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Das erste Mal: LTM in Gefahr. 24 Türchen im Adventskalender
Das erste Mal: LTM in Gefahr. 24 Türchen im Adventskalender
Das erste Mal: LTM in Gefahr. 24 Türchen im Adventskalender
eBook67 Seiten42 Minuten

Das erste Mal: LTM in Gefahr. 24 Türchen im Adventskalender

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Über dieses E-Book

Tödliche statt besinnliche Weihnachtszeit müsste LTM titeln, wenn sie die Überschrift über die schrecklichen Ereignisse rund um den Frankfurter Weihnachtsmarkt beschreiben sollte. Sie selbst landet, wie ein Paket gefesselt und verschnürt, an einem Marterpfahl. In den Wald verschleppt hört sie aus einem Lieferwagen, wie der Täter ihr Grab aushebt. Ein Adventskalender der besonderen Art, in 24 Kapiteln erzählt. Das Grauen wächst mit jedem geöffneten Türchen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Dez. 2015
ISBN9783843805339
Das erste Mal: LTM in Gefahr. 24 Türchen im Adventskalender

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    Buchvorschau

    Das erste Mal - Leon Specht

    24

    1

    LTM hasste Weihnachten. Das hatte verschiedene Gründe. Dunkel kamen ihr Ereignisse aus der Kindheit in den Sinn, die sie zu verdrängen suchte. Also schlenderte sie erneut über den Weihnachtsmarkt in Frankfurt, eine Methode, die sich in den letzten Jahren bewährt hatte. Sie tauschte ihr persönliches Feindbild gegen eine Fiktion der Andersartigkeit.

    Um sich abzulenken, suchte sie nach einem Geschenk für ihren Freund Leon. Er fehlte ihr. Weihnachten an sich war schon unerträglich. Ohne Leon war dieses Ritual schlichtweg nicht auszuhalten. Wieso musste er gerade in dieser dunklen Jahreszeit zwei Wochen in ein Sportcamp fliegen? Im Sommer konnte sie ihn entbehren. Aber nicht im November, der schon düster genug war. Noch schlimmer war für sie der Dezember, der in diesem unsäglichen Weihnachtsfest eskalierte.

    Trotzig stapfte sie über das Kopfsteinpflaster, das im Nieselregen feucht glitzerte. Leons Familie beging Weihnachten auf eine Art und Weise, die ihr gefiel und nichts mit den typischen deutschen Bräuchen zu tun hatte. Nicht so bigott und nicht so christlich aufgesetzt wie ihre eigene Familie, stattdessen auf eine festliche Art mit fröhlichen und unbeschwerten Untertönen. Norddeutscher Kartoffelsalat mit Nürnberger Rostbratwürstchen, eine innerdeutsche Vereinigung der besonders schmackhaften Art. Kein gequälter Karpfen schwamm in der Badewanne herum, wie ihr Vater es liebte. Christbaum, nein danke, sagte die Familie ihres Freundes, in der Räucherstäbchen mit Lotusduft für eine angenehmere Atmosphäre sorgten. Geschenke waren auch nicht erlaubt. Wie wohltuend! Man feierte einfach das Zusammensein und spielte verrückte Kartenspiele. Also war sie auf der Suche nach weihnachtlichen Düften für Leon und seine Familie, um ihren Beitrag für einen schönen Abend zu leisten.

    Während sie durch dichte und lärmende Menschenmassen von Bude zu Bude ging und die Gerüche nach Glühwein, Räucherstäbchen, Gewürzen und Honigkerzen schnuppernd auf Besonderheiten überprüfte, beobachtete sie eine Familie, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Ja, sie hatte schon einige Menschen mit Migrationshintergrund gesehen. Aber hier meldete sich ihr Bauchgefühl und signalisierte ihr mit einem Kribbeln im Zwerchfell, dass etwas nicht stimmte.

    Der Mann, ein Inder oder Pakistani, sie konnte es nicht unterscheiden, hatte eine scharf geschnittene Nase, die einem Krummdolch deutlich ähnlicher sah als das Original. Kurz kam ihr ein Schauspieler in den Sinn, der ihm ähnelte und im Kino den Gandhi gespielt hatte. Wie hieß er noch? Der Name fiel ihr nicht ein. LTMs Blick rutschte von seiner Nase auf die drei Kinder, die ihm im Schlepptau folgten. Ihre Gesichter waren fast nicht zu erkennen, weil ihre Köpfe in seidig glänzende Tücher eingepackt waren. War der Mann ihr Vater, ein Onkel oder in welcher Beziehung standen sie zueinander? Zwar kannte sie sich in den asiatischen Kulturen nicht aus, aber dennoch meldeten sich ihre Antennen. Das sah merkwürdig aus.

    Der Einkaufsbummel war plötzlich vergessen, und in ihr erwachte spontan die Kommissarin. Sie ließ sich von der indischen Familie, so hatte sie sich nun festgelegt, mitziehen. Eine ebenfalls in leuchtende Seide gehüllte Frau folgte den Kindern und hielt die ungewöhnliche Familie zusammen. LTM folgte in Schlangenlinien durch das dichte Gestrüpp der Menschen auf dem Weihnachtsmarkt, die das Durchkommen wie Schlingpflanzen im Urwald erschwerten.

    Schließlich landete sie in einer Kirche. Irgendwie paradox, dachte sie: Kirche! Dort, wo ich überhaupt nicht hin wollte.

    Sollte sie nach Hause fahren? Ihr Fahrrad war am Rande des Weihnachtsmarktes angekettet und wartete geduldig auf ihre Rückkehr. LTM gähnte und spürte die Müdigkeit, die sich in den letzten Nächten aufgebaut hatte, weil sie die Abwesenheit Leons genutzt hatte, einige dringende Hausarbeiten zu erledigen. Sie warf noch einen Blick auf die drei Kinder und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als eins der drei Kinder wie in Zeitlupe umfiel. Sie fühlte sich um

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