comenius Mutter zu.

    >> Mein Bündel ist geschnürt. In zwei oder drei Tagen bin ich in der Hauptstadt. Dort gehe ich zu Dromeos, er wird mir helfen. Ich trete in die Armee ein. Wenn ich Glück habe komme ich zur Palastwache. <<

    >> Du willst wirklich gehen? << fragte sie besorgt.

    >> Ja! Gibst Du mir deinen Segen? <<

    >> Mein Sohn mögen dich die Götter Arvaniens begleiten und beschützen. << Sie seufzte schwer und unterdrückte mühsam einige Tränen.

    >> Ich danke dir Mutter. <<

    Die beiden Brüder umarmten sich. Sie sahen sich an. Der Ältere sagte leise und zärtlich. >> Pass auf dich auf. << Dann küsste Tudoros seinem kleinen Bruder die Stirn.

    >> Pass Du auf Mutter und die Mädchen auf. << erwiderte Comenius. >> Und auf dich. <<

    >> Willst Du dich nicht verabschieden? << fragte Tudoros.

    >> Nein, die beiden Mädchen würden es nicht verstehen und ich würde nicht gehen können. <<

    Der Bauernbursche umarmte und küsste seine Mutter. Er legte einen Moment den Kopf an ihre Schulter. Dann gab er sich einen Ruck, wandte er sich um, hob sein Bündel auf und ging los.

    >> Comenius! <<

    Er drehte sich noch einmal um. Tudoros ging mit gesenktem Kopf zum Stall, niemand sollte seine Tränen sehen. Seine Mutter kam auf ihn zu, ergriff seine Hand, Comenius spürte wie sie ein paar Münzen in seiner Hand legte.

    >> Mutter nicht. << widersprach er.

    >> Doch Junge, Du brauchst es. <<

    >> Ihr müßt es dringender haben. Für dich Aglaia und Alia. <<

    >> Nimm. Es ist gut so. <<

    Comenius öffnete die Hand. Es lagen vier Bronzemünzen und fünf Kupferstücke darin. Er nahm zwei der bronzenen Münzen und drei Kupfermünzen und gab sie seiner Mutter zurück.

    >> Für die Steuern und euch, ihr dürft nicht ohne Geld sein. << Dann küsste er sie noch einmal zärtlich auf die Wange. Er strich ihr eine Träne weg und sagte >> Passt auf Euch auf. << Comenius drehte er sich wieder um und ging los. Mit festem Tritt und doch mit weichen Knien ging er den schmalen Weg entlang.

    So schritt er mit gesenktem Haupt langsam auf den kleinen Hügel hinauf. Auf der Kuppe angekommen drehte er sich um und sah hinunter. Der elterliche Hof lag unter ihm. Das kleine Hauptgebäude lag rechts, ihm Schlossen sich ein Stall für Ziegen und eine Scheune an. Der Pferdestall war offen, sein Bruder kümmerte sich um die Pferde, die nach dem Tod des Vaters nicht verkauft wurden. Ein paar Schritte links vom Wohnhaus war ein Hühnerstall und ein Ziehbrunnen. Alle aus Lehmziegel errichteten Gebäude waren mit Holz und Stroh gedeckt. Die Mauern waren weiß gekalkt. Ein kleiner Garten für Kräuter und Gemüse war neben dem Brunnen angelegt. Um den Hof standen Oliven- und Feigenbäume herum. Seine Mutter zog Wasser mit einem Ziegenfellschlauch aus dem Brunnen hoch. Dann goss sie das Wasser in eine Rinne. Es verteilte sich und lief im Beet in weiteren Rinnen umher, so wurde der Garten einfach bewässert.

    Die Frau richtete sich auf. Sie sah zum Hügel und winkte. Comenius winkte zurück. Während er sich umdrehte und weiterging sah er nicht wie seine Mutter sich über den Brunnen beugte und dass ihr Tränen über die Wangen liefen.

    Er wandte sich in südöstliche Richtung auf die Hauptstadt zu und ging quer Feld ein.

    Während er ging dachte er über die Situation nach. Sein ältester Bruder Cortinos hatte Glück auf dem Markt von Antinoos einem wohlhabendem Müller und seiner Tochter aus dem Hafengebiet von Merian zu begegnen. Da der Müller eine Weile in der Hauptstadt blieb konnte Cortinos um die schöne junge Tochter Aurora werben. Sie hatte sich sofort in den hochgewachsen, blonden, jungen Mann verliebt. Sein von der Arbeit muskulöser und von der Sonne gebräunter Körper gefielen ihr. Ihm gefiel die schlanke Gestalt mit dem rabenschwarzem Haar und den dunklen Augen auch sofort. Und wenn das sinnliche Lächeln hielt was der hübsche Mund versprach .... Nach dem Trodos als Brautpreis zwei der schönsten Pferde bezahlt hatte war die Hochzeit. Dann aber kam auch der Abschied. Der Müller hatte keine Söhne und so verzichtete Cortinos auf sein Erbe als ältester Sohn und ging nach Merian.

    Kurze Zeit später fiel der Vater, Trodos, der beste Reiter des ganzen nördlichen Arvaniens vom Pferd. Es war ein Unfall, daran gab es keinen Zweifel. Ein junges, nervöses Pferd hatte gescheut und hatte seinen Reiter abgeworfen. Trodos schlug mit dem Kopf auf einen Stein und war sofort tot.

    Nun würde Tudoros als nächster das Erbe antreten, er war jetzt der älteste Sohn. Für ihn Comenius, den jüngsten Sohn, würde sowieso nichts bleiben. Fortgehen musste er wenn er etwas erreichen wollte. Warum nicht jetzt? Also ging er. Die Armee brauchte immer Soldaten. Vielleicht hatte er Glück und kam sogar zur Palastwache. Nun musste er erst einmal nach Antinoos in die Hauptstadt und dort seinen Vetter Dromeos finden. Der würde ihm schon weiterhelfen.

    So schritt er den ganzen Morgen zügig voran. Es ging durch eine flache aber waldreiche Landschaft, die immer wieder von wilden Wiesen unterbrochen wurde. Bienen und Schmetterlinge schwirrten umher Vögel sangen und hier und da hoppelte ein Hase daher, oder schlich ein Fuchs durchs Gehölz. Es war ein sonniger Tag und Arvanien zeigte sich von seiner schönsten Seite. Er hatte seine Gedanken beiseite geschoben und beschossen die Sonne zu genießen. Nun durchquerte er grade ein größeres Waldstück. Plötzlich hörte er in nicht all zu großer Entfernung ein lautes Krachen und knacken. Verwirrt schaute er sich um und lauschte. Da! Da war das knacken und krachen wieder, aber das Unterholz war dicht und er sah nichts.

    Comenius dachte nicht lange nach was er tun sollte, rasch sah er sich um. Dort war ein großer Felsblock, dahinter suchte er Deckung, er kauerte sich dort hin und spähte in die Richtung aus dem der Lärm kam. Angst hatte er eigentlich keine, doch dieses Geräusch war ihm nicht geheuer. Es wurde sogar noch lauter, der Krach kam näher und näher. Und da – wenige Fuß vor ihm brach ein Mammut aus dem Wald hervor. Ein gewaltiges Tier mit zottigem braunen Fell und riesigen Stoßzähnen. Es hatte den Rüssel vorgeschoben und witterte umher. Mit seinen kleinen dunklen Augen schaute es um sich. Misstrauisch setzte es sich wieder in Bewegung. Comenius hielt den Atem an. Ein Mammut.

    Hier in Romelium. Er war fasziniert und hatte nun doch etwas Angst. Diese mächtigen Tiere kamen in Arvanien gar nicht vor.

    Sie lebten, so hatte der Bauernbursche in alten Geschichten gehört, weit, weit nordöstlich, noch weit hinter Archaja in einer kalten Gegend. Und dass sie selbst dort nur noch sehr, sehr selten zu sehen waren, auch das hatte er gehört. Nicht einmal die ältesten Leute, die er kannte, konnten sagen, diese Tiere je selbst gesehen zu haben. Der Junge atmete nur ganz flach und vorsichtig. Doch das reichte schon. Die riesigen Urwelttiere rochen verdammt übel und Comenius versuchte ein Husten zu unterdrücken. Das Mammut stampfte weiter und gab einen leisen trötenden Ton von sich. Darauf hin brachen noch einige dieser Tiere durch das Unterholz. Es waren sogar einige Jungtiere dabei die sich an die Großen drängten. Immer wieder witternd wanderte die Herde weiter. Acht große Tiere waren es und drei kleine. Comenius atmete tief durch und fing prompt an zu husten.

    Während die Tiere bereits um eine Biegung verschwunden waren sank der Bauernsohn am Felsblock herab. Er atmete die wieder besser werdende Luft ein. So saß er noch eine Weile und verarbeitete diese ungewöhnliche Begegnung. Es war toll. Er hatte etwas gesehen von dem alte Geschichten berichteten und selbst die waren schon sehr, sehr alt. Ob ihm das jemand glauben würde? Dann erhob er sich flink und ging weiter der Hauptstadt entgegen.

    Kurz vor Mittag kam er an einem Bauernhof, dort erbat er sich sich etwas Wasser und rastete dort. Der Hof glich dem seiner Familie. Er seufzte. Es half nichts. Nach dem er für die Bäuerin Holz gehackt hatte bekam er auch eine Suppe und ein Stück Huhn, dazu aß er ein paar Oliven, ein Stückchen Käse und etwas Brot, anschließend zog er wieder weiter. Abends erreichte er einen Fluss, den Kallistos, einen großen Fluss, der nicht wirklich tief war. Er floss von seiner Quelle im Gebirge der Riesen, sich in drei Arme teilend, bis in die Nachbarländer. Er sammelte etwas trockenes Holz und machte sich ein Feuer, aß ein dürftiges Mahl aus Brot, Datteln und Käse, dann legte er sich zum Schlafen hin. Er dachte an die Zukunft. Was würden ihm die Götter ermöglichen? Ein Käuzchen schrie. Der Fluss rauschte.

    Comenius schlief ein. Am anderen Morgen beim ersten Sonnenstrahl aß er von dem wenigen was noch da war, dann löschte er die Glut. Ein rasches Gebet zum Wassergott Aquarion, er möge ihn sicher über den Fluss bringen, danach zog Comenius seine Tunika aus und rollte sie zusammen. Als er sie in seinem Bündel verstaut hatte stieg er splitternackt in den Fluss und watete durch ihn zum anderen Ufer, das Bündel über den Kopf haltend. Immerhin reichte ihm das Wasser noch bis zur Brust. Nach dem er das andere Ufer erreicht hatte setzte er sich ins Gras und lies sich von der aufgehenden Sonne trocknen. Die Tropfen schimmerten in der Sonne auf der gebräunten Haut. Er schaute sich um. Einige Zypressen standen in der Nähe. Am Flussufer standen einige Weiden. Gnome sammelten eifrig Beeren von niedrigen Sträuchern und brachten diese zu einem Baumstumpf, in dem sie verschwanden, andere kamen heraus um weitere Beeren zu pflücken, es war ein reges treiben. Sie beachteten ihn nicht. Am blauen Himmel zogen vereinzelt Wolken und Vögel vorüber. Nach einer Weile zog er sich an und wanderte weiter. Als er an einem Teich vorbei kam flohen kichernd zwei Quellnymphen vor ihm. Sie waren hübsch anzusehen mit den Kränzen aus Seerosen und Wasserlilien auf dem grünlich schimmernden Haar. In dem Hauch eines fast durchsichtigen Gewebes gekleidet blitzten zwei hübsche Hinterteile auf. Die beiden kicherten noch einmal, dann waren sie lachend verschwunden. Er sah sich nach ihnen um aber hörte nur noch ihr lachen. Der Bauernsohn wertete das als gutes Omen. Wer eine Quellnymphe sah, hatte den Segen der Götter, er hatte sogar zwei gesehen. Er war glücklich und schritt kräftig aus. Immer weiter ging die Wanderung.

    Kurz vor Mittag dieses zweiten Tages ging er schon auf das Stadttor von Antinoos zu. Er war stramm marschiert und gut voran gekommen.

    Die Hauptstadt war beeindruckend. Die Stadt war zweigeteilt. Die eigentliche Stadt lag rings um einen Hügel eingeschlossen von einer wehrhaften Stadtmauer, von der es hieß Zyklopen hätten sie errichtet. Auf dem Hügel waren die sieben Tempel und die Burg angesiedelt. Auch diesen Teil der Stadt umgab eine Verteidigungsmauer. Jetzt schritt er aber erst mal auf die riesigen Mauern zu und diese türmten sich vor ihm schon gewaltig auf.

    Etwa alle zweihundert Fuß wurde die Befestigung durchbrochen, denn dort ragte ein dicker Turm in die Höhe. Auf jedem Turm wehte die grün – weiße Fahne mit dem goldenen Drachen darin.

    Da das Gelände vor den Mauern frei war konnte man recht gut sehen. Heute war Markt. Unzählige Stände waren rechts und links vor der Mauer aufgebaut, Pferche mit Tieren und Händlerkarren. Und dann sah er das Tor. Was für ein Tor. Es konnte mit den mächtigen Mauern die aus mannshohen Quadern bestanden mithalten. Es stand ein wenig nach hinten versetzt. Dort wo die Mauern endeten erhoben sich zwei gewaltige Türme.

    Die Mauern bogen sich ein wenig zur Stadt hinein, so das sich eine Art Gasse bildete. Dann kam das hölzerne Tor, dessen Flügel nun offen standen. Eingefasst war es mit Türmen auf denen Wachen standen. Ein angreifender Gegner müsste also in einen Korridor hinein laufen und würde von allen Seiten unter Beschuss genommen. Auch am Tor standen Wachen. Alle Wachsoldaten trugen eine grüne Tunika und darüber bronzene, blitzende Brustpanzer, Arm- und Beinschienen aber keine Umhänge. Der grün – weiß geschweifte Helm blitzte ebenso hell in der Mittagssonne und mit Schwertgehänge und Schild um die Wette. Beim näherkommen sah er das die Soldaten zusätzlich Dolche trugen. Die runden Schilde waren in der Mitte grün und hatten einen weißen Rand. In dem grünen Feld blitzte der goldene Drachen der arvanischen Kaiser.

    Er ging sich umschauend erst einmal über den Markt. Es wurden Ziegen, Schafe, Rinder, Pferde, Tauben, Hühner, Enten, Gänse, Hunde, Katzen und Schweine angeboten. Einige Gaukler zeigten ihre Kunststücke. Es war ein Gewimmel von Männern, Frauen und Kindern. Stände boten Käse, Oliven, Trauben, Brot, Wein, Öl, Kräuter und andere Dinge an. Das erinnerte ihn an seinen eignen knurrenden Magen. So ging er durch das Stadttor. Die Wachen ließen ihn ohne sich um ihn zu kümmern passieren. Jetzt betrat er eine andere Welt als die, die er kannte. Staunend sah er sich um. Noch mehr Menschen eilten geschäftig hin und her. Greise saßen vor den Häusern und sahen dem Treiben zu.

    Aus einem Schankhaus klang Gesang. Ein Zentaur lief eilig an ihm vorbei. Bauern boten auch hier ihre Waren mit lautem Geschrei feil. Die Händler hatten ihre Läden geöffnet und brüllten mit den Bauern um die Wette um Leder, Wolle, Tuch, Kerzen, Tonkrüge und mehr an den Mann oder die Frau zu bringen. Es gab so viel zu sehen. Kinder, die mit Holzschwertern kämpften. Bettler, Gaukler, Musiker, Soldaten, Frauen die ihre Einkäufe machten, es war ein Gewimmel. Dort ging eine Gruppe Zwerge auf eine Schmiede zu. Er fragte einen vorüber reitenden Mann nach der Kaserne. Der mürrische Mann sah ihn ungnädig an, raffte seine vornehme Kleidung zusammen und deutete nach vorne.

    >> Da lang. << sagte er und ritt weiter. Ein schlecht gekleideter Diener folgte ihm hastig zu Fuß.

    Comenius bummelte in die angegebene Richtung weiter, sich immer wieder neugierig umsehend. Sänften wurden vorbei getragen, eskortiert von Dienern die mit lautem Geschrei dafür sorgten dass die Leute Platz machten. In einigen Sänften saßen Greise, in anderen schöne Frauen, aus adeligen oder reichen Familien, die immer wieder mal einen Vorhang zur Seite schoben um einen Blick nach draußen zu werfen.

    Die Häuser standen ziemlich eng aneinander und hatten zwei und drei Etagen. Auch die öffentlichen Gebäude beeindruckten ihn. Die Bibliothek, das Theater, das Bad, auf dem Hügel die Staatsbasilika, großen Tempel des Reiches, die Burg und das Schloss. Er schaute und staunte. Nachdem er die halbe Stadt durchquert hatte kam er zur Kaserne. Nun stand er vor blendend weiß gekalkten Mauern über denen einige Fahnenmasten erhoben, an denen grün – weiße Banner träge in der kaum vorhandenen Mittagsbrise hingen. Dort blieb er unschlüssig vor dem offenen Tor stehen. Die Soldaten, die am Kasernentor Wache standen schauten ihn an, sprachen aber nicht. Sie waren gekleidet wie die anderen am Tor.

    Mittag war grade vorüber. Er kaufte sich etwas zu Essen und setzte er sich auf einen Brunnen, trank etwas Wasser und aß während er sich überlegte was er tun sollte. Der Platz auf dem der Brunnen stand war etwas abseits gelegen, daher war es auch ruhiger. Er beobachtete beim Essen gemütlich das Treiben.

    Ein Händlerkarren fuhr in die Kaserne rein, beladen mit Fässern. Der Händler, der das Pferd am Zügel führte, war offenbar bekannt, niemand hielt ihn auf. Von drinnen hörte man Befehle und das klirren von Waffen. Ein Hirte trieb seine Ziegen ebenfalls in Richtung des Kasernentores. Eine Gruppe Reiter verließ die Kaserne. Rasch zählte er sie, drei, fünf, sieben, neun, elf, dreizehn. Vorne weg, der erste war offenbar der Anführer der Gruppe. Sie waren uniformiert wie die anderen Soldaten trugen jedoch Lanzen mit kleinen grün – weißen Wimpeln. Bald würde er mit etwas Glück und Hilfe der Götter ebenso ein Krieger sein.

    Er überlegte noch immer was er tun sollte. Ein paar Soldaten traten heraus und gingen in verschiedene Richtungen. Einer davon wandte im vorbeigehen den Kopf, verhielt im Schritt und blieb stehen. Dann änderte er die Richtung und ging auf den jungen Mann am Brunnen zu.

    >> Comenius. <<

    >> Dromeus. Grade dachte ich an dich. <<

    >> Was machst Du hier Vetter? <<

    >> Ich will in die Armee, << sagte der junge Mann am Brunnen.

    >> Wie geht es deinen Eltern und den Geschwistern? <<

    >> Vater ist tot. Mutter und den Mädchen geht es den Umständen entsprechend, Cortinos hat geheiratet und ist nach Merian gezogen, mein Bruder Tudoros nun führt den Hof. <<

    >> Verstehe! << antwortete Dromeos. >> tut mir Leid. <<

    Er wusste, für den jüngsten Sohn blieb nichts.

    >> Danke. Ja, Mutter hat es schwer getroffen. Jetzt wird es hart für sie. Es muss Geld ins Haus. <<

    >> Hmm. Verstehe. An welche Truppe hast Du gedacht? <<

    >> Ich weiß nicht. Reiterei vielleicht. <<

    >> Reiter? Bist Du sicher? <<

    >> Ich denke schon, ich kann reiten und möchte etwas von der Welt sehen. <<

    >> Reiten kannst Du. Ja. Hmm, in Ordnung. Ich bring dich zum Leutnant. << Er rief seinen Kameraden etwas rüber und diese gingen weiter.

    Dann wandte er sich wieder zu Comeníus. Die beiden gingen zur Kaserne, durch das Tor an den Wachen vorbei und wandten sich nach rechts zu einem größeren Gebäude. An mehreren Masten sah er nun deutlicher die Fahnen. Der Posten an der Türe ließ sie ohne Reaktion eintreten. Dromeos und Comenius blieben in dem Raum stehen. Comenius sah sich um. An den Wänden hingen Landkarten. Darunter standen Truhen. Einige waren offen und Comenius sah eine Menge Schriftrollen. Auch auf dem Schreibtisch lagen neben einer größeren Öllampe, Schriftrollen und Karten. Sonst war der Raum, der nur von zwei Fenstern erhellt wurde gefüllt mit Regalen und - einfach weiß gekalkt und kahl. Der Offizier, der am Schreibtisch über Papiere gebeugt saß schaute auf. >> Nun Wachtmeister Dromeos? << Der Angesprochene grüßte in dem er den rechten Arm hob und die Faust aufs Herz legte. Comenius folgte seinem Beispiel.

    >> Leutnant, mein Vetter Comenius ist aus Romelium gekommen um in die Kavallerie einzutreten. <<

    >> Kann er reiten? <<

    >> Ja Leutnant. <<

    >> Gut, er soll hier sein Zeichen machen. <<

    Der Leutnant wühlte auf seinem Schreibtisch in einem Stapel Papieren, zog eines heraus und hielt Comenius eine Feder hin.

    Comenius trat an den Tisch, nahm die Feder und kritzelte seinen Namen auf das Papier. Er war stolz, dass er dieses konnte, sein Vater hatte es ihm beigebracht.

    >> Wachtmeister Dromeos, führen Sie den Kavalleristen zum Unteroffizier der ersten Deceris, der ersten Suinquas. Einkleiden, Unterkunft zeigen, Pferd, Ausrüstung, und so weiter ... << Dromeos salutierte wieder, Comenius machte es ihm erneut nach und beide verließen den Raum. Sich immer wieder umschauend und alles einprägend folgte Comenius seinem Vetter und befolgte seine Anweisungen. Sie gingen in den Stall, und Comenius bekam ein Pferd zugewiesen. Einen Rappen von hohem Wuchs. Das Tier war schwarz wie die Nacht. Dann ging es weiter in die Rüstkammer, dort bekam er seine Ausrüstung, Helm, Brustpanzer, Arm- & Beinschienen, Sandalen, zwei grüne Tuniken als Uniformen und seine Waffen, anschließend führte Dromeos ihn in den Schlafsaal und stellte ihn vor. Dann sprachen die beiden noch einen Augenblick miteinander.

    Dromeos ging. Comenius machte sich mit den anderen vertraut. Er verstand sich auf Anhieb mit seinen neuen Kameraden Dank seiner offenen und freundlichen Art. Dromeos kehrte nach einer Weile zurück und führte die Reiter zum Essen, danach wurde exerziert.

    Die Kaserne war groß, sehr groß aber es war einfach sich alles zu merken. Kam man durch das Tor rein, war rechts das Wachgebäude in dem die Wache und Torwache untergebracht war. Daneben waren das Verwaltungsgebäude wo er unterschrieben hatte, dem folgte das Gebäude in dem der Obrist der Garnison lebte, daneben standen drei Gebäude wo in je fünf großen Sälen die Reiter zu zwölf Kriegern untergebracht waren.

    Am Schluss standen die Gebäude wo die Unteroffiziere schliefen und das Haus in dem gegessen wurde. Den in einer Reihe stehenden Häusern gegenüber war ein riesiger freier Platz, der auf der anderen Seite von einer langen Reihe hölzernen Ställe begrenzt wurde.

    Nun hieß es Befehle lernen, Ställe ausmisten, Waffen schärfen, Kämpfen üben und reiten. Letzteres konnte Comenius gut. Alles andere war neu, fremd und schrecklich aufregend. So vergingen die ersten Tage. Dromeus hatte wenig Zeit für ihn aber in einem Gespräch verriet er seinem jüngeren Vetter, dass die Unteroffiziere mit ihm zufrieden waren.

    Eines Abends trat er mit den Reitern zum ersten mal zum Empfang der Befehle für den kommenden Tag an. Das war aufregend, denn der Hauptmann der Reiterei verkündete, dass der Kaiser am anderen Morgen eine Eskorte benötige um von Antinoos nach Armagant zu reisen. Da Comenius zur ersten Deceris der ersten Suinquas gehörte, wurde aus dieser Kompanie die erste Gruppe dazu abgestellt. Der blonde Bursche freute sich. Sein Wunsch ging in Erfüllung und dass es so rasch ging hätte er nie zu hoffen gewagt. Er dankte den Göttern. Er würde herum kommen, die Welt sehen. Comenius war glücklich.

    Er ging mit seinen Kameraden zum Essen und dann noch einmal in den Stall zu dem Pferd, das er reiten würde. Nachdem er es gestriegelt, gestreichelt, ihm Heu und Wasser gegeben hatte ging er zurück zu seinem Zug. Dort sprachen sie noch über den erwarteten Einsatz. Alle waren aufgeregt, eine Eskorte für den arvanischen Kaiser, welch eine Ehre. Comenius konnte kaum Schlafen und erwartete mit Ungeduld den Morgen.

    BUMM! BUMM! BUMM!

    Es klang, als hatte jemand mit dem Vorschlaghammer, vor die Türe geschlagen. Ich rollte mich auf den Rücken. Ich versuchte die Augen zu öffnen. Es ging nicht. Die Helligkeit tat mir in den Augen weh.

    >> Geh weg << knurrte ich.

    BUMM! BUMM! BUMM!

    >> Verschwinde! << BUMM! BUMM! BUMM!

    >> Ich will meine Ruhe haben! << Ich blinzelte hinauf zu dem wuchtigen blauen Himmel des riesigen Himmelbettes und drückte die Decke ein wenig weg. Die Anstrengung löste Ströme von Schweiß aus.

    BUMM! BUMM! BUMM!

    Meine Laune hob sich nicht wirklich bei dem Gehämmer. Ich war nie ein Morgenmuffel aber heute fühlte ich mich ziemlich mies.

    Das Abschiedsfest für Fürst Miran von Merian aus der östlichen Provinz war etwas heftiger geworden und mir brummte der Schädel.

    BUMM! BUMM! BUMM!

    >> Ach geh zum Henker! << rief ich und überlegte den Kopf zu heben und aufzustehen. Aber das war mir zu viel Aufwand. Ich wollte einfach nur sterben.

    BUMM! BUMM! BUMM!

    Ich erhob mich, mit den Gefühl alle acht Glocken der Staatsbasilika läuteten direkt in meinem Kopf. Dabei hatte ich mich nur hingesetzt. Es war mein Zeremonienmeister der mich auf diese Weise weckte.

    >> Ja verdammt! Kommt rein! << Dieser Ruf schmerzte mich sehr. Es war übel. Nein! Mir war übel.

    Ein Flügel der großen weißen Türe öffnete sich, ein Diener und der Zeremonienmeister traten ein.

    Der Diener zog die Vorhänge zurück und öffnete die Fenster.

    Aaahhh es wurde noch heller! Die Wände waren mit Delphinen bemalt. Alles war blau gehalten. Weiße Säulen und weiße Möbel komplettierten den Raum in den nun Sonnenlicht flutete.

    Mein Zeremonienmeister, Graf Odiar, war ein hoch gewachsener dunkler Elf. Er war in elegante grüne Gewänder gehüllt und sein schwarzes Haar war zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt.

    Unter diesem Turm aus Haaren wölbten sich zwei buschige schwarze Augenbrauen über schwarze Augen. Eine Nase, gleich einem Adlerschnabel ragte aus dem Gesicht hervor, über einem mächtigen Seehundebart Das Gesicht wurde von einem langen Kinnbart beendet.

    >> Einen schönen guten Morgen Majestät, << wünschte mir Graf Odiar.

    >> Was ist an diesem Morgen gut? << brummte ich.

    >> Nun, << grinste der Elf >> in einer Stunde reist Fürst Miran ab und Euer Majestät Weinkeller ist nicht weiter in Gefahr. << Immerhin hatte er Humor.

    >> Na toll. << Ich lächelte gequält.

    >> Ja Majestät und deshalb sollten Sie nun aufstehen. Sie müssen den Fürsten verabschieden. << Graf Odiar lächelte. Er, als dunkler Elf, hatte keine Probleme mit Alkohol, er trank ihn erst gar nicht.

    Ich drehte mich zu Seite, richtete mich mühsam auf und brachte es fertig die Beine aus dem Bett zu bringen. In meinem Schädel wurde jeder einzelne bronzene Gong der sieben Tempel geschlagen. Tapfer unterdrückte ich ein würgen.

    >> Können Sie das nicht übernehmen Graf? <<

    >> Leider nein, Hoheit, bitte bedenken Sie, dass wir uns den Fürsten gewogen halten müssen. <<

    >> Ach verdammt. <<

    >> Bitte Majestät? <<

    >> Nichts! <<

    >> Schön Majestät. <<

    >> Ja, ich komme gleich. <<

    Schlapp stand ich auf. Mein Zeremonienmeister verließ das Schlafzimmer. Der Diener öffnete bereits einige der riesigen Schränke und verschiedene Truhen und legte Kleidung bereit.

    Ich wankte zu dem Raum, der als Waschraum genutzt wird. Ein schlichter Raum aus grauem Stein, mit einem Pool und einem Waschtrog aus weißem Marmor. Es standen zwei Marmorbänke drin und in riesigen Kübeln ein paar Pflanzen. In einer Ecke war eine Nische. Dort schlüpfte ich aus dem weichen, weißen Nachthemd und stellte mich unter eine Vorrichtung, die im Grunde eine durchlöcherte Tonne war. Ich zog an einer Kette, die durch den Zug ein paar Löcher öffnete und kaltes Wasser rieselte auf mich herab. Ohhhh war das kalt aber herrlich erfrischend.

    Himmelbett? Diener? Zeremonienmeister? Waschraum?

    Verzeihung, ich vergaß mich vorzustellen. Ich bin Adar. Fast fünfzehn Jahre alt, 1,80 groß mit ca. siebzig Kilo. Unter meinem kaum zu bändigendem schwarzen Haarschopf schauten zwei irritierend blaue Augen in die Welt. Man sagte, ich hätte ein hübsches Gesicht. Mein Beruf: Kaiser von Arvanien. Nun, Kaiser war nicht so schlimm wie es sich anhörte. Seit die Entmachtung meiner Familie vor fast drei Generationen begann, saßen wir in Antinoos herum und waren nur noch eine nützliche Fiktion. Die Macht teilen sich vier Statthalter. Eigentlich wurde die kaiserliche Familie nicht mehr gebraucht. Doch die Machthaber hatten begriffen, dass sie, wenn sie die Bevölkerung in ihren Gebieten ruhig halten wollten, das Symbol benötigten. Außerdem konnten sie alle unangenehmen Anordnungen auf den Kaiser abwälzen.

    Denn, alles geschah in des Kaisers Namen. Einer dieser Statthalter, Miran von Merian vom östlichen Lehen, war die letzten Tage mein Gast. Ein großer fetter Mann, der gerne aß und viel trank. Sein einziger Vorzug bei seinem unvorteilhaften Äußeren und seiner geschmacklosen Kleidung war, er hatte im kleinsten Gebiet die größte Armee.

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