Heliosphere 2265 - Band 37: Hinter dem Tachyonenschleier (Science Fiction)
Von Andreas Suchanek, Arndt Drechsler und Anja Dyck
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Über dieses E-Book
Unterdessen sieht sich die Allianz mit einer Invasion auf ihrem Gebiet konfrontiert.
Dies ist der 37. Roman aus der Reihe "Heliosphere 2265".
Andreas Suchanek
1982 in Landau in der Pfalz geboren, studierte Andreas Suchanek Informatik, doch sein Herz schlug schon immer für Bücher. Also begann er zu schreiben. Seine Bücher wurden unter anderem mit dem Deutschen Phantasik Preis und dem LovelyBooks Leserpreis ausgezeichnet. "Flüsterwald" ist seine erste Reihe für Kinder.
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Rezensionen für Heliosphere 2265 - Band 37
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Buchvorschau
Heliosphere 2265 - Band 37 - Andreas Suchanek
»Hinter dem Tachyonenschleier«
von Andreas Suchanek
Die neue HYPERIONWas bisher geschah
Ende des Jahres 2268 steht die Menschheit am Abgrund. Der übermächtige Imperator Björn Sjöberg konnte bei einem Staatsstreich im Februar 2266 die Macht an sich reißen. Im Würgegriff von Überwachung, Geheimpolizei und absoluter Kontrolle gibt es auf den Kolonien der ehemaligen Union keine Freiheit mehr.
Nach zahlreichen Rückschlägen, verlorenen Freunden, Kämpfen und Gefangenschaft erscheint für die aus den Rebellen hervorgegangene Solare Republik endlich ein Lichtblick am Horizont. Präsidentin Jessica Shaw ist es gelungen, die Interstellare Allianz zu gründen. Gemeinsam mit den Rentalianern, den Parliden, den Aaril und den Kybernetikern bildet die freie Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft.
Doch die gute Nachricht wird getrübt. Die Ash’Gul’Kon, Spinnenskorpione, die Äonen in einem Tachyonengefängnis eingeschlossen waren und im November 2267 entkommen sind, holen zum großen Schlag aus. Ein lange vorbereiteter Plan wird umgesetzt. Die Tachyoneneinheit, bestehend aus zwei genetisch manipulierten Menschen, soll die Zeit im Bereich aller besiedelten Planeten der galaktischen Völker einfrieren, um den Ash’Gul’Kon den letzten Vernichtungsfeldzug zu ermöglichen.
Die HYPERION fliegt ins System der feindlichen Aliens und verändert erfolgreich die Zieleinstellung des Geräts. Während den Welten der Allianz damit eine Ruhephase vergönnt ist, werden die Spinnenskorpione sowie das Imperium in der Zeit eingefroren.
Commodore Jayden Cross, Commander Noriko Ishida und die Crew der HYPERION können dank eines im Schiff integrierten Neutralisators so den fremden Weltraum erkunden, bewegen sich dabei aber massiv verlangsamt gegenüber dem normalen Zeitablauf außerhalb des Ash’Gul’Kon-Gebietes.
Kurz vor der endgültigen Sicherheit für die Republik gelingt es einer Flotte aus Schiffen der Spinnenskorpione, in eines der Allianzsysteme einzufallen. Damit steht erneut alles auf dem Spiel. Denn mit dem Feind im eigenen Raum könnte der erste Dominostein fallen und in einer Kettenreaktion die gesamte Allianz in den Abgrund reißen.
Die HYPERION fliegt durch den Schlund in jenen Bereich, der viele Jahrhunderte eingeschlossen war. Hier sollen Tess Kensington befreit und Antworten auf die Fragen zum Fortpflanzungsvirus gefunden werden.
Doch kurz nach dem Einflug bricht ein Raumschiff aus dem übergeordneten Phasenraum hervor. Die HYPERION und das unbekannte Schiff sind auf Kollisionskurs.
Prolog
»Ausweichmanöver!«
Instinktiv hielt Jayden den Atem an. Das fremde Schiff, auf dessen Seite der Name JAYDEN CROSS II deutlich erkennbar war, steuerte frontal auf sie zu.
Die Finger von Lieutenant Peter Task flogen so schnell über die Konsole, wie es nur einem Menschen gelingen konnte, der die Navigation intuitiv beherrschte. Die HYPERION fiel seitlich weg. Das andere Raumschiff hielt sich an das Protokoll und kippte zur gegenüberliegenden Seite.
Wenige hundert Meter voneinander entfernt, passierten beide Raumer einander.
Jayden merkte erst jetzt, dass er den Atem angehalten hatte. Nun atmete er aus und versuchte, seinen rasenden Puls zu beruhigen. Die Bezeichnung des fremden Raumschiffs …
Er schluckte.
Vor gut einem Jahr war die JAYDEN CROSS zusammen mit ihrer Kommandantin – Captain Kirby Belflair – verschwunden. Nach einer Attacke der Assassinen hatte sich jede Spur verloren. Die Worte Yuna Ishidas, ausgesprochen Tage zuvor auf der NOVA-Station, kamen ihm in den Sinn: Manchmal findet man das, was man am meisten liebt, dort, wo man es am wenigsten erwartet.
Doch ein Liberty Kreuzer sah anders aus als das, was vor ihnen im All schwebte. Das Raumschiff wirkte wie ein in die Länge gezogener Schwerer Kreuzer. Ein schmales Vorderteil ging in angeflanschte Antriebssegmente über.
»Status«, sagte Captain Noriko Ishida, die Kommandantin der HYPERION, nachdrücklich.
»Transponder ausgelesen«, meldete Lieutenant Commander Jane Winton. »Es ist die JAYDEN CROSS II. Allerdings ergeben die zusätzlichen Metadaten keinen Sinn.«
»Weshalb?«, fragte er.
»Laut der Daten ist das Schiff auf dem Mars angefertigt worden. Vor wenigen Tagen. Zuständig zeichnen das Raumkommando sowie eine Sicherheitsabordnung von ZENTRUM.«
Ein Schauer jagte über Jaydens Rücken. Es gab wohl kaum jemanden, der diese Bezeichnungen aus der Ära der Freeman-Diktatur nicht kannte, wurden sie doch im Geschichtsunterricht ausführlich besprochen.
»Sir«, ergänzte Winton. Mit einer fahrigen Bewegung strich die »alte Dame der Raumfahrt«, wie sie mittlerweile an Bord genannt wurde, ihr schulterlanges hellblondes Haar zur Seite. »Die Sensoren haben ein zweites Raumschiff erfasst, das per Traktorstrahl an die JAYDEN CROSS II gekoppelt ist. Laut Transponder handelt es sich um die DARK KNIGHT.«
Ishida starrte mit verblüfftem Gesicht zur Sensorspezialistin. »Captain Aurys Schiff?«
»Ganz genau.«
Jayden erinnerte sich noch gut an den Augenblick, als das Raumschiff des Piratencaptains gegen die EMPIRE gekämpft hatte, um dem Alpha-Centauri-Verband die Flucht zu ermöglichen. Aury hatte dazu beigetragen, dass Jayden aus der Gefangenschaft des Imperiums befreit werden konnte. Kurz vor der Zerstörung verschwand das Schiff in einem violetten Riss, der plötzlich mitten im All aufgetaucht war.
»Wir werden gerufen«, meldete Lieutenant Commander Michael Larik. Der Marsianer schwieg einen Augenblick, betrachtete die Daten auf seinem Terminal sehr eingehend. »Angeblich von einer Captain Belflair.«
»In die Holosphäre«, befahl Jayden, wobei seine Stimme ärgerlicherweise kratzig, ja, heiser klang.
In einem Regen aus Photonen erschien ein vertrautes Antlitz. Schweigen senkte sich auf die Kommandobrücke herab, gespiegelt von der Stille auf der anderen Seite. Niemand sagte ein Wort, als habe jeder Angst davor, die Erhabenheit des Moments zu zerstören.
Jaydens Universum wurde reduziert auf sie … Kirby. Sie hatte sich kaum verändert. Ihr dunkelblondes Haar war wie immer zu einem kecken Pferdeschwanz gebunden, Lachfalten umrahmten die Augen. Ein paar winzige Sommersprossen bedeckten ihre Nase, worüber sie sich ständig aufregte. Er durfte sie nie darauf ansprechen.
Der Moment erschien ihm unwirklich. Natürlich hatte er gehofft, Tage, Wochen, dann Monate. Am Ende hatte er ihren Verlust bereits fast akzeptiert. Yuna Ishidas Bemerkung war ihm mehr wie ein Versuch des Trostes erschienen. Doch nun war sie da. Einfach so. Hier.
Er wollte etwas sagen. Einen lockeren Spruch, der die Spannung auflöste. Stattdessen sagte er leise: »Hi.«
Kirby erschien es nicht anders zu gehen. Sie schluckte und rang nach Worten. »Hi.«
»Dieser Dialog wird in die Annalen der Geschichten eingehen«, kam es prompt von Lieutenant Commander Peter Task. »Eloquent, aussagekräftig, auf den Punkt.«
»Ich schwöre Ihnen, Sie kriegen von mir höchstpersönlich ein zweites Mal den Erios-Virus verpasst, wenn Sie nicht die Klappe halten«, fluchte Sarah McCall. »Das ist so romantisch.«
»Ja, ist klar. Ich bin derjenige, der ständig stört und zickt und Menschen umbringt.«
»Fangen Sie wieder mit den alten Kamellen an?«
»Ruhe!«, fuhr Ishida auf.
»Es scheint, als habe sich auf deinem netten kleinen Schiff nichts verändert«, sagte Kirby prompt.
»Nett?«, echote Jayden. »Klein?«
»Du hast recht.« Sie winkte grinsend ab. »Lass uns nicht über Äußerlichkeiten sprechen.« Kurz darauf wurde sie ernst. »Es ist schön, dich zu sehen.«
»Was ist passiert?«
»Ich denke, das besprechen wir am besten persönlich. Mein Chefingenieur ist noch dabei, unsere Schilde zu stabilisieren. Irgendwie scheint die Galaxis ein wenig in Unordnung geraten zu sein.«
»Also …«
»Nein, lass mich raten«, unterbrach Kirby. »Dafür seid natürlich ihr verantwortlich. Wie immer.«
»Schuldig im Sinne der Anklage«, gab Jayden zu. »Wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren.«
Ishida schaltete sich ein. »Captain Belflair, der Außenminister und Diplomat Schnatzberg waren an Bord Ihres alten Schiffes, als sie von der NOVA aufbrachen.«
»Das ist richtig. Beiden geht es gut.« Sie seufzte. »Aber viele andere haben wir verloren. Es war eine schwere Zeit. Wirklich, es gibt eine Menge zu erzählen.« Sie funkelte Ishida an. »Und Ihre Mutter hatte bei alldem die Hände im Spiel.«
»W… Meine …« Ishida starrte Kirby verdutzt und gleichermaßen schockiert an.
»Also das …« Jayden überdachte seine Worte. Er wechselte einen Blick mit Ishida und zuckte die Schultern. »Mal ehrlich, wundert Sie das noch?«
»Ich schlage vor, dass ich zusammen mit meinem I.O. zu euch auf die HYPERION transloziere. Wenn wir unsere Schiffe nahe genug beieinander stationieren, damit die angepassten Schilde sich überlappen, dürfte das kein Problem sein«, schlug Kirby vor.
»Ausgezeichnete Idee«, stimmte er zu.
Larik beendete die Kommunikationsverbindung.
»Commander Akoskin, Sie haben das Kommando.«
Gemeinsam mit Ishida verließ Jayden die Brücke.
Interlink Kreuzer HYPERION, im Gebiet der Ash’Gul’Kon, Schiffszeit: 22. November 2268, 00:25 Uhr
Die Porta des Translokationswurmlochs zerfaserte. Zwischen den goldgelben Funken erschien Jaydens Antlitz. Kirby spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Es war ihr egal. Tatsächlich genoss sie das Kribbeln in ihrem Magen, den beschleunigten Puls, ihr pochendes Herz.
Wieder breitete sich Schweigen aus.
Jaydens Gesicht wirkte schmaler. Die Uniform saß zwar perfekt, doch er hatte abgenommen, das sah sie sofort. Allerdings auf eine ungesunde Art; er wirkte ausgezehrt. Um die Augen herum lagen Schatten. In seinem erkannte sie eine Schwere, die zuvor nicht da gewesen war. Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht. Ein Teil des für ihn so typischen frechen Schalks, den sie so sehr mochte, glitzerte in seinen Augen.
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