Heliosphere 2265 - Band 38: Das letzte Leben der Tess Kensington (Science Fiction)
Von Andreas Suchanek und Arndt Drechsler
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Über dieses E-Book
Unterdessen kommt es zu dramatischen Entwicklungen im Heimatsystem der Rentalianer. Ist ein Sieg überhaupt noch möglich?
Dies ist der 38. Roman aus der Reihe "Heliosphere 2265".
Andreas Suchanek
1982 in Landau in der Pfalz geboren, studierte Andreas Suchanek Informatik, doch sein Herz schlug schon immer für Bücher. Also begann er zu schreiben. Seine Bücher wurden unter anderem mit dem Deutschen Phantasik Preis und dem LovelyBooks Leserpreis ausgezeichnet. "Flüsterwald" ist seine erste Reihe für Kinder.
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Rezensionen für Heliosphere 2265 - Band 38
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Buchvorschau
Heliosphere 2265 - Band 38 - Andreas Suchanek
»Das letzte Leben der Tess Kensington«
von Andreas Suchanek
Die neue HYPERIONWas bisher geschah
Ende des Jahres 2268 steht die Menschheit am Abgrund. Der übermächtige Imperator Björn Sjöberg konnte bei einem Staatsstreich im Februar 2266 die Macht an sich reißen. Im Würgegriff von Überwachung, Geheimpolizei und absoluter Kontrolle gibt es auf den Kolonien der ehemaligen Union keine Freiheit mehr.
Nach zahlreichen Rückschlägen, verlorenen Freunden, Kämpfen und Gefangenschaft erscheint für die aus den Rebellen hervorgegangene Solare Republik endlich ein Lichtblick am Horizont. Präsidentin Jessica Shaw ist es gelungen, die Interstellare Allianz zu gründen. Gemeinsam mit den Rentalianern, den Parliden, den Aaril und den Kybernetikern bildet die freie Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft.
Doch die gute Nachricht wird getrübt. Die Ash’Gul’Kon, Spinnenskorpione, die Äonen in einem Tachyonengefängnis eingeschlossen waren und im November 2267 entkommen sind, holen zum großen Schlag aus. Ein lange vorbereiteter Plan wird umgesetzt. Die Tachyoneneinheit, bestehend aus zwei genetisch manipulierten Menschen, soll die Zeit im Bereich aller besiedelten Planeten der galaktischen Völker einfrieren, um den Ash’Gul’Kon den letzten Vernichtungsfeldzug zu ermöglichen.
Die HYPERION unter Commodore Jayden Cross und Captain Noriko Ishida fliegt ins System der feindlichen Aliens und verändert erfolgreich die Zieleinstellung des Geräts. Während den Welten der Allianz damit eine Ruhephase vergönnt ist, werden die Spinnenskorpione sowie das Imperium in der Zeit eingefroren.
Commodore Jayden Cross, Commander Noriko Ishida und die Crew der HYPERION können zusammen mit der IONE KARTESS dank eines in die Schiffe integrierten Neutralisators den fremden Weltraum erkunden, bewegen sich dabei aber massiv verlangsamt gegenüber dem normalen Zeitablauf außerhalb des Ash’Gul’Kon-Gebietes.
Kurz vor der endgültigen Sicherheit für die Republik gelang es jedoch einer Flotte aus Schiffen der Spinnenskorpione, in das System der Rentalianer einzufallen. Damit steht erneut alles auf dem Spiel. Denn mit dem Feind im eigenen Raum könnte der erste Dominostein fallen und in einer Kettenreaktion die gesamte Allianz in den Abgrund reißen.
Die Kämpfe im All stehen unter keinem guten Stern – eine der äußeren rentalianischen Welten fällt den Ash’Gul’Kon zum Opfer. Nur knapp kann sie vor der Invasion evakuiert werden. Bevor eine Gegenoffensive startet, erreicht die Crew der APOLLO unter Captain Isam Ortega eine folgenschwere Nachricht: Alus, die Hauptwelt der Hundealiens, wurde von einem Landeteam der Spinnenskorpione infiltriert, die sich rapide ausbreiten. Ist das das Ende des Widerstands gegen die Invasion?
Die HYPERION fliegt durch den Schlund im Gebiet der Ash’Gul’Kon in jenen Bereich, der viele Jahrhunderte eingeschlossen war. Hier sollen Tess Kensington befreit und Antworten auf die Fragen zum Fortpflanzungsvirus gefunden werden.
Doch kurz nach dem Einflug bricht ein Raumschiff aus dem übergeordneten Phasenraum hervor. Es stellt sich heraus, dass es sich hierbei um die verschollen geglaubte JAYDEN CROSS handelt, die zudem einen Eriin-Kreuzer im Schlepptau hat.
Nach dem Wiedersehen der Crews erfolgt der erste Außeneinsatz auf einer Sporenstation. Doch die Spinnenskorpione erwachen, da die Station die Neutralisationsstrahlung des Shuttles gegen die verlangsamte Zeit ausnutzt. Nur knapp können Cross, Ishida, Belflair, Alpha 365 und Ian McAllister durch eines der Transporttore entkommen. Sie erreichen eine Dunkle Arche und sind Tess Kensington damit so nah wie nie zuvor, seit diese gefangen genommen wurde.
Prolog
Ein schmatzendes Geräusch erklang. Schleimfäden zogen sich zwischen Schott und Siegelbereich der Wand in die Länge, als Fähnrich Ian McAllister und Commodore Jayden Cross es öffneten.
»Ist hier eigentlich alles widerlich?«, fragte Kirby.
»Rhetorische Frage?«, sagte Jayden grinsend.
»Aber sowas von.«
Gemeinsam betraten sie den nächsten Raum der Dunklen Arche. Die Passage durch das schwarze Wurmloch hatte sie direkt ins Zentrum des Feindes gebracht. Der Tachyonenschleier lag noch immer über der Galaxis und fror die Ash’Gul’Kon in der Zeit ein. Trotzdem betrachtete Jayden misstrauisch jeden Spinnenskorpion, an dem sie vorbeigingen. Immerhin hatte sich die Sicherheit an Bord der Sporenstation, von der sie geflohen waren, letztlich als trügerisch entpuppt.
»Dort vorne«, sagte Ishida. Die Kommandantin der HYPERION wies mit der Hand in den Korridor vor sich. »Es wird immer deutlicher.«
Jeder von ihnen hielt seinen Pulser in der Hand. Auf die Scanner der Anzüge konnten sie sich aufgrund der veränderten physikalischen Konstanten nur bedingt verlassen.
Alpha 365 bildete die Nachhut und sah bei jedem Schritt sichernd umher.
»Da überstehe ich eine Havarie, Verräter, unsterbliche Diktatoren und Biokonstrukte und was passiert?«, sagte Kirby leichthin. »Frau landet auf einer Dunklen Arche. Eingefroren in der Zeit.«
Jayden schmunzelte. Er fühlte sich wohl mit dem viel zu lange vermissten warmen Gefühl in seiner Magengegend.
Als Kirby sein Grinsen bemerkte, erwiderte sie es sofort.
»Da ist es!«, rief Ishida und beendete damit den Moment intimer Stille.
Vor ihnen schälten sich zwei Behältnisse aus der Finsternis. Eines glich einem hermetisch abgeschlossenen Sarkophag. Das andere war ein Pool, angefüllt mit einer schleimigen Nährstofflösung, der nach oben hin offen war.
Sie blieben zwischen den beiden Gefäßen stehen. So nah am Ziel konnten die Scanner Daten aufzeichnen.
»Es ist Tess Kensington«, sagte Ian McAllister. »Das andere ist die Stimme.«
»Die Stimme!«, rief Ishida. »Schade, dass ihr Behälter nicht geöffnet ist. Da hätte ich doch gerne ein paar Pulserschüsse auf den Weg gebracht. Bevor wir gehen, müssen wir unbedingt eine Haftmine anbringen. Das ist eine einmalige Gelegenheit.«
»Sie sprechen mir aus der Seele, Captain«, sagte Jayden. Er beugte sich über die Flüssigkeit.
Er konnte kaum glauben, dass Lieutenant Commander Tess Kensington all die Zeit hier gefangen gewesen war … während eine aus ihren Genen gezüchtete Schimäre, ein Ebenbild, Chaos in der Galaxis angerichtet hatte.
»Wie können wir ihr helfen?«, fragte er.
Ian McAllister untersuchte bereits die Tanks. »Eine faszinierende Technologie. Sie basiert auf ...«
»Das dürfen Sie alles mit L.I. Lorencia besprechen, Fähnrich«, sagte Kirby. »Aber die Zeit drängt. Wie kriegen wir Tess Kensington da raus?«
»Zum einen müsste ich unser Zeitfeld erweitern«, überlegte er. »Um den Tank herum. Und das Zeitfeld muss stabil um sie erweitert bleiben.«
»Das klingt alles machbar«, konstatierte Jayden.
»Schon«, kam es zurück, »aber es gäbe da noch eine kleine Hürde.«
»Von der Größe eines Dreadnoughts, nehme ich an«, sagte Kirby.
»Exakt, Ma’am«, erwiderte McAllister mit einem schiefen Grinsen, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Kensingtons Geist ist in eine virtuelle Realität integriert, wie wir durch das Hologramm erfahren konnten. Eine abrupte Abschaltung hätte schwerwiegende Folgen.«
»Jemand muss hinein, um sie darauf vorzubereiten«, warf Alpha 365 ein.
»Ganz genau«, bestätigte McAllister. »Anders wird es nicht gehen.«
»Aber wie?«, fragte Jayden.
Der junge Ingenieur hatte bereits die Seite des Tanks geöffnet. Darunter kamen diverse technisch-organische Komponenten zum Vorschein.
McAllister prüfte mit Scannern und Feinmechanikwerkzeug die Verbindung.
Alpha 365 trat neben den Tank. Im grünlichen Nährschleim zeichneten sich dunkel die Umrisse von Tess Kensington ab. »Halten Sie noch eine Weile durch, Commander«, flüsterte er.
»Ha!«, rief McAllister, wobei er auf eine bestimmte Komponente deutete. »Ein Interface. Sehen Sie den Schleim darauf?«
»Kaum zu übersehen«, sagte Jayden angeekelt.
»Die Substanz stellt die Verbindung her. Mit Ihren Bioneuralen Tattoos könnten Sie beide«, dabei zeigte er abwechselnd auf ihn und Kirby, »sich in die virtuelle Realität einklinken. Sobald Sie mit Kensington gesprochen haben, beenden Sie einfach die Verbindung.«
»Klingt nach einem Spaziergang«, sagte sie.
»Bei dem wir einen Plausch mit Tess und der Stimme halten dürfen«, ergänzte Jayden.
Sie besprachen ihr Vorgehen.
Captain Ishida würde ihre Emotionen überwachen, Alpha 365 die Lebenszeichen. Ian McAllister sollte sich derweil daran machen, das Tess-Hologramm aus den Speichern zu extrahieren.
»Wie kann es sein, dass die virtuelle Realität überhaupt noch abläuft?«, fragte die Kommandantin der HYPERION. »Müsste der Tachyonenschleier sie nicht ebenfalls einfrieren?«
»Tut er auch«, sagte McAllister. »Allerdings ist es eben nur ein Verlangsamen. Aber diese K.I. ›denkt‹ um ein Millionenfaches schneller als ein Mensch oder auch ein Ash’Gul’Kon, daher ist die Beeinflussung der Zeit in diesem Fall für uns kaum spürbar.«
»Also gut.« Jayden saß mit dem Rücken am Gel-Tank, neben Kirby. »Bereit?«
Sie nickte. »Bereit.«
Er berührte das Kontakt-Interface ...
... und die Welt hörte auf zu existieren.
Innerhalb der virtuellen Realität, 01. Dezember 2268, 15:10 Uhr
Sie versank zwischen den Totenschädeln.
Wie eine Ertrinkende reckte Tess ihre Hände gen Himmel, wohl wissend, dass es kein Entrinnen gab. Niemand würde sie retten, sie greifen und in Sicherheit ziehen. Diese Hoffnung hatte sie nach dem tausendsten Tod aufgegeben.
Eine zweite Sonne ging auf.
Ihr Feueratem, geboren aus einem atomaren Sprengkopf, verschlang jedes Leben auf dem Planeten. Wieder einmal würde sie sterben. Genau wie die virtuellen Abbilder all ihrer Freunde. Doch wo sie früher Bedauern gespürt hatte, war nur noch grimmige Entschlossenheit geblieben.
Das Hologramm, das ihr im dystopischen Konstrukt des Mars erschienen war – sie selbst, geschaffen von Sarah –, hatte berichtet, dass die HYPERION hierher unterwegs war.
Commodore Cross ließ sie nicht im Stich. Seitdem trieb die Hoffnung auf