Lernen mit LeuSel!: Lernen unter Selbstkontrolle im Rahmen technologieunterstützter Wissensvermittlung
Von Christian Dorn
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Über dieses E-Book
Die Methode des „Lernen unter Selbstkontrolle” - hier sogar für den Einsatz im Rahmen technologieunterstützter Wissensvermittlung adaptiert - bietet eine mögliche Antwort auf diese Frage. Und wenn Sie zu den Menschen gehören, die in Lernsituationen brillieren nur um dann in der Prüfungssituation zu scheitern, sollten Sie sich selbst den Gefallen tun und dieses Büchlein lesen!
Christian Dorn
Prof. (FH). Dr. Dipl. Soz.-Päd. Christian R. Dorn, Jg.‘68. Der ehemalige bay. Polizist lehrt und forscht als promovierter Psychologe und diplomierter Sozialpädagoge seit 16 Jahren an der Fachhochschule Vorarlberg mit den Schwerpunkten Gesundheit, Drogen und Sucht. Seit 13 Jahren begleitet er Cannabispatienten und Menschen mit Suchtproblemen in eigener Praxis. (www.denkprozesse.net)
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Buchvorschau
Lernen mit LeuSel! - Christian Dorn
INHALT
Vorwort
Einleitung
Situation
Geschichte
Theorie
LUS® Grundlagen (für den Präsenzunterricht)
Leistung unter Belastung - ein Phänomen
Ready to Learn - der lernbereite Zustand
Lernen unter Selbstkontrolle - vom Labor in die Schule
Implementierung und Nutzen
LUS® Unterrichtsmodell
LUS® in der technologieunterstützten Wissensvermittlung
Medien + Gehirn = Schule + Computer
eLearning + LUS® = e LUS, oder?
Adaption der Urform - Integration der Methoden
Vision
Bibliothek
Autor
Leseempfehlungen
VORWORT
Vor mehr als 100 Jahren stellte Hermann Ebbinghaus in seinem Wegweisenden Werk „Über das Gedächtnis" die wesentlichen Eigenheiten dieser wichtigen Fähigkeit des Menschen dar. So vor allem die betrübliche Tatsache, das alle neu eingeprägten Inhalte in erschreckendem Tempo wieder vergessen werden und das es, um Informationen dauerhaft im Gedächtnis zu verankern, ganz besonderer Strategien bedarf. Solche wurden zwar in der Folgezeit entwickelt und werden in der Regel bereits im Einführungsteil jedes Lernpsychologie- oder Didaktik-Kurses dargestellt, wer aber Unterrichtssituationen beobachtet, wird mit Staunen feststellen, dass sich diese Erkenntnisse nur in bescheidenem Ausmaß auf das tatsächliche Geschehen im Klassenzimmer oder Hörsaal auszuwirken scheinen. Ein Großteil aller Vortragenden geht offenbar nach wie vor davon aus, dass die Hörerschaft mit gleichförmiger Aufmerksamkeit zumindest eine Dreiviertelstunde lang den Ausführungen zu folgen im Stande ist und alle dabei vorgetragenen Inhalte in Zukunft abrufbar sein werden, so dass man sich in der folgenden Unterrichtseinheit eiligst dem nächsten Informationsbrocken zuwenden kann.
Haben es Erkenntnisse, die ihren hundertsten Geburtstag hinter sich haben, nicht geschafft, den Schulalltag zu verändern, so gilt das in noch höherem Maß für diejenigen Fakten, welche die moderne Kognitionsforschung und Neuropsychologie erst in jüngster Zeit erarbeitet hat. Am Wiener Institut für Psychologie ermöglichten die Entwicklungsarbeiten von Herbert Bauer die Beobachtung von hirnelektrischen Größen, welche die aktuelle Bewusstseinslage widerspiegeln und unter anderem erkennen ließen, dass diese andauernden Schwankungen unterworfen ist, die sich auf die aktuelle Leistungsfähigkeit auswirken. Ließen wir Personen in genau diesem Augenblick lernen, in welchem ihr Gehirn aus einer desaktiviert-entspannten Phase in höhere Wachheiten und Aktiviertheit überging, so waren ihre Behaltensleistungen im Durchschnitt um beachtliche 25% höher, dass heißt, sie befanden sich in einem „lernbereiten Zustand"!
Waren diese Arbeiten zunächst reine Laborforschung, konnten wir diese Einsichten bald auch für den Unterrichtsalltag nutzbar machen, als sich nämlich zeigte, dass dieses Einschalten eines leistungsfähigeren Zustandes mit höchst einfachen, alltäglichen Selbstkontroll-Strategien – wie beispielsweise muskulärer Entspannung – herbeigeführt werden kann, die sich leicht vermitteln und in jeder Unterrichtssituation einsetzen lassen. Für diese Umsetzung in die Praxis ist vor allem dem damaligen Direktor der Pädagogischen Akademie des Bundes, Franz Beer, für seine tatkräftige Unterstützung zu danken.
Gemeinsam mit Erich Vanecek habe ich sodann – der zentralen Idee der gezielten Bewusstseinessteuerung ausgehend – verschiedenste Erkenntnisse der Lernpsychologie eingebunden, durch deren Einsatz die Stoffdarbietung optimiert, die Einprägung durch geeignete Wiederholungen verbessert und Gedächtnishemmungen vermieden werden können. So entstand schrittweise das Unterrichtsmodell „Lernen unter Selbstkontrolle" – LUS®, dessen Bezeichnung ungeändert blieb – und bleiben sollte –, obgleich sich zur Selbstkontrolle bald eine Fülle von didaktischen Strategien gesellte. Denn der wesentliche Kern sollte die Schulung der in unserer leistungsorientierten Welt weitgehend in Vergessenheit geratenen Fähigkeit bleiben, auch abschalten zu können und für eine Weile in einen Zustand kontemplativer Ruhe einzutreten.
Verlockender als solide Lernstrategien, mit deren Hilfe der – nach wie vor mühevolle – Weg des Wissenserwerbs optimiert und