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DER TOD IM THEATER: Der Krimi-Klassiker aus Frankreich!
DER TOD IM THEATER: Der Krimi-Klassiker aus Frankreich!
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eBook204 Seiten2 Stunden

DER TOD IM THEATER: Der Krimi-Klassiker aus Frankreich!

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Über dieses E-Book

Hart ist das angeblich so schöne Künstlerleben im Paris der 1950er Jahre, weil die Konkurrenz groß ist. Es gibt nur wenige Gewinner, die von den nicht vom Glück Begünstigten beneidet und gehasst werden. Der junge Bariton Jo Barnais ist ein solcher Pechvogel, der sich mehr schlecht als recht von Auftritt zu Auftritt durchschlägt, obwohl er die Szene genau kennt.

Der Tenor Camille Manola steht hingegen auf dem Zenit seiner Karriere, wird ständig gebucht, ist reich und ein Idol der Massen. Nach zwei Jahren Abstinenz kehrt er unter großem Medienrummel auf die Bühne zurück. Ob seine Sangeskunst gelitten hat, kann nicht festgestellt werden, denn noch vor dem ersten Ton trifft ihn eine Kugel in die Kehle...

Georgius Jo Barnais (eigentlich Georges Guibourg - *03. Juni 1891; †08. Januar 1970) war ein französischer Schriftsteller, Sänger, Komponist und Schauspieler.

Der Roman Der Tod im Theater erschien erstmals im Jahr 1956; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte 1964. Der Roman wurde 1987 im Rahmen TV-Série-noir verfilmt.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Apr. 2020
ISBN9783748735427
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    Buchvorschau

    DER TOD IM THEATER - Georgius Jo Barnais

    Das Buch

    Hart ist das angeblich so schöne Künstlerleben im Paris der 1950er Jahre, weil die Konkurrenz groß ist. Es gibt nur wenige Gewinner, die von den nicht vom Glück Begünstigten beneidet und gehasst werden. Der junge Bariton Jo Barnais ist ein solcher Pechvogel, der sich mehr schlecht als recht von Auftritt zu Auftritt durchschlägt, obwohl er die Szene genau kennt.

    Der Tenor Camille Manola steht hingegen auf dem Zenit seiner Karriere, wird ständig gebucht, ist reich und ein Idol der Massen. Nach zwei Jahren Abstinenz kehrt er unter großem Medienrummel auf die Bühne zurück. Ob seine Sangeskunst gelitten hat, kann nicht festgestellt werden, denn noch vor dem ersten Ton trifft ihn eine Kugel in die Kehle...

    Georgius Jo Barnais (eigentlich Georges Guibourg - *03. Juni 1891; †08. Januar 1970) war ein französischer Schriftsteller, Sänger, Komponist und Schauspieler.

    Der Roman Der Tod im Theater erschien erstmals im Jahr 1956; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte 1964. Der Roman wurde 1987 im Rahmen TV-Série-noir verfilmt.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    DER TOD IM THEATER

    Erstes Kapitel

    Ich saß im Parkett.

    Darum kann ich aus eigener Sicht erzählen, wie sich alles zugetragen hat.

    Wenn ich sage: »Aus eigener Sicht«, dann ist das nur eine Redensart, denn ich hatte einen jener scheußlichen Klappsitze hinter einer Säule...

    Überhaupt: Das Theater du Châtelet! Zweifellos stammt es noch aus dem Siebziger Krieg... Da stehen die verdammten Säulen mitten im Parkett... Hat man das Pech, dahinter zu sitzen, muss man sich drei Stunden lang den Hals verrenken, um etwas zu sehen...

    Na, über den schlechten Platz will ich nicht weiter schimpfen, denn ich war froh, überhaupt eine Karte bekommen zu haben...

    Bourgade, der Chorleiter, hatte sie mir besorgt. Zur öffentlichen Generalprobe.

    Nicht, dass mich das illustre Publikum besonders beeindruckt hätte, aber ich hatte einen Hintergedanken...

    Ich sagte mir: Vielleicht würde sich unter den Zeitungsleuten doch noch einer finden, der meine Anwesenheit erwähnte.

    Eigentlich wäre es angenehm, wenn ich morgen im Figaro oder im Petit Pausiert lesen könnte:

    »Ferner sah man... den und den und... den Bariton Jo.«

    Wenn man zu den kleinen Fischen gehört, so wie ich, muss man sich auf jede Chance stürzen. Die Stars haben ihren Reklamechef, der dem lieben Publikum täglich ihren Namen serviert. Ich gehöre zu denen, die selbst dafür sorgen müssen, dass eine Zwei-Zeilen-Notiz über sie erscheint. Das ist nicht immer so leicht wie man glaubt. Vielleicht habe ich nur deshalb eine so harte Haut, weil ich auf dem Weg nach oben nichts wie Püffe einstecken musste. Wer nicht an der Spitze steht, der wird herumgestoßen wie ein Punchingball. Das gilt fürs Theater genau wie für jeden anderen Beruf.

    Aber ich will mich weder über meine Branche auslassen, noch über meine Sorgen. Ich bin keiner von denen, die sich beklagen. Zuerst habe auch ich Rosinen im Kopf gehabt wie jeder andere. Aber das hat sich schnell gegeben. Heute kann ich mit Stolz sagen, dass ich trotz meiner Jugend ein Zyniker bin. Hartgesotten wie ein Osterei. Mir macht keiner was vor. Weder das Publikum noch die Kollegen, noch die Welt im allgemeinen. Schade! Mit Illusionen lebt es sich hübscher. Aber man kann sich nicht aussuchen, wie man lebt. Ich hätte an diesem Abend lieber ein schickes Mädchen ausgeführt - ich habe eine Schwäche für Mädchen - aber Pflicht geht vor. Wer Karriere machen und im Figaro erwähnt werden will, muss auch Opfer bringen können.

    Ich kam frühzeitig, weil es an solchen Abenden immer Leute gibt, die auf der Lauer liegen, um sich nach dem Klingelzeichen auf einen leeren Platz zu stürzen.

    Das Theater war überfüllt. Es war die vierte Operette von Jean-Jacques Brines, dem gefeierten Komponisten südamerikanischer Musik. Der Erfolg stand von vorneherein fest: ganz große Klasse.

    Außerdem hatten sie noch einen Knüller.

    Das Wiederauftreten des schönen Tenors Camille Manola nach zweijähriger Abwesenheit.

    Damit ist bereits gesagt, dass im Zuschauerraum die Damenwelt vorherrschte.

    Eigentlich zum Lachen, denn jeder weiß, dass Manola sich aus Frauen nichts macht.

    Erzählen sie das aber einer Frau? Sie glaubt es ihnen doch nicht. Sie bildet sich höchstens noch ein, man sei auf den schönen Tenor eifersüchtig.

    Auf den Rängen saßen sie in Massen, die Milchmädchen auf Ausgang, parfümiert nach Nimm-mich-oder-ich-sterbe, die Flasche zu fünfzig Franc im Einheitspreisladen. Und wie sie schon alle zappelten, in Erwartung des schönen Manola. Sie waren ebenso bereit, ihm ihre Bewunderung, wie auch die Blumen, die sie sich in den Busen gesteckt hatten, entgegenzuschleudern.

    Ich lachte vor mich hin. Nicht, dass mir das Lachen vom Herzen kam. Wenn man ein Bariton ist - schon schlecht, denn Tenöre sind gefragter - und mit Zähnen, Fäusten und Tritten darum kämpfen musste, bis man als zweite Besetzung beim A. B. C. angelangt war, kann man über einen Dreistern-Tenor nur aus Bitterkeit lachen. Vielleicht ist auch eine Dosis Neid dabei, ich will mich nicht besser machen, als ich bin. Ich bin jung, ich bin ungeduldig, und das Warten auf den Erfolg kann einen umbringen. Dabei setzt auch der beste Charakter ein paar Rostflecke an.

    Es gibt schon ein paar Sänger, vor denen ich den Hut abnehme, aber für den aufgeblasenen Manola habe ich nichts übrig. Die Phasen seines Auftritts sah ich voraus.

    Alles sah ich voraus... alles, bis auf das, was wirklich geschah.

    Erst im zweiten Bild sollte Manola erscheinen.

    Die Ouvertüre erhielt den üblichen Applaus. Der erste Aufzug verlief ziemlich ruhig. Dekorationen und Kostüme wurden gebührend bewundert. Mehr nicht.

    Schließlich weiß jeder im Voraus, was an einer Revuetheater-Operette dran ist.

    Revue in zwölf Bildern.

    Zehn davon zum Ärger des Helden, der erst im zwölften seine seit dem dritten Bild angeschwärmte Schöne in die Arme schließen kann. Und das nach einer Reise um die Welt und elf Kostümwechseln!

    Kein anstrengendes Stück! Man kann dabei an etwas anderes denken.

    Das tat ich auch.

    Das erste Bild war eben beendet. Ein zündender Rhythmus erklang. Der Komiker vor dem Vorhang machte seine Possen. Keiner lachte... Bedrückend!... Alles erwartete den Auftritt des berühmten Startenors...

    Endlich ging der Vorhang wieder auf...

    Fabelhafte Antillenlandschaft...

    Im Vordergrund eine Riesentreppe, die zu einem Palast führt. Möchte nur wissen, wo der Regisseur auf den Antillen solch ein Prachtstück gesehen hat? Es war hervorragend.

    Ich konnte mir den Clou vorstellen:

    Sicher sollte Manola in eleganter Marineoffiziersuniform die Treppe herunterkommen... Klarer Fall...

    Ich hatte mich nicht getäuscht.

    Schon bildeten Tänzer und Tänzerinnen Spalier. Trompeten und Posaunen schmetterten.

    Da!... Manola!

    Sieghaft auf der obersten Stufe... Beifall umbraust ihn. Toben, Schreien, Brüllen.

    Er aber, unverändert schön, zeigte selig lächelnd sein makelloses Gebiss.

    Eine alte Schachtel im ersten Rang warf ihm Kusshändchen zu...

    Endlich entschloss er sich, herunterzukommen.

    Er setzt seinen Fuß auf die erste Stufe... noch eine... noch eine...

    Plötzlich hält er an. Sein Blick erstarrt, er öffnet den Mund, streckt die Arme vor, spuckt Blut und kollert kopfüber die Treppe herunter.

    Im Zuschauerraum, auf der Bühne, alle waren erstarrt...

    Er war soeben von einer 22-mm-Kugel am Kehlkopf getroffen worden...

    Aber das stellte sich erst später heraus.

      Zweites Kapitel

    Einen Augenblick lang war ich froh über meinen Klappsitz hinter der Säule. Er befand sich rückwärts im Parkett. So konnte ich notfalls als einer der ersten hinauskommen.

    Denn ich sah das Durcheinander voraus, das bald entstehen würde.

    Im Parkett und in den Rängen herrschte Bestürzung und Panik.

    Das Orchester war verstummt. Die Musiker waren aufgesprungen und versuchten, über die Rampe zu schauen. Die Frauen heulten, jammerten und kreischten mitfühlend.

    »Was hat er denn...?«

    »Das ist ja furchtbar...«

    »Ein Blutsturz...?«

    Und ähnlichen Unsinn, der in solchen Fällen eben gesagt wird.

    Auf der Bühne war das Personal zusammengelaufen. Tänzerinnen, die in der ersten Reihe Spalier gestanden waren, um Manola an der Treppe in Empfang zu nehmen, wischten sich das Blut von den Kostümen. Tänzer liefen kopflos hin und her. Die Primadonna riss den Mund auf. Kurz, alles schien verrückt.

    Plötzlich, auf eine Anordnung aus den Kulissen, fiel der Vorhang.

    Ein graumelierter Herr, sichtlich bewegt, trat vor. Es war der Intendant.

    »Meine sehr verehrten Damen und Herren«, sagte er, »unser großer und allseits beliebter Star ist soeben von einem schweren Unwohlsein befallen worden, dessen Ursache uns nicht bekannt ist. Wir sehen uns daher genötigt, die Premiere auf einen späteren Termin zu verlegen. Die Karten behalten ihre Gültigkeit. Die Wiederaufnahme der Vorstellungen wird durch die Zeitungen bekanntgegeben.«

    Dann fügte er hinzu: »Ich bitte den diensttuenden Arzt dringend, in das Regiezimmer zu kommen... Danke.«

    Daraufhin entstand ein unbeschreiblicher Wirrwarr.. doch ich hatte mich bereits über eine Sesselreihe geschwungen und befand mich schon an der Tür. Das ging so schnell, dass die Zuschauer mich für den Arzt halten mussten... zu blöd!

    Drei Minuten später war ich draußen.

    Von Natur aus bin ich nämlich neugierig.

    Ich hatte mir gesagt: »Warum nicht einen Rundgang durch die Kulissen machen, um zu sehen, was los ist?«

    Ich wollte wissen, was dem schönen Camille Manola zugestoßen war. Und wenn nur, um einer der ersten zu sein, der Bescheid wusste, wenn die Geschäftsleute aus meiner Gegend mich am anderen Tag fragten:

    »Na, was ist denn passiert?«

    Auf dem Place du Châtelet holte ich erst mal tief Luft, denn trotz allem hatte ich bei der Sache, wie jedermann, einen Schock abgekriegt. Komisch, wo ich doch ein abgebrühter Mensch bin. Aber vielleicht bin ich eben nicht ganz so perfekt wie ich immer dachte.

    Nachdem ich die Avenue Victoria überquert hatte, präsentierte ich mich am Bühneneingang an der Rue Eduard Colonne. Ich dachte, ich würde ohne Schwierigkeit auf die Bühne kommen. Aber der Portier stand mit einem Polizisten vor der Tür und sie ließen keinen herein.

    Da erschien, wie gerufen, mein Freund Bourgade!

    »Ich möchte hinein«, sagte ich ihm.

    »Komm mit«, meinte er lakonisch.

    Auf diese Weise gelang es mir, bis zum Regiezimmer vorzudringen.

    Der Arzt war schon da.

    Manola lag ausgestreckt auf einer Couch.

    Das ganze Ensemble schwirrte auf der Bühne herum. In seiner liebenswürdigen Art schrie der Regisseur:

    »Mund halten! - Ruhe!«

    Man wusste noch immer nicht, was passiert war.

    Alle Chefs waren versammelt: Kapellmeister, Verwalter, Inspizient, Chorleiter, Ballettmeister...

    Plötzlich wurde es still. Als ahne man etwas Furchtbares, Endgültiges...

    In der Tat. Der Arzt näherte sich, sah den Verwalter an und sagte kühl und einfach:

    »Er ist tot. Von einer Revolverkugel aus kurzer Entfernung getroffen. Die Kugel hat den Kehlkopf durchschlagen.«

    Alles erstarrte. Was? Ermordet? Revolverkugel? Aber wer hat geschossen? Von wo aus? Von der Bühne? Aus dem Zuschauerraum Aber wer denn? Wer?

    Ich muss gestehen, so was hatte ich aufs erste nicht vermutet. Wie die meisten hatte ich geglaubt, dass es ein Blutsturz sei, dass der schöne Tenor vielleicht an einem Lungenleiden gelitten hatte, das er zu verbergen suchte, oder dass ein Stimmband gerissen war. Doch nie hätte ich an einen Mordanschlag gedacht.

    Der Arzt fuhr fort: »Man muss sofort die Polizei alarmieren, nichts berühren, den Toten liegen lassen. Nur der Gerichtsarzt kann sagen, aus welcher Richtung geschossen wurde und ungefähr aus welcher Entfernung.«

    Allgemeine Bestürzung. Nicht, weil Manola besonders beliebt gewesen wäre, sondern weil jeder sofort begriff, dass er kein Double hatte, dass man einen anderen Star würde suchen müssen, um seine Rolle zu übernehmen, dass man große Tenöre an einer Hand abzählen konnte und dass es mindestens noch einen Monat dauern würde, bis die Vorstellungen anlaufen könnten... Ein Monat Pause...! Ohne Gage! Wegen »höherer Gewalt!«

    Sie warfen böse Blicke in Richtung des Leichnams... Niemand regte sich auf, dass Manola eigentlich ein junger Bursche war und sich vielleicht noch gern ein paar Jahre lang auf dieser Welt vergnügt hätte. Von Bedauern keine Spur. Im Gegenteil, es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre die Maulerei losgegangen: »Schämst du dich nicht, uns das einzubrocken?«

    Ich wusste genug und machte kehrt. Bei Lipp, wo ich zu Abend essen wollte, würde ich mit meinen Neuigkeiten sicher der Mittelpunkt sein.

    Ich bin, wie gesagt, darauf angewiesen, Eindruck zu schinden. Beim Theater geht es nicht anders. Die einen fahren mit amerikanischen Straßenkreuzern, die anderen lassen sich ihren Salon Picassos tapezieren. Bei mir langt es nicht für solche Scherze. Deshalb habe ich mir meine eigene Masche zurechtgelegt: die eiskalte, aber große Schnauze! Die gebräuchliche Note der minderbemittelten Jugend von heute. Manchmal staune ich selbst, wenn ich mir zuhöre. Nun, diesmal

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