Haltlos
Von Heinrich Mann
()
Über dieses E-Book
Mehr von Heinrich Mann lesen
Der Haß Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnfang und Ziel ist der Mensch: Texte eines Idealisten | Ein Lesebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Schlaraffenland: Ein Roman unter feinen Leuten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Romane, Memoiren, Essays, Novellen und Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untertan: Fit fürs Zentralabitur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Jugend des Königs Henri Quatre: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Mann: Romane, Erzählungen, Memoiren und Essays Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeist und Tat - Franzosen 1780-1930 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie kleine Stadt: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie bedeutendsten Werke der deutschen Literaturgeschichte: Faust, Der Prozess, Schachnovelle, Effi Briest, Ode an die Freude, Also sprach Zarathustra Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie große Sache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kaiserreich Trilogie, 2. Die Armen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untertan: Entwicklungsroman eines Obrigkeitshörigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Atem Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Mann: Zwischen den Rassen: Entwicklungsroman einer jungen Deutsch-Brasilianerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untertan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vollendung des Königs Henri Quatre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zeitalter wird besichtigt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tote: und andere Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Unbekannte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Neujahrsnächte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Rückkehr vom Hades Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen100 Meisterwerke der Weltliteratur - Klassiker die man kennen muss Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchauspielerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Haltlos
Ähnliche E-Books
Hans Fallada - Gesamtausgabe (36 Werke) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNocturno Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChronik von des zwanzigsten Jahrhunderts Beginn: Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer junge Goedeschal: Ein Pubertätsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHans Fallada - Romane und Erzählungen (36 Werke) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerr Katō spielt Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchuld und Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenExpressionismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHans Fallada: Gesamtausgabe (32 Werke und Illustrationen) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tür ins Unmögliche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFerienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBianca: Kinky-Games Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenExpressionismus (Essay) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulius Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMartin Eden Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5NOTIZEN EINER VERLORENEN: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaler ohne Bilder: Tagebuchaufzeichnungen, London 1937 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenExpressionismus: Eine kritische Schrift Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZimmer zum Hof: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUhrsache: Eine kuriose Kurzgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNebelthron Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrachenkristall und Himmelsschlüssel: Band 1: Wind im Nebel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMartin Eden: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNovellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDENN ALLES IST GUT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer junge Goedeschal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHimmelfahrt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann mit den zwei Augen: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wunderheilungen des Doktor Aira Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Dr. Hornbostls Hundealter (Gedankensplitter III) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Der Idiot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984: Neuübersetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: 14 historische Miniaturen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Stolz und Vorurteil Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Faust. Der Tragödie erster Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranz Kafka - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie fröhliche Wissenschaft: la gaya scienza Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Anne auf Green Gables: Enthält die Bände "Anne auf Green Gables" und "Anne in Avonlea" Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Karl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchuld und Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna Karenina Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erotik Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Jane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der große Gatsby Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Franz Kafka (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchuld und Sühne Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Haltlos
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Haltlos - Heinrich Mann
Haltlos
Haltlos
Haltlos
Er war schon im Begriffe gewesen, vorüberzuschreiten, aber ganz plötzlich trat er auf sie zu. Sehr förmlich: »Würden Sie mir die Ehre erweisen, von meinem Schirm Gebrauch zu machen, mein Fräulein?« – »Aber Sie sehen doch, daß es eben aufhört zu regnen und daß ich ohnehin ganz durchnäßt bin. «
Mit einem verwunderten Blick auf den Himmel klappte er den Schirm zusammen. Dann eine etwas steife Verbeugung. Und er setzte seinen Weg die Straße aufwärts fort. Am nächsten Schaufenster, hinreichend interessant, um als Vorwand zu dienen, blieb er stehen und blickte ihr nach, wie sie mit leichten, bestimmten Schritten über das Pflaster ging. Dabei zerrte er erregt an den kühnen Anfängen des Schnurrbartes.
Und wie prachtvoll ironisch sie eben lächelte! –
Er traf sie beiläufig ein halbes Jahr fast täglich an derselben Straßenecke. Das ging ihm mit fast allen andern Passanten ähnlich. Alle diese jungen Leute, die eine Anstellung in irgendeinem in der Nähe befindlichen Geschäft hatten und mit maschinenhafter Pünktlichkeit morgens um halb acht an den verhaßten Ort ihrer Tätigkeit wanderten, um ihn nach genau zwölf Stunden aufatmend zu verlassen, kannten sich – wenigstens vom Ansehen, oder auch genauer. Die meisten genauer. Denn es bestand die unausgesprochene Absicht, gegenseitig über die Langeweile des täglichen Weges sich hinwegzuhelfen. Dann, wenn die Bekanntschaft zu lange währte, um ihren Zweck noch zu erfüllen, in freundschaftlichem Übereinkommen: Changez les dames! Das gab aber doch Veranlassung zu heimlichen Herzensblutungen, unter Umständen also zu lyrischen Gedichten.
Sehr bald nach seiner Anstellung in der großen Buchhandlung am Ende des Weges, dicht am Obstmarkt, fiel dem jungen Manne auf, was den geselligen Gewohnheiten der Straße sich entzog. Erst kam, drei Schritte vor dem Eingang ins Geschäft, die angejahrte pockennarbige Delikatessenverkäuferin, die schon seit Jahren das sehnsüchtige Gefolge des kleinen kalten buckligen Krämers bildete, aus dem Gewölbe gegenüber. Die fiel ihm zuerst auf: Er hatte Sinn für das Häßliche. Dann aber folgte Laura. Willkürlich hatte er sie so genannt und neidisch Petrarcas gedacht: der war doch wenigstens des Namens gewiß.
Sie war bemerkenswert, gewiß; indessen verwandte er auf sie im Anfang um nichts mehr als die gewohnheitsmäßigen Blicke, mit denen er alle Vorübergehenden »studierte«.
Gleichgültig scheinbar, heimlich scharf. Erst allmählich hob sie sich ab für ihn von den andern. Das Mädchen, das Weib schlechthin, auch wenn es durch den Zufall, oder was war’s sonst, was sie ohne andre Begleitung ließ, ihm zugeteilt schien, hätte ihn minder beschäftigt. Er war sinnlich, gewiß; aber von einer krankhaften Sinnlichkeit. Monatelang zuweilen in vollständiger Keuschheit, mit Abscheu gegen alle geschlechtliche Berührung, lebte er, bis unter einem plötzlichen Sturm des Blutes er sich neigte, der ihn allnächtlich an die in gesundem Zustande ihm verächtlichen Orte der Fleischlichkeit trieb; wenn er ihn nicht ganz zu Boden warf zu einem fressenden geheimen Laster.
Nicht Sinnlichkeit also. Es war eine gewisse unbestimmte Ähnlichkeit zwischen ihr und – sich selbst, die er zu bemerken meinte. Ein scheinbar teilnahmsloses Hinwegsehen über den gesamten Menschheitspöbel, während man doch am Individuum, immer aus gemessener Entfernung natürlich, genaue Beobachtungen anstellte, scharfe Kritik übte. Und, vielleicht die Folge dieser Beobachtungen, ein unzufriedener, oft ironischer, zuweilen verachtender Zug des Gesichtes, zwischen Mundwinkel und Nasenflügel hin und her schielend. Und dann etwas schlecht Definierbares, was er »ein Schmerzensmal, wie von tieferer Erkenntnis der Stirne aufgeprägt« gern nannte.
Er gehörte nicht zu den naiv Empfindenden; es war ihm, als habe er nie zu ihnen gehört. Er hatte früh angefangen, sich selbst in Beobachtung zu nehmen, über seine Gefühle und Gedanken sich zu befragen. Er hatte, um die Richtigkeit seiner Wahrnehmungen festzustellen, frühzeitig zur Lektüre ihm teils noch unverständlicher Bücher gegriffen. Aber soviel, ohne große Mühe, fand er heraus, er sei berechtigt, das an sich selbst Beobachtete auf das außerhalb seines Ich Befindliche zu übertragen. Jawohl, dieselbe jämmerliche Unvollkommenheit und ebender vollkommene Jammer war es – im großen, den er im kleinen im eigenen Innern entdeckt. Da hatte er seine Weltanschauung. Eine jugendliche, in der von wacher, tastender Seele die noch fehlenden äußeren Erfahrungen ersetzt wurden. Es begegnete ihm von den Älteren, sprach er mal von seinen Ansichten, das recht brauchbare Schlagwort »Jugendlicher Pessimismus«.
Nur daß er abseits ging der glücklicheren Brüder, die mit ihrer Verachtung, so tief sie das ganze All umschattet, nicht imstande sind, das liebe Ich zu umfassen; das schwimmt in einem Meer von Licht über allem Dunkel. – Es war ihm immer schmerzlich bewußt seine Zugehörigkeit zur allgemeinen Weltgemeinheit, von der er