Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)
Von Andreas Suchanek, Arndt Drechsler und Anja Dreher
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Über dieses E-Book
Eines scheint klar: Egal welche Richtung er am Ende einschlägt, den Preis werden Menschen zahlen müssen, die ihm nahestehen.
Dies ist der sechste Roman aus der Serie "Heliosphere 2265"
Am 01. November 2265 übernimmt Captain Jayden Cross das Kommando über die Hyperion. Ausgerüstet mit einem neuartigen Antrieb und dem Besten an Offensiv- und Defensivtechnik, wird die Hyperion an den Brennpunkten der Solaren Union eingesetzt.
Heliosphere 2265 erscheint seit November 2012 monatlich als E-Book sowie alle 2 Monate als Taschenbuch.
Hinter der Serie stehen Autor Andreas Suchanek (Sternenfaust, Maddrax, Professor Zamorra), Arndt Drechsler (Cover), Jonas Hoffmann (Technischer Redakteur) und Anja Dreher (Innenillustrationen).
Andreas Suchanek
1982 in Landau in der Pfalz geboren, studierte Andreas Suchanek Informatik, doch sein Herz schlug schon immer für Bücher. Also begann er zu schreiben. Seine Bücher wurden unter anderem mit dem Deutschen Phantasik Preis und dem LovelyBooks Leserpreis ausgezeichnet. "Flüsterwald" ist seine erste Reihe für Kinder.
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Rezensionen für Heliosphere 2265 - Band 6
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Buchvorschau
Heliosphere 2265 - Band 6 - Andreas Suchanek
Heliosphere 2265
Band 6
„Die Bürde des Captains"
von Andreas Suchanek
Sol-System, Mars-Dock 9a, 21. Mai 2266, 09:30 Uhr
Captain Jayden Cross sah gebannt durch die ovale Fläche aus transparentem Stahl auf die Landepods. Das Mars-Dock wimmelte nur so von startenden und landenden Raumschiffen, die Fracht verluden und Offiziere aufnahmen. Als er seinen Blick nach oben richtete, erblickte er die Rahmen von zwei Konstruktionswerften, in denen neue Raumer entstanden. Wenn er das bisher fertiggestellte architektonische Skelett richtig deutete, handelte es sich bei dem Raumschiff in der nähergelegenen Werft um einen Dreadnought der neuesten Generation. Einige der Verbesserungen, die auf seinem Schiff, der HYPERION, getestet worden waren, wurden nun auch bei anderen Raumern implementiert.
Doch wo die Fortschritte beim Ausbau der Space Navy ihn früher mit Stolz erfüllt hatten, lösten sie aktuell Beklemmungen aus. Die Flotte wuchs; die Strukturen, die nach der Attacke durch Michalew ins Wanken geraten waren, festigten sich. Das Konzept der Executive Controller, die an Bord jedes Schiffes stationiert wurden und dort die jeweilige Kommandocrew überwachten, war mittlerweile fester Bestandteil der Navy. Ein offenes oder gar kritisches Gespräch über die Regierung war auf der HYPERION kaum noch möglich. Und wenn es stimmte, was Sarah McCall ihm im Stillen Sektor mitgeteilt hatte, war all das nur die Spitze des Eisbergs.
Konnte es wahr sein? War Präsident Sjöberg, den Jayden all die Jahre für einen väterlichen Freund gehalten hatte, in Wahrheit ein machthungriger Kriegstreiber? Ein Strippenzieher, der für den Tod der Präsidentin verantwortlich war und nun unter dem Vorwand, Michalew zu bekämpfen, seine Macht festigte? Dabei war der Admiral laut der Aussage McCalls längst tot.
Fragen, die Jayden in den zurückliegenden Tagen immer wieder durch den Kopf gegangen waren. Ganze Nächte hatte er wach gelegen, die Decke angestarrt und darüber nachgedacht. McCall hatte vorgeschlagen, er solle mit Lieutenant Commander Kensington sprechen, aber er schreckte bisher davor zurück. Was, wenn das nur ein weiterer Trick war? Eine Falle? Ein Versuch, ihn zu manipulieren?
Als das Schott sich mit einem Zischen öffnete, war Jayden darauf gefasst, mit Admiral Rispons dauerhaft übel gelaunter Visage konfrontiert zu werden. Stattdessen betrat jemand den Raum, den er hier zu allerletzt erwartet hätte.
„Mister Präsident!"
„Captain Cross, begrüßte Björn Sjöberg ihn mit einem Lächeln. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, Sie zu sehen.
Sie schüttelten sich die Hände, der Präsident klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
„Das geht mir genauso, Sir", sagte Jayden überrumpelt.
Sjöberg trug nicht mehr seine Uniform, sondern einen maßgeschneiderten Anzug aus rentalianischer Seide. Sein Vollbart war wie immer säuberlich gestutzt, die Augen leuchteten lebhaft. Seine Stimme trug einen warmen Bariton, als er hinter dem Schreibtisch Platz nahm und weitersprach: „Ich habe Ihren Bericht gelesen. Die Mission in den Stillen Sektor war augenscheinlich ein voller Erfolg. Einige der Informationen, die Sarah McCall Ihnen mitteilte, müssen wir natürlich erst noch verifizieren."
„Ist das überhaupt möglich?"
Sjöberg wiegte den Kopf hin und her. „Diese Sache mit der Heliosphäre vermutlich nicht. Unsere Wissenschaftler haben sich gerade mal in der Theorie mit diesen Omegateilchen beschäftigt. Ein exakter Abgleich der Signaturen des Sol- und des Alzir-Systems ist mit den derzeit vorhandenen technischen Mitteln noch nicht möglich. Genauso wenig können wir überprüfen, ob die Hohen Parliden tatsächlich aus organischer Nanomaterie bestehen. Aber das ist auch nicht von Belang. Es steht zweifellos fest, dass die Macht, die hinter Sarah McCall steckt, bald auftauchen wird. Dafür müssen wir gerüstet sein."
Jayden nickte. „Das sehe ich genauso, Sir."
Während er hier saß und mit Sjöberg sprach, kam es ihm vor, als hätte sich nichts verändert. Es war einfach sein Vorgesetzter, der dasaß und die vergangene Mission mit ihm besprach. Was auch sonst? McCalls Szenario war völlig abstrus. Natürlich hatte er in seinem Bericht nichts von ihren Unterstellungen erwähnt. Weder ihre Aussagen zur Sjöberg-Verschwörung noch all die anderen Details, die sie ihm über seine Brückencrew erzählt hatte. Falls sie die Wahrheit sprach, waren Ishida, Akoskin, Kensington, Task und sogar Petrova – von der er seit ihrer Verhaftung nichts mehr gehört hatte – vom Präsidenten für seine Machenschaften benutzt worden. Sie alle waren an mehreren Punkten ihres Lebens mit Sjöberg oder Michalew aneinandergeraten. Wenn Jayden die Größe dieser Sache bedachte, begann sich ein Knoten in seinem Schädel zu bilden.
„Das beruhigt mich, denn ich vertrete Admiral Rispon heute nicht aus sentimentalen Gründen – obwohl es mich freut, Sie zu sehen", erklärte Sjöberg. Mit wenigen Berührungen der Touch-Oberfläche des Schreibtisches aktivierte er die Holosphäre über der Tischplatte. Dieses neue Modell benötigte im Gegensatz zu den alten Holotanks keinen photonischen Gegenprojektor mehr an der Decke und war vor einigen Tagen auch auf der Kommandobrücke der HYPERION installiert worden.
In einem Wirbel aus Lichtpunkten entstand ein Planetensystem.
„Was Sie hier sehen, erklärte Sjöberg, „ist das Heimatsystem der Parliden. In unseren Sternenkatalogen wird es als Algethi-System bezeichnet und liegt dreihundertzweiundachtzig Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit der HYPERION werden Sie, die Tank-Stopps für den Materiezapfer mitgerechnet, etwa achtundzwanzig Tage unterwegs sein.
Beinahe wäre Jayden die Kinnlade herabgesackt. Seit Jahren versuchte die Menschheit, mehr über die Parliden herauszufinden, doch jede Infiltrationsmission war gescheitert. Die Sternköpfe hatten ihre Hauptwelt schon nach dem Ende des letzten Krieges aufgegeben. Wo sich das neue Zentrum ihres Imperiums befand, blieb ein Geheimnis – bis heute.
„Woher wissen wir das?", fragte Jayden.
Sjöberg zoomte einen der Planeten heran. „Sagen wir einfach, dass unser Geheimdienst dank einer Umstrukturierung deutlich an Effizienz gewonnen hat. Mehr müssen Sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, obgleich diese Entdeckung von essenzieller Bedeutung ist."
„Wir können Sie beobachten, vielleicht sogar mit einem Spionageschiff das System auskundschaften."
„Wir werden deutlich mehr tun, Captain. Sjöbergs Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Wir schicken die HYPERION in das Heimatsystem der Parliden.
„Mit welchem Ziel?"
„Die Umbauten, die wir aktuell am Maschinenraum vornehmen – der Einbau der neuen Energieleiter, die Abstrahlpole, der sekundäre Energiekomprimierer –, dienen dieser Mission. Während wir hier sprechen, ist Ihr neuer ‚Leihoffizier‘ vermutlich bereits eingetroffen."
„Leihoffizier?, fragte Jayden vorsichtig. „Ich verstehe nicht.
Sjöberg lächelte wölfisch. „Dank der Großzügigkeit der Rentalianer wird an Bord Ihres Schiffes gerade ein Transmittertor installiert. Der neue Offizier – Sie kennen Ihn bereits – bringt eine Fusionsbombe mit. Die Rentalianer sind uns in der Erforschung dieser Waffentechnik weit voraus."
„Sir! Jayden wollte nicht glauben, was er da hörte. „Sie wollen doch nicht etwa … dass wir diese Bombe dort abwerfen.
„Genau das ist Ihr Befehl, Captain, bestätigte Sjöberg mit einem grimmigen Nicken. „Sie fliegen in das Heimatsystem der Parliden. Auf halbem Weg treffen Sie sich mit einer schlagkräftigen kleinen Flotte, die Sie als Vorhut begleiten wird. Diese Schiffe werden am Rande des Systems ein Feuerwerk veranstalten, damit die Heimatflotte beschäftigt ist. Sie erreichen das Zielsystem mit einer entsprechenden Zeitverzögerung, und dank des Interlink-Antriebs können Sie jeden Phasenstörer überwinden. Sie fliegen ein und schleusen einen der Transmitter-Tender aus, wie sie die Rentalianer auch im Kartas-System verwendet haben. Über diesen kann die Bombe dann direkt an ihr Ziel transportiert werden, während die HYPERION sich längst wieder auf einem Fluchtkurs befindet.
„Aber das wird Millionen von Parliden töten."
„Milliarden, Captain." Aus Sjöbergs Stimme war jede Emotion