Mein Ayurveda: So schmeckt das Universum
Von Umesh Tejasvi
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Buchvorschau
Mein Ayurveda - Umesh Tejasvi
IMPRESSUM
avBUCH im Cadmos Verlag
Copyright © 2015 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: ravenstein2.de
Lektorat der Originalausgabe: Sarah Koller
Coverfoto: Wolfgang Funke
Fotos im Innenteil: Miguel Dieterich und Wolfgang Funke
Foodstyling: Miguel Dieterich und Wolfgang Funke
Geschirr: Keramikatelier Romana Widder-Lunzer, Wien
Text und Konzept: Wolfgang Funke
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.ddb.de abrufbar.
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Der Verlag und der Autor übernehmen keinerlei Haftung für Beschwerden, die sich durch die Anwendung der Rezepte ergeben, und übernehmen auch keinerlei Verantwortung für medizinische Forderungen.
Alle Rechte vorbehalten.
eISBN: 978-3-8404-6355-6
INHALT
(Foto: Miguel Dieterich)
MIT AYURVEDA BERGE VERSETZEN
Einige Gedanken vorweg
Vom Reiz des Ganzheitlichen
Out of India
Der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden
Lieblingsthema: Die Macht der Gewohnheit
WORUM GEHT ES EIGENTLICH?
Ayurveda im Trend
Ein Blick hinter die Kulissen
Was ist die richtige Ernährung?
DAS KLEINE AYURVEDA-EINMALEINS
Was hinter den fünf Elementen steckt
Die drei Grundenergien
Unsere Grundkonstitution
Doshas passen in keine Schublade
Die Attribute der Doshas
Doshas – universale Grundenergien
Beispiele für die Beeinflussung der Doshas
Dosha-Test zur Ersteinschätzung
So schmeckt das Universum
Die Eigenschaften der Rasas
DAS A UND O: UNSERE VERDAUUNG
Jeder Mensch ist einmalig
Doshas und Verdauung
Verdauung West...
Verdauung Ost...
DER MENSCH IST, WAS ER VERDAUT!
Vom richtigen Essen
Auf die Kombination kommt es an
Ayurveda und Brot
Trennkost
Fleisch oder kein Fleisch, das ist die Frage
Was passiert, wenn ich sauer werde?
Detox mit Ayurveda
WUNDERBARE WELT DER GEWÜRZE
Gewürze, die die Welt veränderten
Würzen je nach Geschmack
Ausgleich der Doshas mit Gewürzen
Meine Top Ten
Kochen auf ayurvedische Art
REZEPTE
GRUNDLAGEN
Ghee – das Gold des Ayurveda
Paneer
Lassi – der Anti-Stress-Cocktail
Chutneys
Unverzichtbare Gewürze
Chapatis
Gefüllte Brote
Getränke
Zu den Rezepten
FRÜHSTÜCK
Reispfannkuchen mit Kokos-Chutney
Dinkelbrei
Amaranth-Quinoa-Brei
Gebratener Toast
Couscous mit Möhren
VORSPEISEN, SNACKS & SALATE
Papadam
Zwiebelpakoras mit Tamarindensoße
Karamellisierter Ziegenkäse
Tofu in Ingwersoße
Mungbohnensprossensalat
Würzige Süßkartoffeln
Gebratene Kichererbsen
Pikantes Kim Chi
Bunter Sommersalat
SUPPEN
Anti-Aging-Suppe
Suppe von grünen Bohnen mit gebratenen Kichererbsen
Detox-Mung-Dhal-Suppe
Kürbissuppe asiatisch
GEMÜSE
Geschmortes Wurzelgemüse
Mangoldgemüse mit Kichererbsenpfannkuchen
Okragemüse
Gefüllte Okraschoten
Wirsingcurry mit Süßkartoffeln
Tomaten-Auberginen-Gemüse mit Polentarösti
Gratinierte Kräuterkartoffeln
Wurzelgemüse-Bratlinge mit Auberginenpüree
Schlangenkürbis in Joghurtsoße
Paneer Masala
Spinat mit Paneer
Würziger Blumenkohl mit Spinat
HÜLSENFRÜCHTE
Linsenpuffer, Süßkartoffelpüree und gebratene Gewürzauberginen
Kichererbsen-Gnocchi mit Joghurtsoße
Mungbohnen mit grüner Currypaste
Molke-Kadhi mit Pakoras
Dhal aus Mungbohnen
REIS UND GETREIDE
Zitronenreis
Khichari
Polenta-Pizza
Gemüse-Couscous
Hirsebällchen mit Zucchinimus
FLEISCH UND FISCH
Lamm-Curry
Kokos-Lamm mit grünem Pfeffer
Ingwer-Zitronen-Huhn
Kardamom-Huhn mit Kochbanane
Seelachs in Kokos-Kräuter-Soße
Marinierte Riesengarnelen
Miesmuscheln in Kokosmilch
DESSERTS
Geschmorte Äpfel mit Ricotta
Süßes Erbsenpüree
Blumenkohlcreme
Vermicelli-Pudding
Reis-Mandel-Pudding mit Rosenwasser
Möhrenhalwa
Honigmelone mit Vanille-Kokosmilch
ANHANG
Gewürze der indischen Küche
Getränke
Glossar
MIT AYURVEDA BERGE VERSETZEN
(Foto: Miguel Dieterich)
EINIGE GEDANKEN VORWEG
Wenn Sie dieses Buch in Händen halten und begonnen haben darin zu lesen, dann sind sie bereits auf einem Weg. Ich gehe davon aus, dass Sie sich kritisch mit Ernährungsfragen auseinandersetzen, dass Sie sich bewusst ernähren, aber auch den lustvollen Aspekt des Essens nicht verschmähen. Sie möchten mehr über sich erfahren, mehr darüber, welche Bedeutung unsere Ernährung hat. Sie möchten Ihr Gewicht halten oder zum Wohlfühlgewicht dauerhaft zurückfinden. Sie wollen vital und gesund leben. Sie wissen bereits sehr viel, aber sie haben das Gefühl: „Irgendetwas fehlt mir noch".
Nun, dann heiße ich Sie herzlich Willkommen und lade Sie ein, zu einem kleinen Ausflug in die Welt des Ayurveda. Dies soll nichts anderes sein, als ein Vorschlag und ein Modell für eine bewährte ganzheitliche Ernährungsund Lebensweise, die Ihnen hilft, ein Leben in körperlicher und geistiger Gesundheit und Vitalität zu führen.
Doch bevor Sie weiterlesen, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und besorgen Sie sich ein Blatt Papier. Notieren Sie in drei Spalten jeweils, was Sie besonders gerne essen, worauf Sie manchmal Heißhunger verspüren und was Sie so gar nicht essen mögen. Anschließend falten Sie den Zettel zusammen und legen ihn hinten ins Buch. Nachdem Sie diesen Einleitungsteil gelesen haben, ihren Stoffwechseltyp kennen und über die Wirkung verschiedener Nahrungsmittel Bescheid wissen, nehmen sie ihn wieder zur Hand und vergleichen ihn mit dem, was Sie über sich gelernt haben. Dieser kleine Test wird Ihnen hoffentlich zeigen, dass wir in puncto Ernährung Gott sei Dank noch nicht alle unsere Instinkte verloren haben. Doch manchmal klappt es eben doch und wir tun unbewusst Dinge, die tatsächlich richtig und gut für uns sind.
VOM REIZ DES GANZHEITLICHEN
Doch wo genau im Ayurveda liegt nun die Faszination für die Menschen des Westens. Ist es Indien, „my incredible India", das Land der Farben, Räucherstäbchen, Elefanten und Gurus? Oder ist es die immer wieder gern beschworene Jahrtausende alte Tradition des Ayurveda? Aber rühmt sich der Westen nicht gerade seiner fortschrittlichen Medizin und Wissenschaft? Während der 300 Jahre andauernden Kolonialzeit hatten die Briten das Praktizieren des Ayurveda sogar verboten und als Entschädigung die Eisenbahn, Whiskey, die englische Sprache und die westliche Medizin eingeführt. Zum Glück hat Ayurveda in den Köpfen der Menschen überlebt!
Nun, nüchtern betrachtet und aller Exotik entkleidet, spielt wohl auch die Suche nach der Sinnhaftigkeit des Lebens eine Rolle, die die Menschen des „wohlhabenden" Teils der Welt aus den unterschiedlichsten Gründen so sehr umtreibt. Und der Verlust an Vertrauen – Vertrauen in die Medizin, in die Nahrungsmittelindustrie, in die Politik. Vielleicht ist es aber auch nur das unbestimmte Gefühl ganz tief in unserem Inneren, das uns sagt: Hier stimmt etwas nicht, besser: Es fehlt etwas. Ja, es gibt diese Menschen, die es nicht verlernt haben, auf ihre innere Stimme zu hören. Und die eine Ahnung davon haben, dass nichts, was unsere Existenz betrifft, isoliert betrachten werden kann, da alles miteinander auf geheimnisvolle Art verbunden ist. Ayurveda ist ein ganzheitliches System, das alle Bereiche des Lebens betrifft und das alle Bereiche des Lebens miteinander verbindet. Auch das Verständnis von Krankheit unterscheidet sich in Folge dessen von dem der westlichen Auffassung.
OUT OF INDIA
Doch zurück nach Indien: Ich stamme aus Südindien und bin aufgewachsen in der ayurvedischen Tradition, ohne mir dessen bewusst zu sein. Ayurveda ist in meiner Familie Alltag. Täglich erlebbar, seit Generationen. Und niemand gerät darüber ins Staunen oder schüttelt den Kopf, wenn ich die Balance von Körper und Geist anspreche. Bevor ich also das erste Mal nach Europa gereist bin, hatte ich nie darüber nachgedacht, dass irgendetwas besonders an dem war, wie ich aufgewachsen bin. Zwölf Jahre ist das nun her und ich hatte mich bis dahin ausschließlich vegetarisch ernährt. Wie die meisten Inder, die sich das erste Mal nach Europa wagen, suchte ich damals verzweifelt nach einem Restaurant mit für mich verdaulichen und bekömmlichen vegetarischen Gerichten. Ein abenteuerliches Unterfangen. Am Anfang war das Essen für mich schlicht fade und geschmacklos. Und wenn man Chilisoße zu Rahmchampignons mit Semmelknödeln bestellt, riskiert man, im Restaurant Aufsehen zu erregen oder den Unmut des Kochs auf sich zu ziehen.
(Foto: Miguel Dieterich)
Also: Salate satt, Sandwich, Süßspeisen, Pommes Frites, Kuchen, Pasta und Pizza, Schokolade und Sahne. Langsam dämmerte mir, dass es in der traditionellen europäischen Küche kein rechtes Konzept einer ganzheitlichen oder gar vegetarischen Ernährung gab. Wäre da nicht die italienische Küche, hätte ich vermutlich schnell die Flinte ins Korn geworfen und zu indischen Fertiggerichten gegriffen. Dies hat sich zum Glück mittlerweile dank der Erlebnisgastronomie und unzähliger Fernreisender drastisch geändert.
Das Resultat der europäisch-vegetarischen Ernährung in Form von Kuchen, Frittiertem, Gebackenem, Schokolade, Mehlschwitzen und Unmengen Spaghetti war, dass ich zunächst einmal kräftig an Gewicht zulegte. Um nicht zu sagen: Keine Hose passte mehr. Meine Mutter schlug damals die Hände über dem Kopf zusammen, als ich sie nach einem Jahr Europa besuchte. Und ich musste ihr versprechen, wieder zu meiner alten Form zurückzufinden.
Nun muss ich zugeben, dass ich mich bis dahin nie ernsthaft mit Ernährungsfragen beschäftigt hatte. Wozu auch? Solange die Zähne nicht schmerzen, macht man auch keinen Termin beim Zahnarzt, oder?
Viel entscheidender für mein erwachendes Interesse an diesem Thema war aber, dass ich mittlerweile in Zürich meine eigene ayurvedische Praxis eröffnet hatte. Viele meiner Klienten litten an Verdauungsproblemen, mit zum Teil gravierenden Folgen. Zu meiner großen Verwunderung klangen viele Symptome ab, nachdem ich ihnen einfache Tipps gab, welche die Ernährung betrafen. Beispielsweise den Tag mit einem Glas heißem Wasser und Ingwertee zu beginnen statt mit Kaffee. Alleine die Empfehlung, zum Frühstück gewürzten, frisch gekochten Dinkelbrei zu essen, hat bei mehreren Klienten dazu geführt, dass sich die Darmfunktion wieder regulierte und bestimmte Probleme von alleine abklangen. Nun ist dies kein geheimnisvoller Zauberbrei, im Gegenteil. Aber alleine die Änderung einiger Gewohnheiten mit dem Willen etwas zu bewirken hat bereits dieses kleine Wunder bewirkt. Und natürlich eine allgemeine Entlastung des Organismus durch das Vermeiden von Dingen, die die Verdauung zu stark in Anspruch nehmen. Selbst Magenschmerzen und stressbedingte Symptome klangen nach einiger Zeit ab.
Auch ständig wiederkehrende Müdigkeit, Lymphstauungen und Wassereinlagerungen mit Hautentzündungen lassen sich in den Griff bekommen mit Lebensmitteln, die die Leber unterstützen. Im Fall einer Klientin waren das Artischocken, Karotten, Sellerie, Rote Bete und Äpfel, dazu Ingwer und Pfeffer, die mehr in die Ernährung integriert wurden. Überhaupt hat sich in meiner Praxis die entzündungshemmende Eigenschaft von Pfeffer, Curcuma, Senfsamen und Kreuzkümmel vielfach bewährt.
DER SCHLÜSSEL ZU GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN
Mehr und mehr wurde mir klar, wie wichtig die Ernährung und der Lifestyle für jeden Einzelnen sind. Und nicht umsonst ist die richtige Ernährung zur Gesundheitsvorsorge eines der großen Standbeine des Ayurveda. Ein ayurvedisches Sprichwort besagt: „Ohne richtige Essensweise ist Medizin nutzlos, mit richtiger Essensweise ist Medizin unnötig."
Also begann ich nachzuforschen und in die Tiefe zu gehen, auch mit vielen Selbstversuchen. In diesem Buch möchte ich meine in der Praxis gesammelten Erfahrungen zusammenfassen. Ich würde mich freuen, wenn so viele Menschen wie möglich davon profitieren können. Mir tut es immer leid mit ansehen zu müssen, wie jemand wissentlich oder unwissentlich seine Gesundheit ruiniert, weil er oder sie die grundlegenden Dinge schlichtweg ignoriert oder simpel aus Unkenntnis. Nun ist gegen Ignoranz kein Kraut gewachsen und des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Den Klugen erkennt man bekanntlich daran, dass er geduldig zuhört, schnell begreift und nicht nach dem Lustprinzip, sondern gemäß einer tieferen Erkenntnis handelt. Ich möchte niemanden missionieren, nur wer offen ist und zuhören mag, bei dem fällt der Samen auf fruchtbaren Boden. Und Ayurveda ist wie eine Schatztruhe voller Samen. Jeder kann den für sich passenden finden, ihn wachsen und gedeihen lassen, mit dem Ziel, die Gesundheit zu erhalten und zu stabilisieren. Und wenn es bereits erste Anzeichen einer Krankheit