Geschichten, die niemand mehr hören will: Erinnerungen an eine schweizerische Kindheit im Elsass um 1940
Von Roland Gasser
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Über dieses E-Book
Ein Stück Zeitgeschichte aus ungewöhnlicher Perspektive.
Ähnlich wie Geschichten, die niemand mehr hören will
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Buchvorschau
Geschichten, die niemand mehr hören will - Roland Gasser
Grusswort
Lieber Papi
Am 6. Juni 2021 wärst Du 90 Jahre alt geworden. Wir hatten zusammen geplant, zu diesem Anlass den Verwandten, Bekannten und weiteren Interessierten Deine Erinnerungen zu übergeben. Leider kannst Du das nun nicht mehr erleben.
Dir war es immer wichtig, Deine zahlreichen Geschichten zum Besten zu geben und sie immer wieder neu auszuschmücken. Es kam vor, dass wir abgewinkt haben, wenn Du einmal mehr zum Erzählen ausgeholt hast. Aber wir haben Deine Geschichten trotzdem geschätzt und vermissen sie
nun umso mehr.
Deshalb sind wir froh, dass Du sie aufgeschrieben hast, wenigstens einen grossen Teil davon. Wir stellen uns vor, wie Du schmunzelnd den Leserinnen und Lesern über die Schulter schaust, wenn sie sich in Deinen Text vertiefen. Wahrscheinlich würdest Du sie am liebsten bei der Lektüre unterbrechen: «Halt, da muss ich noch etwas dazu ausführen…». So würdest Du dem, was hier zu Papier gebracht ist, wohl jedes Mal frisches Leben einhauchen.
Wie auch immer - wir wünschen den Leserinnen und Lesern dieses Buches, dass die Lektüre Deiner Geschichten zu einer echten Begegnung mit Dir werde!
Deine Kinder Corinne und Philippe
Einleitung
Aus den «Geschichten, die niemand mehr hören will» sind nach dem Tod von Roland Gasser am 12. Februar 2021 Geschichten geworden, die niemand mehr hören kann.
Roland Gasser ist ein unermüdlicher Erzähler gewesen, wenn auch bisweilen ein ermüdender. Denn die Neigung, seinen Erinnerungen freien Lauf zu lassen, stiess immer mal wieder auf ein reserviertes Echo. Nicht selbstverständlich, aber umso erfreulicher ist es, dass Roland Gasser aus der Erfahrung des ab und an frustrierten Erzählers heraus nicht den Schluss zog, von seinen Geschichten abzulassen, sondern beschloss, diese aufzuschreiben.
Dieses Projekt begann vor etwa sieben Jahren und schritt anfänglich zügig voran. Roland verfasste, unterstützt von seiner Enkelin Jamuna Gasser, die ersten Manuskripte, die vor allem seine Kindheit und die Kriegsjahre im Elsass sowie die durch das Haus am Spalentorweg in Basel hergestellte Beziehung zu Nietzsche behandeln. Diese Kapitel wurden zum grossen Teil von Elisabeth Haag transkribiert. Roland hat daran – zuerst im Gespräch mit Jamuna und später im Zusammenhang mit der redaktionellen Bearbeitung – noch Ergänzungen vorgenommen. Weitere vorgesehene Abschnitte blieben Fragment oder sie sind gar nicht mehr zu Papier gebracht worden. Nach dem Tod seiner Ehefrau Nelly im Sommer 2016 fehlte Roland mehr und mehr die Kraft dazu, wie er in einem kleinen Heft festhielt, das ihm sein Enkel Nishad Gasser zu Weihnachten geschenkt hatte, um ihn zur Weiterarbeit an seinen Memoiren anzuhalten.
In der einzigen erhaltenen Gesamtskizze des Inhalts, einem eng beschriebenen A4-Blatt, notierte Roland Gasser unter dem Titel «Tentative d’élaboration d’une chronique familiale» die Wörter «fragments / mosaïque» und daneben «avant et sans Nelly / après et avec Nelly».
Diese Stichworte geben uns für die Herausgabe der vorhandenen Kapitel und der vorgefundenen Skizzen wichtige Hinweise. Zum einen gilt es, die bestehenden Fragmente zu einem Mosaik zusammenzufügen. Die Leerstellen sollen kenntlich gemacht und mit knappen Zwischenbemerkungen überbrückt werden. Aber wir verzichten darauf, sie ausschmückend aufzufüllen. Zum andern zeigt sich, dass Roland Gasser seine Memoiren unterteilen wollte in die Zeit vor und ohne Nelly und die gemeinsamen Jahre nach der Begegnung mit ihr. Das ist nur konsequent: Nelly, die in seinem Leben der Dreh- und Angelpunkt gewesen war, sollte es auch in seinem Buch sein.
Der erste Teil dieser Erinnerungen hätte so die Zeit bis zur Begegnung mit Nelly Baer im Jahr 1960 abgedeckt. Er sollte die Dreissigerjahre in Blotzheim und die Zeit des 2. Weltkriegs aus der speziellen Perspektive eines Kindes schweizerischer Abstammung im Elsass enthalten – in einem Elsass, hin- und hergerissen zwischen Deutschland und Frankreich. Gefolgt wäre die Jugendzeit, geprägt durch die Libération sowie die Verbundenheit mit Frankreich und mit dem europäischen Gedanken. Dieser entsprang für Roland nicht primär hochtrabenden Entwürfen von Politik und Philosophie, sondern der Lebenswirklichkeit seines Alltags. Eines Alltags, der sich nach 1945 je länger je mehr im Hin und Her über die Grenze zwischen dem Elsass und Basel abspielte. Wir finden darin Roland als «Collégien» in Mulhouse und St. Louis, als französischen Pfadfinder – «Scout de France» – und Chorleiter in Blotzheim und gleichzeitig als KV-Lehrling sowie später als Kaufmann und Grenzgänger in Basel oder in der Rekrutenschule in Liestal. Erst Ende der Fünfzigerjahre nahm er seinen Wohnsitz in Basel. Von diesem ersten Teil hat Roland die Kapitel bis zum Kriegsende auf Papier bringen können. Zu den Nachkriegsjahren gibt es leider nur ein paar wenige Stichworte in einem Inhaltsentwurf und dazu die Textskizze «Maïdi» und das Fragment zum «Abschied vom Junggesellendasein».
Der zweite Teil der Erinnerungen hätte einsetzen sollen mit der «Rencontre avec Nelly», wie es im skizzierten Inhaltsverzeichnis heisst. Doch die meisten der vorgesehenen Kapitel sind nicht mehr entstanden. So erfahren wir nicht, wie genau Roland in der Wohnung einer gemeinsamen Bekannten oberhalb des Kinos Corso am Burgfelderplatz Nelly Baer kennengelernt hat. Und wir werden auch nicht darüber ins Bild gesetzt, wie sich diese Beziehung beim Tanzen am Fest zur 500-Jahrfeier der Universität Basel festigte und wie Roland reagiert hat, als ihm Nelly nach dem Heiratsantrag auf einem Ausflug nach Meersburg am Bodensee eröffnete, dass sie eigentlich einen längeren Aufenthalt in Mexiko geplant habe. Wie auch immer: Aus der Heirat wurde dann doch etwas – und aus Mexiko nichts.
Vorhanden ist aber die Erzählung davon, wie das junge Paar 1963 «durch den Geist der Musik» zum Haus am Spalentorweg 48 kam – und damit auch zu Nietzsche, der in den Jahren 1875/76 an dieser Adresse gewohnt hatte. Doch die Kapitel über die wachsende Familie – 1964 kam Corinne zur Welt und 1966 Philippe –, über das weitere Berufs- und Familienleben wurden nicht geschrieben. Selbst die Akquisitionen von Häusern – in Blotzheim an der Rue du Rhin und am Brunngässlein, in Paris an der Rue des Canettes und in Uzès an der Rue de la Perrine – und die vielen damit verbundenen Geschichten sind nicht festgehalten worden. Immerhin führt ein kurzer Abschnitt aus, wie die Familie Gasser den Weg in die Provence und nach Uzès gefunden hat.
Die Lücken in den vorliegenden Erinnerungen können nicht mehr geschlossen werden. Vielleicht ist es kein Zufall, dass in diesen Texten gerade das fehlt, was Roland am nächsten gelegen war und um das oder vielmehr um die sich alles drehte: Nelly. Ihr Fehlen, das die letzten Lebensjahre von Roland Gasser tief geprägt hat, schlägt sich so auch schmerzlich in diesem Buch nieder.
Aus dem Plan von Memoiren, welche die ganze