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Das Mädchen, das mit dem Teufel Lambada tanzte: Zur brasilianischen Literatura de Cordel
Das Mädchen, das mit dem Teufel Lambada tanzte: Zur brasilianischen Literatura de Cordel
Das Mädchen, das mit dem Teufel Lambada tanzte: Zur brasilianischen Literatura de Cordel
eBook134 Seiten40 Minuten

Das Mädchen, das mit dem Teufel Lambada tanzte: Zur brasilianischen Literatura de Cordel

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Über dieses E-Book

"Klein, aber fein, denkt man beim Betrachten, übertrifft doch das Format dieser Kunstwerke niemals neun mal zehneinhalb Zentimeter. So groß sind nämlich die Folhetos, die Leseheftchen der kleinen Leute im Nordosten Brasiliens, und fast alle sind mit einer verblüffenden Kunstfertigkeit illustriert. Die Literatura de Cordel spiegelt neben europäischer Kultur auch afrikanische und indianische Traditionen wider. Sowohl in der Poesie wie im Holzschnitt wird das Bemühen deutlich, die Komplexität des Lebens in einer einfachen, übergreifenden Weltsicht zu fassen. Deswegen werden auch aktuelle Ereignisse, wie zum Beispiel der Golfkrieg, nicht ausgespart. Hierin liegt das Faszinierende einer Tradition, die sich in der Abgeschlossenheit des brasilianischen Hinterlandes erhalten konnte." (Berliner Morgenpost)

"Wenn der Leser nicht krank ist und gerne herzlich lacht, dann lese er in Ruhe diese Geschichte ..." (João de Barros)
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition diá
Erscheinungsdatum14. Juni 2013
ISBN9783860345276
Das Mädchen, das mit dem Teufel Lambada tanzte: Zur brasilianischen Literatura de Cordel

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    Buchvorschau

    Das Mädchen, das mit dem Teufel Lambada tanzte - Christof Vonderau

    diá

    Über dieses Buch

    »Klein, aber fein, denkt man beim Betrachten, übertrifft doch das Format dieser Kunstwerke niemals neun mal zehneinhalb Zentimeter. So groß sind nämlich die Folhetos, die Leseheftchen der kleinen Leute im Nordosten Brasiliens, und fast alle sind mit einer verblüffenden Kunstfertigkeit illustriert. Die Literatura de Cordel spiegelt neben europäischer Kultur auch afrikanische und indianische Traditionen wider. Sowohl in der Poesie wie im Holzschnitt wird das Bemühen deutlich, die Komplexität des Lebens in einer einfachen, übergreifenden Weltsicht zu fassen. Deswegen werden auch aktuelle Ereignisse, wie zum Beispiel der Golfkrieg, nicht ausgespart. Hierin liegt das Faszinierende einer Tradition, die sich in der Abgeschlossenheit des brasilianischen Hinterlandes erhalten konnte.« (Berliner Morgenpost)

    »Wenn der Leser nicht krank ist und gerne herzlich lacht, dann lese er in Ruhe diese Geschichte …« (João de Barros)

    Inhalt

    Die Poesie des Alltags

    Der maskierte Bandit

    O Bandido Mascarado

    Das Gesicht der Folhetos

    Die Folhetos

    Dank

    Impressum

    Passarinho, Sänger und Gitarrenspieler, in Rio de Janeiro

    Die Poesie des Alltags

    Volksdichtung im brasilianischen Nordosten

    Den modernen Massenmedien zum Trotz blüht im Nordosten Brasiliens, vor allem im Staate Pernambuco, bis zum heutigen Tage eine mit reizvollen Holzschnitten verbundene Volksdichtung. Sie ist als »Literatura de Cordel«, Kordel-Literatur, bekannt geworden. Die eigentliche Heimat dieser Dichtwerke bildet der Agreste, jenes weitflächige Gebiet zwischen der atlantischen Küste und dem durch João Guimarães Rosa inzwischen auch in Deutschland zum Begriff gewordenen Sertão. Weit davon entfernt, ihrem Ende entgegenzugehen, dringt diese Volksliteratur – getragen von den Auswanderern aus dem Nordosten – in weitere Gebiete Brasiliens vor. Von dem Interesse, das der Literatura de Cordel entgegengebracht wird, legen umfangreiche private und öffentliche Sammlungen der Folhetos, der kleinen Hefte, Zeugnis ab.

    Der Name »Literatura de Cordel« erklärt sich aus der Form, in der die dünnen, oft von den Verfassern selbst auf primitiven Handpressen gedruckten Hefte auf den Wochenmärkten Caruarus oder andernorts angeboten werden: Mit Wäscheklammern an Kordeln befestigt, locken sie – in der Bonbonfarbe ihrer grasgrünen oder zitronengelben, hellblauen oder rosafarbenen Umschläge wie ein lustiges Wimpelspiel im Winde schaukelnd – den Käufer an.

    Bereits für das Spanien des 11. Jahrhunderts lässt sich eine Populärliteratur ähnlicher Art – als »libres de cordel« bekannt – nachweisen, sodass kein Zweifel über den altweltlichen Ursprung dieser Tradition bestehen kann. In Brasilien können die Spuren der Literatura de Cordel bis in das Ende des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt werden, doch dürfte ihr Erscheinen in Amerika beträchtlich früher nachzuweisen sein.

    Druckstock des Folheto-Umschlags »A Mulher Vampiro e o Exemplo das Costas Nuas« (Die Vampirfrau und das Beispiel des nackten Rückens)

    links: Vorderseite des Folheto mit Holzschnitt von José Francisco Borges (Jota Borges)

    rechts: Rückseite mit Werbung für die Folheteria Borges

    Die Herstellung der Heftchen, deren Format in der Regel 12 mal 16 Zentimeter beträgt, ist denkbar einfach. Der auf billiges Zeitungspapier gedruckte Text wird in einen einfarbigen, einseitig bedruckten Papierumschlag eingeklebt, dessen Vorderseite der Holzschnitt eines lokalen Künstlers schmückt. Über dem Bild erscheinen in großen Lettern der Titel des Folheto sowie in kleinerer Schrift der Name des Autors und möglicherweise auch der des Verlegers, während unter dem Holzschnitt genügend Platz bleibt, um den Erscheinungsort und das Erscheinungsjahr sowie die Nummer innerhalb einer »Serie« und die Höhe der Auflage dem interessierten Leser mitzuteilen. In der Regel freilich sind diese bibliografischen Angaben höchst unvollständig.

    Aus drucktechnischen Gründen ist der Umfang der Folhetos genau festgelegt. Das Heftchen besteht normalerweise aus nur einem einzigen Bogen, der – zweimal gefaltet, jedoch unbeschnitten – acht Seiten ergibt. Ist das Poem länger, was nicht selten der Fall ist, so wird ein weiterer, gleichfalls beidseitig bedruckter Bogen

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