Planetenroman 25: Sechs flammende Sonnen: Ein abgeschlossener Roman aus dem Perry Rhodan Universum
Von Hubert Haensel
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Über dieses E-Book
Im Jahr 2103 n. Chr. breitet sich das Solare Imperium in der Milchstraße aus, die Terraner besiedeln zahlreiche Planeten. Dabei stellen sich den Menschen viele Hindernisse in den Weg. Eines davon ist die Bedrohung durch die Todesdroge Liquitiv. Milliarden von Menschen und anderen Humanoiden sind davon abhängig.
Die Solare Abwehr führt einen verzweifelten Kampf gegen den Handel mit dieser Droge. Als Solarmarschall Allan D. Mercant einen entscheidenden Hinweis auf einen Agenten erhält, geht er an Bord der neu entwickelten STARLIGHT.
Doch nach einer Serie von Katastrophen strandet das Schiff im Sternendschungel: ganz in der Nähe von sechs Sonnen, die zu einem riesigen Sechseck angeordnet sind. Mercant und seine Begleiter kommen auf die Spur eines intergalaktischen Geheimnisses - und sie müssen auf einem abgelegenen Planeten um ihr Überleben kämpfen ...
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Rezensionen für Planetenroman 25
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Planetenroman 25 - Hubert Haensel
Planetenroman
Band 25
Sechs flammende Sonnen
Mit der STARLIGHT im Dschungel der Sterne – auf den Spuren der Todesdroge
Hubert Haensel
Im Jahr 2103 n. Chr. breitet sich das Solare Imperium in der Milchstraße aus, die Terraner besiedeln zahlreiche Planeten. Dabei stellen sich den Menschen viele Hindernisse in den Weg. Eines davon ist die Bedrohung durch die Todesdroge Liquitiv. Milliarden von Menschen und anderen Humanoiden sind davon abhängig.
Die Solare Abwehr führt einen verzweifelten Kampf gegen den Handel mit dieser Droge. Als Solarmarschall Allan D. Mercant einen entscheidenden Hinweis auf einen Agenten erhält, geht er an Bord der neu entwickelten STARLIGHT.
Doch nach einer Serie von Katastrophen strandet das Schiff im Sternendschungel: ganz in der Nähe von sechs Sonnen, die zu einem riesigen Sechseck angeordnet sind. Mercant und seine Begleiter kommen auf die Spur eines intergalaktischen Geheimnisses – und sie müssen auf einem abgelegenen Planeten um ihr Überleben kämpfen ...
Die Weiten der Milchstraße:
Ein Hort der Gefahren
Im späten 21. Jahrhundert griff das Solare Imperium endgültig in die Weiten der Milchstraße hinaus. Die Arkoniden waren bekannt und galten als »gezähmt«, seit der unsterbliche Arkonide Atlan die Kontrolle über das Reich übernommen hatte. Vereint mit der Macht der drei Arkonwelten sollte man den Rest der Galaxis nicht zu fürchten brauchen. So war zumindest die verbreitete Meinung. Erst die zufällige Entdeckung des Blauen Systems der Akonen, der Stammväter der Arkoniden, sowie die Ränke der Aras, Báalols und Mehandor ab dem Jahr 2102 führten zu einem Umdenken.
Von Anfang an agierte man mit großer Vorsicht. Zivile und militärische Raumfahrt gingen praktisch Hand in Hand, und von einem Passagierraumschiff oder einem Frachter wurde erwartet, sich im Falle eines Angriffes durchaus zur Wehr setzen zu können. Dies führte zu rechtlich durchaus interessanten Konstruktionen: Die Solare Flotte übergab privaten Unternehmen ausgediente Raumschiffe, entkernte diese aber nicht vollständig, sondern beließ einen Teil der Bewaffnung an Bord. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen hoch spezialisiertes Kriegsgerät wie Kampfroboter oder gar Einmannjäger den Besitzer wechselten – offiziell »dauergeleast«, aber zwischen den Zeilen der Verträge wurde durchaus klar, wie letztlich das Militär seine Interessen sowie die des Imperiums schützte.
Und trotzdem kam es immer wieder zu Problemen und Katastrophen. Schiffe gingen verloren und wurden vernichtet. Oft fehlten die Ressourcen, jedem dieser Fälle nachzugehen, und die Liste der vermissten Raumschiffe aus diesem Zeitraum muss rückblickend als erstaunlich hoch eingestuft werden. Der gute Wille war sicherlich da, doch trotz der Unterstützung durch die über Atlan zur Verfügung gestellten immensen Ressourcen des arkonidischen Reiches blieben viele – zu viele – ungeklärte Fälle.
Von einigen würde man später wieder hören, manche Raumschiffe aber blieben für immer verschollen. Selbst mit dem heutigen Wissen ausgestattet, muss man sagen, dass die Zahl der unbekannten Kolonien der Menschheit in der Galaxis mindestens im hohen zweistelligen Bereich liegt. Dabei sind die Gründe, warum es Menschen ohne Rückkehrmöglichkeit an einen abgeschiedenen Ort verschlagen hat, vielfältig. Nicht immer lag es nur daran, dass das Raumschiff spurlos verschollen war. Manchmal spielten auch andere Umstände hinein, die den Terranern von ihren Gegnern aufgezwungen wurden.
(aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des Solaren Imperiums; Abschnitt II.5.6, Gewollte und ungewollte Koloniebildung des frühen Imperiums)
Kapitel 1
Erst überzog der Himmel sich mit dem schwefligen Gelb eines nahenden Gewittersturms – dann, innerhalb weniger Minuten, brach ein Unwetter herein, wie man es selten erlebt hatte. Mit orkanartiger Wucht fegte der Sturm über das zum Teil nur provisorisch befestigte Gelände des Raumhafens hinweg, peitschte rötlichen Staub vor sich her und wirbelte das langsam verfaulende Laub des vergangenen Herbstes auf.
Garden II war eine Welt der Gegensätze – eine Welt, die während der kurzen Sommermonate in drückender Hitze erstickte, sich zu den anderen Jahreszeiten aber von ihrer kältesten Seite zeigte. Schnee und Eis konnten trotz modernster technischer Hilfsmittel zur Plage werden, wenn tagelang nicht ein Sonnenstrahl die dichten Wolkendecke durchdrang.
Dennoch war hier schon vor über einem Jahrzehnt eine terranische Siedlung entstanden, die mittlerweile fünf Millionen Einwohner zählte. Vielleicht, weil die Schönheit von Garden II sprichwörtlich war. Zur Blütezeit ein Meer aus Farben und Düften, erfüllt von den Gesängen exotischer Vögel – und selbst im Winter ein Paradies für den, dessen Augen sich an den Schönheiten der Natur erfreuen konnten. Dann verschwanden Bäume und Sträucher unter einer weißen Last, die sie praktisch über Nacht in Skulpturen verwandelte, deren Aussehen in ständiger, unbegreiflicher Veränderung begriffen war.
Aber von alldem zeigte sich gerade nichts. Selbst die nahen Hafengebäude blieben hinter einer undurchdringlich scheinenden gelben Wand verborgen. Die Außenmikrofone übertrugen das Heulen des Sturmes, der um die Landestützen des Schweren Kreuzers der TERRA-Klasse strich und um die kuppelförmigen Verwaltungsgebäude.
Bis auf die beiden Space-Jets auf den benachbarten Landefeldern war der Raumhafen leer. Es handelte sich um Zubringerschiffe, die Passagiere nach Garden II gebracht hatten. Ein drittes galt seit Stunden als überfällig.
An Bord des zweihundert Meter durchmessenden Kreuzers herrschte die angespannte Hektik der Startvorbereitungen. Der Flug war bisher reibungslos verlaufen; die neu installierten Lineartriebwerke hielten, was man sich von ihnen versprach.
Der Sturm trug ersten Schnee mit sich. Allerdings schmolzen die fast handflächengroßen Flocken, sobald sie den Boden berührten. Das Erdreich war nach den kurzen Herbsttagen noch zu warm; zum Teil hatten die Siedler ihre Ernte auch noch nicht eingebracht.
Erst in zwei oder drei Wochen würde der Winter mit voller Stärke hereinbrechen.
Es war kurz vor Mitternacht Bordzeit, die keineswegs mit den planetaren Gegebenheiten übereinstimmte. Die meisten Passagiere schliefen schon; es gab nichts, was sie hätte wach halten können. Garden II war für sie lediglich eine unbedeutende Zwischenstation, und der Aufenthalt dauerte inzwischen länger als vorgesehen.
Trotzdem gab es jemanden, der vor seinem Monitor für die Außenbeobachtung saß. Er wartete. Hin und wieder erhob er sich und machte ein paar Schritte, um den Kreislauf anzuregen.
Neben ihm, auf einem kleinen Tischchen, stand ein halb geleertes Glas, und da lag auch ein Stapel bedruckter Folien. Auf manchen befanden sich handschriftliche Notizen.
Der Mann wirkte entspannt, aber in seinen Augen lebte ständige Wachsamkeit. Nichts schien ihm entgehen zu können. Und jeder, der ihn kannte, wusste, dass er nie früh zu Bett ging. Meist ließ seine Arbeit ihm auch keine Zeit dazu.
Draußen brach die Dämmerung herein. Das Tosen des Sturmes flaute ab, nur hin und wieder peitschten noch heftige Böen über die Landefelder. Es schneite jetzt dichter, der Schnee blieb liegen. Wahrscheinlich zog der erste Nachtfrost auf.
Über die Außenhülle der STARLIGHT, des zu einem Passagierschiff umgebauten Schweren Kreuzers, schoss das Tauwasser in Strömen.
Eine der beiden Space-Jets startete. Mit flammenden Impulstriebwerken zog sie in die Schwärze der Nacht.
Der heimliche Beobachter in seiner Kabine fuhr sich mit den Fingern durch den schütteren, strohblonden Haarkranz. Er wusste nicht, was vorgefallen war, hatte auch vom Kommandanten keine Auskunft erhalten können. Hoffentlich war nicht alles umsonst. Das Ausbleiben des dritten Zubringerschiffs sorgte ihn mehr, als er sich einzugestehen bereit war.
Solarmarschall Allan D. Mercant, Chef der Solaren Abwehr, ließ sich seufzend in seinem Sessel zurücksinken. Nach einem tiefen Schluck aus dem Glas griff er wieder nach den Folien, die er zur Seite gelegt hatte.
Drei Passagiere fehlten noch. Zwei von ihnen musste er dem Kreis der Verdächtigen hinzurechnen.
Ein Zug von Verbitterung grub sich um Mercants Mundwinkel ein, als er die ausgedruckten Daten überflog. Jedem Blatt war ein Foto beigeheftet, ein Ausdruck aus den Flugunterlagen.
Da war Frederik Johannes Dudzig, ein schwerreicher Geschäftsmann. Die von Terra unterstützten Kolonialwelten galten als seine Domäne. Er war viel unterwegs, machte Geschäfte sogar mit den Regierungen und war es gewohnt, alles zu erreichen, was er sich vornahm. Er galt als hart und konsequent, wenn es darum ging, Verhandlungen zu führen und die Ergebnisse zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Auch gab es manchen Punkt in seinem Leben, der sich im Nebel der Vergangenheit verlor.
Die Zeit war zu kurz gewesen, um weitergehende Nachforschungen anzustellen. Keiner bedauerte dies mehr als Allan D. Mercant selbst.
Eingehend betrachtete er das Foto.
Dudzig war ein Mann in den besten Jahren. Sein kantig vorstehendes Kinn, die Wangenknochen und der stechende Blick seiner Augen ließen ihn unnachgiebig erscheinen. Das gewellte, von grauen Strähnen durchzogene Haar machte ihn wohl auch für Frauen interessant.
Der Zweite, mit dem Mercant sich befasste, war kein Terraner. Seine hochgewachsene, dürre Gestalt wies ihn als Ara aus, als Angehörigen der Galaktischen Mediziner. Zugegeben, es kam selten vor, dass Menschen wie er sich einer irdischen Fluglinie anvertrauten, doch für Tari Nango war dies keineswegs das erste Mal. Die Solare Abwehr hatte seine Spur mehrere Jahre weit zurückverfolgen können. Auf sieben von neun Welten war es während seiner Anwesenheit zu einem vermehrten schwunghaften Handel mit Liquitiv gekommen, jenem Likör, von dem es hieß, er wäre vorzüglich geeignet, den natürlichen Alterungsprozess des Organismus hinauszuschieben und jedem, der ihn genoss, neue Spannkraft zu verleihen.
Der verhängnisvolle Irrtum war zwar längst erkannt, und alle Anstrengungen wurden unternommen, um die weitere Verbreitung dieses gefährlichen Rauschmittels zu unterbinden und die Süchtigen zu heilen, aber solange die Hintermänner und Marionetten der Antis nicht gefasst waren, musste mit neuen Problemen gerechnet werden. Deshalb nahm Allan D. Mercant den ihm zugespielten Hinweis ernst, und darum befand er sich an Bord der STARLIGHT.
Erst wenige Tage lag es zurück, dass Perry Rhodan verwundet und seelisch schwer erschüttert von Okúl heimgekehrt war. Er hatte sich verändert, schien innerlich mehr und mehr ein anderer zu werden.
Eigentlich wäre es Aufgabe des Chefs der Solaren Abwehr gewesen, in dieser unüberschaubaren Situation auf der Erde zu bleiben. Die Nachricht eines seiner Agenten hatte aber so vielversprechend geklungen, dass er selbst entgegen Rhodans ausdrücklichem Wunsch mit der STARLIGHT aufgebrochen war.
»Eine unmittelbar den Anti-Priestern des Báalol-Kultes unterstehende Person soll über Garden II auf Okúl eingeschleust werden.« So weit der genaue Wortlaut.
Seitdem besaß die SolAb keine Verbindung mehr zu ihrem Agenten. Gerade die Erwähnung der Urwelt, auf der die Antis einen ihrer wichtigsten Geheimstützpunkte unterhielten, hatte Mercant hellhörig werden lassen. Und die STARLIGHT war das einzige Schiff, das im Lauf der nächsten Monate von Garden II aus zwar nicht Okúl, aber immerhin ein nahes Sonnensystem anflog.
Der Solarmarschall blickte auf die Uhr, deren Digitalanzeige unbarmherzig den Lauf der Zeit zählte. Inzwischen war es kurz vor eins.
Auf dem Monitor der Außenbeobachtung zeichneten sich die Lichter der Verwaltungsgebäude ab. Es schneite nicht mehr. Mercant war überzeugt davon, dass diese Welt sich am nächsten Morgen wieder von ihrer besten Seite zeigen würde. Noch war es zu früh für einen endgültigen Wintereinbruch.
Er hoffte allerdings auch, dann wieder im All zu sein. Denn falls die angekündigte Space-Jet nicht kam, musste er seine Mission als gescheitert betrachten.
Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, streckte Allan D. Mercant sich aus. Er lag noch lange wach und starrte die Decke seiner Kabine an. Es wurde ein unruhiger, von Träumen bedrückter Schlaf. Als der Chef der Solaren Abwehr schließlich schweißgebadet erwachte, fühlte er sich matt und abgeschlagen. Sein erster Blick galt dem Chronometer.
Es war 7:30:02 Bordzeit.
Allan D. Mercant lauschte den vielfältigen Geräuschen, die von außen her in seine Kabine drangen. Sie und die leichten Vibrationen der Schiffszelle verrieten ihm, dass die STARLIGHT inzwischen ihren Flug fortsetzte.
Mercant schaltete sich in die Bildübertragung der Außenbeobachtung ein. Die endlose Schwärze des interstellaren Raumes sprang ihm entgegen. Kaum größer als eine Faust stand die gelbe Sonne von Garden im Zentrum des Monitors. Schräg unterhalb, die abnehmende Sichel, musste die Siedlungswelt sein.
Der Solarmarschall tippte eine Verbindung zur Zentrale. Das mürrische Gesicht des Ersten Offiziers Wilm van Kojhen zeichnete sich ab.
»Verbinden sie mich bitte mit dem Kommandanten«, sagte der SolAb-Chef.
»Tut mir leid«, erwiderte der I.O. ablehnend. »Steve McLinland ist für Passagiere derzeit nicht zu sprechen. Mit Wünschen oder Fragen wenden Sie sich an den für Ihr Deck zuständigen Steward. Andernfalls werden Sie den Käpt'n zur Mittagszeit in der Messe antreffen, wo er Sie und alle anderen im Namen der Schifffahrtsgesellschaft zu einem Begrüßungstrunk empfangen wird.« Er stockte und kniff überlegend die Augen zusammen. »Wenn ich nicht irre, sind Sie bereits seit Terra an Bord. Für Sie gilt das Gesagte natürlich nicht mehr, nur für die Neuen. Also, was wollen Sie? In einer halben Stunde geht die STARLIGHT in den Linearraum, ich habe keine Zeit.«
Mercant nickte verständnisvoll.