Alles muss raus!

Von Anne Trieba

Sie nennt die Cartoons »Tageskarten«, über 450 sind davon inzwischen entstanden. Seit Mai 2009 gibt Anne Trieba auf diese Weise regelmäßig Lebenszeichen von sich: Die Idee entstand aus der Neugierde heraus, was sich entwickelt, wenn man sich für längere Zeit auf einer virtuellen Plattform aufhält. Dabei lernt man eine Frau kennen, die um Selbstbehauptung ringt - ihr Humor hilft, die Unwuchten ihres Dasein zwischen Kunst, Kindern und Kümmernissen zu ertragen; Familienchaos, Gelegenheitsjobs, Beziehungsspitzen tauchen in ihren gezeichneten Protokollen immer wieder auf.
Die »Tageskarten« kommen in Strichmännchen-Optik daher, das passt zum lakonischen Charakter dieser Notizen. Ansonsten aber geht es im Werk von Anne Trieba sehr malerisch zu.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: 110th
• Erscheinungsdatum: 14. Dez. 2014
• ISBN: 9783958654662

Buchvorschau

München.

Tageskarte Nr. 152

Heute Nacht gabs statt Traumsand Steine.

Tageskarte Nr. 142

Hier sind alle meine Anhaftungen drin.

Ich geh jetzt und werd das los.

Und dann dank ich auch recht schön.

Tageskarte Nr. 137

Dharmadharmadharma…. (autsch)

Tageskarte Nr. 134

Heute ging ich übers Feld.

Da hörte ich Schritte hinter mir.

Ich drehte mich um, aber da war NIEMAND.

Als ich weiter ging, hörte ich die Schritte wieder.

Dann folgt mir halt NIEMAND, was solls.

Tageskarte Nr. 164

Die Mikrowelle ist eigentlich ein guter Ort,

sich mal die Füße so richtig zu wärmen.

Tageskarte Nr. 166

Mein Mann und ich auf der Suche

nach dem ultimativen HandyTarif

für Partner Bayern-Uckermark.

Tageskarte Nr. 169

Mein Mann öffnete das Geschenk von einer Agentur.

Im dämmrigen Kerzenlicht freute er sich über ein i-phone.

Dann wars aber nur ein Rietschelkuchen. Na, macht nix.

Tageskarte Nr. 170

Mein Mann schenkte mir Latschen von Adidas.

Mit echtem Fußbett und so. Nur leider ein bisschen klein.

DAFÜR liebe ich meinen Mann. (Wer braucht schon Gold und Juwelen…)

Tageskarte Nr. 171

Der ekligste Abzählreim der Welt:

ene mene Mopel

wer frisst Popel

ene mene meck

und du bist weg

(im Übrigen: wer ist MOPEL?)

Tageskarte Nr. 75

Kann man ja auch mal so sehn:

Vor mir NICHTS, nach mir NICHTS.

Und zwischendurch einfach locker bleiben.

Why not see it like this:

Nothing before me, nothing behind me.

And just relax in between.

Tageskarte Nr. 85

Stille.

Empfängt Nachrichten aus der Holzmaserung.