Talker – Am Ende einer langen Nacht
Von Amy Lane
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Über dieses E-Book
Fortsetzung zu Talker
Buch 2 in der Serie - Talker
Tate Walkers Vergangenheit ist zu schmerzhaft, um sich einfach in Luft aufzulösen, obwohl sein Märchenprinz, Brian Cooper, immer an seiner Seite ist. Brian tut sein Bestes, aber Talker war schon immer gut darin, seinem Schmerz aus dem Weg zu gehen. Er kann sich der Wahrheit über das, was passierte, als er dem falschen Mann sein Vertrauen schenkte, nicht stellen. Als diese Wahrheit ans Licht kommt und Brian ins Krankenhaus bringt, muss Talker eine Entscheidung treffen. Entweder stellt er sich den Dämonen in seinem zerbrechlichen, geschundenen Herzen, oder er überlässt es wie immer Brian, ihn vor dem alles verzehrenden Feuer zu schützen, so wie er es von Anfang an getan hat.
Aber selbst Talker weiß, dass man seinen Märchenprinz nicht alleine lässt, wenn er einem gerade das Leben gerettet hat. Wird er stark genug sein, für Brian einzustehen, wenn Brian ihn am meisten braucht?
Amy Lane
Award winning author Amy Lane lives in a crumbling crapmansion with a couple of teenagers, a passel of furbabies, and a bemused spouse. She has too damned much yarn, a penchant for action-adventure movies, and a need to know that somewhere in all the pain is a story of Wuv, Twu Wuv, which she continues to believe in to this day! She writes contemporary romance, paranormal romance, urban fantasy, and romantic suspense, teaches the occasional writing class, and likes to pretend her very simple life is as exciting as the lives of the people who live in her head. She’ll also tell you that sacrifices, large and small, are worth the urge to write. Website: www.greenshill.com Blog: www.writerslane.blogspot.com Email: amylane@greenshill.com Facebook: www.facebook.com/amy.lane.167 Twitter: @amymaclane
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Buchvorschau
Talker – Am Ende einer langen Nacht - Amy Lane
Widmung
Für alle Talkers dieser Welt, die unzählige Male zu Boden geworfen wurden und nur aus einem einzigen Grund wieder aufgestanden sind: für die Menschen, die sie lieben. Ihr seid der Inbegriff von Stärke.
Dunkelheit
DER UNIPSYCHOLOGE, zu dem Brian Tate schleppte, war wirklich nett. Er war um die fünfzig, leicht ergraut, hatte einen dicken Bauch, eine beginnende Glatze und einen Pferdeschwanz. Dr. Sutherland sah aus, als hätte er in seiner vergeudeten Jugend zu viel Gras geraucht und das glückliche, berauschte Grinsen in den letzten dreißig Jahren nicht abgelegt.
Tate hasste ihn. Er hasste die dunkle, raue Stimme. Er hasste die ausgebeulten, farbneutralen Strickjacken und die T-Shirts mit den witzigen Sprüchen, die er darunter trug. Er hasste das hell glitzernde Lametta, mit dem das Büro für Weihnachten dekoriert war. Aber am meisten, sogar mehr noch als sich selbst, hasste er in diesem Moment die viel zu scharfsinnigen braunen Augen.
„Also, Tate…."
„Können Sie mich Talker nennen, Doc? Ich mag Talker. Wissen Sie, viel mehr als nur ein Name, es ist ein Hauptwort und ein Adjektiv und ein Name und ein ..."
Brians Hand, die während der Sitzungen immer beruhigend irgendwo auf Talkers Körper lag, drückte sein Knie, und Talker verstummte. Er redete schon wieder zu viel. Plapperte. Redete drauf los weil er sich unwohl fühlte. Brian wusste das, weil Brian ihn liebte und sich um ihn kümmerte, ihm zuhörte und seine schmerzhaftesten Geheimnisse kannte, und wenn Brian ihm sagte, dass er sich konzentrieren musste, dann hörte er darauf.
Ob er wollte oder nicht.
„Okay", sagte Dr. Sutherland leise und ignorierte die Tatsache, dass er ihn seit fast sechs Monaten Tate nannte. Seit Brian angefangen hatte, ihn aus blanker Sorge zu diesen Sitzungen zu schleppen.
„Talker, es ist das erste Mal, dass du die Vergewaltigung erwähnst ..."
„Date, sagte Talker steif. „Es war ein Date. Ein ziemlich mieses. Aber machen Sie kein Drama daraus, Doc.
Tate wandte sich an seinen Freund, und Brian schüttelte sich das lange, sandfarbene Haar aus den Augen, so dass Talker seinen tröstenden Blick sehen konnte. „Sag es ihm, Brian. Sag ihm, dass es kein Drama war."
Zu seiner Verwunderung schloss Brian fest die Augen, als ob er Schmerzen hätte. „Es hat dir weh getan, sagte Brian leise. „Es hat dir so sehr weh getan...
„Aber ich bin jetzt drüber weg!" Tate spürte es, spürte es näher kommen. Dieses Gefühl, von der Realität losgelöst zu sein. Seit er mit Brian zusammengekommen war, war es immer seltener passiert, aber dieses Thema – Das. Mieseste. Date. Aller. Zeiten – ließ seine Schultern zucken und seine Brust vor Nervosität flattern.
Als Tates Körper dieses mal zuckte, riss Brian seine kornblumenhimmelblauen Augen weit auf und sein Adamsapfel hüpfte krampfhaft auf und ab. „Ja, sagte er heiser. „Du bist drüber weg, sieht man. Total.
Talker wand sich unter der Bitterkeit in Brians Stimme. „Brian", flehte er. Er wusste, dass seine Stimme verletzt klang, aber er war nicht in der Lage, es zu verstecken. Er hatte es noch nie verstecken können – weder sein Herz noch seinen Schmerz noch sonst irgendwas. Bis Brian aufgetaucht und zu einem Freund geworden war, war er ein einziger, blank liegender Nerv gewesen, ohne irgendetwas, das ihn davor geschützt hätte, in Schwierigkeiten zu geraten. Als Brian sich geoutet und in Tates Arme geworfen hatte, war es für ihn gewesen, als würde er in eine Rüstung gehüllt, geschützt, und von Samt bedeckt. Er war an einem warmen, sicheren Ort angekommen wo ihn nichts verletzen konnte.
Außer seinen Erinnerungen.
Brian schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. „Schon gut, Tate, sagte er angespannt. „Tut mir leid, dass ich pampig geworden bin. Es ist nur...
Er warf Talker einen gequälten Blick zu und sah dann den Unipsychologen an, als wäre der seine letzte Hoffnung gewesen und hätte ihn vom Dach eines zehnstöckigen Hauses gestoßen, statt ihm zu helfen. Einen kurzen Moment lang befürchtete Talker, dass Brian das Zimmer verlassen würde. Allein mit dem Psychologen hier eingesperrt zu sein war eine seiner größten Ängste, und Brian wusste das.
Aber Brian ging nicht; man konnte sich auf ihn verlassen. Er schloss fest die Augen, und als er sie wieder öffnete, glänzten sie feucht und waren rot umrandet. „Du warst verletzt. Und du hast nicht... Du warst so tief in deinem Leid vergraben, du hast den ganzen Scheiß nicht gesehen. Aber ich habe es alles gesehen. Und es hat mir wehgetan. Und es wird nicht aufhören, mir weh zu tun, bis du ehrlich darüber redest, und im Moment tust du das nicht."
Talker zog die Augenbrauen zusammen und streichelte Brians Handrücken. Die Hand war groß und kompetent, so wie Brian. Brian war kein schneller Denker, aber seine Gedanken waren in der Regel richtig, und sehr oft brauchte Talker jemanden, der das Richtige dachte, um ihn davon abzuhalten, hinzugehen und etwas Dummes zu tun, weil er nicht richtig nachgedacht hatte.
„Ich will dir nicht weh tun." Der Gedanke machte Talker wahnsinnig. Er wollte nicht, dass Brian jemals die Konsequenzen für etwas tragen musste, das Tate verbrochen hatte. Brian hatte sich so gut um ihn gekümmert. Talker würde ihn um nichts in der Welt verletzen wollen.
Brian zuckte mit den Schultern, obwohl ihm das offensichtlich schwer fiel. „Schon gut. Nur... du weißt schon. Rede mit dem Psychologen, okay?"
Tate wandte sich mit gehetztem Blick wieder an Dr. Sutherland. „Okay. Sie wollen, dass ich über das. Mieseste. Date. Aller. Zeiten rede. Es war scheiße, okay?"
„TATE?" BRIANS Stimme riss Talker aus seinem Tagtraum. „Tate? Tate… Baby… Talker!"
Talkers Schultern zuckten so sehr, dass die Sehnen an seinem Nacken schmerzhaft schnalzten, und er musste sich daran hindern, gequält das Gesicht zu verziehen.
„Sorry, Brian, ich hab nachgedacht."
Brians Arme legten sich um seine Taille, und Talker wurde bewusst, dass er abgedriftet war. Direkt vor der Jackenabgabe an seinem Arbeitsplatz. Er lehnte seinen Kopf an Brians, spürte seine Wärme und wie das Gefühl der Scham langsam nachließ. Brian bewegte vorsichtig den Kopf und versuchte, die hochgegelten Haarspitzen von Tates Irokesenschnitt nicht zu berühren. Tate wünschte sich beinahe, dass er sich den Irokesen herauswachsen lassen könnte. Brian murrte ständig, dass die Stacheln irgendwann noch jemandem ein Auge ausstechen würden.
„Weiß ich doch, Baby, sagte Brian und brachte Talker wieder in die Gegenwart zurück. „Worüber?
Tate brachte ein Lächeln zustande. „Über die Sitzung letzte Woche."
Brian schloss die Augen und Talker drehte den Kopf ein wenig, so dass er für einen Moment die blonden Spitzen der Wimpern seines Freundes betrachten konnte.
„Die war ziemlich heftig, sagte Brian leise. „Und es wird heftig bleiben, bis wir alles durchgekaut haben. Danach wird es besser, okay?
Talkers Kehle wurde eng, und er nickte ruckartig. „Kann kaum erwarten, dass es besser wird."
Brians Lippen streiften die rechte Seite von Talkers Gesicht. Die Seite mit den Narben. Talker hatte sich Tattoos auf die Narben stechen lassen und der Schmerz hatte ihn beinahe um den Verstand gebracht. Aber das war ihm egal gewesen. Mit jedem Augenblick des Schmerzes hatte Tate sich gesagt, dass ihm das Tattoo dabei helfen würde, so gesehen zu werden, wie er gesehen werden wollte. Nicht, wie sein brutaler Alter oder seine besoffene Mutter gewollt hatten, dass man ihn sah. Es gab nur einen Menschen auf der Welt, dem Talker genug vertraute, sich von ihm berühren zu lassen, sein Gesicht und seine rechte Körperhälfte, und das war Brian. Außer bei... bei... dem Miesesten. Date. Aller. Zeiten. Er hatte Trevor nicht „erlaubt", ihn anzufassen. Tate hatte ihm gesagt, dass das Date vorbei war, oder