Felix Feuerholz 2: Kleiner Vampir
Von Pit Vogt
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Über dieses E-Book
Pit Vogt
Eines zeichnet Autor Pit aus: Leidenschaft und Wandlungsfähigkeit! So verwundert es sicherlich nicht, dass neben Pits zahlreichen Gedichten und Kinderbüchern nun auch queere Geschichten dazu gehören! Die Spannung, die das Leben erzeugt, welche die kurvenreichen Lebenswege beschreibt, diese Spannung zieht sich durch Pits gesamtes Leben! Einerseits die poetische Gabe, die tiefsten Gefühle in Gedichte zu fassen, andererseits die verspielte Art, Abenteuer in Kindergeschichten auszudrücken, doch dann wiederum die versteckten Sehnsüchte und Träume von Menschen in diversen Stories darzustellen, das ist Pits Art zu schreiben! Eine eindrucksvolle Mischung von Fantasie und Wirklichkeiten, von Trauer und von Leben, von Verloren sein und Selbstfindung - und letztlich von Sein und von Nichtsein, von einer Art faszinierender Poesie.
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Rezensionen für Felix Feuerholz 2
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Buchvorschau
Felix Feuerholz 2 - Pit Vogt
Der Tunnel
In San Francisco
Der Kompass
Papas Grab
Das Buch
Der Tote
Die Aliens – 1. Die Besucher
Die Aliens – 2. Das Böse
Die Aliens – 3.
Die verrückte Schulstunde
Das verhexte Klassenzimmer
Ein Lied der Träume
Die verlorene Zeit
Im Wachsfigurenkabinett
Auf dem Mars
Der Erdstoß
Der kleine Vampir
Die Botschaft
Sternchens Rückkehr
Der Drache vom Himbeermilchsee
Der sagenhafte Vogel
Die schwarze Frau
Felix vor Gericht
Der Stern der Träume
Felix und der Teufel
Der Tunnel
Der kleine Felix war mal wieder auf großer Abenteuersuche. Erst vor wenigen Stunden hatte er Frau Kieselstein einen Ziegenbock vors Zimmer gestellt. Und nachdem daraufhin der Schultag ausfallen musste, weil Frau Kieselstein einfach nicht aus dem Zimmer gelassen wurde, hatte die Mami mit ihm noch ein ordentliches Hühnchen zu rupfen. Deswegen sann er nach Ablenkungen.
Er schritt den Seestern-Boulevard seiner Heimatstadt entlang und entdeckte ein großes Plakat an einer Häuserwand. Ein neuer Actionfilm wurde vorgestellt und Felix staunte über die verrückten Figuren, die darauf abgebildet waren. Er näherte sich dem Plakat und plötzlich ergriff ihn ein greller Lichtstrahl. Es war, als würde ihn der Strahl in das Plakat hineinziehen. Er konnte sich auch nirgendwo festhalten und fiel ins Bodenlose. Um ihn herum flirrten grelle bunte Lichter und er flog und flog und flog …
Es war wie in einem riesigen Tunnel, dessen gewölbte Decke sich ständig veränderte. Mal verformte sie sich zu einem seltsamen eckigen Gebilde, dann wurde sie wieder schlank und rund wie eine endlose Röhre. Doch nirgendwo gab es ein Halten, er flog einfach nur durch Raum und Zeit und tauchte schließlich in einen weißen Nebel ein. Es roch nach Frühlingsblumen und Kräutern.
Der Nebel verzog sich und Felix landete sanft und wohlbehalten auf einer grünen Wiese. Erschrocken schloss er seine Augen, weil er Angst hatte, in irgendeinem Erdloch zu verschwinden. Doch nichts dergleichen geschah. Zunächst blinzelte er noch, doch als er die helle Sonne über sich scheinen sah, öffnete er neugierig seine Augen.
Die grüne Wiese hatte eine runde Form. Und sie war nicht so endlos, wie sie ihm anfangs erschien. Um die Wiese herum standen kegelförmige Gebilde. Und neben ihm blinkten bunte Lampen auf einer kleinen Metallkonsole. Was hatte das zu bedeuten?
Am Rand der Wiese stand eine junge Frau in merkwürdiger Kleidung. Sie trug einen himmelblauen Overall und lächelte sympathisch zu Felix herüber. Der rief laut: „Wo bin ich?"
Die junge Frau kam über die Wiese gelaufen und meinte dann: „Na in Honigmond. Am Seestern-Boulevard."
Felix schaute sich um. Das konnte doch unmöglich sein. An diesem Ort sah es eher aus wie in einem Garten. Sollte das wirklich der Seestern-Boulevard sein? Vor der Wiese entdeckte er ein tropfenförmiges weißes Gebilde.
Die junge Frau stellte sich vor: „Ich bin Lisa. Wenn Du willst, zeige ich Dir die Stadt? Das machen wir immer mit den Gästen, die durch den Transporttunnel gekommen sind."
Felix schaute die vermeintliche Lisa misstrauisch an. Transporttunnel – was war denn das? War er etwa durch diesen Tunnel gereist? Egal! Er wollte wissen, ob er sich wirklich in Honigmond befand und lief Lisa entgegen. Die nahm Felix an die Hand und die beiden begaben sich zu dem weißen Tropfen vor der Wiese. Dieser öffnete sich, als die beiden davor standen und drinnen sah es ähnlich aus wie in einem Auto.
„Nimm Platz!", rief Lisa freundlich und wies Felix mit einer Handbewegung ins Fahrzeug. Der setzte sich und als es sich Lisa neben ihm bequem gemacht hatte, schloss sich die ovale Luke und das Gefährt erhob sich geräuschlos in die Luft.
Felix staunte – nein, so etwas hatte er ja noch nie erlebt. Das Gefährt glitt elegant durch die Luft und blieb an so manchem Punkte stehen. Lisa erklärte dann, wo sie sich gerade befanden. Unter ihnen erstreckte sich der Honigmondboulevard und plötzlich rief Felix: „Da … da unten … mein Stern!"
Lisa schaute den kleinen Felix interessiert an und wollte sehr gern Genaueres von ihm wissen. „Was, Du hast dort unten einen Stern? Das ist ja toll. Wo denn?"
Felix deutete auf das Theater, welches viel größer war, als er es kannte. Dann meinte er verblüfft: „Es sieht so anders hier aus. Alles ist viel größer und das Theater dort, es funkelt ja in allen Farben. Wie kann das sein?"
Lisa lächelte wieder so sympathisch wie eben und meinte dann: „Ach so, ja, so sehen unsere berühmten Bauten aus. Sie sind mit einer organischen Schicht überzogen, die von selber leuchten und durch eine Fotosynthese Licht erzeugen. Das Theater wurde in den letzten hundert Jahren vollkommen verändert und um das Doppelte vergrößert. Man kann nun auch mit einem Raumgleiter dort landen. So haben die Gäste aus den Marsstädten ebenfalls die Möglichkeiten nach Honigmond zu kommen."
Felix konnte kaum glauben, was er da hörte: die Gäste aus den Marsstädten – lebten dort etwa Menschen? Er ahnte längst, dass er sich in der Zukunft befand. Nur welches Jahr hatten die Leute hier gerade? Er fragte Lisa danach und die meinte, dass es das Jahr 2120 sei.
Felix blieb mal wieder der Mund weit offenstehen; eben wie immer, wenn er sich wunderte. Er sagte, dass er aus dem Jahre 2010 käme. Doch Lisa schien sich überhaupt nicht zu wundern. Sie wandte sich kurz von Felix ab und plötzlich erhob sich vor ihr ein großes Hologramm. Felix sah die Person nur von hinten und er hatte den Eindruck, die Person ähnelte seinem Papa. Allerdings konnte das nun wirklich nicht sein, denn wie sollte sein Papa in die Zukunft gelangt sein? Das war vollkommen unmöglich.
Schließlich verschwand das rätselhafte Hologramm und Lisa widmete sich wieder ihrem kleinen Gast aus der Vergangenheit. Sie sagte, dass der Transporttunnel noch ziemlich fehlerhaft sei. Er war ja eigentlich nur für intergalaktische Flüge gedacht. Aber weil es schon öfter diverse Fehler an diesem Tunnel gab, schien sie Felix alles zu glauben. Außerdem war er ja auch ein wirklich netter kleiner Junge, dem sie sehr gern alles erklärte, was sich so ereignet hatte in den vielen Jahren. Felix staunte, dass auf den funkelnden Bürgersteigen der Stadt lauter Sterne zu bewundern waren. Lisa bemerkte das und sagte schnell: „Ja, die Sterne sind nun auf allen Straßen Honigmonds zu bewundern, denn es gab und gibt viele große Stars und bemerkenswerte Menschen, denen man einen Stern gewidmet hat. Und da die Stadt größer geworden ist, hatte man schließlich diese wunderbare Idee."
Felix fand das ganz toll und es sah von oben so schön aus, dass sich Felix gar nicht satt sehen konnte. Überall zwischen den neuen, pyramidenförmigen Häusern standen so merkwürdige Funktürme. Und Felix wollte wissen, was die zu bedeuten hatten.
„Die sind für die Abschirmung gefährlicher UV-Strahlungen und Kleinstmeteoriten aus dem Weltraum erbaut worden.", entgegnete Lisa, „Sie erzeugen ein Antigravitationsfeld und reflektieren die schädlichen Einflüsse und Strahlungen wieder in den Kosmos hinaus. So ist es sicherer für die Menschen. Denn über die Jahre ist die Atmosphäre dünner geworden und musste mit künstlichem Sauerstoff angereichert werden. Damit der auch auf der Erde bleibt, wurden diese Säulen errichtet. Den genauen Funktionsverlauf kann Dir das Observatorium in West-Honigmond erklären."
Felix hatte schon genug gehört. Er verstand ja gar nicht, wovon Lisa sprach. Er wusste nur, dass diese Türmchen gut für die Leute waren. Zum Observatorium wollte er nicht. Und das Gefährt flog weiter über die Stadt. Doch nicht nur dieses eine Fluggerät bewegte sich über den Pyramidenhäusern hinweg. Es gab unzählige solcher Fluggeräte. Sie bewegten sich alle nach einem bestimmten Schema durch die Luft. Es war, als gäbe es eine Luftordnung, nach der sich alle Fluggeräte richten mussten. Als er Lisa danach fragte, erklärte sie es ihm.
„Unsere Stadtgleiter halten sich an das Zufallsprinzip, welches von einem Rechner ständig neu berechnet wird. So wird jeder einzelne Stadtgleiter nach Bedarf höher oder niedriger am anderen vorbeigelotst, wenn die Flugbahn mal belegt sein sollte. So kommt sich niemand mehr in die Quere. Auch auf den unterirdischen Autobahnen funktioniert das so. Es ist alles aufs Genaueste ausgeklügelt. Außerdem haben wir dann noch die Transporttunnel, durch welchen auch Du gekommen bist. Durch sie können weitere Strecken mühelos und sekundenschnell überbrückt werden. Nur aus der Vergangenheit, da kam noch keiner hierher."
Felix musste grinsen, denn solch ein Abenteuer würde ihm nicht einmal Frau Kieselstein glauben. Nur seine Mami, die würde staunen, wenn er davon erzählte.
So langsam kam ein gewisses Hungergefühl in ihm auf. Und diese ganze faszinierende Welt in hundert Jahren wurde ihm ein wenig zu viel. Er begriff es ja doch nicht und wollte eigentlich wieder zurück nach Hause. Lisa schaute Felix nachdenklich an und sagte: „Nun müssen wir mal sehen, was wir mit Dir machen. Eigentlich solltest Du ja wieder in Deine Zeit zurückgehen. Ich muss mal sehen, was ich da tun kann. Denn die Transporttunnel verwenden eine Art Überraum im Raum-Zeitgefüge, um Objekte zu transportieren. Wir fliegen zu dem Tunnel, durch welchen Du hierher gelangt bist und sehen einfach weiter."
Lisa sprach einen Zahlencode und bestätigte diesen mit ihrem Passwort. Der Gleiter änderte sofort seine Flugrichtung und segelte über die leuchtend hellen Boulevards und die unzähligen Pyramidenhäuser zu der runden Wiese zurück. Dort stiegen die beiden aus und liefen zu der Metallkonsole mit den bunten Lichtern darauf. Felix sollte sich neben die Konsole in einen Kreis stellen, der ihm bei seinem Erscheinen gar nicht aufgefallen war, und warten. Lisa trat an die Konsole und sprach wieder einen seltsamen Zahlencode. Doch nichts passierte. Schließlich gab sie Felix noch ein Küsschen auf die Stirn und sagte leise: „Grüß mir das Jahr 2010 und nimm dieses Foto. Es zeigt Honigmond im Jahre 2120. Und nun gute Reise Felix!"
Sanft berührte sie einen blinkenden Sensor und augenblicklich tanzten um Felix die buntesten Farben. Wieder hatte er das Gefühl, als ob er ins Bodenlose fiele. Er fühlte sich leicht und frei wie ein Vogel. Der Tunnel verwandelte wieder seine Form und am Ende der Röhre entdeckte Felix ein weißes Licht. Dann würde er müde, sehr müde. Als er seine Augen wieder öffnete, fand er sich auf der Wiese vor dem Plakat wieder. Irritiert schaute er sich um, war er wirklich wieder daheim? Doch dann entdeckte er ein Straßenschild über der Straße: Seestern-Boulevard, und er war sich sicher, dass er in der richtigen Zeit angekommen war.
Allerdings schien niemand Notiz von ihm zu nehmen. Er stand auf und lief von der Wiese auf die Straße. Dann sprang er vergnügt über den Seestern-Boulevard und war doch froh wieder zu Hause zu sein. Ihm war es schon viel lieber, wieder die alt bekannten Autos und Häuser zu sehen. Nur die Mami, die würde wohl mit ihm schimpfen, denn den Streich mit der Ziege vor Frau Kieselsteins Zimmertür würde auf jeden Fall ein Nachspiel haben.
Als er sich der Schule näherte, sah er schon von weitem das blaue Polizeiauto. Schließlich wurde Frau Kieselstein aus der Schule geführt. Als Felix seine Lehrerein erblickte, wollte er gleich wieder davon laufen, doch die Lehrerin rief schon von weitem: „Felix, so warte doch! Ich muss Dir was sagen!"
Zögernd kam Felix näher und die Polizisten wollten von ihm wissen, ob er der kleine Junge war, der den wütenden Ziegenbock vor Frau Kieselsteins Büro angebunden hatte. Zunächst wusste Felix nicht, ob er alles zugeben sollte. Doch dann nickte er schuldbewusst mit seinem Kopf. Da klopfte ihm einer der Polizeibeamten freundschaftlich auf die Schulter und sagte dann: „Na, Du bist mir ja einer. Hast Frau Kieselstein das Leben gerettet. Dafür müsste man Dir einen Orden verleihen!"
Felix verstand noch immer nicht, was los war. Doch schließlich erfuhr er von der vollkommen aufgelösten Frau Kieselstein, dass es einen Amoklauf an der Schule gab. Der ehemalige Schüler sei betrunken durch die Schule gerannt und wollte sich an Frau Kieselstein rächen. Angeblich hatte sie ihm mal mehrere schlechte Zensuren gegeben. Doch als er bei Frau Kieselsteins Büro eintraf, empfing ihn schon der Ziegenbock, der furchtbar schlecht gelaunt war, weil ihn jemand in dieses Gebäude entführt hatte. Der Amokläufer kam ihm wie gerufen. Er versetzte ihm einen derart heftigen Stoß mit seinen Hörnern, dass der arme Junge meterweit durch die Luft flog und vor den verdutzten Polizisten, die Frau Kieselstein bereits gerufen hatte, liegen blieb. Schließlich riss sich der Ziegenbock los und wollte sich auch noch auf die Beamten stürzen. Doch die konnten das aufgebrachte Tier überwältigen und den Amokläufer, der nun selbst der Gejagte war, festnehmen.
Glücklicherweise blieb es nur bei dem schmerzenden Hosenboden des Amokläufers. Doch Frau Kieselstein hatte der Vorfall stark in Mitleidenschaft gezogen. Felix musste sie erst einmal wieder auf andere Gedanken bringen. Und deswegen erzählte er ihr auch sogleich von dem merkwürdigen Zeittunnel und Lisa, die ihn durch Honigmond des Jahres 2120 geführt hatte.
Frau Kieselstein verzog misstrauisch ihr Gesicht. Machte sich Felix etwa lustig über ihre missliche Lage? Sie spürte, wie ihre Kräfte zurückkehrten und wollte eigentlich gerade schimpfen. Doch dann fand sie, dass Felix eine Belohnung verdient hatte.
Sie gab ihm für die nächsten drei Tage Sonder-Schulfrei und Felix wollte sich schon darüber freuen. Allerdings hatte er da die Rechnung ohne seine Mami gemacht. Die fand es zwar wunderbar, dass Felix Frau Kieselstein auf eine solch kuriose Art und Weise das Leben gerettet hatte. Dennoch wusste sie irgendwie ziemlich genau, dass eigentlich ein ganz gemeiner Streich dahintersteckte und stellte ihren Sohn für die drei schulfreien Tage daheim für ihre recht üppige Hausarbeit an. Notgedrungen war Felix einverstanden, denn es hätte