Die schönsten Kanutouren in Mecklenburg-Vorpommern: 11 Tourenvorschläge mit 55 Tagesetappen
Von Manfred Schröder
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Über dieses E-Book
Weniger bekannt,aber durchaus reizvoll ist die Peene,auch Amazonas des Nordens genannt,oder weitere Flüsschen wie Warnow, Tollense und Recknitz. Paddeltechnische Schwierigkeiten hat der Paddler dabei nicht zu erwarten. Der Autor hat elf Mehrtagestouren zusammengestellt,die sich in insgesamt 55 Tagestouren aufteilen. Viele der Touren lassen sich miteinander verknüpfen oder beliebig variieren. Angefangen bei einer gemütlichen Tagestour über Wochenendefahrten bis zum längeren Kanuurlaub kann hier jeder Paddler auf seine Kosten kommen.
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Buchvorschau
Die schönsten Kanutouren in Mecklenburg-Vorpommern - Manfred Schröder
Manfred Schröder
Die schönsten Kanutouren
in Mecklenburg-Vorpommern
11 Tourenvorschläge mit 55 Tagesetappen
Impressum:
© 2014 DKV Wirtschafts- und Verlags-GmbH
Postfach 10 03 15
D-47003 Duisburg
Tel.: +49 (203) 99759-0
Fax: +49 (203) 99759-61
verlag@kanu.de
www.kanu-verlag.de
1. Auflage Juli 2014
Karten: © Jübermann Verlag
Fotos: Manfred Schröder
Gestaltung: www.publicdesign.de
Aktuelle Infos:
Der Deutsche Kanu-Verband und die Zeitschrift
KANU-SPORT bieten aktuelle Informationen über
ihre jeweilige Homepage. Anregungen zu diesem
Buch werden in der nächsten Auflage berücksichtigt.
Verlag und Autor sind für alle Hinweise
dankbar und erreichbar unter:
info@dkvgmbh.de
Sonstige Adressen und diverse Infos:
Deutscher Kanu-Verband e.V.
Bertaallee 8, 47055 Duisburg
Tel. 0203/99759-0, Fax -60
Internet: www.kanu.de
ISBN: 978-3-937743-45-5
Manfred Schröder
Die schönsten Kanutouren
in Mecklenburg-Vorpommern
11 Tourenvorschläge mit 55 Tagesetappen
DKV Wirtschafts- und Verlags-GmbH
Postfach 100315 - 47003 Duisburg
Einleitung
Revier-Info
Kleine Kanu-Kunde
Informations-Quellen
Literatur/Karten
Tourismus Verbände
Kanu-Vereine
Land und Leute
Historisches
Kulinarisches
Entstehung der Landschaft
Tier- und Pflanzenwelt
Sehenswertes abseits der Wasserwege
Alternativen zum Paddeln
11 Tourenvorschläge mit 55 Tagesetappen
Tour 1 (8 Tagesetappen) Wesenberger Gewässer
Tour 2 (5 Tagesetappen) Mirower Gewässer
Tour 3 (3 Tagesetappen) Abstecher nach Rheinsberg
Tour 4 (6 Tagesetappen) Von Feldberg über Lychen nach Fürstenberg
Tour 5 (5 Tagesetappen) Die mecklenburgischen Großseen
Tour 6 (6 Tagesetappen) Von Plau am See nach Schwerin
Tour 7 (6 Tagesetappen) Die Warnow und die Mildenitz
Tour 8 (3 Tagesetappen) Die Recknitz – zwischen Tessin und Ribnitz-Damgarten
Tour 9 (2 Tagesetappen) Krakower See, Wanzkaer See
Tour 10 (4 Tagesetappen) Der Tollensesee und die Tollense
Tour 11 (7 Tagesetappen) Die Peene – der Amazonas des Nordens
Einleitung
Trotz seiner landschaftlichen Reize ist das mecklenburgisch-vorpommersche Binnenland für viele noch immer ein weißer Fleck auf der Landkarte. Dabei ist die den südlichen Teil Mecklenburgs umfassende Mecklenburgische Seenplatte das größte zusammenhängende Seengebiet Deutschlands. Auch der zweitgrößte deutsche Binnensee, die Müritz, ist hier zu finden. Zwar werden die Einwohner der Müritz-Region nicht müde zu behaupten, dass ihrem See der Spitzenplatz gebührt; denn bekanntermaßen ist der Bodensee ein internationales Gewässer. Aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben – auch der zu Deutschland gehörende Teil des Bodensees ist nun mal deutlich größer als die Müritz.
Für einen gelungenen Paddelurlaub spielt solch Attribut wie „der Größte" zum Glück nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger für die vielen Kanuten, die diese Gegend kennen gelernt haben, sind die landschaftliche Vielfalt und die unberührte Natur. Für nicht Wenige ist es das schönste Paddelrevier Deutschlands überhaupt. Gewässersperrungen, wie sie andernorts auf der Tagesordnung sind, gibt es hier kaum, allenfalls ein paar naturschutzrechtliche Einschränkungen. Teile der Paddelrouten führen durch den Müritz-Nationalpark oder durch Naturschutzgebiete. Vielleicht rührt die Großzügigkeit der Behörden daher, dass in dieser wirtschaftlich schwachen Region eines der wenigen festen Standbeine der Tourismus ist. Maßnahmen, die an diesem Bein sägen, sind hier (noch) verpönt.
Zu Mecklenburg-Vorpommern fallen mir immer sofort ein paar Dinge ein, die diesen Landstrich treffend charakterisierten und teils noch heute typisch für ihn sind: Schlösser und Katen, Junker und Bauern, Seen und Wälder, Seerosen und Seeadler, Alleen und Kopfsteinpflaster, Backsteingotik und Fachwerkhäuser. Das Wappen Mecklenburgs zeigt seit alters her den Stierkopf, ein Symbol, das zum hiesigen Menschenschlag passt. Denn dem sagt man nach, er sei dickköpfig, ausdauernd, maulfaul und vorsichtig. Letztere Eigenschaft führte vielleicht zu Bismarcks Ausspruch, dass in Mecklenburg alles 50 Jahre später geschehe, sogar der Weltuntergang.
Aus dem Rahmen fällt auch die Aussprache des Wortes „Mecklenburg. Anders als es nach den grammatischen Regeln sein müsste, wird es nicht mit kurzem „e
wie beim Wort meckern, sondern mit langem „e als „Meeeklenburg
gesprochen.
Das Wappentier Vorpommerns ist der rote pommersche Greif. Beide – Stierkopf und Greif – zieren gemeinsam das Wappen Mecklenburg-Vorpommerns.
Bevor unsere Reise jetzt beginnt noch ein Wort zu den südlichen Nachbarn Mecklenburgs: Die Seen um Rheinsberg, Lychen und Fürstenberg gehören zwar geografisch mit zur Seenplatte, liegen aber im Bundesland Brandenburg. Hier wird schon ein bisschen berlinert. Die Entfernung zur Hauptstadt ist recht gering. Landschaftlich aber gibt es kaum Unterschiede. Und bis auf Rheinsberg, dass sich total preußisch gibt, existieren auch architektonisch viele Gemeinsamkeiten.
Es lohnt sich, Mecklenburg-Vorpommern selbst kennen zu lernen, und sich eventuell in den Reigen derer einzureihen, die immer wieder hierher zurückkehren.
Revier-Info
Lage / Anreise
Die beliebtesten Kanutouren liegen im Süden des Landes Mecklenburg-Vorpommern, in der Mecklenburgischen Seenplatte. Je nach Heimatort bieten sich zur Anreise in die Seenplatte die Fahrt über Berlin auf der A 19 oder über Hamburg auf der A 24 an. Beide treffen in Wittstock aufeinander. Die letzten Kilometer der Anreise sind dann vom konkreten Urlaubsziel abhängig.
Dem, der mit der Bahn anreist, stehen auf der Strecke Berlin – Rostock mit Fürstenberg, Neustrelitz, Kratzeburg und Waren mehrere Orte zur Verfügung, in denen die Paddeltour begonnen werden kann oder die das Umsteigen zu weiteren Linien ermöglichen.
Reisezeit
Vom Wetter her lässt es sich in Mecklenburg-Vorpommern zu allen Jahreszeiten paddeln. Selbst die Winter sind im Normalfall so mild, dass die Seen nur an wenigen Tage mit einer Eisdecke überzogen sind. Es hängt somit stark von der Einstellung des Paddlers ab, welche Jahreszeit für ihn die Liebste ist.
Frühling: Nach den trüben Wintertagen drängt ab Ostern alles in die Natur. Eine Vielzahl von Blumen erblüht und die Vögel sind von ihren Überwinterungsplätzen zurückgekehrt. Dennoch beginnt die Tourismussaison nur verhalten. Auf dem Wasser ist vor allem an den Arbeitstagen kaum ein Boot unterwegs. Erst ab Mitte Mai wagen sich mehr Urlauber aufs Wasser. Die Ausnahme bilden die Wochenenden über Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Dann sind alle Bootsvermieter ausgebucht und mehr Getümmel herrscht auf den Gewässern auch im Hochsommer nicht.
Sommer: Es ist Haupturlaubszeit in der Mecklenburgischen Seenplatte. Neben Wassersportlern tummeln sich Radler, Wanderer, Reiter und Angler im Revier. Wem beim Paddeln zu heiß wird, findet beim Baden in den sauberen Seen eine willkommene Erfrischung. Ruhe und Stille auf den Seen herrscht jedoch nur noch am frühen Morgen und den späten Abendstunden. Dafür geht die Sonne auch sehr früh auf und spät unter. Allerdings haben auch Mücken und Bremsen Hochkonjunktur. An den Wochenenden ist überall etwas los. Jedes noch so kleine Dorf feiert sein Volksfest.
Herbst: Der Trubel des Sommers ist vorbei. Auf dem Wasser wird es zunehmend einsamer. Sich begegnende Kanuten grüßen wieder. Die Blätter färben sich bunt. Die Buntfärbung des Laubs nach dem mecklenburgischen Altweibersommer gilt als eine der Schönsten in Deutschland. Nachts fällt die Temperatur schon mal in Richtung Gefrierpunkt, aber tagsüber sind die Temperaturen noch durchaus angenehm. In den Wäldern wachsen Unmengen von Pilzen, allerdings kaum noch Beeren. Die Ruhe nach einem hektischen Sommer ist Balsam für die Seele.
Winter: So strenge Winter wie jene Ende der neunziger Jahren oder im Jahr 2013, als die ersten zu Ostern anreisenden Paddler ihre Boote auf den Dachgepäckträgern lassen konnten, weil noch eine dicke Eisschicht trotz lauer Temperaturen die Seen bedeckte, sind die absolute Ausnahme. Einige Tage frieren die Seen in jedem Jahr zu, aber nach einem Wärmeeinbruch mit Regen sind sie auch bald wieder eisfrei. Man hat die Gewässer wirklich ganz für sich allein. Abends in der gemütlichen Pension beim heißen Grog ist die nasse Kälte schnell vergessen. Wer es härter mag, findet aber auch auf einigen über Winter geöffneten Campingplätzen einen Platz fürs Zelt.
Schleusen, Bootsschleppen, Umtragen
Vor etwa zweihundert Jahren wurde begonnen, die Mecklenburgische Seenplatte für die Schifffahrt auszubauen. Um die unterschiedlichen Höhen zwischen den Wasserwegen auszugleichen, wurden Schleusen errichtet. Auf einer durchschnittlichen Paddeltour wird man kaum mehr als zwei bis drei Schleusen pro Tag überwinden müssen. Trotzdem sollten die Wartezeiten vor den Schleusen in die tägliche Zeitenplanung mit einbezogen werden. Wird außerhalb der Sommersaison nur zu bestimmten Zeiten geschleust, so heißt es in der Hauptsaison warten, bis man an der Reihe ist. Und dies kann vor allem an den Schleusen in Strasen, Canow und Diemitz dauern. Hier kreuzen sich mehrere auch für Motor- und Segelbootführer interessante Routen. Hinzu kommt, dass an diesen Schleusen auch nicht umgetragen werden kann. An anderen Schleusen lässt sich die Wartezeit durch Nutzen der Bootschleppe oder des eigenen Bootswagens verkürzen. Ohne hohen Kraftaufwand geht das bei vielen der oft uralten Schleppanlagen aber nicht ab. Selbst ohne Boote und Gepäck haben die Loren ein stattliches Gewicht und diese dann aus dem Wasser zu ziehen, erfordert geballte Muskelkraft. Leider haben viele Paddler, nachdem das eigene Boot auf der anderen Schleusenseite im Wasser liegt, dann nicht mehr die Energie die Bootsschleppe wieder an Land zu ziehen. Will der nächste Paddler zufällig in die Gegenrichtung, erspart es ihm sogar etwas Aufwand. Kommt er aber aus der gleichen Richtung wie sein Vorgänger, vergrößert sich seine Mühe. Vorsicht ist auch beim ins Wasser lassen der Boote geboten. Durch das hohe Gewicht zieht es die Bootswagen auf den abschüssigen letzten Metern mit Gewalt ins Wasser. Die Zugkette sollte also bereits vor Erreichen der Hangneigung straff gehalten werden. Ansonsten sollte nicht zu spät mit dem Abbremsen begonnen werden. Ist der Wagen erst mal in Fahrt, hat er beim Versuch ihn zu stoppen schon manchen von den Beinen geholt.
Von den Kindern werden Schleusen oft als willkommene Abwechslung begrüßt. Zum einen haben sie vorerst Ruhe vorm Paddeln, zum anderen ist das Auf und Ab in der Schleusenkammer, die hautnahe Begegnung mit anderen Booten, eventuell auch mit hektischen Zeitgenossen ein eigenes Abenteuer. Und nicht zuletzt haben die Erwachsenen Zeit, die Verpflegungskiste zu öffnen.
In Himmelpfort und an der Müritz-Elde-Wasserstraße wurden einige Schleusen so umgebaut, dass sie jetzt von den Freizeitkapitänen selbst bedient werden können. Um künftig weiter Personalkosten einsparen zu können, will das Wasser- und Schifffahrtsamt noch weitere Schleusen auf Selbstbedienung umstellen. An den Schwerpunktschleusen in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte würde dies wahrscheinlich zu einem Chaos führen. Zu groß ist der Andrang hier in der Hauptsaison.
Außer an Schleusen gibt es noch andere Stellen, die ein Umtragen der Boote erfordern. Eine der Bekanntesten ist die 600 m lange Umtragestrecke im Müritz – Nationalpark zwischen Granzin und Pagelsee, da der zu umgehende Havelabschnitt aus Naturschutzgründen für Paddler gesperrt ist. Allerdings wurde hier eine neue, mit wenig Kraftaufwand zu bedienende Bootsschleppe durch das Nationalparkamt erbauen lassen. Anderswo versperren Wehre die Weiterfahrt und erfordern das Umsetzen. Manch einer nimmt auch größere Wege auf sich, um einen Rundkurs nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. So verbindet ein ca. 3 km langer Weg zwischen Babke und Schillersdorf das Wesenberger mit dem Mirower Paddelrevier.
Die Mitnahme eines Bootswagens ist sicher nicht verkehrt, jedoch kommt man im Normalfall auch ohne ihn aus.
Gefahren
Obwohl die Seenplatte eines der sichersten Bootsreviere ist, kommt es doch Jahr für Jahr zu mehreren Unfällen; manche davon mit tödlichem Ausgang. Ursachen sind meist nicht unvorhergesehene Naturgewalten, sondern bodenloser Leichtsinn wie Alkohol oder Nichtbeachten des Wetters.
Natürlich gibt es Jahreszeiten oder Paddelreviere, die gefährlicher sind als andere. Eine Kenterung im Hochsommer auf einem kleinen See kann zwar auch böse Folgen haben; ein gesunder Paddler, der schwimmen kann, wird jedoch fast immer das Ufer erreichen. Anders sieht es im zeitigen Frühjahr, im Spätherbst oder gar im Winter aus. Die Kälte lähmt bald jeden Muskel und selbst 50 m bis zum Land können auch für geübte Schwimmer zu lang sein. Auch die Mecklenburgischen Großseen, wie Müritz oder Schweriner See, erfordern besondere Vorsicht. Winde ab Stärke 4 können Bedingungen schaffen, die ungeübte Paddler nicht mehr beherrschen. Gerät das Boot quer zum Wind, und kommt noch etwas Panik hinzu, ist eine Kenterung vorprogrammiert. Manche Boote sind mit Familie und Urlaubsgepäck so beladen, dass nur ein paar Zentimeter Freibord vorhanden sind. Ohne Spritzdecke schlägt das Boot bei aufkommenden Wellen schnell voll und sinkt, wenn es nicht ausreichend Auftriebskörper über Wasser halten.
Im Sommer 2000 ist eine Jugendgruppe in mehreren Booten bei stürmischem Wind auf die Müritz gepaddelt. Dank schneller Hilfe konnten alle, wenn auch mit starken Unterkühlungen gerettet werden, als einige Boote in Seenot gerieten.
Besondere Sorgfalt ist beim Paddeln mit Kindern zu beachten. Eigentlich ist es selbstverständlich, dass ohne angelegte Schwimmweste keine Tour beginnen darf. Bei Gruppenfahrten sollte auch in wenigstem jedem dritten Boot ein Erwachsener sitzen, denn auf dem Wasser zieht sich die Truppe schnell auseinander. Wenn ein Tourenbegleiter den letzten Bootsbesatzungen noch erklärt, wie das Paddel zu halten ist, sind die Pfiffigeren schon hinter der nächsten Biegung verschwunden und treiben möglicherweise Unsinn.
Jedermannsrecht, Umweltschutz
Das Jedermannsrecht in seiner speziellen skandinavischen Bedeutung gibt es in Deutschland nicht. Aber auch hier hat Jedermann gewisse Rechte, die in den verschiedensten Gesetzen geregelt sind. So sind beispielsweise das Recht zum Paddeln auf unseren Gewässern und das Recht auf Umtragen von Hindernisse wie beispielsweise der Staustufen im Landeswassergesetz geregelt. Gestattet ist wie überall in Deutschland das Sammeln von Waldfrüchten in geringen Mengen für den eigenen Gebrauch. In Mecklenburg – Vorpommern besteht für die nichtmotorisierten Wanderer ähnlich wie in Skandinavien und anders als in den meisten anderen Bundesländern die Möglichkeit in freier Landschaft für eine Nacht zu biwakieren, soweit sie „privatrechtlich dazu befugt sind und keine andere Rechtsvorschrift entgegenstehen. Verwunderlich ist, dass es im Gesetz keine Einschränkungen bezüglich der Gruppengröße der Wandersleute gibt. Zumindest sollte jeder, der von diesem Recht gebraucht macht, den Platz wieder so verlassen, wie er ihn selbst vorfinden möchte. Nicht selten finden sich Plätze, an denen größere Horden „wandernder
Zeitgenossen gewütet haben. Gebüsche und Pflanzen wurden niedergewalzt, um Platz für die Zelte zu schaffen, riesige Lagerfeuerstätten angelegt und Abfallberge hinterlassen.
Zur Regelung dieses freien Biwakierens gibt es natürlich diverse Einschränkungen. So versteht es sich fast von selbst, dass dies in Naturschutzgebieten und im Nationalpark aber auch in einigen Landschaftsschutzgebieten nicht möglich, sowie nach dem Landeswaldgesetz von Mecklenburg – Vorpommern in Wäldern verboten ist. Im Buch werden mehrmals die Begriffe „Biwakplatz und „Rastplatz
verwendet – Begriffe, deren Bedeutung in Publikationen, Karten und Umgangssprache nicht einheitlich ist. Als Biwakplatz bezeichne ich im Buch einfach ausgestattete, genehmigte Zeltmöglichkeiten, die oftmals privat bewirtschaftet werden und überwiegend für die Übernachtung eine geringe Gebühr entrichtet werden muss. Auf Rastplätzen darf nicht übernachtet werden. Weitere Einschränkungen oder Besonderheiten, die auf Grund eines speziellen Schutzstatus´ wie Nationalpark oder Naturschutzgebiet gelten, werden in den Tourenbeschreibungen separat erwähnt.
Folgende Regeln sollte jeder Paddler aber überall einhalten:
▶Einfahren in Röhrichtbestände und andere dichtbewachsene Uferbereiche vermeiden,
▶Vogelansammlungen weiträumig umfahren,
▶Überfahren besonders flacher Gewässerpartien vermeiden!
Nahverkehr
Die Mecklenburgische Seenplatte ist die am dünnsten besiedeltste Region Deutschlands. Das bringt zwangsläufig Einschränkungen im Personennahverkehr mit sich. Grundsätzlich ist jeder Ort in den öffentlichen Verkehr einbezogen. Einige Orte jedoch nur ein oder zwei Tage die Woche oder über ein sogenanntes Rufsammeltaxi. Die Einwohner sind somit auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen und nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel immer weniger. Die Auslastung der Strecken sinkt und weitere Linien werden geschlossen. Besser sind nur die Städte und die an den Hauptverkehrswegen liegenden Orte angeschlossen.
Wer vorher weiß, welche Strecken er wann mit Bussen oder Bahn fahren will, um beispielsweise das Auto umzusetzen, sollte sich über die Abfahrtszeiten in den Informationsbüros beraten lassen. Kurze Strecken lassen sich auch mit dem Taxi überbrücken. Einige Taxiunternehmen haben sich auch auf den Transport von Kanus eingerichtet. Wer seine Tour aus irgendwelchen Gründen abbrechen muss, kann sich dann mit Boot und Gepäck an den gewünschten Ort bringen lassen.
Einkaufen
Vor der Wende gab es in fast jedem kleinen Dorf einen Lebensmittelladen, den „Konsum oder den „HO
. Da die Preise staatlich festgelegt waren, entfiel das Suchen nach günstigen Schnäppchen und jeder kaufte vor der Haustür ein. Jedenfalls solange es vor der Haustür vorrätig war. Gerade im Sommer konnte es passieren, dass Bier und alkoholfreie Getränke schon mal für Stunden ausverkauft waren. Dann hieß es warten, oder übers Land zu besser ausgestatteten Läden fahren.
Heute gibt es nur noch in größeren Dörfern wie in Userin, Wustrow oder Rechlin Lebensmittel zu kaufen. Umso besser sind die Kleinstädte mit Supermärkten ausgestattet. So bieten sich in Mirow für etwa 3500 Einwohner vier Marktketten Konkurrenz. Hinzu kommen in den Kleinstädten Drogerien, Getränkemärkte und die vielen kleinen privaten