Mord mit Klavierbegleitung: Kommissar Kurt Bammer ermittelt
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Über dieses E-Book
Markus H. Eberhard
Markus H. Eberhard, Jahrgang 1966. Der Schauspieler und Sänger ist aus Fernsehserien wie 'Alarm für Cobra 11', 'Lotta in Love' oder der 'Grünwalds Freitags Comedy' bekannt. Seine mehr als 30-jährige Theaterlaufbahn führte ihn mit mehr als 50 Produktionen in drei Sprachen in mehr als acht Länder. Er lebt im Süden Münchens, unterrichtet an der Musikschule Bad Tölz Schauspiel und Gesang und gibt Präsentations- und Persönlichkeitstrainings. www.markus-eberhard.com
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Buchvorschau
Mord mit Klavierbegleitung - Markus H. Eberhard
Vorwort
Die hier vorliegenden vier Konzertkrimis erlebten ihre Uraufführung im Rahmen einer Konzertreihe Bad Tölz. Mit dem „Mord im Konzerthaus" erfüllte ich mir den persönlichen Wunsch, einmal einen Krimi zu schreiben. Ich liebe Krimis, ich liebe es zu schreiben und ich suchte eine Möglichkeit, Texte in ein Konzert einzubinden. Diese Texte sollten einen Zusammenhang haben, sozusagen ein Dach über den Abend spannen. Dadurch wurden wir völlig frei in der Auswahl der Musikstücke und konnten so jedes Konzert unterschiedlich gestalten. Die Besetzung besteht immer aus Erzähler und Klavier plus einer/m zusätzlichen Sprecher oder Sängerin.
„Wir". Das waren zunächst Elisabeth Artmeier (Sopran), Peter Wolff (Klavier) und ich als Erzähler. Später kamen Johannes Behrens als Stimme des Dr. Kerbelmeier und Christine Adler als Bibliotheksleitung Frau Johnson hinzu, Annika Fritzsch-Hofmann übernahm gelegentlich den Gesangspart. Am Klavier wechselten Timm Tzschaschel und Stefan Delanoff ab. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank für die Inspiration und die Unterstützung.
Krimi Nummer zwei und drei folgten relativ schnell aufeinander und fast zeitgleich, denn die Besetzung musste kurzfristig geändert werden.
Es sind zunächst Krimis zum Vorlesen. Eine Aufführungsdauer von 60 bis 90 Minuten sollte nicht überschritten werden. Man möge bitte bedenken, dass es sich um Konzertkrimis handelt, nicht um Kriminalromane.
Die musikalischen Nummern haben sich, wie gesagt, Abend für Abend geändert. Um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, habe ich musikalische Vorschläge für dieses Buch ausgeschrieben, die nächststehende Leerzeile wäre der Moment des musikalischen Beitrages.
Für die Mithilfe bei der Erstellung danke ich besonders Johannes Behrens für das Lektorat und Martin Lauterbach für die grafische Umsetzung.
Ein besonderer Dank an den Fotografen Hagen Schnauss. Von ihm stammt das Originalfoto auf der Titelseite. Besuchen Sie ihn auf www.hagenschnauss.de.
Ich wünsche viel Vergnügen!
Inhalt
Inspektor Bammer und der Mord im Konzerthaus
BESETZUNG: Erzähler, Sängerin (die auch die Ballade liest und lacht), Pianist (der auch die Bühne verlässt und beim zurückkehren der Sängerin eine Kusshand zuwirft)
AUFFÜHRUNGSHINWEIS : Die Geburtstagskarte muss vorbereitet werden und in der ersten Reihe des Saales deponiert werden.
Giuseppe Giordani: CARO MIO BEN
Franz Schubert: DU HOLDE KUNST
Giacomo Puccini: WALZER DER MUSETTE aus ,La Boheme‘
Francesco Sartori: CON TE PARTIRO / TIME TO SAY GOOD-BYE
Robert Schumann: TRÄUMEREI
Franz Schubert: IMPROMPTU
Carl Zeller: SCHENKT MAN SICH ROSEN IN TIROL aus
,Der Vogelhändler‘
Johannes Brahms: UNGARISCHE TÄNZE
Bach/ Gounod: AVE MARIA
Inspektor Bammer und der Fall in der Stadtklinik
BESETZUNG: Erzähler, Sprecher der Aufzeichnungen des Dr. Kerbelmeier, Pianist
Domenico Scarlatti: KLAVIERSONATE 141
Ludwig van Beethoven: KLAVIERSONATE NO. 23, OP. 57, MONDSCHEINSONATE‘
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Walzer op. 39, No. 9
Frederic Chopin: NOCTURNE IN G-DUR OP. 37, NO.2
W. A. Mozart: KLAVIERSONATE NO. 11 IN A-DUR, KV 331
Johannes Brahms: ZWEI RHAPSODIEN op. 79
Franz Liszt: KLAVIERSONATE H-MOLL, STRETTA QUASI PRESTO
Robert Schumann: ,VON FREMDEN LÄNDERN UND MENSCHEN‘
AUS DEN KINDERSZENEN (EMPFEGHLUNG: MARTHA ARGERICH)
Guiseppe Verdi: TRIUMPF MARSCH aus ,Aida‘
Inspektor Bammer und der Fall im japanischen Kaiserpalast
BESETZUNG: Erzähler, Sängerin, Pianist
AUFFÜHRUNGSHINWEIS: Auch der Erzähler darf ab und an ein
Lied singen.
Hugo Wolf: ZUM NEUEN JAHR (Empfehlung: Brigitte Fassbaender)
Hugo Wolf: DER GÄRTNER
Leonard Bernstein: GLITTER AND BE GAY aus ,Candide‘
Giacomo Puccini: TU CHE DI GEL SEI CINTA Arie der Liu aus ,Turandot‘
Joseph Marx: JAPANISCHE REGENLIED (Empfehlung: Dorothy Irving
Ludwig van Beethoven: NUR, WER DIE SEHNSUCHT KENNT (Empfehlung: Barbara Hendricks)
Robert Schumann: KNECHT RUPRECHT
Franz Schubert: MOMENT MUSICAUX NO 5
Franz Liszt: VERGIFTET SIND MEINE LIEDER (Empfehlung: Brigitte Fassbaender)
Johannes Brahms: ÜBER DIE HEIDE op. 86 Nr. 4
Inspektor Bammer und der Fall mit der griechischen Lyrik
BESETZUNG: Erzähler, Schauspielerin (die die Texte der
Frau Johnson und auch das Gedicht der Sappho auf der CD spricht), Pianist
AUFFÜHRUNGSHINWEIS: Erzähler und Schauspielerin können beide auch Lieder zum Besten geben. Hier haben wir auch modernere Lieder und Popsongs ausgewählt.
Johannes Brahms: REGENLIED
Ludwig van Beethoven: Klaviersonate No. 21, WALDSTEINSONATE‘
Gustav Mahler: GING HEUT‘ MORGEN ÜBERS FELD aus ,LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN‘
Johann Sebastian Bach: FUGE 578 IN G-MOLL
Johannes Brahms: SAPPHISCHER ODE, OP. 94, NR. 4
Frederic Chopin: SCHERZO NO. 2 (Empfehlung: Martha Argerich, 1966)
Edvard Grieg: BERCEUSE aus den lyrischen Stücken op. 38 (Empfehlung: Emil Gilels)
Franz Liszt: KLAVIERSONATE H-MOLL, STRETTA QUASI PRESTO
Serge Prokoviev: TOCCATA OP. 11
W. A. Mozart: ANDANTE, KLAVIERSONATE D-DUR KV 311
Frederic Chopin: PRELUDE NO. 16 OP. 28
FÜR ELISABETH ARTMEIER-MOGL
Inspektor Bammer und
der Mord im Konzertsaal
Ja, es war genau in diesem Saal und gerade deshalb ließ sich Inspektor Bammer dazu überreden, endlich einmal von seinem kuriosesten Fall zu berichten, dem Fall im Konzertsaal. Der Inspektor saß eingeklemmt zwischen Luise Kammerwerth und Edward Kempen, seinen alten Freunden, in Reihe 10. Edward, der alle Karriereschritte von Inspektor Bammer miterlebte, wie auch alle seine Ideen und Überlegungen zu den schwierigsten Kriminalfällen, saß entspannt und wartete mit Vorfreude. Er war für ein paar Tage aus der Nähe von Edinburgh herübergekommen. Wie es zur Lösung dieses Falles kam, war für Edward selbst noch unfassbar. Auch Luise hatte die Vorkommnisse dieses Falles nur am Rande mitbekommen. Fälle, an denen sie nicht direkt beteiligt war, nahm Luise grundsätzlich nicht ganz ernst. Dass Inspektor Bammer geplant hatte, Luise und ihn in ein Konzert hierher einzuladen, war Edward beim Ablegen der MS Princess Anne in Dover nicht bewusst gewesen.
„Goldene Säulen und ein ehrbares Publikum, wie wir auch heute von einem ebensolchen umgeben sind, genau so saß ich seinerzeit" zischte der Inspektor in Luise Kammerwerths Ohr. Luise hatte ihren 80. Geburtstag in weit zurück liegender Zeit gefeiert und wie man munkelte nicht nur einmal. Sie liebte die glänzende Umgebung, die so tat, als wäre der König nicht kinderlos im See ertrunken und als würde das Haus Wittelsbach bis heute ein glückliches Bayern wahrhaftig und großherzig regieren.
Einige Male hatte Edward den Inspektor darum gebeten doch einmal darzulegen, wie er auf die Lösung dieses Falles, dieses tragischen Falles kam. Wie konnte er so schnell alle Indizien feststellen und zu einer Lösung verbinden? Der Inspektor zog sein neues, schottisches Tweed Jackett glatt, halb geschmeichelt über das Interesse an seinem Fall, der noch vor wenigen Wochen die ersten Seiten der Stadtzeitungen stürmte und halb verzweifelt für den Fall, dass das vor ihnen liegende Konzertprogramm nicht ausreichte, seinen kriminalistischen Ausführungen einen passenden Rahmen zu geben.
„Gut, meine lieben Freunde, lasst mich euch diese Geschichte also Schritt für Schritt erläutern. Unser Konzert hat ja noch nicht begonnen. Damals übrigens saßen wir hier in der Mitte des Saales, vierte oder fünfte Reihe und hatten noch keine Ahnung."
„Wie spannend! Ich bin schon ganz aufgeregt – erzähle! japste Luise Kammerwerth. Zu Edward gebeugt flüsterte Inspektor Bammer „Ich hoffe, sie bekommt keine gesundheitlichen Probleme, wenn ich ihr hier an eben diesem authentischen Tatort diesen schrecklichen Fall schildere.
Edward Kempen zwirbelte an seinem Schnurrbart und grinste: „Ich denke, ihre Blase hat sie im Griff."
„Hm, Schmutzfink" raunte ihm der Inspektor entgegen und wandte sich erneut zu Luise, die ihrem Alter entsprechend nichts von der eben stattgefundenen Konversation verstanden hatte.
Der Inspektor sah in die erwartungsvollen Augen Luises und begann: „ Also, lasst mich überlegen. Es war ein Kurkonzert wie jedes andere und man unterhielt sich wie gewöhnlich über dies und das. Dann wurde es dunkel und die Sängerin trat auf. Ihr folgte ein Pianist. Das erste Stück, welches zu Gehör gebracht werden sollte, war, glaube ich, die altitalienische Arie ,Caro mio ben‘. Gut gelaunter Applaus begleitete die beiden an den Flügel."
Der Inspektor erzählte weiter: „Die Künstlerin verbeugte sich und schien sich für einen Moment nicht sicher, ob sie die Bühne verlassen sollte oder nicht. Ein Mann erhob sich in der ersten Reihe. War jetzt schon eine Pause angedacht? Eine kleine Irritation lag in der Luft. Aber dass ein Zuhörer den Saal verließ, konnte für eine Sängerin dieses Ranges doch kein Grund zur Verwirrung sein. Sollte ein anderer Künstler auftreten? Nichts tat sich. Die Sängerin stand nur am Flügel und wirkte verunsichert. Sie sah, ich möchte fast sagen, über den leer gewordenen Platz verängstigt ins Publikum. Gerade so, als würde sie etwas Schlimmes erwarten oder als habe sie eine bösartige Vision. Danach schien mir, als würde sie auch mich ansehen. Ihr Blick aber war ganz unpersönlich, geradezu kalt. Kennt ihr diese Momente, wo man als geübter Zuschauer unmittelbar mitbekommt, dass jetzt eine Panne passiert ist?"
„ Aber ja", unterbrach Edward Kempen und übersah den Blick des Inspektors, der eindeutig ,das war eine rhetorische Frage, du Dumpfpinsel' auszudrücken versuchte. „Ich war einmal im Burgtheater, die große Paula Wessely spielte. Ich war mit einer Cousine meiner Mutter dort und was soll ich sagen, plötzlich ging der Text nicht weiter. Die Wessely war einfach stecken geblieben und die junge Kollegin, die neben ihr auf einer Gartenbank saß, schien sich aus Ehrfurcht nicht zu trauen, der großen alten Dame des Wiener Theaters beizuspringen. Die Souffleuse hatte wohl ein oder zwei allgemein ungehörte Versuche unternommen der Wessely zu helfen, aber es hatte nichts genützt. Dann streckte sich die Souffleuse aus ihrem Kasten. Erst sah man nur ein Tuch, dann aber den ganzen Arm, schließlich lag sie mit halbem Oberkörper flach auf der Bühne. Ich in meiner Balkonloge hörte sie schon flüstern „So gehen Sie doch hinein, wenn Sie es nicht erwarten können." Und die Wessely sitzt da, schüttelt den Kopf