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Schuld ist immer nur der Chor: Mit Zeichnungen von Rolando Villazon
Schuld ist immer nur der Chor: Mit Zeichnungen von Rolando Villazon
Schuld ist immer nur der Chor: Mit Zeichnungen von Rolando Villazon
eBook102 Seiten40 Minuten

Schuld ist immer nur der Chor: Mit Zeichnungen von Rolando Villazon

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Über dieses E-Book

Wer auf der Suche nach humorvollen Anekdoten über Dirigenten wie Karajan, Böhm oder Muti, Regisseure wie Ponelle, Wernicke oder Schenk, Sänger wie Villazon, Alvarez oder Domingo, Direktoren wie Holender, Drese oder Waechter, den Wiener Philharmonikern oder den Wiener Staatsopernchor ist, wird in diesem Buch sicher fündig.

Wolfgang Equiluz hat aus all den amüsanten Vorkommnissen auf und hinter der Bühne mehr als 50 Geschichten für sein zweites Buch rund um den Wiener Staatsopernchor ausgewählt und in humorvoller Art sowohl für Opernliebhaber als auch für "normale" Menschen für die Nachwelt überliefert.

Für die optischen Glanzlichter zeichnet - im wahrsten Sinn des Wortes - einer der besten und gefragtesten Tenöre unserer Zeit verantwortlich: Rolando Villazon. Seine Illustrationen zeigen auf kabarettistische Weise heitere Szenen aus der Opernwelt.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum25. Okt. 2011
ISBN9783902862037
Schuld ist immer nur der Chor: Mit Zeichnungen von Rolando Villazon

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    Buchvorschau

    Schuld ist immer nur der Chor - Wolfgang Equiluz

    Lieber Staatsopernchor!

    Welch beglückende Zeiten haben wir miteinander erlebt! Zum allerersten Mal begegneten wir uns beim »Fernen Klang« in Wien. Nach der Generalprobe kam der Vorstand zu mir und fragte, ob der Chor sich bei der Premiere verbeugen sollte, denn schließlich sei ja dies keine Chor-Oper. Als ich auf unsere gute Zusammenarbeit verwies, machten sie auf dem Absatz kehrt und meinten, sie müssten darüber noch einmal beraten. Kurze Zeit später erschienen sie wieder: Für mich würden Sie sich verbeugen – es sei eine so schöne Arbeit gewesen. Das habe ich wie einen Ritterschlag empfunden. Und bei der Premiere habe ich mich dann so tief vor euch verbeugt, dass ich beinahe in den Orchestergraben geplumpst wäre.

    Es war immer ein großes Erlebnis, mit euch zu arbeiten. Bei »King Arthur« in Salzburg kam wieder einmal der Vorstand an mein Regiepult und meinte, er müsse mit mir über die Tanzproben sprechen. Ich fürchtete, jetzt geht’s los, es sind zu viele, sie brauchen Ruhe. Aber etwas Unerwartetes trat ein …

    Wie oft habe ich schon erzählt, dass es einen Chor gibt, der vom Regisseur mehr Tanzproben verlangt, als vorgesehen! Und die Sänger bewegten sich durch die Felsenreitschule, als hätten sie ein Leben lang den Broadway rauf und runter getanzt.

    Bei den besonders schwierigen Proben zu »Moïse et Pharaon« in Salzburg wurde der Chor tatsächlich der Protagonist der Aufführung. Es war eine helle Freude. Man müsste euch überall hin mitnehmen!

    Auf Wiedersehen, lovely chorus, in Wien, Salzburg oder anderswo!

    Euer Jürgen Flimm

    Salzburg, im Mai 2010

    In vielen Opern

    hat der Chor eine tragende Rolle

    Schuld ist immer nur der Chor

    Schuld ist immer nur der Chor? Nein, natürlich nicht. Nicht immer. Aber manchmal ist die Chance, dass sich bei einem Ensemble von hundert Sängern Fehler einschleichen, hundert Mal größer als bei einem einzelnen Solisten. Die folgenden Anekdoten erzählen von Hoppalas, Fehlern und Irrtümern auf und hinter der Bühne, aber sie zeigen auch, dass nicht immer nur der Chor daran schuld ist. Doch: Wenn der Chor seinen Teil zum Gelingen eines wunderbaren Opernabends beigetragen hat, nimmt er diese »Schuld« natürlich gerne auf sich.

    Es gibt nur wenige große Opernhäuser, die ein so umfangreiches Repertoire aufweisen wie die Wiener Staatsoper. Und nur wenige Chöre, die eine so große Zahl von Opern mit nur wenigen Auffrischungsproben singen können. Wer nach 35 Dienstjahren im Staatsopernchor in den Ruhestand geht, hat mehr als 130 Opern studiert und diese womöglich in drei oder vier verschiedenen Inszenierungen gespielt. Erschwerend kommen noch spezielle Sonderwünsche von Solisten und Dirigenten hinzu, die Teile der Partitur streichen oder bereits gestrichene Passagen wieder einfügen wollen. Was für das Orchester kein Problem ist, weil es die Noten vom Blatt spielt, stellt die Chorsänger oft vor erhebliche Erinnerungs-Probleme. Musikstellen, die man seit Jahren in der gewohnten Art singt, sind plötzlich für eine einzige Vorstellungsserie geändert, weil zum Beispiel der Solist nur »seine« einstudierte Variante beherrscht. Dies ist aber nur eine von vielen Fehlerquellen.

    Betrachten wir einmal die gemeinsame Aussprache von Konsonanten am Tonende, wie etwa ein T oder P. Ein Solist kann im Prinzip einen Ton solange halten, wie er will. (Der Einzige, der etwas dagegen haben könnte, ist der Komponist und der ist meistens schon lange tot.) Wenn zwei oder drei Solisten gemeinsam aufhören sollten, es aber nicht tun, weil jeder zeigen will, dass er länger Luft hat als die anderen und dadurch der Schlusskonsonant mehrfach zu hören ist, so wird das bei Publikum und Kritik höchstens als interessanter Individualismus

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