HOUSE OF RAIN: Thriller, Mystery
Von Greg F. Gifune
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Über dieses E-Book
Als der Regen beginnt und die Stadt durchtränkt, begreift Gordon, dass er sich seiner Vergangenheit stellen und das dunkle Geheimnis lösen muss, das ihn seit fast fünfzig Jahren verfolgt.
Wer war die mysteriöse Frau, die er damals in einer Bar kennengelernt hat? Was ist in dem heruntergekommenen Motel passiert, in das sie gingen? War tatsächlich überhaupt etwas geschehen?
Während Gordon nach Antworten sucht, beobachtet ihn etwas aus dem immer stärker fallenden Regen und wartet, bietet ihm an, ihn von seinen Albträumen zu befreien. Aber die Schlüssel zu Himmel und Hölle kosten einen furchtbaren Preis.
Willkommen daheim, Gordon.
Willkommen im Haus des Regens.
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"Absolut lesenswert und definitiv nicht mein letzter Gifune." [Lesermeinung]
"Wie bitte?! Sie haben noch keinen Gifune gelesen? Dann haben Sie was verpasst! Absolute Leseempfehlung! LESEN SIE GIFUNE! Für Fans der anspruchsvollen und atmosphärischen Horrorlektüre ein absolutes MUSS!" [Lesermeinung]
"Gifune … hat mit wenigen Seiten etwas geschafft, was anderen auf 800 nicht gelingt - eine Geschichte, die im Kopf bleibt, eine Geschichte, über die man nachdenken muss, eine Geschichte, die sich zu lesen lohnt." [Lesermeinung]
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Buchvorschau
HOUSE OF RAIN - Greg F. Gifune
Autor
HOUSE OF RAIN
Greg F. Gifune
übersetzt von
Nicole Lischewski
Copyright © by Greg F. Gifune
All rights reserved. No part of this book may be used, reproduced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording, or by any information storage or retrieval system, without the written permission of the publisher, except where permitted by law, or in the case of brief quotations embodied in critical articles and reviews.
By arrangement with Greg F. Gifune
Für Greer. Ich werde dich nie kennen,
aber an manchen Tagen wünsche ich mir, dich gekannt zu haben.
Impressum
Deutsche Erstausgabe
Titel der Originalausgabe: HOUSE OF RAIN
Copyright Gesamtausgabe © 2015 LUZIFER-Verlag
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Cover: Michael Schubert
Übersetzung: Nicole Lischewski
ISBN E-Book: 978-3-95835-081-6
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»Ich bin immer noch hier. Wie ein Geist,
der durch die Nacht streift.«
Aus einem Brief von Son of Sam
PROLOG
Der Albtraum hatte ihn aufgeweckt. Etwas war bei ihnen im Zimmer gewesen, etwas, das am Fenster stand … etwas nicht … Menschliches. Er lag im Dunklen im Bett, sah zur Zimmerdecke hoch und bemerkte einen Lichtschein, der rhythmisch über die Wände schweifte, der wieder und wieder den Raum durchschwenkte. Als er langsam wach und seine Gedanken klarer wurden, erkannte er, dass es Blaulicht war.
Er wälzte sich auf die Seite, schwang die Füße auf den Boden und saß einen Augenblick lang einfach nur da, rieb sich die Augen und kämpfte mit einem langen Gähnen. Er warf einen Blick über die Schulter und sah, dass seine Frau noch schlief: zusammengerollt neben seinem nun leeren Platz, den Kopf auf dem Kissen und den Körper in Decken gehüllt. Er streckte die Hand aus, strich ihr mit den Fingern sanft über die Wange und stand dann auf, um an das Fenster zu gehen, das zur Straße hinausführte.
Als sie schlafen gegangen waren, hatte es geregnet, doch nun fiel leichter Schnee. An der einen Straßenecke parkten drei Polizeiwagen, an der anderen noch zwei, alle mit flackerndem Blaulicht und so positioniert, dass sie die Straße an beiden Enden abriegelten. Auf der Bordsteinkante saßen zwei Männer. Da sie fast ganz von der Dunkelheit verhüllt waren, konnte er nicht viel erkennen. Einer hatte etwas in der Hand, hielt es auf dem Schoß, und schien zu ihrer Wohnung hoch zu starren.
Er warf wieder einen Blick über die Schulter. Seine Frau war wach geworden und lag mit dem Ellbogen ins Kissen gestützt; ihre Augen voller Träume erhaschten immer noch flüchtige Blicke auf den Schlaf. »Was ist passiert?«
»Bin mir nicht sicher.«
»Ich hatte so … gut geschlafen.«
Irgendetwas stimmte nicht, aber er konnte nicht genau den Finger drauflegen. Er wusste nur mit absoluter Sicherheit, dass Dinge, vor denen er seit Jahren Angst hatte, Dinge, die er vor langer Zeit schlafen gelegt hatte, ebenfalls aufwachten.
In ihm. Und in ihr.
»Ich glaube, das Blaulicht hat mich aufgeweckt«, sagte sie zu ihm.
»Ja«, log er. »Mich auch.«
EINS
Die Nacht, in der sie ihn wegen Katy anriefen, regnete es. Ein heftiger, urzeitlich anmutender Regen, der auf alles in seiner Bahn eintrommelte und letztendlich mehrere Tage andauerte. Gordon hatte die Wettervorhersage nicht gesehen, deshalb überraschte ihn der Regen. Aber den Anruf hatte er erwartet, und zwar schon seit einiger Zeit. Natürlich wusste er nicht genau, wann er kommen würde, aber er war darauf vorbereitet. Die Ärzte hatten ihm gesagt, es sei nur eine Frage der Zeit. Aber war das nicht mit allem so?
Er hatte immer angenommen, dass der Anruf spät in der Nacht kommen würde, wie bei dieser Art von Telefonaten üblich, und dass er ihn aus einem tiefen Schlaf reißen und ihn voller Angst wach werden lassen würde. Er hatte sich vorgestellt, wie er die Nachttischlampe anknipsen und einen Moment lang im Bett liegen und das Telefon anstarren würde, bis er endlich den Mut fand, abzunehmen. Aber so geschah es gar nicht. Der Anruf kam stattdessen kurz, nachdem er mit dem Dinner fertig war. Draußen war es dunkel, aber er war hellwach und lümmelte sich mit der Fernbedienung im Sessel. Ein alter Film flackerte über die Mattscheibe; die einzige Lichtquelle in seiner kleinen Wohnung. The Women, erinnerte er sich, das Original mit der großartigen Besetzung klassischer Filmstars. Es war einer von Katys Lieblingsfilmen. Die Vorliebe für alte Movies hatten sie beide, insofern war es vielleicht passend (wenn auch etwas unheimlich), dass der Anruf kam, während er sich diesen Film anschaute.
Noch bevor er an das schnurlose Telefon ging, das auf dem Beistelltisch lag, wusste er, was auf ihn zukam. Und irgendwo tief in sich fand er die Stärke, sich dem Anruf zu stellen. Vielleicht war er einfach erschöpft und konnte es nicht mehr ertragen; wer wusste das schon so genau?
»Mr. Cole, hier ist Dr. Lynch. Es tut mir sehr leid, Ihnen sagen zu müssen, dass Ihre Frau Katharina vor ein paar Minuten gestorben ist. Mein herzlichstes Beileid, Sir.«
Manchmal ist der Tod dem Warten auf sein baldiges Eintreten vorzuziehen.
Und manchmal nicht.
Die Erinnerungen verblassen. Es ist fast vorbei. Die Nacht war wie immer angebrochen, langsam und sinnlich und gefährlich, während die dunklen Träume innen an seinem Schädel kratzten. Aber jetzt geht die Sonne auf, durchbrennt die Dunkelheit, beleuchtet die Stadt, tötet die Nacht und nimmt der Angst ihr Gewicht, beschwichtigt das Flüstern von Dämonen und lässt seine schrecklichen Erinnerungen zu Schwärze gerinnen. In manchen Nächten schläft er, allerdings nur selten gut. Die meisten verbringt er damit, sich durch lange dunkle und erschreckende Stunden voller trügerischer Stille zu kämpfen, in denen die Vergangenheit noch lebt und tückisch und ihr tödlicher Griff so stark wie immer ist.
Manchmal hilft Alkohol. Drogen dagegen immer.
Gordon stopft seine kleine Glaspfeife mit Hasch, zündet sie mit einem Feuerzeug an und saugt den Rauch tief in seine Lungen. Beim Ausatmen beobachtet er, wie die Stadt hinter seinem Wohnungsfenster für einen Moment in Nebel aus gekifftem Rauch verschwindet. Als so etwas wie Entspannung einsetzt, breitet sich ein warmes prickelndes Gefühl in seinem Körper aus. Die alten Dämonen verblassen und kräuseln sich wie der Rauch ins Unsichtbare davon, und doch bleibt etwas von beidem zurück, hängt in der Luft und ist in ihm gefangen.
Wie eine Krankheit, denkt er.
Und genau das ist die Vergangenheit für Gordon Cole.
Von Stille umgeben sitzt er im gleichen Sessel und raucht drei Pfeifen hintereinander, sodass sich das Zimmer mit einer stechenden Wolke von Marihuana füllt. Er fragt sich, wie viele Stunden er wohl schon in diesem abstoßenden Möbelstück aus dem Secondhandladen verbracht hat. Egal, wie groß die Summe sein mag – er ist sich sicher, dass es zu viele sind. Als Katy noch am Leben und gesund gewesen war, hatte er nicht so viel Sitzfleisch gehabt. Ging auch gar nicht anders mit solch einer aktiven Frau.
Und dann kam die Krankheit …
Was fehlt dir denn, Sweetheart?
Ich fühl mich nicht gut. Irgendwie fühl ich mich nicht