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Und jetzt die Erde: Eine Migration der besonderen Art
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eBook376 Seiten4 Stunden

Und jetzt die Erde: Eine Migration der besonderen Art

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Über dieses E-Book

Der Science-Fiction und Teile von Esoterik verbindende Roman führt uns zu Menschen auf einem Planeten, deren Probleme vor 5000 Jahren mit den hausgemachten Umweltkatastrophen durch Plünderung der natürlichen Recourcen und Verschmutzung von Luft und Meeren zu einer ganz besonderen Art von Exodus führt.
Die erzählte Geschichte umfasst einen Bogen von 5500 Jahren, in deren Verlauf 2 verwandte Spezies gemeinsam einem Leben von galaktischen Heuschrecken entsagen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum8. Aug. 2016
ISBN9783734545849
Und jetzt die Erde: Eine Migration der besonderen Art

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    Buchvorschau

    Und jetzt die Erde - Hans-Peter Jeuk

    Und jetzt die Erde

    Abschnitt 1

    Kapitel 1.1

    14.10.2508 Valey-City, Mars

    Heute ist die Eröffnung des History-Parks, fahren wir da hin? rief Nell aus seinem Zimmer.

    Die Türe hatte sich gerade geöffnet als Aline durch den Flur ging. Der Messpunkt für den Bewegungsschalter an der Türe war immer noch nicht korrekt eingestellt. Sie hatte Marvill schon so oft darum gebeten, aber das war wohl erst im nächsten 5-Jahresplan dran. Solche Kleinigkeiten werden erst mit der nächsten größeren Arbeit verrichtet. Brett dran machen und weiß anstreichen war dann immer seine Ausrede.

    Alle anderen aus meiner Klasse gehen auch! Das muss ganz toll sein! Echte Artefakte, mindestens 5000 Jahre alt und eine Superanimation, besser als jeder Holo-Film, den wir je gesehen haben! Er wand sich von der Zeitschriftenfolie mit den neuesten Jugendnachrichten ab.

    Bitte, bitte, ich mach auch alle Aufgaben für die Schule vorher! Auf seiner Zeitschrift erschien gerade das neueste Update der 7. Stunde.

    Es war noch früher Morgen. Zeit hatte er noch genug, übers Wochenende gab`s nie sonderlich viele Aufgaben für die Klasse der 12 - 13 jährigen, ging es ihr durch den Kopf.

    Ich red gleich mal mit Deinem Vater, er hat auch schon davon gesprochen. Aber so kurz nach dem Umzug ins neue Habitat ist eigentlich noch so viel zu tun.

    Wir sind allerdings gut vorangekommen, dachte sie, und einen richtigen Familientag haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Ein Ausflug mit den Kindern, was leckeres essen, ein Unterhaltungsprogramm, dass allen, auch ihr Spaß machen würde, und lernen würden wir auch noch was. Ja, genau das richtige! Ich werde Marvill drauf ansprechen. Zum renovieren bleibt noch genug Zeit. Morgen ist auch noch ein Tag.

    Kapitel 1.2

    So, alle rein mit Euch, Du auch Alexa, oder brauchst Du eine Extra-Einladung? Marvill war heute nicht gut drauf, die dünne Luft hier draußen außerhalb der Kuppel ist schon gewöhn-ungsbedürftig. Aber das Leben unter der Käseglocke, wie er den Energieschirm zur Erhöhung des Sauerstoffgehaltes in Valey-City immer nannte, konnte er auch nicht mehr ertragen. Jetzt wo der Sauerstoffgehalt auch außerhalb der geschützten Bereiche der City über 13 % lag durften die Habitate der ersten Pioniere erworben und bezogen werden. Aber das bedeutete auch eine Menge Arbeit. Die Wohnstätten waren seit mindestens 200 Jahren nicht mehr benutzt worden. Zum Glück waren alle noch mit der Tunnelbahn in die City verbunden. Und Energie gab`s genug. Hier konnte man sich mal so richtig austoben, richtig kreativ werden. Und Platz für Alexa und Nell, hier konnten sie unter rotem Himmel spielen, frische Luft atmen und sich auf ein normaleres Leben vorbereiten, als er es gekonnt hatte. In seiner Jugend spielte sich alles unter der Käseglocke der City ab. Wie hatte er es gehasst, so eingesperrt zu sein. Er brauchte die Weite, das Land bis zum Horizont unter einer rot strahlenden Sonne.

    Was suchst Du eigentlich noch, Alexa ? Wir wollen los !

    Ohne meine Musik geh ich nicht aus dem Haus maulte sie. Aber jetzt habe ich alles!

    Auch sie schwang sich auf einen der Sitze des Firmenvans Marvills. Die Magneten hoben den Wagen unmerklich an und geräuschlos glitt er zur Tunnelschleuse. Das alte Ding ruckelte etwas, glitt aber doch zuverlässig zur Seite. In der Schleuse erschien das rote Licht. Erst wenn der Sauerstoff auf Cityniveau angehoben worden war, ging die zweite Schleuse auf und das grüne Licht für die Einfahrt in den Tunnel war frei.

    In drei Monaten soll die Gleitertrasse zur City fertig sein. Dann können wir endlich über freies Land in die Stadt fahren begeisterte sich Marvil.

    Und kriegen wir dann ein Cabrio? Nell war von seinem Vater schon richtig vom Gedanken der unbegrenzten Freiheit infiziert.

    Warts ab, wenn Du älter bist und alleine fahren darfst, besorg ich dir ein Alltrein. Dann kannst Du auch jenseits der Trassen auf Entdeckungsfahrten gehen.

    Ist das Dein Ernst, ich sterbe den Heldentod, wenn der Junge alleine draußen rumfährt.

    Keine Angst, Ma`, es dauert noch 2 Jahre bis ich die Fahrlizenz erwerben kann, dann bin ich ja schon groß!

    Du wirst nie erwachsen, sieh Dich doch an, Du Dreikäsehoch! Alexa musste es ihrem Bruder wieder einmal zeigen. Auch wenn sie ein gutes Jahr jünger als Nell war, sie konnte ihn immer wieder auf die Palme bringen. Und sie liebte es.

    Zankt euch nicht, wir sind gleich da. Und mach bitte deine Musik aus, das ist ja nicht zu ertragen. Ich rede schon wie meine Eltern durchfuhr es Marvill. Dass Eltern nie mit der Musik der nächsten Generation klarkommen.

    Kapitel 1.3

    Die Lichtbahnen auf dem Magnetparkplatz des neuen History-Parks führten den Van zu einem nicht all zu weit entlegenen Stellplatz für den Van. Marvill wand sich wieder den Fahrkontrollen zu und ließ den Wagen ab.

    Alles aussteigen, aber bitte ruhig, hier kommen laufend weitere Magnetvans und ich will nicht, dass noch irgendetwas passiert. Wir gehen jetzt erst noch ins Buffet-Grande. Bis zur Eröffnungsfeier ist noch genug Zeit, um noch mal richtig zu Schlemmen.

    Ich habe aber gar keinen Hunger

    Haben Mädchen nie, denken nur an die Linie maulte Nell.

    Vorsicht da parkt noch einer ein, siehst du den gelben Lichtstreifen? Da, da kommt er.

    Ich esse aber nur vegetarisch! Nichts von dem Kunstfleisch, wie Nell es liebt. Nur echtes Gemüse ereiferte sich Alexa.

    Das würde mir auch gut tun entgegnete Aline. Dir auch Marvill, aber Du willst sicher wieder eine Kuh im Brötchen, haha.

    Kapitel 1.4

    Das war aber noch mal richtig gut. Wir waren aber auch schon lange nicht mehr einem Buffet-Grande. Sind immer noch die besten Restaurants. Marvill strahlte übers ganze Gesicht, strich sich über den Bauch und war sichtlich vergnügt.Da drüben sind die Kassen für den History-Park, da links ist die Schlange am kürzesten. Nell machte sich bereits auf den Weg. Das ist sicher nur für Pioniersenioren, Magnetstuhlfahrer und Greise murmelte Alexa vor sich hin. Sie stellten sich an und zügig gings voran. Alle 4 legten ihren Daumen in den Abdrucktaster und die Sperre öffnete sich.

    Durch einen weiten grob gehauenen Gang mit Bildern der ersten Pioniere und Siedler gelangten sie in die erste Austellungshalle.

    Kapitel 1.5

    Sieh, sieh dir das an, ein Alltrein, wie es die ersten Pioniere benutzt haben, ob man so was restaurieren kann? Wenn man überhaupt noch eins kriegen kann.

    Wenn überhaupt, dann ein gebrauchtes der letzten Generation. Die Sicherheit muss du mir schon eingestehen Aline stellte sich schon vor wie Nell mit halsbrecherischem Tempo über die Geröllwüste vor dem Tallngebirge bretterte. Du brauchst gar nicht zusagen, ich sei auch mal jung gewesen. Die Pioniere hatten nun mal nichts besseres, hätten sie aber sicher gerne gehabt.

    Weiter gingen sie durch die riesige Ausstellungshalle. Die ersten Forschungsroboter, die in riesigen Airbags gelandet waren, teilweise mit Rädern, die sie ein wenig in der näheren Umgebung fahren ließen, das erste bemannte Raumschiff im Orbit und das dazugehörige kleine Shuttle Hermes mit einem Bild des ersten Menschen, der einen Fuß auf den roten Planeten gesetzt hat, Diego de la Zarza, die Legende. Die Stadt der letzten Ureinwohner, tief unter der Planetenoberfläche. Dann weitere Raumschiffe, die schon auf dem Planeten landen konnten, Nachbauten der ersten Habitate und auch eine kleine Wohnsiedlung der ältesten Siedler mit dem Hologramm einer Energieglocke. Freien Sauerstoff gab es damals noch so gut wie keinen.

    Mein Gott, das ist alles fast 500 Jahre alt, das muss man sich mal vorstellen Marvill war beeindruckt.

    Aber es hat auch viele Menschenleben gekostet Aline konnte ihn immer wieder leicht in die Realität zurückholen.

    "Da ist der Ausgang, jetzt kommen wir ins Freigelände. Für die Holoanimation soll ein riesiges Gebäude errichtet worden sein. Lasst uns rausgehen.

    Kapitel 1.6

    Die große Schleuse öffnete sich sternförmig in alle Richtungen. Ein riesiges rundes Tor tat sich auf und gab einen Blick frei, den keiner der Besucher erwartet hatte:

    Eine gläserne Pyramide, hoch wie der rote Himmel, die Sonnenreflexe blitzten in die Augen.

    Nell hielt eine Hand über die Augen, mit der anderen tastete er zur Rechten seines Vaters. Ergriffen standen sie vor einem Bauwerk, dass sie noch nie gesehen hatten. Auch in den Zeitschriften hatte es keine Abbildungen gegeben. Die Überraschung war von den Machern der Show geplant. Und sie war ihnen gelungen!

    Alexa und Aline folgten langsam den Beiden. Sie waren völlig überwältigt. Alexa, die sonst nichts aus der Ruhe bringen konnte hielt die Hand ihrer Mutter. Selbst den sonst allgegenwärtigen Kopfhörer hatte sie abgenommen und an ihren Gürtel geklipst.

    Wie von unsichtbaren Kräften geführt, näherten sie sich dem großen Portal.

    Schweigend und staunend schoben sich die Menschenmassen dem Eingang zu. Von drinnen wurde leises Gemurmel hörbar, die Menschen äußerten leise ihre Bewunderung. Durch laufend sich verändernde Lichtstrahlen wurden sie Gruppenweise zu ihren Sitzplätzen geleitet. Die zum Rand hin ansteigenden Sesselreihen bildeten einen Plenarsaal, nur 100.te male größer als der des Stadtparlaments von Valey-City. Leise und bedächtig begaben sich die Menschen zu den Ihnen durch Lichtzeichen zugewiesenen Plätzen.

    Nell ließ die Hand seines Vaters erst los, als sie Platz genommen hatten und sich langsam entspannten.

    So was habe ich ja noch nie gesehen, oder vielleicht doch. Es gab, oder gibt doch noch so alte Pyramiden, tausende von Jahren alt, aber aus Stein, oder nicht? In meiner Zeitschrift war da mal so was. Hatte mich leider nicht interessiert. Aber jetzt… Er schwieg, schämte sich augenscheinlich seiner Unwissenheit.

    Laserblitze und fokussierte Lichtorgeln begannen leiser Musik zu folgen, die Musik wurde lauter, das Licht rhythmischer, laute Musik brandete ihnen entgegen, die Show begann !

    Kapitel 1.7

    Ich begrüße Sie aufs herzlichste zur Premiere unserer Show im History-Park, seien Sie alle willkommen. Der Moderator im feierlichen Outfit einer längst vergangenen Epoche begrüßte die Gäste in einer Art, die einem alten Gladiatoren-Film entsprungen schien. Er verbeugte sich vor seinem Publikum und schwenkte dabei ein altmodisches Mikrophon durch die Luft.

    "Sie werden sich über meinen Auftritt wundern, aber er soll Auftakt sein für ein Ereignis, das circa 5500 Jahre vergangen ist.

    Stellen Sie sich vor, genau an dieser Stelle hat es bereits damals Leben gegeben. Ja, ich weiß, das haben Sie schon im Kindergarten gelernt, sagen Sie jetzt. Ja, Sie wissen auch, dass es hier eine historische Stadt gegeben hat. Aber was Sie nicht wissen, ja, nicht einmal erahnen können, das werden wir Ihnen gleich mit Hilfe neuester Holographietechnik vorführen.

    Diese Pyramide hier, ja, hier wo Sie sitzen, hat es bereits damals genau so gegeben!

    Wir haben sie nach den Originalbauplänen und in den gleichen Materialien wie damals nachgebaut. Sie war damals bereits aus Keraglas, genauso haltbar wie unsere heutige! Die Menschen dieser Epoche waren uns in vielen Dingen weit voraus. Nur eine Katastrophe planetaren Ausmaßes konnte dieses Bauwerk wie auch - fast - alles andere zerstören.

    Diese Pyramide war das Regierungszentrum, das Parlament unserer Ur-Ahnen.

    Und Sie, meine lieben Freunde werden gleich zu Beginn der Vorführung Zeuge der wichtigsten Debatte und deren Folgen der Geschichte. Er wand sich um, wie um einem Filmvorführer ein Zeichen zu geben. Alles was Sie in den nächsten Stunden erleben hat sich genau so zugetragen, ich verbürge mich persönlich dafür als Ihr ein Assistent erschien wie aus dem Nichts und nahm ihm seinen goldbestickten Umhang und die bisher nicht zu erkennen gewesene Maske ab erster Bürgermeister von Valey-City!"

    Ein nicht mehr endenwollender Sturm von Beifall brandete auf. Der beliebte und für seine Aufrichtigkeit bekannte Politiker verbeugte sich vor seinem tobenden Publikum.

    Leise setzte die Musik wieder ein, dunkelroter Lichtschein begann die helle Ausleuchtung dieses Plenarsaales abzulösen. "Ich wünsche Ihnen einen

    ebensolchen Eindruck unserer Geschichte, wie ich sie hier erlebt habe" hob er an und der Beifall gerade erst abebbend erhob sich aufs neue.

    Mit einem geheimnisvoll wissenden Blick wandte er sich zum gehen. Es wird Ihr Leben verändern!

    Kapitel 1.8

    In der sich festigenden Hologaphie erschien eine Vollversammlung der Klanfürsten und der gewählten bürgerlichen Abgeordneten einer etwa 5.500 Jahre zurückliegenden Epoche:

    Das Ende der Zivilisation

    Beifall brandete auf im Plenum, als Jar den Vorsitz der heutigen Aussprache des gewählten Präsidiums mit den Klanfürsten übernahm. Er, als ältester der Abgeordneten, war gebeten worden, die so schwere Mission zu übernehmen. Es sollte der Tag werden, der Geschichte schreiben würde. Auf den Rängen des Publikums wurde es still, lediglich einige der Fürsten und Abgeordneten unterhielten sich leise. Sie verstummten als Jar das Mikrophon ergriff.

    Hohes Haus, Edle aus allen Teilen unserer Heimat, Abgeordnete und Bürger, man hat mich dazu auserkoren, diese schwere Aufgabe zu übernehmen. Ich habe hier schon oft gestanden, wir haben debattiert und gestritten, zueinander gefunden und auch manchmal ganz große Politik gemacht. Aber nun sind wir an einem Punkt angekommen, an dem es nur noch um unser Überleben geht. Alle von uns kennen die Lage, spüren die Leiden der Welt am eigenen Leib. Wie haben wir in den vergangenen Leben uns im Wohlstand gesuhlt, wie haben wir die uns geschenkten Leben leider nur genutzt, unseren Wohlstand zu nähren. Er machte einen beinahe gebrochenen Eindruck. Im Plenum herrschte erschreckende Ruhe. "Ich habe ein langes Leben gehabt, bin jetzt 5 mal wiedergeboren worden, und bin weit entfernt von innerer Ruhe und Zufriedenheit. Mit jeder neuen Reinkarnation wurde ich in eine Welt geboren, die materiell immer reicher aber geistig immer ärmer geworden ist. Wir haben nur an unseren Wohlstand geglaubt, unseren Planeten immer weiter ausgeplündert, ihn atomar, chemisch und mit was sonst noch allem verseucht. Seit meiner 3. Wiedergeburt ist es nicht mehr zu übersehen gewesen, aber ich war immer einer von den wenigen, die vor diesem Ende gewarnt haben. Wir stehen jetzt fast vor dem nichts! Wasser und Lebensmittel müssen mit einem so hohen Aufwand genießbar gemacht werden, dass es heute den größten Luxus

    darstellt, einmal unbelastetes zu trinken oder zu essen. Die meisten von uns leiden an Krankheiten, die es von Natur aus nie gegeben hat. Unsere Wirtschaft darbt, wir leben fast ausschließlich nur noch unter Ausschluss der Natur. Natur, werden Sie sagen, gibt es nicht mehr. Wir leben in einer Wüste aus rotem Gestein. Ja, und alles was wir zum Leben brauchen, können wir daraus machen. Aber genau das macht uns krank! Die Bevölkerungsstatistiken beweisen es. Es gibt kaum noch Geburten, unsere Seelen können nicht mehr wiedergeboren werden! Und neues Leben gibt es schon gar nicht mehr!

    Wir sind heute hier zusammengekommen, um die Ankunft der Raumfahrer der Proud of Galaxy zu erwarten. Sie sind gestern in die Umlaufbahn geschwenkt und die Shuttles bringen sie gleich auf den Platz Der Roten Sonne, hier vor der Pyramide. Ich habe zwar schon einen Teil ihrer Ergebnisse der Mission erfahren, aber Sie sollen das alles aus erster Hand erfahren. 10 Jahre sind sie durch die Galaxis gefahren, auf der Suche nach einem lebenswerten Planeten, auf dem wir eine neue Heimat finden können. Wir müssen eine neue Heimat finden, hier sind wir zum Untergang verurteilt!"

    Er ging ein paar Schritte zur Seite, um kurz mit seinem Sekretär zu sprechen. Im Saal herrschte immer noch tödliches Schweigen. Er nahm das Mikrophon erneut auf, hielt aber noch inne. Rabol, der Sekretär nickte und wies zum Hauptportal.

    Liebe Freunde, die Raumfahrer sind eingetroffen. Sie werden uns gleich mit hoffentlich guten Nachrichten versorgen.

    Kommen Sie gleich zu mir, wir erwarten Ihre Berichte mit äußerster Spannung, Ja bitte, hier entlang. Bitte Mikrophone für alle Raumfahrer! Wer von Ihnen wird zu uns als erster sprechen? Ach, Rand, das freut mich, komm stell Dich zu mir, dann können Dich auch alle sehen. Ich freue mich, dass Du als Wissenschaftsoffizier als erster zu uns sprichst.

    Ich erteile dem Edlen, Rand du Elege, erster Wissenschaftler an Bord der Proud of Galaxy, hiermit das Wort! Er wand sich zur Seite berichte uns was gutes, Rand!

    Kapitel 1.9

    Hohes Haus, ich grüße alle, die so große Hoffnungen in uns gesetzt haben Er verbeugte sich vor seinem Publikum.

    "Unsere Reise führte uns weit am Rand unserer Galaxis entlang, weiter als je ein Mensch den Raum durchfahren hat. Wir haben zahlreiche Welten gesehen,

    auf denen sich Leben entwickelt hat. Ohne nähere Prüfung haben wir Planeten, die Leben auf anderer als auf Sauerstoffbasis bergen, gleich wieder verlassen. Aber wir haben auch Welten gefunden mit reicher Vegetation und auch tierischem Leben gesehen. Für unsere Zwecke sind die meisten jedoch nicht geeignet. Selbst wenn wir uns stark verändern und anpassen, wird es sehr schwer für uns, dort zu überleben. Wirklich geeignete Planeten sind scheinbar äußerst selten."

    Er wand sich zur hinter den Raumfahrern aufflackernden Sternenkarte.

    Hier, dort und am günstigsten dieser sind aber geeignet!

    Im Plenarsaal entstand Unruhe. Abgeordnete suchten die Nähe ihrer Fürsten, flüsterten leise oder begannen zu gestikulieren.

    Wie Sie der Karte entnehmen können, befinden sich die ersten beiden in diesem Bereich, nur wenige Lichtjahre von uns entfernt. Dorthin gibt es jedoch kein natürliches Wurmloch was uns direkt dorthin bringen könnte. Erst ab hier er wies wieder in die Sternenkarte wäre ein Direktflug möglich.

    Außerdem gibt es ein großes ethisches Problem! Beide Planeten sind von einer intelligenten Spezies bewohnt! Es würde allem, was wir in unserer überlieferten Geschichte über die Nichteinmischung in sich entwickelnde Lebensformen als allgemeingültig angenommen haben, widersprechen. Es handelt sich in beiden Fällen zwar um Zivilisationen sehr niedriger Entwicklungsstufen, aber es würde mir sehr zuwiderlaufen, wenn wir uns dort niederlassen würden. Auch in Zeiten der Not.

    Er drehte sich erneut zur Sternenkarte.

    Hier, jenseits des 17. Quadranten, geradewegs hinter dem System Alpha Centauri haben wir eine nahezu jungfräuliche Welt entdeckt, die einem Paradies entspricht. Eine Welt, stark bewaldet von je nach Breitengrad unterschiedlichen groß-wüchsigen Pflanzen, ähnlich unserer in den Durchschnitts-Temperaturen, bakteriologisch und virologisch beherrschbar. Ein Planet mit nur geringfügig höherer Gravitation als hier, mit leicht erhöhtem Sauerstoffanteil in der Atmosphäre, Stickstoff und Kohlendioxyd und einige Edelgase, alles gut zu atmen, ja die Luft riecht wunderbar.

    Er blickte über die sich aufhellenden Gesichter seines Publikums.

    "Zu jeder guten Nachricht gibt es aber auch wieder eine Einschränkung. Und das ist die Entfernung!

    Wir haben diesen Planeten als letzten auf unserer Reise gefunden und sind von dort auf schnellstem Weg nach Hause gefahren. Ja, und das war mehr als 40 % der Gesamtreise! Wir werden also nur einmal Aussiedler hinbringen können.

    Die Proud of Galaxy ist dann am Ende, ohne eine umfangreiche Überholung würde sie eine solche Reise nicht noch einmal schaffen. Das wäre zu gefährlich. Mehrfache Wechsel von Wurmlöchern belasten die Grundstrukturen des Raumschiffs derart, dass es geradezu unverantwortlich wäre, diese Fahrt danach noch einmal zu unternehmen. Auch eine Generalüberholung vor dem Start wäre sicher technisch möglich, aber es würde unsere Recourcen überfordern. Am Zielort wäre es technisch überhaupt nicht möglich, dazu fehlt uns da die Infrastruktur. Rohstoffe gäbe es genug, aber sie müssen erst einmal erschlossen werden. Bis zu einer Überholung würden Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte vergehen.

    Ich schließe meinen Bericht an dieser Stelle, ich entschuldige mich für meine holprigen Ausführungen, aber ich bin es nicht gewohnt vor einem solch großen Publikum zu reden. Ich habe mich bemüht, Ihnen unsere Entdeckung allgemeinverständlich zu erklären. Wissenschaftlich korrekt und detailgenau wäre mir das sicherlich leichter gefallen. Sie werden alle noch ein ausführliches Skript erhalten, wenn Sie nachher das Plenum verlassen. Dann können Sie alles noch einmal nachlesen, auch etwas ausführlicher im Anhang mit den Messwerten und allen weiteren interessanten Einzelheiten. Ich übergebe jetzt das Mikrophon an Jar, der Ihnen sicherlich noch mehr mitzuteilen hat."

    Er legte das Mikrophon aufs Pult und wandte sich an Jar, schüttelte ihm herzlich die Hand, klopfte ihm jovial auf die Schulter und ging zu seinen Raumfahrerkollegen.

    Kapitel 1.10

    Rettungsmission

    Jar nahm das Mikrophon auf und sah zum Publikum. Abgeordnete, Klanfürsten und auch die zuschauenden Bürger sahen gebannt zu ihm auf. Es herrschte eine beängstigende Stille.

    "Hohes Haus, wir haben jetzt den wissenschaftlichen Leiter der Expedition gehört. Die übrigen Raumfahrer werden auch noch zu Wort kommen und aus ihrer Sicht berichten. Ich möchte aber, als ihr heutiger Moderator hier einen Zwischenbericht geben. Ich konnte mich ja bereits auf die neuen Erkenntnisse einstellen und muss daher die Ergebnisse relativieren.

    Wie wir gehört haben, wird es nur eine Reise mit Aussiedlern geben können. Das würde bedeuten, dass maximal 5000 unserer Mitbürger zu ihrer neuen Heimat auswandern können. Für alle anderen aber ist das das sichere Ende ihrer

    Lebensfolge. Mit einer weiteren Reinkarnation wird nur noch in seltenen Fällen zu rechnen sein. In spätestens 500 Jahren wird unsere Heimat ein toter Stein im Weltall sein!"

    Er schien auf einmal alt und gramgebeugt auf dem Podium zu stehen. Die Zuhörer schwiegen bedrückt.

    Im Pyramidensaal wurde es totenstill.

    Es muss aber noch einen Ausweg geben, und es gibt auch einen! ergriff er erneut das Wort.

    "Was wir bisher nicht gewagt haben ins Auge zu fassen, ist der Umzug auf unseren Nachbarplaneten, den 3. hier im Sonnensystem. In der Zeit der Anfänge unserer Raumfahrtprogramme haben wir alle Planeten unseres Systems genauestens erforscht. Der dritte ist unserem sehr ähnlich. Aber er ist bewohnt! Die Zivilisation ist noch sehr jung. Als wir vor ca. 5000 Jahren zuletzt den Planeten besucht haben gab es eine Rasse, der unseren sehr ähnlich, die als Jäger und Sammler ein recht einfaches Leben fristete. Um uns nicht in die Entwicklung einzumischen, haben wir diesen Planeten seither gemieden.

    Die Proud of Galaxy hat bei Verlassen des Sonnensystems zu ihrer Expedition den Planeten umrundet und alle unsere früheren Erkenntnisse bestätigt. Die Entwicklung der Eingeborenen ist bisher nicht viel weiter gekommen. Intelligenz ist zweifellos vorhanden. Man hat die Technik des Feuers entdeckt und weit verbreitet, Handwerkzeug und Tonarbeiten sind an der Tagesordnung. Die Bewohner leben entweder als Nomaden, wobei sie auch domestizierte Tiere halten, oder in kleinen Stammesverbänden, sesshaft an einem Fluss oder See. In seltenen Fällen wurde auch Ackerbau entdeckt."

    Er schien sich jetzt hoffnungsvoll aufzurichten, er wurde richtig größer.

    "Und diese Bewohner, das haben wir damals bereits entdeckt, sind unserer Genetik sehr ähnlich.

    Es gibt eine Lösung, die wir bisher nicht einmal gewagt haben in Erwägung zu ziehen."

    Er stockte, wurde sichtlich unruhig. Als wenn er etwas tun sollte oder wollte, was ihm strengstens verboten wäre. Er hielt sich selbst die Hände fest, um nicht zu zittern.

    "Freunde, entschuldigt, wenn ich Sie so anrede, aber Standesdünkel ist jetzt nicht mehr angebracht. Es ist die einzige wirklich machbare Lösung, auch wenn sie so unserem Naturell widerspricht.

    Wir werden diesen Planeten übernehmen, wir werden ihn zu unserer Heimat

    machen müssen.

    Und es wird einfacher zu bewerkstelligen sein als Sie alle es sich vorstellen können."

    Er wand sich hin und her, blickte ernst zum Publikum.

    "Mitbürger, das Problem Raumschiffe für den Flug dorthin bereitzustellen, kann ich Ihren Gesichtern bereits ablesen. Die kleinen Shuttles über die wir noch verfügen, wird die Proud of Galaxy benötigen.

    Aber wir werden ab sofort mit Kompromissen leben müssen. Von den 12 verbliebenen Shuttles werden wir 4 hier behalten.

    Die Proud of Galaxy mit ihren Aussiedlern wird damit zurechtkommen müssen.

    Jetzt werden sie sagen, mit 4 Shuttles können wir niemals den Planeten evakuieren. Das ist richtig.

    Dafür benötigen wir sie auch nicht."

    Er schwieg einen Moment, erholte sich aber zunehmend.

    Wir werden nicht den Planeten besetzen, sondern seine Bewohner!

    Ein Raunen ging durch den Saal. Wie meint er das Was sollen wir….

    Ungläubig starrten die Anwesenden auf den Redner. Jar streckte sich und fasste sich erneut zum Reden. Unsere medizinischen Untersuchungen und Versuche zwischen den Jahren 27449 und 27457, also vor ca. 5 Jahrtausenden brachten verblüffende Ähnlichkeiten in unseren Genstrukturen zu Tage. Scheinbar sind unsere Planeten in den entwicklungsgeschichtlichen Vorgängen wie Geschwister entstanden. So hat auch das Leben womöglich gemeinsame Ausgangspunkte.

    Er stockte noch einmal, um dann mit aller Kraft fortzufahren:

    "Wir sind ein Volk, dass die Möglichkeit der Wiedergeburt hat, wir leben immer wieder neu, bis sich unser Karma erfüllt hat. Und diese Möglichkeiten werden jetzt vielleicht unser Überleben sichern.

    Wir werden eine Expedition zum 3. Planeten unserer Sonne schicken, sie werden über die technischen Möglichkeiten einer genetischen Manipulation der dortigen Bewohner derart verfügen, dass wir … er stockte dass wir … von hier aus in die Lage versetzt werden in den Neugeborenen der dortigen Bewohnern zu reinkarnieren!"

    Er stützte sich am Rednerpult auf. Jar hatte scheinbar einen Schwächeanfall.

    Aber niemand im Saal schien es wahrzunehmen. Sie hatten das unglaublichste, ja unaussprechlichste gehört, was man sich je hätte vorstellen können. Das soll möglich sein? Darf man so etwas? Es geht um unser Leben. Und um das unserer Kinder! Das ist unsere Rettung!!

    Erste Stimmen flüsterten einander etwas zu, weitere hörte man reden. Langsam entstand so etwas wie ein Tumult im Saal. Dann war kein Halten mehr. Jeder sprach zu jedem. Der Brainstorm erfasste alle Anwesenden, Beobachter, Abgeordnete und Klanfürsten, es gab keine Standesunterschiede mehr.

    Aber es gab eine Rettungsmöglichkeit.

    Kapitel 1.11

    Die Landung

    Rand blickte vom Monitor auf zu Menes.

    "Wir haben den Planeten jetzt 6 mal umkreist, alle Daten sind erfasst und abgespeichert. Wir

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