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Grillen
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eBook44 Seiten27 Minuten

Grillen

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Über dieses E-Book

Die Novelle "Grillen" suggeriert, da sie den Leser mit Du anspricht und ihm das Geschehen als Selbsterlebnis und eigene Gedanken vor Augen führt, dass er/sie die hier agierende Person sei, in deren Haut er/sie schlüpft.
Dadurch entsteht eine Resonanz, eine Wiedererinnerung an Momente, Empfindungen und Konflikte, die man so oder analog und oft insgeheim erlebt hat.
Sie haben mit der eigenen gedanklichen, körperlichen und seelischen Intimität zu tun, dem Doppelleben, das man innerlich führt, ohne es anderen zu erkennen zu geben, oft ohne es vor sich selbst zuzugeben, sei es in beruflichen Situationen, in Bekannt-, Freund- und Liebschaften. In dieser Novelle wird man durch Empathie und Staunen damit fertig.
SpracheDeutsch
HerausgeberOsiris Mic
Erscheinungsdatum14. März 2016
ISBN9783981798234
Grillen
Autor

Tom W.H.A. Sommerlatte

Die Kurzgeschichten in diesem Büchlein entstanden in den 1960er und 1970er Jahren in Berlin, als Tom Sommerlatte, damals Gymnasiast und dann Student an der Freien Universität Berlin, regelmäßig für das Spandauer Volksblatt und den Telegraf schrieb und für die Sonntags-Kolumne "Von Tom" an die 100 solcher Geschichten verfasste. Nach seinem (naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen) Studium in Berlin, Rochester, New York, Paris und Fontainebleau und seiner internationalen beruflichen Karriere als Management Consultant widmet er sich heute wieder stärker seinen künstlerischen und philanthropischen Interessen. Er malt (siehe www.sommerlatte-art.com), schreibt Bücher (siehe bei Amazon unter Tom Sommerlatte) und engagiert sich für die katholische Kirchengemeinde in Engenhahn und die Stiftung Zwerg Nase, die sich um Familien mit behinderten Kindern kümmert. Er lebt mit seiner französischen Frau Christine als Vater einer großen Familie (11 inzwischen erwachsene Kinder) in Engenhahn.

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    Buchvorschau

    Grillen - Tom W.H.A. Sommerlatte

    Kapitel

    1.

    Du liegst mit richtungsloser Schwere im Halbschlaf, hellhörig für das Ablaufen der Zeit, der Augenblick deines Todes rückt näher, als kröchst du mit deinen Atemzügen auf ihn zu, erscheint dir so nahe, dass du dich einstellst darauf, in Eile erleben zu müssen, in großen Zügen nur, ohne dich bei Einzelheiten aufzuhalten.

    Die Hälfte deines Lebens schon in Erinnerung zu haben, gibt dir ein Gefühl dafür, wie schnell und nutzlos die restliche Zeit verbraucht sein wird. Die Bewegung ist im Gang, erlaubt dir nicht, dich nicht mitzubewegen, auch regungslos lebst du dich deinem Tod entgegen.

    Der Druck auf deine geschlossenen Augen, der dich im Halbschlaf hält, lässt erst nach, als du plötzlich deine Hände spürst. Von diesem Augenblick an nimmst du deutlich die Falten des Lakens wahr, die Verdrehung in den Armen, die Wärme, die sich zwischen den nach innen gewinkelten Fingern und den Handflächen bildet. Du wirst ungeduldig, stehst auf, betrachtest dich im Spiegel, starrst dir in die Augen und schneidest Grimassen, kämmst dir Mittelscheitel, Haare aus der Stirn, in die Stirn, streichst mit dem Kamm über die Haut, an den Schläfen und unter den Augenhöhlen, kleidest dich an und verlässt Türen zuwerfend die Wohnung. Du besteigst den Fahrstuhl, stehst hinter der Metalltür, blickfeldlos, wartend, dass es bingt, dass der Fahrstuhl sich leise elektrisch in Bewegung setzt.

    Du bist auf dem Weg zum Institut, rückst an Ampeln langsam vor, gaffst Rücklichter an, die, wenn sie aufleuchten, deine Füße zucken lassen, und Nummernschilder, deren Buchstaben du zu lesbaren, aber sinnlosen Wörtern ordnest, erreichst ruhigere Straßen, die in unbebautes Gelände auslaufen, in sonnenbeschienene Wiesen, über die der Wind eilige Wellen streicht.

    Du gehst auf die Betonkuppel des Kernreaktors zu, die fensterlos über die Halme ragt. Die Luft riecht nach Sand.

    Unter der Kuppel siehst du vom Kontrollraum aus auf den Bleiklotz des Reaktors, um den in weißen Kitteln und weißen bauschigen Stoffschuhen das Bedienungspersonal schlurft. Die Reaktortür schiebt sich auf Schienen langsam und geräuschlos aus dem Klotz hervor, legt eine Höhle frei, in die die Weißbekittelten Geigerzähler halten, bevor sie sich selber vor die Höhlung stellen und mit Zangen in das Innere des Reaktors greifen, hastig, als seien sie großer Hitze ausgesetzt.

    Du fährst mit der Hand über die weißen Kacheln der Labortische, auf denen, in konischen Gläsern, farblose

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